Tagebuch



Gabi & Jürgen on Tour ...

American life ...

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Familienfoto im Beverly Garden, Beverly Hills, Los Angeles, CA

Der Tag beginnt mit Ausschlafen und einem guten Frühstück im Motel. Die üblichen Bagels, Frischkäse, Marmelade schön vorportionierte Cornflakes, O-Saft und Kaffee bilden eine gute Grundlage für den Tag in LA.

Auch heute lassen wir uns nicht treiben. Es soll ein entspannter Abschluss werden, weshalb wir auch alle Überlegungen an die Universal Studios oder ähnliche Vergnügungsparks verwerfen.

Mein Navi auf dem iPhone programmiere ich wie folgt: „Beverly Center“ - „Rodeo Drive“ - „Mulholland Drive“ (damit wir eine Fahrt durch die Hollywood Hills hinkriegen mit netten Aussichtspunkten) - „Hollywood Blvd.“ (konkret: „Ripley’s believe it or not“ - weil dort Parkplätze in der Nähe des Walk of Fame zu kriegen sind) - „Santa Monica Pier“ - Motel.

Das Beverly Center ist ein riesiges Einkaufszentrum - eine Mall. Es kommt uns deshalb in den Sinn, weil wir ohnehin nach Beverly Hills wollen und auch gerne nochmal einige Läden anschauen. Da liegt es nahe zu googeln, wo den dort auch ein Apple Store ist, damit ein weiteres Fotos in meine Sammlung kommt - und so erfahren wir von der Existenz des „Beverly Centers“.

Das dazugehörige Parkhaus ist gigantisch, dort kannst du mühelos mit einem LKW hinein fahren. Das Foto sagt eigentlich alles. Hunderte Läden finden sich hier. Die Edelmarken sind vertreten und manche begnügen sich mit einer Handtasche und einem Paar Schuhe für ein ganzes Schaufenster. Die allein sind übrigens oft schon den Besuch einer Mall wert - sie lassen sich immer etwas einfallen hier.

Im Ferrari-Store neben dem Apple-Store steht ein rotes Weltmeisterauto von Michael Schumacher aus dem Jahre 2004. Gabi nähert sich im Apple-Store weiter einer Apple Watch an und wir unterhalten uns gewohnt nett mit einem der Apple-Jungs. Das Parkhaus kostet hier übrigens gerade mal 1$/Std.

Der Rodeo Drive ist länger als wir dachten und führt uns zunächst durch eine sehr lukrative Wohngegend. Da wir nun alles besser kennen und nicht mehr ganz so ehrfürchtig vor den Verhältnissen und dem Straßenverkehr sind, parken wir hier und da am Straßenrand und machen einige Bilder von den schmucken Häuschen. Eines hat einen kompletten Zoo im Vorgarten stehen. Auch nett!

Als wir dann zur Ecke Rodeo Drive/Wilshire Blvd. kommen, wo die echten Luxusläden zu finden sind, kennen wir uns wieder aus. Souverän steuern wir das uns bekannte Parkhaus an, wo wir wieder die ersten 90 Minuten kostenlos parken - mit „valet parking“. Der junge Mann, der unser Auto übernimmt und wegstellt, fragt mich zwei mal, ob die Schlüssel im Wagen sind - es gibt bestimmt eine Anweisung des Managements, das sehr sorgfältig zu prüfen, nachdem man letzten September hier ein Auto abschleppen lassen musste, weil die blöden Touristen den Schlüssel mitgenommen hatten - wir geben uns nicht zu erkennen …

„Two Rodeo Drive“ heißt der Block, der wirklich sehr schmuck daher kommt - im wahrsten Sinne des Wortes. Preise sucht man im Schaufenster vergebens. Wir gehen weiter als voriges Jahr und erreichen so den „Berverly Garden“, in dem nicht nur viel Freiluftkunst zu bewundern ist, sondern auch das große „Beverly Hills Logo“ - ein schöner Park. Überhaupt ist hier extrem viel Grün in der Stadt - überall.

Zurück am „Two Rodeo Drive“ können wir es uns nicht verkneifen, auch mal ins „Beverly Wilshire Hotel“ reinzuschauen, wo damals „Pretty Woman“ gedreht wurde. Edel! Die Eingangshalle erkennt man sofort wieder, wenn man den Film gesehen hat. Weil es gut passt, besuchen wir mal die „restrooms“, kein Kamin (hihi) - dafür das nobelste Klo, dass ich je gesehen habe. Keine Papierhandtücher, nein: richtige Handtücher und zwar für jeden eins. Mehrere Sorten Seife und Lotion zum Aussuchen, schön!!

Eine größere Schleife führt uns nun durch die Hollywood Hills kreuz und quer an den verdeckt liegenden Villen der Superreichen vorbei. Man kann nur ahnen, was hier alles nicht zu sehen ist. So erreichen wir - über zugegebener Maßen Straßen in erbarmungswürdigem Zustand - den Hollywood Boulevard. Ab ins Parkhaus - hier bezahlst du plötzlich wieder 2,50$ für 12 Minuten.

Am Walk of Fame und am Dolby-Theater, wo die Oscar-Verleihungen stattfinden, ist es unheimlich rüselig. Massenweise Menschen - gefällt uns heute nicht so gut, zu viel Action. Letztens waren wir früher morgens dort - besser! Ein paar Fotos - auch mit Shrek, dann machen wir uns vom Acker.

Nochmal gut 20 km bis zum Meer - klassischer Weise verabschieden wir uns am Santa Monica Pier von LA. Den Platz mögen wir sehr. Wegen Bauarbeiten im Umfeld fahren wir nicht bis auf den Pier, sondern tauchen wieder in ein Parkhaus nebenan (1$/Std.) ein. Der Rest ist zu Fuß schnell erledigt. Auch der Pier ist wieder voll Touristen - klar, wir sind ja auch hier. Man kann aber schön sein eigenes Tempo gehen, stehen bleiben, Leute beobachten. Em Ende des Pier setzen wir uns in eine Ecke auf Stufen. Ein Hawaiianer spielt auf seiner Ukulele - sehr schön; seine Töchter singen manchmal - auch gut! Ich unterhalte mich mit ihm, er empfiehlt seine CDs. Habe ihn auf Apple Music gefunden und nun auch zwei seiner CDs runtergeladen. Sein Name : Troy Fernandez.

Letzte Station: der Strand nebenan - und zwar auf der südlichen Seite, wo die „muscle beach“ ist. Dort ist es leerer und es gibt mehr Abwechslung. Junge Leute stählen ihren Körper - am Seil (das sieht zum Teil sehr künstlerisch aus), an Ringen, auf dem Rasen, auf Slack-Lines, an Reckstangen und Barren. Auch die ganz Kleinen - kaum können sie laufen - balancieren über schmale Stege. Gut so! Tolle Stimmung!

Der Pazifik ist kühl und erfrischend - wir werden dich vermissen. So wie wir einiges vermissen werden zu Hause. Zum Beispiel die leckeren, amerikanischen Pizzen - eine gönnen wir uns heute noch mal zum Abendessen. Ich hole sie bei „Papa Johns“ nebenan und dort gibt es gerade das Angebot: 14 Zoll (für 2 Personen) - ich lasse sie mit Pepperoni (das ist eine scharfe Salami, die hier für uns nie fehlen darf), Sausage, spicy italian Sausage, Canadian Bacon, Onions, black Olives und green Pepper belegen. Weil ich „so lange“ (??) warten musste, tun sie mir eine ganze Schachtel frisches Knoblauchbrot dazu - o Gott, das wird ein Abendessen. Im Liquor Store hole ich noch eine Dose Coors Light und (Gabi hatte nur aus Spass darum gebeten) eine „Margarita 2go“ - ich finde tatsächlich ein Mixgetränk aus Tequila und Zitrone, den Spass mache ich gerne mit.

Gabi hat auf der Dachterrasse mit Tischdecke und Weingläsern eingedeckt. Eros Ramazzotti singt vom iPhone, was geht es uns gut. Aber auch: welche Kontraste - wenn ich da an das Beverly Wilshire oder die Hollywoodvillen denke. Oder an „Schein und Sein“ auf dem Hollywood Boulevard. Oder an die Obdachlosen, die wir auch heute gesehen haben, wie sie die Mülleimer nach essbarem oder einem Restschluck Kaffee oder Wasser absuchen. Ein Land der Kontraste - ohne Zweifel!

Wir beschließen, heute nicht mehr an den Rechner zu gehen, sondern den Abend gemütlich ausklingen zu lassen. Morgen früh ist genügend Zeit, denn Check-Out-Time hier im Ramada ist erst um 12:00 Uhr. Das passt perfekt zu unseren Abreiseplänen. Den Online-Check-In bei Lufthansa erledigen wir aber schnell noch; nun hat jeder seine/ihre Bordkarte auf dem entsprechenden iPhone. Auch schon Routine.

Noch eine gute Nachricht: Gladbach hat endlich mal gewonnen - 4:2 gegen Augsburg und das wohl auch mit sehr überzeugenden 20 Anfangsminuten. Prima, dass die auch wieder in die Spur kommen.

Alles gut - morgen fliegen wir; das wird sicher ähnlich entspannt wie der bisherige Urlaub.

Tagesetappe: 85 km
Übernachtung:
Ramada Culver City, 3930 Sepulveda Boulevard, Culver City, Los Angeles, CA 90230

Nicht zu bremsen ...

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Gabi, Jürgen & Tiny Little Bear an der Old Mission Santa Barbara, CA

Im Fernsehen gab es gestern noch ein Stück von „Zurück in die Zukunft II“. Zusätzlich haben wir noch den Schluss eines Konzertes gesehen mit der Band „Celtic Thunder“. Das sind 5 nette Jungs, die irische Musik machen. Habe mir gleich mal eine CD bei Apple Music geladen.

Und noch einen Nachtrag muss ich dringend loswerden zum Gespräch mit dem Paar aus San Francisco gestern beim Frühstück; denn das könnte evtl. mal ganz wichtig für jeden werden, der in eine unangenehme Situation gerät. Thema: „Skunks und die Beseitigung des Gestanks, falls man mal besprüht wird von so einem Tier“. Nach Aussage des Paares „bringt dich das nicht um, macht dich aber definitiv über viele Tage zu einem sehr einsamen und unglücklichen Menschen!“ Einzig hilfreich sei ein Bad in Tomatensaft!! Das würde den bestialischen Gestank etwas, aber auch nur etwas, mildern. Sie haben das selbst schon ausprobiert, denn ihr Hund wurde mal Opfer einer Skunk-Verteidigung. Soll wirklich helfen. Ich denke aber nicht, dass ich mir jetzt einen größeren Vorrat Tomatensaft zulegen werde.

Die Nacht war begleitet vom unablässigen Drehen des Ventilators über unseren Köpfen. Bei einem ersten Kaffee schreibe ich diese Zeilen. Wir warten darauf, ob die Live-Schaltung zum Richtfest von Birgit, Jürgen und Johanna klappt und planen unseren Tag etwas vor. Bis später …

Die Schaltung klappte nicht, weil es kein ausreichendes WLAN auf der Baustelle gab; was für Zustände. Wir wünschen den dreien alles Gute für ihr weiteres Vorhaben und freuen uns schon jetzt auf das Ergebnis. Hoffentlich hattet ihr heute viel Spaß!

Also gehen wir erst mal schräg gegenüber bei Jeannine’s Bakery frühstücken. Wie sitzen draussen, lassen uns die Breakfast Enchillada und das California Omelette schmecken und schwitzen vor uns hin. Beides kommt mit Bratkartoffeln aus verschiedenen Kartoffelsorten. Auch das hat wieder super lecker geschmeckt, sättigt aber auch bis zum Anschlag. Schon jetzt ist es richtig heiß, oder liegt es an den Jalapenos in der Enchillada?

Wir springen noch beim Tennis-Shop rein und kaufen einige Kleinigkeiten, u.a. auch eine sehr luftige, aber funktionale Basecap für Gabi, damit sie heute nicht verbrennt.

Im Motel leihen wir uns 2 Fahrräder - das bietet das Coast Village Inn kostenlos an und ich kann jedem nur raten, sich in Santa Barbara mal so zu bewegen. Echt klasse! Mädchen bekommen ein weißes Fahrrad, Jungs ein schwarzes - Ordnung muss sein. Über Google Maps und Street-View habe ich mich heute morgen schlau gemacht, wie die besten Routen mit dem Fahrrad aussehen, gute Idee!

Ich mache ein paar Testmeter auf dem Parkplatz und schreie auf: keine Bremsen vorne dran und auch der Rücktritt ist keine echte Bremse, sondern verlangsamt die Fahrt nur mäßig. Ich frage erschrocken, wie man denn bitte schön mit den Dingern anhalten soll. Die Antwort ist einfach: „mit den Füßen“! Wenn ich nun zurückblicke, dann hatte ich ernsthafte Zweifel, so überhaupt in den Tag starten zu können. Es geht aber tatsächlich völlig problemlos, wenn man sich erst mal daran gewöhnt hat.

Vorsichtig rollen wir los. Ich habe meinen Fotorucksack dabei, damit die Kamera sicher untergebracht ist während der Fahrt. Gabi hat Tiny Little Bear vorne im Körbchen. Im Grunde fahren sich die Räder wie ein Chopper. Breite, hohe Lenker, breite, bequeme Sättel, keine Gangschaltung (!), keine Bremse (!!), kein Licht, keine Klingel (man kann ja „ring-ring“ rufen).

Das Gute vorweg: Santa Barbara ist recht hügelig. Die Waterfront lässt sich aber völlig eben abfahren und das auf einer eigenen Bike-Lane fernab vom Autoverkehr. Die Hauptstraße (State Street), an der sich 80% des Lebens in Downtown bzw. Historic Santa Barbara abspielt, hat eine eigene Bike Lane, die von den Autofahrern respektiert wird. Die State Street ist schnurgerade und steigt vom Meer aus gesehen stetig, aber gemächlich an - auf langer Strecke. Ich habe den Eindruck, dass unsere Fahrräder von der Übersetzung her genau hierauf abgestimmt sind. Alle anderen Straßen haben entweder auch eine Bike Lane oder sind so breit und gut zu befahren, dass wir niemals auch nur den Ansatz eines Problems hatten.

Zu Beginn müssen wir hinunter an den Cabrillo Blvd., das ist die Waterfront. Vorbei an einem roten See (roter See?) radeln wir dahin. Da stimmt doch was nicht. Komplett rot, Enten schwimmen darauf. Wir halten an, weil ich das fotografieren möchte. Das sieht eine Dame vom Fernsehen, die dort gerade Aufnahmen macht. Es entwickelt sich der übliche kurze Smaltalk. Wir erfahren, dass es Algen sind, die dafür verantwortlich sind. Ich mache Fotos und die Dame filmt mich dabei. Da mache ich ein Foto von ihr, wie sie mich filmt. Sie bittet mich zweimal, das zu wiederholen und filmt mich dabei. So komme ich heute noch ins amerikanische Lokalfernsehen mit meiner Nikon - wer hätte das gedacht.

Gemütlich rollen wir die Beach entlang. Gabi nennt es „gondeln“ und meint damit sicher die gleichen Aspekte, wie ich mit meinem „Chopper-Vergleich“. An der Stearns-Wharf biegen wir auf die State Street ab, nun geht es bergan. Wir hatten eigentlich gedacht, dass wir über die Downtown nicht hinaus kommen würden. Aber es geht so gut, dass wir weiter und weiter fahren. Maximalziel ist die Old Mission Santa Barbara, die oben am Berghang liegt, Die State Street ist überhaupt kein Problem, auf der dann folgenden East Los Olivos Street kommen wir etwas ins Schnaufen, aber nur etwas. Und dann sind wir tatsächlich an der Mission angekommen und freuen uns. Jetzt hilft aber das mitgebrachte Wasser. Ist das heiß. Der Sunblocker ist heute morgen vorsichtshalber auch mal wieder aufgetragen worden.

Wir ketten die Räder an, strolchen etwas herum und machen Fotos. Dann fahren wir in die Downtown, schließen die Räder wieder an uns spazieren umher. Diesmal steigen wir dem Turm des altehrwürdigen Rathaus (Courthouse) aufs Dach. Das hat 2012 nicht geklappt, weil wir zu spät waren. Zusammenfassung: sehr empfehlenswert. Toller Blick, schönes Gebäude!

Die Innenstadt ist sehr schön, nette Läden, spanisch-mexikanische Anmutungen bei den Gebäuden. Mit den Rädern fahren wir weiter bis fast in den Strandbereich. Gleich nach der Unterquerung des Hwy #1 (#101) liegt links ein wenige Blocks umfasendes Viertel mit vielen Wein-Probierstuben und Brauereien. Wir statten „Kalyra“ einen Besuch ab, setzen uns an die Theke und probieren je 3 lokale Weiß- und Rotweine. Schöner Programmpunkt. 12 $ kostet so ein Tasting. Da wir gestern im Visitors-Center Coupons mitgenommen haben, bekommen wir 2 Tastings für 1 x zahlen. Das ist günstig. Wir hätten nun noch genügend Coupons, um hier in der Nachbarschaft zu versumpfen - daran ist bei der Hitze aber nicht zu denken.

So radeln wir lieber am Hafen entlang bis zum nördlichen Ende von Santa Barbara, immer schöne Ausblicke vor Augen. Hier wird unheimlich viel Sport getrieben, ob joggen, radfahren, skaten, Beachvolleyball, Wassersport aller Art - das ist alles total toll und nett anzusehen. Super Stimmung, wohin wir kommen.

Wieder zurück am Hafen stellen wir die Räder nochmal ab und laufen den Weg entlang der „Breakwater-Side“ bis zum „Lost at Sea Memorial“ ab. Schöne Strecke quer durch den Hafen, immer an der Außenkante entlang, da, wo sich die Wellen brechen und der ruhige Hafen geschützt liegt. Kajakfahrer sind unterwegs und einige Stand-up-Paddler. Im Harbour Museum fahren wir in den 4. Stock, denn von dort gibt es gratis einen wunderbaren Blick über Hafen und Stadt. Hier residiert eine Dame, die Auskünfte gibt zu allen Fragen, die man so hat. Wir haben keine und dennoch unterhalten wir uns bestimmt eine halbe Stunde lang mit ihr. Was wir so machen, wo wir herkommen. Was sie so macht, wo sie herkommt. Klimaerwärmung, Reisen, California, Southwest USA, Hawaii, „Habt ihr einen Hund? Nein, einen kleinen Bären!“, „Oh wie schön ist Santa Barbara“! Im Ernst: sehr nettes Gespräch und wir haben alle drei viel Spaß am Austausch.

Nun den ganzen Weg zurück, immer auf dem Fahrradweg am Strand entlang. Hoch zum Motel - alles ganz easy. Wenn ich jetzt sagen kann, dass selbst Gabi (die nicht als begeisterte Fahrradfahrerin bekannt ist) riesigen Spaß an diesem Tag hat, dann ist das der beste Beweis, dass es wirklich sehr schön war heute. Auf die gerade beschriebene Weise haben wir in 6,5 Stunden 29 km zurückgelegt - nicht schlecht oder? Hätte nie gedacht, dass wir so lange bei diesen Temperaturen unterwegs sind heute. Die Räder und wir - sind nicht zu bremsen …

Zurück am Motel spazieren wir noch zu Vons, einem Supermarkt nur 500 Meter entfernt. Das Auto soll heute echt mal Pause haben. Dort lassen wir uns jeweils einen sehr frischen und leckeren Wrap mit Chicken und allem Möglichen mehr bauen, nehmen die mit aufs Zimmer und schmausen dort. Dann springen wir in den Pool, der direkt unterhalb unseres Zimmers liegt und gerade leer ist. Duschen, nun das allabendliche Computerprogramm. Tagebuch ist fertig! Super!

Kenneth hat mir auf meine Mail von heute Morgen geantwortet und geschrieben, dass der Tsunamialarm auf Hawaii nicht zu einer Evakuierung des „Ilikahi“ geführt hat. Ich freue mich total, dass er mit Wallace ganz viele meiner Maui-Bilder von der Website kopiert hat und auf die Facebookseite des Ilikahi gepostet hat. War so abgesprochen. Er schreibt wörtlich auf Facebook: „These incredible photos were taken by one of our guests on their recent trip to Maui. They include The Road To Hana, The Iao Valley and Lahaina.“ Wer schauen will, klickt hier …

Ich freue mich riesig, dass ich mit meinen Fotos nun auch am anderen Ende der Welt Freude verbreite und Anerkennung finde.

Hier in Santa Barbara waren wir auch nicht das letzte Mal. Und per Bike ist es noch mal so schön. Was haben wir für einen entspannten, schönen Urlaub!! Morgen geht es zu unserer „final destination“ LA …

Tagesetappe: 29 km per Rad und zu Fuß
Übernachtung: Coast Village Inn, 1188 Coast Village Road, Montecito, Santa Barbara, CA 93108

Relax - no Mark today!

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Gabi mit neuem T-Shirt in der Bubblegum Alley, San Luis Obispo, CA

Das Thema des Tages prangte schon groß an der Promenade in Morro Bay: „Relax“ rät der freundliche Seeotter. Das dieses so schöne Motto in den Abendstunden kurz in Wanken kam, konnte ich heute morgen noch nicht ahnen.

Doch fangen wir beim Frühstück an, das seinem Namen heute wirklich Ehre macht. Das Cayucos Beach Inn bietet ein Frühstück auf recht hohem Niveau - wenn man es mit dem vergleicht, was es sonst so gibt in Motels (und das ist meist nur Kaffee). Wir schlemmen richtig: 2 Bagels, frisch aufgetoastet, Frischkäse, meine erste Erdnussbutter, dazu Joghurt und Obst - Müsli etc. wäre auch noch möglich gewesen. Getränke: Kaffee und O-Saft, große Tee-Auswahl und frische Milch - sehr gut, satt!

Geschlafen haben wir wie die Steine und so ist es schon nach 09:00 Uhr, als wir hier im Frühstücksraum sitzen und mit einem älteren Paar aus San Francisco plaudern, die Ende Oktober nach Deutschland kommen. Sie bestätigen das Thema von gestern: wenn es nicht bald lange regnet, beginnen die Probleme erst richtig, sagen sie. Kalifornien leide nun schon seit 5 Jahren an der Dürre und ab nächstes Jahr gebe es kein Wasser mehr. Alle hoffen nun auf El Nino. Ich gönne ihnen den Regen von Herzen, möchte aber wirklich nicht dabei sein, wenn es hier losgeht. Das dürfte Nebenwirkungen haben, so trocken, wie jetzt alles ist.

Das Motel können wir nur weiter empfehlen. Einzige Ausnahme: Das WiFi - 13 Stunden hat die Website über Nacht geladen und fehlerfrei ist sie noch nicht, als wir fahren.

Erstes Ziel: Morro Bay, gleich nebenan. Kennen wir aus 2012 nur in verregnetem Zustand; die Sicht war damals so schlecht, dass wir den namengebenden „Morro Rock“ vor der Küste damals nicht gesehen haben. Was das Wetter ausmachen kann: heute präsentiert sich der kleine Ort von seiner besten Seite und der Spaziergang an der Promenade macht Laune. Wir bummeln herum, grüßen die faulen Seehunde, die das Tagesmotto sehr wörtlich nehmen und kaufen noch ein T-Shirt für Gabi. Die Otter sind hier allgegenwärtig und das T-Shirt-Motiv „Hairy Otter“ fand ich äußerst gelungen - das lassen wir aber hängen.

Ein Skatebordladen präsentiert das weltweit zweitgrößte Skateboard - na ja!

San Luis Obispo liegt auf dem Weg, aber nicht am Meer und bietet eine Mission als sehenswert an. Wir haben ja Zeit, halten und stellen fest, dass auch die Downtown extrem sehenswert ist. Viele Kneipen und Gallerien - wieder entdecken wir sehr schöne Bilder, lassen die Kreditkarte aber wieder stecken - man kann nicht alles haben.

In der Mission ist gerade der Sonntagsgottesdienst zu Ende. Ein schöner Fleck mit besonders nettem Pfarrgarten. Wir genießen die Ruhe; der „Aloha-Spirit“ hat uns noch voll im Griff. Relax!

Auf der Weiterfahrt sehen wir die Ausfahrt zum „Madonna Inn“, einem Motel mit Kultstatus. Davon hatten wir schon gelesen und so nehmen wir die Abfahrt und pausieren erneut. Das Motel kommt sehr skuril daher und hat zig Räume, die besonders aufgemacht sind. Kann ich nicht erklären, konnten wir auch nicht sehen, aber hier ist der Link zu den verschiedenen zu buchenden Zimmern, schaut selbst …

Was man sich anschauen kann ist der Eingangsbereich, der Keller (mit Weinverkostung), das Obergeschoss (Shops) und den Barbereich. Davon haben wir Fotos gemacht. Jetzt wird es etwas peinlich: weil es gerade so passt, suchen wir im Keller die „Restrooms“ auf, wie hier allgemein die Toiletten bezeichnet werden. Zum ersten Mal habe ich dort 2 Fotos gemacht. Auch diese waren sehr skuril. Ich versuche es mal auf englisch: „I peed in the fireside!“ Auf deutsch trau ich mich nicht … :-)

Es folgte eine länge Fahrt über die #101, später wieder am Lake Cachuma vorbei (kurz ausgestiegen - hier in den Bergen hat es 105 Grad Fahrenheit = 40,56 Grad Celsius!) - Affenhitze!!

Kurz nach 15:00 Uhr sind wir in Santa Barbara, genau richtig zum einchecken. Nettes Motel mit deutlich kleinerem Zimmer als letzte Nacht, aber gemütlich! Swimmingpool gibts auch und kostenlos Fahrräder zu leihen - vielleicht was für morgen? Nebenan: ein Liquor-Store, gegenüber: Giovanni’s, lt. Flyer 23-fach als beste Pizzeria Santa Barbaras ausgezeichnet, daneben: ein Tennis-Shop, in dem ich bestimmt noch ein Andenken finde.

Wir richten uns ein, sichten Flyer und überlegen, wie es heute weitergeht. Und jetzt kommt die Geschichte mit „no Mark today“:

Gabi entdeckt in einem Heftchen die Nachricht, dass heute (HEUTE!) Mark Knopfler mit Band hier im Santa Barbara Bowl (so eine Art Waldbühne) spielt. Entfernung vom Motel: 5 Minuten mit dem Auto!! Ich flippe aus! Mark Knopfler! Von dem habe ich so ziemlich alle CDs. Wahnsinn! Internetrecherche - Karten sind vergleichsweise günstig. Aber: Einlass ist in weniger als einer Stunde, Konzertbeginn um 19:00 Uhr - das sind nur noch zweieinhalb Stunden.

Hin und her - wir lassen es, wahrscheinlich sind eh keine Karten mehr zu kriegen. Also fahren wir zur Waterfront, reden kurz im Visitors-Center und spazieren die lange Stearns-Wharf entlang. Am Skater-Point ist der kleinste Skater der Welt (zumindest nach unserer Einschätzung) unterwegs - und wie! Der hat bestimmt noch Windeln an, fährt aber wie ein Großer, Respekt!! Alles sehr relaxt - im Grunde.

Denn auf dem weiteren Weg an der Beach entlang zum Hafen nagt die Frage, was denn wäre, wenn doch noch zwei Restkarten zu kriegen wären. Das würde ich mir sicher nicht verzeihen. „Brother in Arms“ unter kalifornischer Sonne hören zu können und einfach zu bequem (?), faul (?), unentschlossen (?) gewesen zu sein. NO!

Zum Auto sind es 10 Minuten; 18:05 Uhr. Dreimal um die Ecke, den Berg hoch - da ist der „Santa Barbara Bowl“ - viel Volk unterwegs. Wir stehen direkt vor der Konzert-Arena und fragen aus dem Auto einen Ordner, ob es noch Karten gibt: klares nein! 18:10 Uhr. Uff - ok, damit können wir leben. Also: „kein Mark today“ - zumindest nicht für uns. Werde ihn aber auf mein iPhone laden und auf dem Weg nach LA hören - passt sicher gut.

Wir fahren zum Zimmer, springen in die Pizzeria gegenüber, genießen eine wirklich sehr, sehr leckere Pizza mit Wein und dem mir schon von gestern bekannten „Firestone 805“, springen anschließend in den Pool und stellen fest: es geht uns immer noch verdammt gut - und wir sind sowas von relaxt (nachdem das geklärt ist mit Mark).

Morgen ist frei - da wird uns bestimmt was Schönes einfallen für Santa Barbara. Wir skypen gerade noch mit Birgit und Johanna - die haben heute Abend Richtfest: herzlichen Glückwunsch!! Vielleicht klappt es, uns live zuzuschalten - das wäre super! Jetzt mal schauen, ob es noch was im Fernsehen gibt. Gestern Abend hatten wir „Air Force One“ mit Harrison Ford …

Tagesetappe: 209 km
Übernachtung:
Coast Village Inn, 1188 Coast Village Road, Montecito, Santa Barbara, CA 93108

„It never rains in California“

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Gabi vor der „Brown Butter Cookie Company“ in Cayucos, CA

Der Titel dieses Tages gibt nicht nur einen Hinweis darauf, dass wir wieder einen wunderschönen, äußerst sonnigen Tag an der Westküste verbringen, sondern auch auf die wirklich verheerende Wasserknappheit derzeit. Die haben wir insbesondere bei unserer heutigen Wanderung erleben können.

Unser Plan, heute früh wegzukommen und damit mehr vom Tag zu haben, geht auf. Während wir duschen, zusammenpacken und kurz mit Mutter skypen werfe ich immer ein sorgenvolles Auge aufs iPhone: Gladbach spielt in Köln und verliert prompt das 6. Pflichtspiel in Folge torlos mit 1:0. Was ist denn da los?

Über den 17-Mile-Drive geht’s das erste Stück an der Küste entlang. Es ist noch früh, doch viele sind schon sportlich unterwegs: schnelle Radfahrer zu Hauf, gemütliche Jogger und Golfer, bei denen man irgendwie kaum Bewegung sieht. Alles schön und friedlich hier am Pazific.

In Carmel by the Sea, das uns damals schon so gut gefallen hat, lassen wir uns viel Zeit für einen ausgiebigen Spaziergang. Unser Vergleich der vielen Häuser mit einem Märchenland hat sich wohl rumgesprochen - eines ist sogar nach einem Grimmmärchen benannt worden. In der „Carmel Bakery“ bekommt Gabi einen leckeren Kaffee mit Großkeks (heißt hier Cookie und stellt eine ganze Mahlzeit dar) und ich ein Foto mit einem Foto von Clint Eastwood, der hier mal Bürgermeister war. Anschließend wird meine Geduld auf eine harte Probe gestellt, denn Gabi verfeinert ihren Coffee. Da hat Miraculix schneller seinen Zaubertrank gebraut als dass sie damit fertig ist. Ich meine immer, in einen Coffee Latte kann höchstens noch Zucker rein - oder Süßstoff. Weit gefehlt: noch etwas mehr Milch? noch etwas süßer? mit Zimt bestäuben, gute Idee! Nochmal abschmecken! Ein Tropfen Honig? Wäre möglich! Nee, lieber etwas Vanille, harmoniert besser zum Zimt! Jetzt gut? Umrühren, abschmecken. Ja, schon - aber ich könnte doch noch … Ahhhhhhh!!!! - Es sei ihr gegönnt, ich werde von ihr ja auch gut betüddelt!

Die Geschäfte sind schön, aber teuer, die Häuser wie gesagt wirklich schnucklig und die Stadt liegt am Hang, ist sehr grün und gar nicht hektisch. Sehr nett! Das Schachbrettmuster der kleinen Gassen macht die Orientierung kinderleicht.

Auf der Weiterfahrt nach Süden gibt es einige Fotostopps, heute fährt Gabi auch mal etwas, dann kann ich hin und wieder raus und nur kurz Fotos machen, z.B. an der Rocky Creek Bridge von 1932.

Mehr Zeit lassen wir uns diesmal auch im Pfeiffer Big Sur SP, den wir 2012 gar nicht erkunden konnten. Heiß ist es hier. Und der Ranger am Eingang weist schon darauf hin, dass der Wasserfall aufgrund der Trockenheit nicht viel Wasser hat. Der Trail soll dennoch schön sein. So stellen wir das Auto ab, packen Wasser ein, ziehen festes Schuhwerk an. Letzteres kann wahrscheinlich in 5 Tagen in den USA bleiben; unsere neuen Flipflops haben mehr Profil, als unsere abgewanderten Schuhe; das war aber schon vorher klar.

Rund 6,5 wandern wir, auf dem Hinweg ziemlich bergauf. Im Talgrund stehen einige der riesigen Redwoods. Dann gehts auf staubigen Pfaden zum Wasserfall hinauf. Total dürr das Gras, der Boden ausgelaugt, der Wasserfall tatsächlich eher ein Rinnsal. Die Natur braucht wirklich dringend Wasser, auch wenn der schöne Song verspricht, dass es hier niemals regnet. Vielleicht hat Petrus ab nächsten Donnerstag mal ein Einsehen …

Die Fahrt auf dem Highway No. 1 ist ein echtes Erlebnis, gerade bei diesem Wetter. Kann man auch nicht in Bildern einfangen die Stimmung, wenn es in vielen Schleifen immer hoch über der Küste daher geht. Mann muss aber Zeit mitbringen, denn richtig schnell kommt man hier nicht voran.

Ein letzter Stopp gilt den Seeelefanten im Hearst San Simeon SP. Hier liegen die Kolosse ermattet in der Sonne, bewerfen sich ab und an mit Sand und schnarchen. Mal geht auch eine/r ins Wasser oder hebt den Kopf, um kräftig zu röhren - oder ist das ein Rülpsen. Egal, klingt sehr archaisch.

So erreichen wir schon gegen 16 Uhr Cayucos. Auch hier sind wir angenehm überrascht. Kleines Nest, aber mit Charme. Und auch die Motels sehen adrett aus; unseres besonders. Das Zimmer ist sehr, sehr groß, komplett eingerichtet und sogar das Bad ist nett und geräumig. Alles supi!

Am Highway, der mitten durch den Ort führt, hier aber auch nur eine zweispurige Straße bildet, liegen lauter Restaurants und auch ein Saloon. Dahin gehen wir jetzt mal. Abendessen ist angesagt - recht früh, aber bisher haben wir vor allem gesund gelebt heute mit einigen Müsliriegeln, ganz vielen Möhrchen und Trauben.

Ich berichte gleich mal, was es gab.

Beim Spaziergang die lange Straße herunter mache ich noch ein paar Bilder und Gabi kauft nach entsprechenden Probieraktionen in der ortsansässigen „Brown Butter Cookie Company“ eine Mischung von Cookies diverser Geschmacksrichtungen und Größen. Damit ist ein weiterer Einkauf von Müsliriegeln in diesem Urlaub obsolet - die Cookies werden uns satt machen, es ist sicher viel gute Butter drin.

Als würden sie in „Schooner’s Wharf“, wo wir zu Abend gegessen haben, die Überschrift meines heutigen Tagebucheintrags kennen! Auf den Tischen der dezente Hinweis, dass Wasser zum Essen (ansonsten in Restaurants immer das Erste, was man bekommt) wegen der Wasserknappheit nur auf ausdrücklichen Wunsch ausgeschenkt wird, um Verschwendung zu vermeiden. Finde ich vernünftig.

„Schooner’s“ ist aufgemacht wie ein Piratenschiff und wir essen frische Meeresfrüchte der ganz leckeren Art. Gabis „Seafood Pasta“ ist fein abgeschmeckt, enthält als Gesundkomponente noch Spinat und Champignons und mundet ihr vorzüglich. Ich bekomme Jumbo-Shrimps, die ihrem Namen alle Ehre machen, auch klasse schmecken und dazu Onion Rings, weil es die ja bei uns nicht so gibt. Gabis Cocktail kann was und auf meine Frage nach einem gezapften Local Beer bekomme ich eine fachmännische Beratung zu verschiedenen Bieren samt der Entfernung der Brauerei in Meilen zu dem Platz, an dem ich gerade sitze. Ist ja wichtig, um das „lokale“ genau einschätzen zu können. Das „Firestone Golden 805“ war auch sehr gut.

Wieder vor der Tür mache ich mal ein Foto vom Highway, den wir nun zurück gehen sollten. Am Ende des Bildes liegt unser Motel. Zuvor müssen wir aber natürlich auch die paar Schritte zum Strand gehen, um zu sehen, ob die Sonne auch heute untergeht. Ich bestätige ordnungsgemäße Verrichtung - das hat sie gut gemacht - verlässlich wie sie ist (es gibt aber Leute, die müssen allabendlich gucken, ob sie es wirklich tut). Sicherheitshalber mache ich ein paar Bilder davon und setze sie gleich ins Netz, damit die Welt weiß: „in Cayucos ist es jetzt dunkel“ - neues Sonnenlicht gibt es erst morgen früh wieder.

Nun werde ich mich wassersparend unter die ob des Staubs von den Trails heute Mittag dringend nötige und unaufschiebbare Dusche schwingen, um anschließend frisch wieder herauszukommen aus dem Bad und mir dann fromm und frei ein leckeres Samstagsabendweinchen zu erlauben.

Der Tag neigt sich, der Urlaub auch - wir haben aber noch 4 bestimmt sehr schöne Tage vor uns. Gute Nacht - und: Wasser sparen macht auch bei uns Sinn, nur so nebenbei!

Tagesetappe: 193 km
Übernachtung:
Cayucos Beach Inn, 333 South Ocean Avenue, Cayucos, CA 93430

Die anderen 80% der Insel Kauai

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Gabi & Jürgen nach einem fantastischen Flug, Heliport, Kauai, HI

Ich bin früh wach und schaue aus dem Fenster: es wird gerade hell und Richtung Meer sieht es gut aus; Richtung Berge ist es immer noch grauschwarz. Mal schauen, wie das wird mit dem Flug heute.

Nach einem schnellen Kaffee in der Bar machen wir uns auf den Weg zum Airport. Noch einmal dürfen wir uns den Film mit den Sicherheitshinweisen anschauen, dann werden wieder die Plätze verteilt. Schade, diesmal verschlägt es uns nach hinten. Vorne sitzt ein junges Paar aus LA, hinten der Niederrhein. Die beiden netten Damen, die gestern auch schon nicht mitfliegen konnten, wohnen in Krefeld, eine ist in Issum geboren - so klein ist die Welt!

Der Helikopter ist wirklich sehr hell und übersichtlich, überall Glas, so dass wir in alle Richtungen gucken können. Wir sehen echt gut; nur die Spiegelungen in den Scheiben erschweren z.T. das Fotografieren. Es lässt sich hier auch nicht im Ansatz beschreiben, wie unglaublich schön der Flug war. Das muss man erlebt haben und wir sind sehr dankbar, dass wir ein solches Erlebnis haben dürfen.

Der Flug über den Grand Canyon 2011 war ja schon der Oberhammer - aber das hier heute hat dies noch übertroffen - da sind wir uns einig. Die Insel Kauai ist so wunderschön - und dennoch kann man nur 20% mit dem Auto oder zu Fuß erkunden (wenn man sehr viel Zeit hat). Die übrigen 80% sind nur aus der Luft zugänglich und diese sehen wir heute - und sind mächtig beeindruckt. Hubschrauberfliegen ist ja sowas von entspannt und Geoffrey, unser Pilot macht seine Sache exzellent. Es sind gute 50 sehr intensive und emotionale Minuten.

Die Route im Schnelldurchlauf: Vom Airport Lihue über die Südküste ins Inland. Dort ein schöner Regenbogen und gleich darauf der dazugehörige Regen. Aber nur 1 Minute. Dann die Manawaiopuna Falls, besser bekannt als die „Jurassic Falls“ aus dem gleichnamigen Film. Eine ganze Reihe von Wasserfällen inmitten sattem Grüns. Traumhaft. Dann der Waimea Canyon mit seinen roten Klippen. Richtung Norden übers Meer hinaus und dann die schroffe, absolut unzugängliche Na Pali Coast. Unbeschreiblich! Geoffrey dreht die Maschine so, dass alle alle Ausblicke bekommen, dann fliegt er in ein enges, hellgrünes Tal hinein. Wir können die Wände fast greifen. Weiter die Nordküste entlang mit tollen Ausblicken. Nun ins Inland Richtung Mount Wai’ale’ale, dem nassesten Punkt des Planeten. Hier regnet es quasi immer. Und dem entsprechend sehen wir Wasserfälle neben Wasserfällen, gerade nach dem Unwetter gestern. Zurück zum Heliport - klasse!

Wir machen dort noch einige Fotos, bekommen ein T-Shirt als Souvenir, dazu eine DVD von Blue Hawaiian mit schönen Bildern aller Inseln Hawaiis und als Krönung noch unseren ganz persönlichen Film von „unserem“ Flug auf einem USB-Stick. Da können wir in Jahren noch schwelgen und träumen. Es bleibt aber dabei: kein Foto und kein Film kann uns das geben, was wir heute erleben durften!

Nun schließen wir unser Tagesprogramm an: die Nordküste, soweit sie mit dem Auto zu befahren ist. In Hanalei machen wir Pause und setzen uns auf die Terrasse des „Kalypso“. Heute wird mal so richtig gefrühstückt, auch wenn es schon 10:45 Uhr ist. Gabi bestellt sich das „Acai Superbowl Amazon Superfruit Breakfast“, das lt. Karte gesündeste Frühstück der Welt. Das stimmt sicher, was die frischen Bananen und das Müsli angeht - der Schokoladenanteil zählt mal nicht mit bei dieser Bewertung. Ihr schmeckt es jedenfalls prima. Und auch ich komme voll auf meine Kosten: das schlicht als „Crab Omelet“ bezeichnete Frühstück entpuppt sich als Granate aus drei Eiern, die mit Krabben, Seafood, Käse und Tomaten gefüllt ist. Dazu Reis und Kaffee. Lange nicht mehr so satt gewesen! Puh!!

Nun erkunden wir das Örtchen, sehr bunt und vom Surfsport geprägt ist es hier. Gabis Zeit ohne Cowboyhut ist nun auch zu Ende. Sie entdeckt eine hawaiianische Strohvariante, die ihr ausgezeichnet steht.

Weiter geht es die Küste entlang - nun deutlich langsamer. Grund ist die schmale Straße mit zahlreichen einspurigen Brücken. Da muss man es mal langsam angehen lassen. Wir haben ja Zeit. Hier ist wieder das Regengebiet, deshalb wuchert hier ja auch alles so sattgrün in allen Schattierungen. Wir fahren bis zum Ende der Straße und stellen dann fest, dass der Haena Kalalau Trail (Na Pali Trail) nach den Regengüssen von gestern gesperrt ist - er wäre in dem Zustand aber auch nicht begehbar, viel zu rutschig. Also erkunden wir eine der trockenen Höhlen und gehen an den Strand. Es regnet unaufhörlich, das stört hier aber niemanden. Die Leute sitzen im Regen, liegen am Strand oder surfen. Nass wird man hier sowieso und warm genug ist es allemal.

Die Straße ist zum Teil überflutet und wir rollen wieder ostwärts. Bei Hanalei hört der Regen auf - wir erreichen kurze Zeit später Kilauea und damit auch das Kilauea Point Lighthouse. Die Ecke hier ist ein Vogelschutzgebiet und wir treffen unsere ersten Nenes (eine Gänseart, die nur hier auf Hawaii vorkommt). Der Leuchtturm ist eine „National Landmark“ und daher ist Eintrittsgeld zu entrichten. Wir hatten uns das schon vor Tagen überlegt: „Nur“ für diesen Urlaub lohnt sich der Jahrespass nicht - denn neben dem heutigen Leuchtturm gibt es wahrscheinlich für uns noch auf Big Island und Maui je einen Nationalpark. Da wären Einzeleintritte günstiger. Weil so ein Jahrespass aber 13 Monate gilt, verschenken wir 2015 mal nichts - bis Ende September 2016 sehen wir mit Sicherheit noch einige Nationalparks in den USA und damit lohnt sich der Jahrespass für uns immer. Smiley!!

Nun nehmen wir wieder Kurs aufs Hotel, ich bin echt kaputt und hundemüde. Gute Mucke haben sie im Radio hier: Kauai FM 96,9 spielt echt gute Musik, Eagles, James Taylor, Jim Croce, Al Steward, dazu viele Oldies aus den 60ern. Macht Spass, auch wenn ich mir denke, dass ich die Band lynchen würde, die im Background den Chor „uuuuuh Kartoffelpüree ooooh“ singen lassen würde. Auf englisch klingt das aber wie immer gut (bekloppt ist es trotzdem!).

Auf dem Zimmer mache ich mich über das Tagebuch her - das soll heute mal nicht meine Abendbeschäftigung werden. Und das meiste ist jetzt ja auch geschrieben. Gabi hat mir gerade schon einen kühlen Wein serviert. Ich kümmere mich gleich noch um die Fotos - vorher geht es aber nochmal an den Pool.

Reingesprungen sind wir beide und das hat sehr erfrischt. Dann gibt es noch einen Mai Thai auf der Liege und faulenzen ist angesagt. ZumAbendessen fange ich noch einmal eine Pizza. Wir sortieren die Bilder aus und gucken einen amerikanischen Spielfilm im Fernsehen. Morgen verlassen wir diese schöne Insel - aber erst gegen Abend. Wir haben also noch einen guten halben Tag hier - super!!

Euch eine gute Nacht! Liebe Grüße!!

Tagesetappe: 108 km
Übernachtung:
Courtyard Marriott Kaua’i Coconut Beach, Kapa’a, Kauai, HI

Vorfreude - Enttäuschung - Vorfreude ...

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Jürgen bei den „Blue Hawaiian Helicopters“ - schwarzer Himmel ;-(, Lihu’e Airport, Kauai, HI

Wenn wir heute eines gelernt haben: das Wetter ist hier absolut unberechenbar und kann sich alle 10 Minuten vollständig ändern!

Wir haben lange geschlafen und stehen erst nach 07:00 Uhr auf. Ich skype mit Vater und Mutter; aktuelle Themen neben unserem Urlaub: Flüchtlinge auf dem Weg nach Deutschland, neue Verkehrsregelungen und Baustellen in Nieukerk, EM-Qualifikation der deutschen Fußball Nationalmannschaft - die spielen gleich gegen Polen (3:1 gewonnen, prima!).

Gabi geht zur Bar, um einen Kaffee zu trinken, ich packe schon mal das Auto. Auf dem Rückweg spreche ich die nette Dame an, die hier im Hotel allerlei Touren vermittelt. Super -wir sparen uns den Weg zum Airport in Sachen Helikopter-Rundflug-Buchung. Das hat gestern Abend online nicht hingehauen, denn online geht es nur mit einer Vorlaufzeit von 5 Tagen. Sie hat aber den direkten Draht zu den „Blue Hawaiian Helicopters“ und erstaunlicherweise echt faire Preise. Also mache ich Nägel mit Köpfen - auf einer Insel, die man mit dem Auto und zu Fuß nur zu 20% sehen kann, ist so ein Flug eigentlich Pflicht. Gabi kommt inzwischen dazu und bringt mir einen Kaffee mit. So können wir ganz entspannt weitere Dinge - auch schon für Big Island - klären, denn dort ist sie geboren.

Die Wetteraussichten für heute sind gut - wir bekommen einen Flug für 14:30 Uhr heute Mittag — hätte nicht gedacht, dass das so easy geht. Also planen wir spontan um: die Tour an die Nordküste verschieben wir auf morgen, dann ist heute halt die Südküste dran, denn die liegt näher am Airport.

Durch den „Eukalyptus Tree Tunnel“ (wirklich beeindruckend, diese Fahrt durch eine grüne „Höhle“) erreichen wir Koloa, ein kleines Dörfchen mit historischen Gebäuden. Wir schlendern umher und machen einige Fotos. Weiter geht’s zum „Spouting Horn Park“. Hier spuckt ein Tunnelsystem in der Lavadecke am Meer regelmäßig bei größeren Wellen Wasser in die Höhe - alles eine Sache des Druckes offenbar.

Direkt gegenüber ist der Pacific Tropical Botanical Garden. Hier sollte man mindestens 2 Stunden mitbringen - die hätten wir gerade so übrig bis zum Heliflug. Aber, was wir nicht wussten: die möchten uns erst mal 3 Meilen weit mit dem Bus zu den eigentlichen Gärten fahren. Das machen wir lieber mit mehr Zeitreserven, schließlich sind 30$ Eintritt ja auch kein Pappenstiel. Allein der kurze Weg vom Parkplatz bis zum Visitor Center macht aber schon Lust auf mehr. Mal sehen - vielleicht Sonntag vor dem Weiterflug?

Wir beschließen dem Hawaiianischen Motto „hang loose“ (locker bleiben) zu frönen und fahren einfach an den nächsten Strand, die Pu’ipu Beach. Hier krachen immer wieder richtige Brecher an den Strand, wir können nur staunen. Die Heftigkeut nimmt tatsächlich in „Wellen“ zu und wieder ab. mal ist es recht ruhig, dann schaukelt sich das wieder auf. Wir hocken uns unter eine Palme in den Schatten und beobachten das Treiben hier, cool sind die Rentner, die hier mit ihrem Bollerwagen den Tag verbringen - besser geht es nicht!

Der Ort hat den Spitznamen „Turtle Beach“ und wir sehen tatsächlich eine große Meeresschildkröte, die vor lauter interessierten Menschen um diese Uhrzeit noch nicht an Land kommt, sondern lieber weiter badet.

Hier scheint die Sonne, blauer Himmel - im Inland an den Bergen ist es aber nun tiefschwarz. Rechtzeitig fahren wir zum Heli-Flughafen, checken ein und sehen uns die vorgeschriebenen Sicherheitshinweise in einem Video an. Wir freuen uns wie Bolle, als wir erfahren, dass wir die beiden Plätze ganz vorne neben dem Piloten bekommen. Das wird alles ganz sauber ausgeklügelt nach Gewicht und Größe. Die Maschinen der „Blue Hawaiian Helikopters“ bieten auf allen Plätzen eine tolle Sicht, aber ganz vorne in der Glaskuppel sitzen zu dürfen ist natürlich der Hammer! Mehr zur Tour vielleicht morgen. Denn: als wir schon draussen stehen und es in 5 Minuten losgehen soll kommt die schlechte Nachricht: Blitz und Donner, dazu massenweise Regen und Nebel an der West- und Südküste sowie im Inselinneren (da, wo die ganzen Wasserfälle sind). Sie sagen den Flug ab - die Maschinen, die gerade draussen sind, brechen auch ab und kommen rein - zu riskant, bei diesem Unwetter zu fliegen. Mist!!!

Die gute Nachricht: sie bieten uns an, morgen früh um 08:30 Uhr einen neuen Versuch zu starten. Offen ist, ob wir dann auch wieder in der ersten Reihe sitzen können. Die freundlichen Ladies raten dringend ab, heute noch irgendwohin zu fahren, wo Wasser aus dem Inland kommt - „Flash-Flood-Gefahr“ - damit ist nicht zu spaßen. Wir fahren also Richtung Hotel und gönnen uns erst mal „Coconut Shrimps und Nachos mit Salsa in der Shrimp Factory Kaapa’a. Lecker!

Dann legen wir uns an den Pool, hören Hörbuch und entspannen uns. Der Himmel ist inzwischen auch hier tiefschwarz - es ist aber immer noch sehr warm, bei Weitem aber nicht mehr so stickig. Und regnen tut es hier den ganzen Tag über dennoch nicht. Am Abend rückt eine Hula-Truppe an den Strand. Fotoshooting mit Fotografen - da mache ich natürlich mit. Gut!!

Dann in die Bar - local lager beer vom Fass für mich, Mai Thai für Gabi. Fotos aussuchen und bearbeiten. Im Hintergrund spielt einer Gitarre und singt sehr schön dazu. Ein entspannter Tag!

Jetzt ist das Tagebuch auch fertig - es gibt noch ein Glas Wein und vielleicht zappen wir mal durchs Fernsehprogramm. Hoffentlich fliegen wir morgen - wir werden berichten, die Vorfreude ist groß. Und im schlimmsten Fall könnten wir ja nochmal verschieben auf Sonntag …

Tagesetappe: 100 km
Übernachtung:
Courtyard Marriott Kaua’i Coconut Beach, Kapa’a, Kauai, HI

Und meistens kommt es anders ...






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Gabi und Joseph im Hawaiian Island Cafe, Waimanalo Beach, Oahu, HI

… als man denkt! Der Reiseführer hatte die große Nordrunde als Highlight der Insel beschrieben und die heutige Tour in der Südostecke eher als nette Ergänzung. Und wir waren gestern ja auch sehr zufrieden. Der heutige Tag war aber mindestens genau so schön, wenn nicht noch besser. Damit hatten wir nicht gerechnet. Aber von Anfang an:

Die Nacht war gut und wir gewöhnen uns immer besser an die Zeitumstellung. Kurz nach 5 Uhr bin ich aber wach und verziehe mich mit dem Mac auf den Balkon - das Tagebuch von gestrn will noch geschrieben werden. Kein Problem. Anschließend machen wir uns fertig und starten in den Tag.

Der erste Weg führt uns in den Diamond Head Crater, das Wahrzeichen von Waikiki. Der Vulkan ist hier wohl vor rd. 300.000 Jahren ausgebrochen. Schaut euch mal die Luftaufnahmen bei „Google Bilder“ an - echt sehenswert. Sein englischer Name stammt von Seeleuten aus dem 19. Jahrhundert, die Calcit­einsprengsel im dortigen Gestein mit Diamanten verwechselten.

Durch einen Tunnel fährt man mit dem Auto bis in den Krater. Dann geht es den steilen Weg hinauf bis auf den Kraterrand und oben angekommen sehen alle wegen der hohen Luftfeuchtigkeit aus wie geduscht. Ich auch! Gabi hat sich im Anstieg den Knöchel umgeschlagen. Nach kurzer, heftiger Aufregung geht es aber unbekümmert weiter. Er hat den ganzen Tag gehalten - hoffen wir, dass das auch so bleibt, wenn er heute Nacht zur Ruhe kommt. Mit Salbe und Wickel ist er versorgt.

Oben bietet sich ein schöner Blick auf Waikiki und Honolulu. Wir können sehr schön sehen, wo wir am Sonntag entlang spaziert sind. Der große, grüne Kapiolani Park ist gut zu erkennen. 75 Minuten dauert der schweißtreibende Auf- und Abstieg, dann rollen wir die Südküste entlang Richtung Osten. Immer wieder gibt es schöne Aussichtspunkte aufs tosende Meer.

Am Sandy Beach ist die Hölle los. Riesige Wellen, die nur von erfahrenen Surfern geritten werden dürfen. Der Lifeguard (so ein typischer Baywatch-Kerl) mahnt über Lautsprecher immer wieder, dass es heute viel zu gefährlich für Schwimmer ist und auch die Surfer ihre Möglichkeiten nicht überschätzen sollen. Manche, die hinein wollen, spricht er auch persönlich an und hindert sie daran, sich in die tosenden Fluten zu stürzen. Wir schauen beeindruckt zu und machen Fotos. Überflüssig zu erwähnen, dass es auch hier heiß ist. Unsere Sonnenmilch mit Faktor 30 (danke Margret!) leistet Höchstarbeit.

Wir können uns kaum losreißen von den spannenden Anblicken, aber so langsam verspüren wir Hunger. An der Ostküste geht es nun Richtung Norden und so erreichen wir Waimanalo Beach - wieder so ein Straßendorf (heißt: eine Straße mit Häusern rechts und links - das war’s). Wir entdecken eine Bude namens „Hawaiian Island Cafe“ und beschließen, hier zu frühstücken oder zu lunchen. Die Entscheidung ist schwierig, denn es ist schon 11:30 Uhr. Herzlich werden wir empfangen, als würden wir hier jeden Tag ein und aus gehen.

Im Gastraum steht ein Klavier, dass sich über Irrwege aus den 1880er Goldrushtagen aus Kalifornien hierher verirrt haben muss. Echt antik, das Teil. Eine junge Dame nimmt die Bestellung auf. Gabi möchte ein Panini mit Spinat und Turkey, ich finde tatsächlich eine Pizza Hawaii (von der unser Reiseführer behauptet, es gäbe sie hier gar nicht) - also kein Frühstück. Als Ausgleich nehmen wir 2 große Milchkaffee dazu, flavored mit Kokosnuss. Lecker!!

Nun erscheint Joseph auf der Bildfläche, ein älterer Herr, der offensichtlich zum Inventar gehört. Er fragt Gabi, ob sie Klavier spielen kann. Sie verneint, erwähnt aber, dass sie Gitarre spielt. Also schleppt er eine Gitarre an und Gabi muss singen. Sie gibt „Es gibt Tage, da wünscht ich, ich wär mein Hund“ von Reinhard Mey zum Besten und als Zugabe „Schuld war nur der Bossa Nova“. Damit hat sie einen neuen besten Freund: Joseph! Der holt seine Mundharmonika und die beiden spielen zusammen. Während wir essen, spielt er hawaiianische Stücke auf der Gitarre. Super! Als Gabi aufgegessen hat, muss sie nochmal ran: „Drink doch ene met“ von den Bläck Föss wird von Joseph auf dem Smartphone mitgeschnitten, er ist total aus dem Häuschen und spielt auch noch etwas für uns. Sehr schön, sehr familiär, am Ende muss noch ein Foto von beiden geschossen werden. Die übrigen Gäste bekommen so gratis Livemusik ab - allen scheint es zu gefallen.

Unsere nächste Station ist der Kailua Beach Park, einer der angeblich schönsten Strände der Insel. Können wir nicht beurteilen, denn es gibt hier hunderte. Wir machen eine Badepause und wirklich: es ist wunderschön hier. Das Wasser ist warm, die Parkplätze wie immer gratis, ohnehin sind alle Strände Hawaiis öffentlich - ohne Eintritt. Wir liegen unter einer Palme auf dem großen Tuch Unkrautvlies, das Gabi als Stranddecke eingepackt hat: groß, dicht und federleicht - Ideen muss man haben!

Als wir Sorge haben, nun doch zu verbrennen, fahren wir weiter. An einigen Aussichtspunkten machen wir noch halt, bevor wir einen weiteren Vulkankrater oberhalb von Honolulu erreichen: den Punchbowl Crater. Hier befindet sich das Mahnmal für die im Pazifik gefallenen Soldaten. Im Grunde ist das ein gigantischer Soldatenfriedhof. Dass dieser als „drive-through-cemetery“ angelegt ist und man wegen der großen Entfernungen tatsächlich mit dem Auto durchfahren darf, sagt eigentlich alles. Es gibt aber auch schöne Ausblicke auf das darunter liegende Honolulu und Waikiki. Gleiches gilt für den „Tantalus Drive“, der sich durch einen Urwald in unzähligen Serpentinen auf den „Round top mountain“ hinauf- und wieder hinunter zieht.

Jetzt noch tanken, denn diesen Mietwagen müssen wir vollgetankt zurück geben. Dann zurück ins Hotel, das Auto räumen, denn das geben wir morgen früh wieder ab. Wir gehen noch einmal zum Waikiki Beach und warten gelassen auf den Sonnenuntergang, Der kommt verlässlich und wird von allen sehr bestaunt. Wir fangen noch etwas zum Abendessen. Fotos versorgen auf dem Balkon, Tagebuch schreiben, Gabis Fuß kühlen und mit Vater und Mutter skypen. Alles gut.

Das war Oahu. Morgen geht es nach Kauai, unsere zweite Insel. Hawaii gefällt uns - es wäre super, wenn es so weiter geht, wie es begonnen hat. Wenn wir eines unterschätzt haben, dann ist es die Hitze. Aber auch daran gewöhnen wir uns. Besser als zu kalt, finde ich. Gute Nacht, ihr Lieben.

Tagesetappe: 153 km
Übernachtung:
Ohana Waikiki East, Waikiki, Oahu, HI

Die andere Seite der Insel

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Gabi an Sunset Beach, Oahu, HI

Mir fallen die Augen zu - ich schreibe den Bericht morgen früh - dann bin ich eh zeitig wach …

Der Nacht ist kurz, weil uns der Jetlag noch im Griff hat. Nach gut 5 Stunden Schlaf sind wir hellwach. Es ist 05:10 Uhr. Gabi geht mit ihrem Reisetagebuch auf den Balkon, langsam wird es hell. Gemütlich! Ich beschäftige mich noch etwas mit den Fotos und kümmre mich darum, dass wir alles technische für heute bereit liegen haben. Dann gehen wir den Plan für unseren heutigen langen Ausflug noch einmal durch und skypen in erstaunlich guter Qualität mit Vater und Mutter. Alles klar zu Hause - das freut uns sehr.

Um 07:30 Uhr macht Alamo gegenüber auf, dann wollen wir dort sein. Gesagt, getan: beladen mit allem, was wir für die Ausstattung des Autos benötigen (Kühltasche mit Wasser, Kabel für die Technik, Reiseführer, Landkarten, Handtuch, Badezeugs etc.) sind wir pünktlich dort. Ich hatte über „Alamo save time“ bereits zu Hause online eingecheckt und so geht es jetzt schnell. Um 08:00 Uhr rollen wir mit einem schicken dunkelblauen Jeep Cherokee durch den Berufsverkehr. Im Großraum Honolulu gibt es die einzigen Freeways Hawaiis und die sind morgens und abends trotz der 4-5 Spuren in eine Richtung stark belastet.

Die Pearl Harbor Historical Site erreichen wir gegen 08:30 Uhr. Hier an dieser großen, fast schon idyllischen Bucht haben die Amerikaner am 07.12.1941 eine ihrer großen Niederlagen erlitten. Die Ereignisse rund um diesen Tag dürften Allgemeinwissen sein. Daher nur ein paar Fakten, die auch für mich z.T. neu waren:

Oahu war (und ist heute noch) Hauptquartier der amerikanischen Streitkräfte im Pazifik. Ab 06:00 Uhr starteten von 6 Flugzeugträgern über 350 japanische Bomber und Torpedoflieger in zwei Wellen und nahmen Kurs auf Oahu. In einem Überraschungsangriff schalteten sie ab 07:48 Uhr hunderte amerikanischer Flugzeuge auf 5 (oder waren es 6?) Stützpunkten auf Oahu aus - damit war eine Gegenwehr ausgeschlossen. Nun zerstörten und versenkten die Japaner in Pearl Harbor mehrere Zerstörer, Kreuzer und andere Schiffe, insgesamt 21 Stück. Der ganze Spuk dauerte nur 30 Minuten. Nach kurzer Pause kam die zweite Welle und vollendete das Werk - gruselig! Über 2.400 Amerikaner wurden getötet, fast 1.200 weitere verwundet. Die Japaner verloren „nur“ 64 Soldaten. Der Angriff war in unter 2 Stunden völlig abgeschlossen. Am Folgetag, als man hier noch die letzten Überlebenden aus den in der Bucht z.T. nicht vollständig gesunkenen Schiffen rettete, erklärte Amerika Japan den Krieg und trat somit in den 2. Weltkrieg ein.

Die Anlage hier ist heute mehr oder weniger schlicht gestaltet. Einige Schiffe kann man besichtigen. Hauptanziehungspunkt für die Amerikaner ist die Gedenkstätte oberhalb der USS Arizona, deren Untergang und Verluste als Symbol für diesen schicksalsschweren Tag stehen. Das Schiff ist noch mit bloßem Auge zu erkennen, da es z.T. noch aus dem Wasser herauslugt. Darüber hat man einen weißen Baukörper (wie eine Brücke) errichtet, in dem sich die Gedenkstätte befindet. Man kann sich mit dem Boot dorthin fahren lassen, die Touren inkl. vorherigem Film dauern 75 Minuten und sind schnell ausgebucht. Wir hatten nicht vor, dies zu tun, da wir uns als „nicht nah genug dran“ einschätzten.

Ich muss aber gestehen: aus meiner Sicht gibt es nicht so viele Orte, an denen Geschichte hautnah spürbar wird. Das hier ist definitiv ein sehr intensiver. Vielleicht weil alles so unaufgeregt ist? Wenn du da am Hafen stehst und auf das Wasser und das Memorial schaust, dich umdrehst und den Einschnitt zwischen den Bergen siehst, durch den die Bomber damals angeflogen kamen, dann lässt dich das nicht kalt. Schweigend gehen wir durch die obligatorische Ausstellung und schauen uns einen kurzen Film (mit diesen Erläuterungen und ausschließlich Originalaufnahmen) an. Puh!! Wichtiger Programmpunkt - ob ich bei anderer Zeitplanung doch mal rüberfahren würde zum Memorial weiß ich selbst jetzt noch nicht. Ich kann auch immer noch nicht einschätzen, wie die z.T. sehr ergriffenen Amerikaner innerlich mit den japanischen Besuchergruppen umgehen? Genauso wusste ich aber auch nicht, was die Israelis damals von mir dachten, als ich durch Yad Vashem schlich (auch wenn der Vergleich hinkt!) Schwierig, schwierig …

Nur noch kurze Zeit stopp and go durch den Berufsverkehr, dann liegt Honolulu hinter uns und es geht zügiger dahin. Ab jetzt aber nur noch auf „Landstraßen“, die hier Highway heißen und in zweifelhaftem Zustand sind.

Die Entfernungen sind auf den Inseln meist nicht groß und bis zur Nordküste sind nur 40 Minuten zu fahren. Unterwegs machen wir aber noch einen Halt an der „Dole Plantation“. Die Firma Dole mit ihrem einprägsamen Sonnenlogo ist mir noch aus Kindertagen bekannt. Damals gab es die Ananas aus der Dose, heute frisch vom Strauch. Hier dreht sich alles rund um die Ananas. Wir snacken einen „Ananas-Strudel“ und schlendern durch den Garten, wo verschiedene Sorten wachsen. Hatte bislang keine rechte Vorstellung, wie Ananas wachsen, jetzt weiß ich auch das. Offensichtlich „on Top“ eines Stengels. Wenn die Frucht zu schwer wird, kippt der um und die Ananas wächst im liegen weiter. Aha! Eine „Zugfahrt“ durch die Plantage schenken wir uns.

Auf der Weiterfahrt durch die Berge und an Ananas- und Zuckerrohrplantagen vorbei füttert mich Gabi mit frischer Ananas. Süß und viel, viel weniger Säure als bei uns (ich schmecke eigentlich gar keine). Vor 50 Jahren wurden hier 9 Millionen Tonnen Ananas jährlich geerntet, heute gerade mal noch 200.000 Tonnen. Das kann nicht nur daran liegen, dass ich als Kinderkunde ausgeschieden bin.

Mit Hale’iwa erreichen wir die Nordküste - wir sehen ein buntes Straßendorf (wirklich ein kleines Nest) mit Surferszene und gucken uns auch in einem Geschäft um. Die Nordküste Oahus ist weltweit bekannt als Surferparadies. Im Winter finden hier die Weltmeisterschaften und diverse andere Wettkämpe statt. Nur die Besten können die dann stets 10-12, manchmal auch 15 Meter hohen Wellen bändigen. Über 4.000 Kilometer rollen die Wellen durch den Pazifik, bevor sie hier dann auf ein 6.000 Meter bis zum Meeresgrund reichendes Hindernis stoßen. Klar, dass man sich dann mal überschlagen muss. Im Sommer und Herbst fehlen die ganz großen Brecher, was wir hier heute aber schon direkt am Strand sehen, ist mehr als eindrucksvoll. Das tückische: du weißt nie, wann plötzlich mal wieder so ein „Ausreißer“ kommt und dann rennst du besser oder bist pitschenass.

Womit wir beim nächsten Thema wären: der Luftfeuchtigkeit. Ich kann euch versichern: so was haben wir noch nicht erlebt! Dagegen ist Thailand ein Kindergeburtstag. Strahlend blauer Himmel, sehr warm (größer 30 Grad) und so was von klebrig. Dann wundert es dich nicht mehr, wenn plötzlich feiner Sprühregen einsetzt. Eigentlich hat sich dann nichts verändert, außer das die Luft das Wasser nicht mehr halten konnte. Immer noch blauer Himmel, aber Regen. Es ist einfach so, dass vor allem an der Nord- und Ostseite der Inseln Wolken am Berg hängen bleiben und sich dann „erleichtern“. Kein Problem, wir sind ja drauf eingerichtet. Regenjacke lohnt aber nicht wirklich.

Unseren ersten „Regen“ dieser Art erleben wir am Waimea Valley. Dort ist auch alles so unwirklich sattgrün und subtropisch. Klasse!

Als wir wenig später die kleine Straße hinauf zum Pu’uomahuka Heiau SM gefahren sind, wandelt sich das Blatt: Jetzt gießt es für 10 Minuten mal richtig. Gott sei Dank sitzen wir im Auto und warten den Guss ab. Gabi greift zur Regenjacke, hat die aber keine Minute an, dann scheint wieder die Sonne. Hier war einmal ein alter hawaiianischer Tempel, heute sind nur noch Steine übrig. Es gibt aber immer noch Menschen, die hier Opfergaben ablegen: Früchte, Leis (Blumenketten) und einen Bikini aus Kokosschalen (!). Der Rundweg führt durch einen Dschungel und ist sicher länger nicht begangen worden. Es kommt auch kaum einer hier herauf. Der Regen hat die rote Erde aufgeweicht und das Zeug klebt unter den Schuhen. Wir sind ziemlich nass, da unsere Klamotten immer an dem Bambus entlang streifen. Eine schöne Aussicht haben wir hier aber.

Am Wegesrand stehen „Food-Trucks“ - dort gibt es frischen Thunfisch für Gabi und Scampis für mich. Mit Reis und Salat - lecker!

Am Sunset Beach beobachten wir wieder einige Surfer, bestaunen die Wellen aber auch aus nächster Nähe. Gabi ist fix, ein anderer Besucher nicht (Fotos gucken!). Die Schuhe haben wir im Auto gelassen. Es regnet nicht, aber mir tropft das Wasser nur so aus dem Gesicht, als wir wieder am Auto sind. Selten so geschwitzt.

So geht es weiter immer an der Küste entlang. Am La’ie Beach Park halten wir nochmal an. Hier brechen sich die Wellen auch an der schroffen Küste nebenan. Wir am Sandstrand halten Abstand. Oben stehen aber zwei, die sich fotografieren wollen. Guckt mal bei den Fotos, die sind auch nass geworden …

Sonne und Wolken wechseln sich nun ab. Wir kommen am Kualoa Regional Park vorbei, halten aber nicht, weil es gerade regnet. Mit Blick Richtung Bergen erkenne ich unschwer eine Gegend, die als Drehort für „Jurassic Park“ diente. Man kann hier auch Touren buchen zu den Drehorten. Machen wir nicht - vielleicht kommen wir morgen aber nochmal zurück und schauen auf eigene Faust.

Im „Valley of the Temples“ nördlich von Kane’ohe gibt es wirklich viele Tempel. Wir schauen uns den Boyodo-In Temple näher an, die Nachbildung eines 950 Jahre alten japanischen Tempels. Sehr schön und fotogen vor den dunstverhangenen Bergen. Gabi „klingelt an der Hautür“. Nicht zu überhören! Da es anschließend wieder kräftiger regnet (dass sind immer wieder mal so kurze Schauer), lassen wir den Aussichtspunkt aus - machen wir morgen. Mit Waikiki erreichen wir auch wieder das beste Wetter. Hier hat es überhaupt nicht geregnet - 10 Kilometer weiter gerade aber sintflutartig - normal!

Das Auto kommt in das Parkhaus, Gabi ins Bett und ich in den Apple-Store - wollte noch was klären mit den Jungs. Am Waikiki Beach mache ich noch ein paar Fotos, dann geht es zurück zum Zimmer. Gabi ist wieder wach und wir kümmern uns um die Fotos.

Bei Subways in der Nähe lassen wir uns ein leckeres Baguette-Sandwich basteln und verputzen dieses auf unserem Balkon. Gabi schreibt anschließend Tagebuch, ich bringe die Homepage auf den neuesten Stand. Dann merken wir, dass uns beiden die Augen zufallen. Also: Schluss für heute. Das Reisetagebuch muss bis morgen früh warten (ist nun aber von 05:30 - 06:45 auch erledigt). Jetzt habe ich doch noch ein paar Fotos hinzugefügt, die mir nach dem Bericht einfach fehlten in der Sammlung: also gerne nochmal reinschauen ins Album von gestern!

Resümee: ein sehr eindrucksvoller Tag auf der „anderen Seite der Insel“, der unsere Erwartungen mehr als erfüllt: es ist abwechslungsreich hier, aber sehr, sehr entspannt.

Tagesetappe: 153 km
Übernachtung:
Ohana Waikiki East, Waikiki, Oahu, HI

Waikiki und Honolulu

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Gabi am Waikiki Beach, Oahu, HI

Wir haben bis um 06:00 Uhr recht gut geschlafen. Um 07:00 Uhr ist das Tagebuch von gestern online und Gabi sitzt im Bikini auf dem Balkon in der Sonne und schreibt in ihrem Tagebuch. Schöner Morgen! Den ersten Kaffee haben wir auch schon getrunken - Maschine auf dem Zimmer - praktisch!

Um 08:20 Uhr sind wir an der frischen Luft. Puh, ist das jetzt schon heiß, hätte ich niemals gedacht, dass es hier so subtropisch feucht-schwül ist. Nach wenigen Schritte erreichen wir die Kalakaua Avenue, die praktisch parallel zum Strand verläuft und sich westlich des Moana Surfrider Hotels in die Prunk-Shoppingmeile von Waikiki verwandelt. Beginnend mit dem Apple-Store sind hier alle Marken vertreten, von Louis Vuitton, Prada, Boss, Dior, Victoria Secret u.v.m.

Wir gehen durch das Moana Surfrider Hotel, das im Kolonialstil erbaute und älteste Hotel Hawaiis zum Strand. Es wurde 1901 als Luxusunterkunft für die Passagiere der Kreuzfahrtschiffe eröffnet. Sehr stilvoll, gefällt uns. Am Waikiki Beach ist noch nicht zu viel los und hier weht ein erfrischender Wind. Können wir gut gebrauchen. Gemütlich schlendern wir am Wasser entlang, das warm unsere Füße umspült. Wir fallen ein wenig auf, denn wir haben kein Surfbrett unterm Arm oder unter den Füßen. Die gibt es hier in Massen mehr als bei uns Fahrräder.

Nach einiger Zeit holen wir uns einen Coffee 2go und ein Sandwich in einem der unzähligen ABC-Stores, setzen uns am Strand auf einer Bank in den Schatten und frühstücken. Immer weiter geht es. Wir passieren die Kuhio Beach und wundern uns über die satten Farben. Und über die Bäume, die hier ganz anders aussehen als bei uns. Insbesondere die riesigen Banyan-Trees mit riesigen Luftwurzeln ziehen uns magisch an. Hier gibt es Bäume dieser Art mit einer Krone von über 50 Metern, denn sie stützen sich immer wieder mit neuen Stämmen und Luftwurzeln ab.

Nach einiger Zeit spricht uns eine Dame an: die Paramedics haben Ausbildungsbeginn und bieten Blutdruckmessungen am Strand an. Schnell sind wir im Gespräch über die verschiedenen Rettungsdienstsysteme in Deutschland und den USA bzw. Hawaii. Hier heißen die RTW „EMS“ (Emergency Medical Service) und bieten die Vollversorgung ohne Notarzt. Für bestimmte invasive Maßnahmen und besondere Medikamente benötigen sie aber auch die Zustimmung eines Arztes - wie bei uns, wenn demnächst die Notfallsanitäter im Einsatz sind. Spannend - aber irgendwie dienstlich, oder?

Also gehen wir weiter und erreichen später den riesigen Kapiolani Park am Fuße des Diamond Head. Letzterer ist ein Vulkan, 200.000 Jahre alt und zuletzt vor 150.000 Jahren ausgebrochen - heute das Wahrzeichen von Waikiki. Der Park ist grün und unter den Bäumen sitzen Familien, die hier gleich den Grill anschmeißen oder Leute, die ihr Tai Chi pflegen. Alles ganz relaxt. Auch unser keiner Bär hat seinen Spaß - auf dem Weg trifft er einen neuen Freund. Es ist „Tiger“ der gerade von seiner japanischen Reisegefährtin fotografiert wird. Diese hat einen Heidenspaß an den beiden …

Wir machen uns auf den Rückweg, stoppen kurz bei der Statue von Duke Paoa Kahanamoko, der hier den Ruf als Begründer des Surfsports gilt, sehr verehrt wird und seine ersten Goldmedaillen im Schwimmen bei den olympischen Spielen 1912 in Stockholm gewann. Vorbei am Moana Surfrider auf Höhe unseres Hotels erreichen wir den Apple-Store, in dem sich Gabi von einer netten Mitarbeiterin die verschiedenen Modelle der Apple Watch erklären lässt. Ich finde jemanden, der mir noch eine Lösung zu einer Fachfrage bietet. Seht entspannt.

Nun folgt die Royal Coconut Grove, ein alter Kokospalmenhain mit exotischen Pflanzen, Vögeln etc. Durch ihn erreichen wir ein weiteres berühmtes Hotel, das pinkfarbene „Royal Hawaiian Hotel“. Das 4 Hektar große Gelände ist eine Oase der Ruhe an der Einkaufsmeile von Waikiki. Das im spanisch-maurischen Stil erbaute Bauwerk trägt auch den Spitznamen „Pink Palace“. Fast alles hier ist pinkfaben. Von der Fassade über die Teppiche bis hin zu den Telefonen. Das könnte Melanie gefallen. Hier wurden in den 20er Jahren wilde Partys gefeiert (könnte ihr auch gefallen) - im 2. Weltkrieg diente es als Erholungsressort für Matrosen der US Navy.

Weiter am Strand erreichen wir das Sheraton, wenden uns der „Bergseite“ zu und erreichen parallel zur Kalakaua Ave. die Kuhio Ave. Hier entlang verkehren die Busse nach Downtown/Chinatown - beides ist so weit entfernt, dass man das zu Fuß nicht bewältigen kann. Linie 2 bringt und für insgesamt 5$ nach Chinatown. Wir machen den im Reiseführer empfohlenen Rundgang und einige Fotos. Etwas zweifelhaft ist hier so manche Gestalt und ein angrenzender Block ist derzeit mit ganz viel Blaulicht und Polizei abgesperrt. Die finsteren Shops und das zur Schau gestellte „Food“ (das man durch und durch als „knusprig“ bezeichnen kann) sind eine Sache für sich. Wir hatten überlegt, hier zu essen, verwerfen das dann aber doch lieber. Interessant ist es allemal!

Von dort schlendern wir hinunter zum Hafen und kehren im Aloha Tower Marketplace bei den „Hooters“ ein. Die Mädels, die hier bedienen, sind mit dem Nötigsten bekleidet, alle „gut drauf“ und ich kann mir denken, welche Einstellungsvoraussetzungen hier wesentlich sind. Gut gebaut sind alle und das kann man (wie immer bei Hooters) auch sehen. Das Essen ist klasse und der Riesenbecher diet Coke wird gerne nachgefüllt. Wir sitzen draußen, auf 54 Bildschirmen werden 79 Sportarten übertragen - Gott sei Dank ohne Ton!

Die Aussichtsplattform des nahe gelegenen „Aloha Tower“ kann man per kostenlosem Aufzug erreichen, nachdem ein freundlicher (offensichtlich aus dem Ruhestand reaktivierter) Officer meinen Rucksack nach Bomben und Waffen durchsucht hat - Humor hat er!

Nun geht es wieder in die City nach „Downtown“- dort beschränken wir uns auf den „Capitol District“, der alles hier Sehenswerte vereinigt: z.B. den Iolani Palace, den König Kamehameha im viktorianischen Baustil errichten ließ. Es handelt sich hier um den einzigen Königspalast auf dem Gebiet der USA. Kamehameha bezog ihn 1882, seine Schwester und Nachfolgerin Lili’uokalani (die nächste Tage Geburtstag hat und bestimmt deswegen bereits mit Leis -Blumenketten- behängt wurde) hatte nur noch 2 Jahre Spass daran, denn 1893 wurde die Monarchie gestürzt.

Die Statue von Kamehameha steht gleich gegenüber, auf der Rückseite befindet sich heute das eindrucksvolle State Capitol, die Landesregierung.

An der Bushaltestelle spricht mich eine sehr alte Dame an, sie flüstert und rätselt mit mir herum, was denn da los war mit der ganzen Polizei den ganzen Morgen. Erst hätte es geheißen, es habe gebrannt - dabei habe sie gar keinen Rauch gesehen. Dann hätte sie von einer Schießerei gehört - ich solle unbedingt die Lokalnachrichten um 10 Uhr im Fernsehen schauen. Hab ich nicht gemacht und es wird immer ein Rätsel bleiben. Sie gibt noch ein paar Hinweise, was wir machen sollen auf Oahu und ist beruhigt, als ich zu erkennen gebe, dass wir gut vorbereitet sind. Ein überfüllter Bus bringt uns ins Hotel zurück.

Nach einem kleinen Nickerchen gehen wir noch einmal zum Strand. Hier ist es auch supervoll jetzt. Bei schönem Abendlicht erwarten alle den Sonnenuntergang. Der kommt und dann ist es dunkel. Wir schlendern einmal die Einkaufsstraße hinauf und hinunter, kurven durch einige Malls (die runtergekühlt sind wie Eistruhen) und sind gegen 20:00 Uhr auf dem Zimmer.

Die Sonnenmilch und der restliche Sand werden ab-, ein Sandwich mit einem Glas Wein runtergespült. Fotos versorgen, Tagebuch schreiben, Homepage pflegen, Daten sichern - geschafft. Nun ist es in 3 Minuten Montag und ich mache mal die Augen zu. Mahalo (Danke) fürs lesen, bis morgen dann! Liebe Grüße, uns geht es sehr gut!!

Tagesetappe: 37.144 Schritte (zu Fuß)
Übernachtung:
Ohana Waikiki East, Waikiki, Oahu, HI
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