Tagebuch



Gabi & Jürgen on Tour ...

Garten Eden ...

20150906_105658_BAE8766
Seerose am Parkplatz des Hawaiian Tropical Garden, Kauai, HI

Wir hatten die Terrassentür zunächst aufgelassen heute Nacht - Fehler! Mückeninvasion, nicht lustig. Ich bin wieder früh wach und höre noch etwas Hörbuch. Heute ist Reisetag. In aller Ruhe packen wir zusammen und trinken schon mal einen ersten Kaffee dazu.

Dann genießen wir noch etwas die Annehmlichkeiten des Hotels, schnappen uns einen weiteren Kaffee an der Bar und checken aus. Das war ein sehr schöner Aufenthalt hier, wir würden jederzeit wiederkommen.

Unser Flieger geht erst heute Abend um halb sieben - genügend Zeit also zur freien Verfügung. Um 09:45 Uhr rollen wir vom Hotelparkplatz. Unser Plan: den Tag an der Südküste zu verbringen und Surfern zuzuschauen. Da der Eucalyptus-Tree-Tunnel wegen des Kauai-Marathon heute von 05.00 bis 09.00 Uhr gesperrt ist, hatten wir keine Eile. Wir kommen gut durch und erst kurz vor dem Hawaiian Tropical Botanical Garden (direkt am Spouting Horn) werden wir von der Polizei etwas umgeleitet. Hier rennen immer noch Leute dem 42-km-Ziel entgegen - da möchte ich nicht tauschen bei der Affenhitze.

Der Parkplatz des botanischen Gartens ist verdächtig leer. Wir wollten uns hier gerne noch den McBryde Garden anschauen. Wegen des Marathons und einer abendlichen Filmveranstaltung im Garten gibt es leider heute nur um 14:00 Uhr eine Möglichkeit, den Park zu sehen. Das ist zu spät für uns. Andersrum erspart uns das eine Ausgabe von 60$ - gut für die Reisekasse. Die nette Dame im Visitor-Center gibt sich alle Mühe. Sie zeigt uns einige Planzen und erklärt uns, was wir sehen. Zudem dürfen wir uns eine Sternfrucht frisch vom Baum pflücken. Die beiden eigentlichen botanischen Gärten sind einige Meilen entfernt. Ich mache einige Fotos im Parkplatzbereich und habe schon hier den Eindruck, den Garten gesehen zu haben. Das Beste ist, dass hier überall am Straßenrand die schönsten Pflanzen wachsen - Kauai ist wirklich ein Garten Eden …

So fahren wir zunächst einfach eine gute Meile zurück und parken am Wegesrand. Hier ist der kleine Laiwa Beach Park. Decke raus und unter einer Palme in den Schatten gelegt. Dann den Surfern zuschauen, die sich todesmutig in die recht hohen Wellen trauen. Einer kommt mit einem halben Surfbrett aus dem Wasser gekrochen - das nennt man wohl Totalschaden.

Es ist super entspannt, aber irre heiß. Wir haben trotz des Schattens Sorge, zu verbrennen. Daher fahren wir noch einmal nach Koloa und setzen uns in der „Pizzetta" auf die Terrasse. Heimelig ist es hier. Gabi sagt, dass sie sich wie in einem Hollywoodfilm der 50er Jahre fühlt. Dazu tragen sicher das Ambiente, aber auch die passende Musik und schöne Bilder an der Wand bei. Wir bestellen Pasta mit Chicken/Shrimps und Salat. Für Gabi gibt es einen Weißwein, meine diet Pepsi bekomme ich drei mal nachgefüllt. Das Essen ist sehr gut und wir genießen die Ruhe. Dann fahren wir noch einmal an die Poipu Beach. Ich glaube, hier ist es noch heißer und ganz sicher: die Wellen sind noch höher als am Freitag! Der Lifeguard pfeift immer wieder Leute aus dem Wasser, die sich unerfahren zu weit hinaus wagen. Auch hier: echt gute Surfer.

So vergeht der Tag mit süßem Nichtstun und gegen 14:30 Uhr machen wir uns langsam auf den Weg Richtung Airport. Wir schauen nochmal bei den Blue Hawaiian Helicopters vorbei, weil die Audiospur unseres Videos Aussetzer hat. Liegt aber offensichtlich nicht am Video, sondern an meiner Systemkonfiguration - das muss ich mal in Ruhe checken.

Die Rückgabe des Mietwagens dauert mal wieder nur eine Minute und eine weitere Minuten später sitzen wir bereits im Shuttlebus von Alamo, der uns zum Terminal fährt. Hätten wir aber auch laufen können, das kurze Stück.

Eine freundliche Angestellte von Hawaiian Airlines checkt uns ein - super Service, ein Tipp lehnt sie kategorisch ab. Der Airport Lihue ist winzig klein - viel kann man hier nicht machen. Es sind noch fast 2 Stunden bis zum Flug. Also hocken wir uns in das klimatisierte Starbucks Cafe, ordern 2 große Kaffee (Gabi möchte ihren heute mal als Eiskaffee) und schreiben Tagebuch. Dazu habe ich heute Abend ganz sicher keine Lust mehr und jetzt haben wir alle Zeit der Welt. Auch um die Fotos kümmere ich mich jetzt noch.

Der Rest ist schnell erzählt: Um 18:28 Uhr heben wir überpünktlich ab - Honolulu erreichen wir eine halbe Stunde später. Hier müssen wir umsteigen (am Gate direkt nebenan), uns aber nicht um unser Gepäck kümmern. Pünktlich um 20:06 Uhr bringt uns eine weitere Maschine der Hawaiian Airlines in 45 Minuten nach Kailua-Kona auf Big Island. Perfekt.

Bei Alamo bekommen wir unseren 3. Mietwagen für diesen Urlaub - wir suchen uns einen Mazda CX-5 aus, damit kennen wir uns ja bestens aus. Gut, dass ich als erster schnell aus dem Bus gehüpft bin, so müssen wir auch nicht anstehen und die Formalitäten sind in 5 Minuten erledigt.

Die paar Kilometer bis zum Hotel sind schnell gefahren - aber das Hotel nicht leicht gefunden. Dafür entdecke ich die „Henry St.“, erinnere mich, dass es dort ein Safeway geben muss - richtig: da ist es! Also kaufen wir erst mal wieder Wasser, Obst, Müsliriegel etc. ein. Mit Hilfe des Kassierers programmiere ich das Navi neu - wir kommen an! Auch hier checken wir ein - wir bleiben ja nur bis morgen früh, dann wechseln wir an die Ostküste. Dort werden dann 3 Nächte in Volcano folgen - der Name ist Programm. Darüber aber mehr morgen! Liebe Grüße!!

Tagesetappe: 74 km auf Kauai, 14 km auf Big Island
Übernachtung:
Kona Seaside Hotel, Kailua-Kona, Big Island, HI

Die anderen 80% der Insel Kauai

20150905_091814_BAE8571
Gabi & Jürgen nach einem fantastischen Flug, Heliport, Kauai, HI

Ich bin früh wach und schaue aus dem Fenster: es wird gerade hell und Richtung Meer sieht es gut aus; Richtung Berge ist es immer noch grauschwarz. Mal schauen, wie das wird mit dem Flug heute.

Nach einem schnellen Kaffee in der Bar machen wir uns auf den Weg zum Airport. Noch einmal dürfen wir uns den Film mit den Sicherheitshinweisen anschauen, dann werden wieder die Plätze verteilt. Schade, diesmal verschlägt es uns nach hinten. Vorne sitzt ein junges Paar aus LA, hinten der Niederrhein. Die beiden netten Damen, die gestern auch schon nicht mitfliegen konnten, wohnen in Krefeld, eine ist in Issum geboren - so klein ist die Welt!

Der Helikopter ist wirklich sehr hell und übersichtlich, überall Glas, so dass wir in alle Richtungen gucken können. Wir sehen echt gut; nur die Spiegelungen in den Scheiben erschweren z.T. das Fotografieren. Es lässt sich hier auch nicht im Ansatz beschreiben, wie unglaublich schön der Flug war. Das muss man erlebt haben und wir sind sehr dankbar, dass wir ein solches Erlebnis haben dürfen.

Der Flug über den Grand Canyon 2011 war ja schon der Oberhammer - aber das hier heute hat dies noch übertroffen - da sind wir uns einig. Die Insel Kauai ist so wunderschön - und dennoch kann man nur 20% mit dem Auto oder zu Fuß erkunden (wenn man sehr viel Zeit hat). Die übrigen 80% sind nur aus der Luft zugänglich und diese sehen wir heute - und sind mächtig beeindruckt. Hubschrauberfliegen ist ja sowas von entspannt und Geoffrey, unser Pilot macht seine Sache exzellent. Es sind gute 50 sehr intensive und emotionale Minuten.

Die Route im Schnelldurchlauf: Vom Airport Lihue über die Südküste ins Inland. Dort ein schöner Regenbogen und gleich darauf der dazugehörige Regen. Aber nur 1 Minute. Dann die Manawaiopuna Falls, besser bekannt als die „Jurassic Falls“ aus dem gleichnamigen Film. Eine ganze Reihe von Wasserfällen inmitten sattem Grüns. Traumhaft. Dann der Waimea Canyon mit seinen roten Klippen. Richtung Norden übers Meer hinaus und dann die schroffe, absolut unzugängliche Na Pali Coast. Unbeschreiblich! Geoffrey dreht die Maschine so, dass alle alle Ausblicke bekommen, dann fliegt er in ein enges, hellgrünes Tal hinein. Wir können die Wände fast greifen. Weiter die Nordküste entlang mit tollen Ausblicken. Nun ins Inland Richtung Mount Wai’ale’ale, dem nassesten Punkt des Planeten. Hier regnet es quasi immer. Und dem entsprechend sehen wir Wasserfälle neben Wasserfällen, gerade nach dem Unwetter gestern. Zurück zum Heliport - klasse!

Wir machen dort noch einige Fotos, bekommen ein T-Shirt als Souvenir, dazu eine DVD von Blue Hawaiian mit schönen Bildern aller Inseln Hawaiis und als Krönung noch unseren ganz persönlichen Film von „unserem“ Flug auf einem USB-Stick. Da können wir in Jahren noch schwelgen und träumen. Es bleibt aber dabei: kein Foto und kein Film kann uns das geben, was wir heute erleben durften!

Nun schließen wir unser Tagesprogramm an: die Nordküste, soweit sie mit dem Auto zu befahren ist. In Hanalei machen wir Pause und setzen uns auf die Terrasse des „Kalypso“. Heute wird mal so richtig gefrühstückt, auch wenn es schon 10:45 Uhr ist. Gabi bestellt sich das „Acai Superbowl Amazon Superfruit Breakfast“, das lt. Karte gesündeste Frühstück der Welt. Das stimmt sicher, was die frischen Bananen und das Müsli angeht - der Schokoladenanteil zählt mal nicht mit bei dieser Bewertung. Ihr schmeckt es jedenfalls prima. Und auch ich komme voll auf meine Kosten: das schlicht als „Crab Omelet“ bezeichnete Frühstück entpuppt sich als Granate aus drei Eiern, die mit Krabben, Seafood, Käse und Tomaten gefüllt ist. Dazu Reis und Kaffee. Lange nicht mehr so satt gewesen! Puh!!

Nun erkunden wir das Örtchen, sehr bunt und vom Surfsport geprägt ist es hier. Gabis Zeit ohne Cowboyhut ist nun auch zu Ende. Sie entdeckt eine hawaiianische Strohvariante, die ihr ausgezeichnet steht.

Weiter geht es die Küste entlang - nun deutlich langsamer. Grund ist die schmale Straße mit zahlreichen einspurigen Brücken. Da muss man es mal langsam angehen lassen. Wir haben ja Zeit. Hier ist wieder das Regengebiet, deshalb wuchert hier ja auch alles so sattgrün in allen Schattierungen. Wir fahren bis zum Ende der Straße und stellen dann fest, dass der Haena Kalalau Trail (Na Pali Trail) nach den Regengüssen von gestern gesperrt ist - er wäre in dem Zustand aber auch nicht begehbar, viel zu rutschig. Also erkunden wir eine der trockenen Höhlen und gehen an den Strand. Es regnet unaufhörlich, das stört hier aber niemanden. Die Leute sitzen im Regen, liegen am Strand oder surfen. Nass wird man hier sowieso und warm genug ist es allemal.

Die Straße ist zum Teil überflutet und wir rollen wieder ostwärts. Bei Hanalei hört der Regen auf - wir erreichen kurze Zeit später Kilauea und damit auch das Kilauea Point Lighthouse. Die Ecke hier ist ein Vogelschutzgebiet und wir treffen unsere ersten Nenes (eine Gänseart, die nur hier auf Hawaii vorkommt). Der Leuchtturm ist eine „National Landmark“ und daher ist Eintrittsgeld zu entrichten. Wir hatten uns das schon vor Tagen überlegt: „Nur“ für diesen Urlaub lohnt sich der Jahrespass nicht - denn neben dem heutigen Leuchtturm gibt es wahrscheinlich für uns noch auf Big Island und Maui je einen Nationalpark. Da wären Einzeleintritte günstiger. Weil so ein Jahrespass aber 13 Monate gilt, verschenken wir 2015 mal nichts - bis Ende September 2016 sehen wir mit Sicherheit noch einige Nationalparks in den USA und damit lohnt sich der Jahrespass für uns immer. Smiley!!

Nun nehmen wir wieder Kurs aufs Hotel, ich bin echt kaputt und hundemüde. Gute Mucke haben sie im Radio hier: Kauai FM 96,9 spielt echt gute Musik, Eagles, James Taylor, Jim Croce, Al Steward, dazu viele Oldies aus den 60ern. Macht Spass, auch wenn ich mir denke, dass ich die Band lynchen würde, die im Background den Chor „uuuuuh Kartoffelpüree ooooh“ singen lassen würde. Auf englisch klingt das aber wie immer gut (bekloppt ist es trotzdem!).

Auf dem Zimmer mache ich mich über das Tagebuch her - das soll heute mal nicht meine Abendbeschäftigung werden. Und das meiste ist jetzt ja auch geschrieben. Gabi hat mir gerade schon einen kühlen Wein serviert. Ich kümmere mich gleich noch um die Fotos - vorher geht es aber nochmal an den Pool.

Reingesprungen sind wir beide und das hat sehr erfrischt. Dann gibt es noch einen Mai Thai auf der Liege und faulenzen ist angesagt. ZumAbendessen fange ich noch einmal eine Pizza. Wir sortieren die Bilder aus und gucken einen amerikanischen Spielfilm im Fernsehen. Morgen verlassen wir diese schöne Insel - aber erst gegen Abend. Wir haben also noch einen guten halben Tag hier - super!!

Euch eine gute Nacht! Liebe Grüße!!

Tagesetappe: 108 km
Übernachtung:
Courtyard Marriott Kaua’i Coconut Beach, Kapa’a, Kauai, HI

Und meistens kommt es anders ...






20150901_121633_BAE7633
Gabi und Joseph im Hawaiian Island Cafe, Waimanalo Beach, Oahu, HI

… als man denkt! Der Reiseführer hatte die große Nordrunde als Highlight der Insel beschrieben und die heutige Tour in der Südostecke eher als nette Ergänzung. Und wir waren gestern ja auch sehr zufrieden. Der heutige Tag war aber mindestens genau so schön, wenn nicht noch besser. Damit hatten wir nicht gerechnet. Aber von Anfang an:

Die Nacht war gut und wir gewöhnen uns immer besser an die Zeitumstellung. Kurz nach 5 Uhr bin ich aber wach und verziehe mich mit dem Mac auf den Balkon - das Tagebuch von gestrn will noch geschrieben werden. Kein Problem. Anschließend machen wir uns fertig und starten in den Tag.

Der erste Weg führt uns in den Diamond Head Crater, das Wahrzeichen von Waikiki. Der Vulkan ist hier wohl vor rd. 300.000 Jahren ausgebrochen. Schaut euch mal die Luftaufnahmen bei „Google Bilder“ an - echt sehenswert. Sein englischer Name stammt von Seeleuten aus dem 19. Jahrhundert, die Calcit­einsprengsel im dortigen Gestein mit Diamanten verwechselten.

Durch einen Tunnel fährt man mit dem Auto bis in den Krater. Dann geht es den steilen Weg hinauf bis auf den Kraterrand und oben angekommen sehen alle wegen der hohen Luftfeuchtigkeit aus wie geduscht. Ich auch! Gabi hat sich im Anstieg den Knöchel umgeschlagen. Nach kurzer, heftiger Aufregung geht es aber unbekümmert weiter. Er hat den ganzen Tag gehalten - hoffen wir, dass das auch so bleibt, wenn er heute Nacht zur Ruhe kommt. Mit Salbe und Wickel ist er versorgt.

Oben bietet sich ein schöner Blick auf Waikiki und Honolulu. Wir können sehr schön sehen, wo wir am Sonntag entlang spaziert sind. Der große, grüne Kapiolani Park ist gut zu erkennen. 75 Minuten dauert der schweißtreibende Auf- und Abstieg, dann rollen wir die Südküste entlang Richtung Osten. Immer wieder gibt es schöne Aussichtspunkte aufs tosende Meer.

Am Sandy Beach ist die Hölle los. Riesige Wellen, die nur von erfahrenen Surfern geritten werden dürfen. Der Lifeguard (so ein typischer Baywatch-Kerl) mahnt über Lautsprecher immer wieder, dass es heute viel zu gefährlich für Schwimmer ist und auch die Surfer ihre Möglichkeiten nicht überschätzen sollen. Manche, die hinein wollen, spricht er auch persönlich an und hindert sie daran, sich in die tosenden Fluten zu stürzen. Wir schauen beeindruckt zu und machen Fotos. Überflüssig zu erwähnen, dass es auch hier heiß ist. Unsere Sonnenmilch mit Faktor 30 (danke Margret!) leistet Höchstarbeit.

Wir können uns kaum losreißen von den spannenden Anblicken, aber so langsam verspüren wir Hunger. An der Ostküste geht es nun Richtung Norden und so erreichen wir Waimanalo Beach - wieder so ein Straßendorf (heißt: eine Straße mit Häusern rechts und links - das war’s). Wir entdecken eine Bude namens „Hawaiian Island Cafe“ und beschließen, hier zu frühstücken oder zu lunchen. Die Entscheidung ist schwierig, denn es ist schon 11:30 Uhr. Herzlich werden wir empfangen, als würden wir hier jeden Tag ein und aus gehen.

Im Gastraum steht ein Klavier, dass sich über Irrwege aus den 1880er Goldrushtagen aus Kalifornien hierher verirrt haben muss. Echt antik, das Teil. Eine junge Dame nimmt die Bestellung auf. Gabi möchte ein Panini mit Spinat und Turkey, ich finde tatsächlich eine Pizza Hawaii (von der unser Reiseführer behauptet, es gäbe sie hier gar nicht) - also kein Frühstück. Als Ausgleich nehmen wir 2 große Milchkaffee dazu, flavored mit Kokosnuss. Lecker!!

Nun erscheint Joseph auf der Bildfläche, ein älterer Herr, der offensichtlich zum Inventar gehört. Er fragt Gabi, ob sie Klavier spielen kann. Sie verneint, erwähnt aber, dass sie Gitarre spielt. Also schleppt er eine Gitarre an und Gabi muss singen. Sie gibt „Es gibt Tage, da wünscht ich, ich wär mein Hund“ von Reinhard Mey zum Besten und als Zugabe „Schuld war nur der Bossa Nova“. Damit hat sie einen neuen besten Freund: Joseph! Der holt seine Mundharmonika und die beiden spielen zusammen. Während wir essen, spielt er hawaiianische Stücke auf der Gitarre. Super! Als Gabi aufgegessen hat, muss sie nochmal ran: „Drink doch ene met“ von den Bläck Föss wird von Joseph auf dem Smartphone mitgeschnitten, er ist total aus dem Häuschen und spielt auch noch etwas für uns. Sehr schön, sehr familiär, am Ende muss noch ein Foto von beiden geschossen werden. Die übrigen Gäste bekommen so gratis Livemusik ab - allen scheint es zu gefallen.

Unsere nächste Station ist der Kailua Beach Park, einer der angeblich schönsten Strände der Insel. Können wir nicht beurteilen, denn es gibt hier hunderte. Wir machen eine Badepause und wirklich: es ist wunderschön hier. Das Wasser ist warm, die Parkplätze wie immer gratis, ohnehin sind alle Strände Hawaiis öffentlich - ohne Eintritt. Wir liegen unter einer Palme auf dem großen Tuch Unkrautvlies, das Gabi als Stranddecke eingepackt hat: groß, dicht und federleicht - Ideen muss man haben!

Als wir Sorge haben, nun doch zu verbrennen, fahren wir weiter. An einigen Aussichtspunkten machen wir noch halt, bevor wir einen weiteren Vulkankrater oberhalb von Honolulu erreichen: den Punchbowl Crater. Hier befindet sich das Mahnmal für die im Pazifik gefallenen Soldaten. Im Grunde ist das ein gigantischer Soldatenfriedhof. Dass dieser als „drive-through-cemetery“ angelegt ist und man wegen der großen Entfernungen tatsächlich mit dem Auto durchfahren darf, sagt eigentlich alles. Es gibt aber auch schöne Ausblicke auf das darunter liegende Honolulu und Waikiki. Gleiches gilt für den „Tantalus Drive“, der sich durch einen Urwald in unzähligen Serpentinen auf den „Round top mountain“ hinauf- und wieder hinunter zieht.

Jetzt noch tanken, denn diesen Mietwagen müssen wir vollgetankt zurück geben. Dann zurück ins Hotel, das Auto räumen, denn das geben wir morgen früh wieder ab. Wir gehen noch einmal zum Waikiki Beach und warten gelassen auf den Sonnenuntergang, Der kommt verlässlich und wird von allen sehr bestaunt. Wir fangen noch etwas zum Abendessen. Fotos versorgen auf dem Balkon, Tagebuch schreiben, Gabis Fuß kühlen und mit Vater und Mutter skypen. Alles gut.

Das war Oahu. Morgen geht es nach Kauai, unsere zweite Insel. Hawaii gefällt uns - es wäre super, wenn es so weiter geht, wie es begonnen hat. Wenn wir eines unterschätzt haben, dann ist es die Hitze. Aber auch daran gewöhnen wir uns. Besser als zu kalt, finde ich. Gute Nacht, ihr Lieben.

Tagesetappe: 153 km
Übernachtung:
Ohana Waikiki East, Waikiki, Oahu, HI

Die andere Seite der Insel

20150831_132105_BAE7345
Gabi an Sunset Beach, Oahu, HI

Mir fallen die Augen zu - ich schreibe den Bericht morgen früh - dann bin ich eh zeitig wach …

Der Nacht ist kurz, weil uns der Jetlag noch im Griff hat. Nach gut 5 Stunden Schlaf sind wir hellwach. Es ist 05:10 Uhr. Gabi geht mit ihrem Reisetagebuch auf den Balkon, langsam wird es hell. Gemütlich! Ich beschäftige mich noch etwas mit den Fotos und kümmre mich darum, dass wir alles technische für heute bereit liegen haben. Dann gehen wir den Plan für unseren heutigen langen Ausflug noch einmal durch und skypen in erstaunlich guter Qualität mit Vater und Mutter. Alles klar zu Hause - das freut uns sehr.

Um 07:30 Uhr macht Alamo gegenüber auf, dann wollen wir dort sein. Gesagt, getan: beladen mit allem, was wir für die Ausstattung des Autos benötigen (Kühltasche mit Wasser, Kabel für die Technik, Reiseführer, Landkarten, Handtuch, Badezeugs etc.) sind wir pünktlich dort. Ich hatte über „Alamo save time“ bereits zu Hause online eingecheckt und so geht es jetzt schnell. Um 08:00 Uhr rollen wir mit einem schicken dunkelblauen Jeep Cherokee durch den Berufsverkehr. Im Großraum Honolulu gibt es die einzigen Freeways Hawaiis und die sind morgens und abends trotz der 4-5 Spuren in eine Richtung stark belastet.

Die Pearl Harbor Historical Site erreichen wir gegen 08:30 Uhr. Hier an dieser großen, fast schon idyllischen Bucht haben die Amerikaner am 07.12.1941 eine ihrer großen Niederlagen erlitten. Die Ereignisse rund um diesen Tag dürften Allgemeinwissen sein. Daher nur ein paar Fakten, die auch für mich z.T. neu waren:

Oahu war (und ist heute noch) Hauptquartier der amerikanischen Streitkräfte im Pazifik. Ab 06:00 Uhr starteten von 6 Flugzeugträgern über 350 japanische Bomber und Torpedoflieger in zwei Wellen und nahmen Kurs auf Oahu. In einem Überraschungsangriff schalteten sie ab 07:48 Uhr hunderte amerikanischer Flugzeuge auf 5 (oder waren es 6?) Stützpunkten auf Oahu aus - damit war eine Gegenwehr ausgeschlossen. Nun zerstörten und versenkten die Japaner in Pearl Harbor mehrere Zerstörer, Kreuzer und andere Schiffe, insgesamt 21 Stück. Der ganze Spuk dauerte nur 30 Minuten. Nach kurzer Pause kam die zweite Welle und vollendete das Werk - gruselig! Über 2.400 Amerikaner wurden getötet, fast 1.200 weitere verwundet. Die Japaner verloren „nur“ 64 Soldaten. Der Angriff war in unter 2 Stunden völlig abgeschlossen. Am Folgetag, als man hier noch die letzten Überlebenden aus den in der Bucht z.T. nicht vollständig gesunkenen Schiffen rettete, erklärte Amerika Japan den Krieg und trat somit in den 2. Weltkrieg ein.

Die Anlage hier ist heute mehr oder weniger schlicht gestaltet. Einige Schiffe kann man besichtigen. Hauptanziehungspunkt für die Amerikaner ist die Gedenkstätte oberhalb der USS Arizona, deren Untergang und Verluste als Symbol für diesen schicksalsschweren Tag stehen. Das Schiff ist noch mit bloßem Auge zu erkennen, da es z.T. noch aus dem Wasser herauslugt. Darüber hat man einen weißen Baukörper (wie eine Brücke) errichtet, in dem sich die Gedenkstätte befindet. Man kann sich mit dem Boot dorthin fahren lassen, die Touren inkl. vorherigem Film dauern 75 Minuten und sind schnell ausgebucht. Wir hatten nicht vor, dies zu tun, da wir uns als „nicht nah genug dran“ einschätzten.

Ich muss aber gestehen: aus meiner Sicht gibt es nicht so viele Orte, an denen Geschichte hautnah spürbar wird. Das hier ist definitiv ein sehr intensiver. Vielleicht weil alles so unaufgeregt ist? Wenn du da am Hafen stehst und auf das Wasser und das Memorial schaust, dich umdrehst und den Einschnitt zwischen den Bergen siehst, durch den die Bomber damals angeflogen kamen, dann lässt dich das nicht kalt. Schweigend gehen wir durch die obligatorische Ausstellung und schauen uns einen kurzen Film (mit diesen Erläuterungen und ausschließlich Originalaufnahmen) an. Puh!! Wichtiger Programmpunkt - ob ich bei anderer Zeitplanung doch mal rüberfahren würde zum Memorial weiß ich selbst jetzt noch nicht. Ich kann auch immer noch nicht einschätzen, wie die z.T. sehr ergriffenen Amerikaner innerlich mit den japanischen Besuchergruppen umgehen? Genauso wusste ich aber auch nicht, was die Israelis damals von mir dachten, als ich durch Yad Vashem schlich (auch wenn der Vergleich hinkt!) Schwierig, schwierig …

Nur noch kurze Zeit stopp and go durch den Berufsverkehr, dann liegt Honolulu hinter uns und es geht zügiger dahin. Ab jetzt aber nur noch auf „Landstraßen“, die hier Highway heißen und in zweifelhaftem Zustand sind.

Die Entfernungen sind auf den Inseln meist nicht groß und bis zur Nordküste sind nur 40 Minuten zu fahren. Unterwegs machen wir aber noch einen Halt an der „Dole Plantation“. Die Firma Dole mit ihrem einprägsamen Sonnenlogo ist mir noch aus Kindertagen bekannt. Damals gab es die Ananas aus der Dose, heute frisch vom Strauch. Hier dreht sich alles rund um die Ananas. Wir snacken einen „Ananas-Strudel“ und schlendern durch den Garten, wo verschiedene Sorten wachsen. Hatte bislang keine rechte Vorstellung, wie Ananas wachsen, jetzt weiß ich auch das. Offensichtlich „on Top“ eines Stengels. Wenn die Frucht zu schwer wird, kippt der um und die Ananas wächst im liegen weiter. Aha! Eine „Zugfahrt“ durch die Plantage schenken wir uns.

Auf der Weiterfahrt durch die Berge und an Ananas- und Zuckerrohrplantagen vorbei füttert mich Gabi mit frischer Ananas. Süß und viel, viel weniger Säure als bei uns (ich schmecke eigentlich gar keine). Vor 50 Jahren wurden hier 9 Millionen Tonnen Ananas jährlich geerntet, heute gerade mal noch 200.000 Tonnen. Das kann nicht nur daran liegen, dass ich als Kinderkunde ausgeschieden bin.

Mit Hale’iwa erreichen wir die Nordküste - wir sehen ein buntes Straßendorf (wirklich ein kleines Nest) mit Surferszene und gucken uns auch in einem Geschäft um. Die Nordküste Oahus ist weltweit bekannt als Surferparadies. Im Winter finden hier die Weltmeisterschaften und diverse andere Wettkämpe statt. Nur die Besten können die dann stets 10-12, manchmal auch 15 Meter hohen Wellen bändigen. Über 4.000 Kilometer rollen die Wellen durch den Pazifik, bevor sie hier dann auf ein 6.000 Meter bis zum Meeresgrund reichendes Hindernis stoßen. Klar, dass man sich dann mal überschlagen muss. Im Sommer und Herbst fehlen die ganz großen Brecher, was wir hier heute aber schon direkt am Strand sehen, ist mehr als eindrucksvoll. Das tückische: du weißt nie, wann plötzlich mal wieder so ein „Ausreißer“ kommt und dann rennst du besser oder bist pitschenass.

Womit wir beim nächsten Thema wären: der Luftfeuchtigkeit. Ich kann euch versichern: so was haben wir noch nicht erlebt! Dagegen ist Thailand ein Kindergeburtstag. Strahlend blauer Himmel, sehr warm (größer 30 Grad) und so was von klebrig. Dann wundert es dich nicht mehr, wenn plötzlich feiner Sprühregen einsetzt. Eigentlich hat sich dann nichts verändert, außer das die Luft das Wasser nicht mehr halten konnte. Immer noch blauer Himmel, aber Regen. Es ist einfach so, dass vor allem an der Nord- und Ostseite der Inseln Wolken am Berg hängen bleiben und sich dann „erleichtern“. Kein Problem, wir sind ja drauf eingerichtet. Regenjacke lohnt aber nicht wirklich.

Unseren ersten „Regen“ dieser Art erleben wir am Waimea Valley. Dort ist auch alles so unwirklich sattgrün und subtropisch. Klasse!

Als wir wenig später die kleine Straße hinauf zum Pu’uomahuka Heiau SM gefahren sind, wandelt sich das Blatt: Jetzt gießt es für 10 Minuten mal richtig. Gott sei Dank sitzen wir im Auto und warten den Guss ab. Gabi greift zur Regenjacke, hat die aber keine Minute an, dann scheint wieder die Sonne. Hier war einmal ein alter hawaiianischer Tempel, heute sind nur noch Steine übrig. Es gibt aber immer noch Menschen, die hier Opfergaben ablegen: Früchte, Leis (Blumenketten) und einen Bikini aus Kokosschalen (!). Der Rundweg führt durch einen Dschungel und ist sicher länger nicht begangen worden. Es kommt auch kaum einer hier herauf. Der Regen hat die rote Erde aufgeweicht und das Zeug klebt unter den Schuhen. Wir sind ziemlich nass, da unsere Klamotten immer an dem Bambus entlang streifen. Eine schöne Aussicht haben wir hier aber.

Am Wegesrand stehen „Food-Trucks“ - dort gibt es frischen Thunfisch für Gabi und Scampis für mich. Mit Reis und Salat - lecker!

Am Sunset Beach beobachten wir wieder einige Surfer, bestaunen die Wellen aber auch aus nächster Nähe. Gabi ist fix, ein anderer Besucher nicht (Fotos gucken!). Die Schuhe haben wir im Auto gelassen. Es regnet nicht, aber mir tropft das Wasser nur so aus dem Gesicht, als wir wieder am Auto sind. Selten so geschwitzt.

So geht es weiter immer an der Küste entlang. Am La’ie Beach Park halten wir nochmal an. Hier brechen sich die Wellen auch an der schroffen Küste nebenan. Wir am Sandstrand halten Abstand. Oben stehen aber zwei, die sich fotografieren wollen. Guckt mal bei den Fotos, die sind auch nass geworden …

Sonne und Wolken wechseln sich nun ab. Wir kommen am Kualoa Regional Park vorbei, halten aber nicht, weil es gerade regnet. Mit Blick Richtung Bergen erkenne ich unschwer eine Gegend, die als Drehort für „Jurassic Park“ diente. Man kann hier auch Touren buchen zu den Drehorten. Machen wir nicht - vielleicht kommen wir morgen aber nochmal zurück und schauen auf eigene Faust.

Im „Valley of the Temples“ nördlich von Kane’ohe gibt es wirklich viele Tempel. Wir schauen uns den Boyodo-In Temple näher an, die Nachbildung eines 950 Jahre alten japanischen Tempels. Sehr schön und fotogen vor den dunstverhangenen Bergen. Gabi „klingelt an der Hautür“. Nicht zu überhören! Da es anschließend wieder kräftiger regnet (dass sind immer wieder mal so kurze Schauer), lassen wir den Aussichtspunkt aus - machen wir morgen. Mit Waikiki erreichen wir auch wieder das beste Wetter. Hier hat es überhaupt nicht geregnet - 10 Kilometer weiter gerade aber sintflutartig - normal!

Das Auto kommt in das Parkhaus, Gabi ins Bett und ich in den Apple-Store - wollte noch was klären mit den Jungs. Am Waikiki Beach mache ich noch ein paar Fotos, dann geht es zurück zum Zimmer. Gabi ist wieder wach und wir kümmern uns um die Fotos.

Bei Subways in der Nähe lassen wir uns ein leckeres Baguette-Sandwich basteln und verputzen dieses auf unserem Balkon. Gabi schreibt anschließend Tagebuch, ich bringe die Homepage auf den neuesten Stand. Dann merken wir, dass uns beiden die Augen zufallen. Also: Schluss für heute. Das Reisetagebuch muss bis morgen früh warten (ist nun aber von 05:30 - 06:45 auch erledigt). Jetzt habe ich doch noch ein paar Fotos hinzugefügt, die mir nach dem Bericht einfach fehlten in der Sammlung: also gerne nochmal reinschauen ins Album von gestern!

Resümee: ein sehr eindrucksvoller Tag auf der „anderen Seite der Insel“, der unsere Erwartungen mehr als erfüllt: es ist abwechslungsreich hier, aber sehr, sehr entspannt.

Tagesetappe: 153 km
Übernachtung:
Ohana Waikiki East, Waikiki, Oahu, HI

Waikiki und Honolulu

20150830_183330_BAE7218
Gabi am Waikiki Beach, Oahu, HI

Wir haben bis um 06:00 Uhr recht gut geschlafen. Um 07:00 Uhr ist das Tagebuch von gestern online und Gabi sitzt im Bikini auf dem Balkon in der Sonne und schreibt in ihrem Tagebuch. Schöner Morgen! Den ersten Kaffee haben wir auch schon getrunken - Maschine auf dem Zimmer - praktisch!

Um 08:20 Uhr sind wir an der frischen Luft. Puh, ist das jetzt schon heiß, hätte ich niemals gedacht, dass es hier so subtropisch feucht-schwül ist. Nach wenigen Schritte erreichen wir die Kalakaua Avenue, die praktisch parallel zum Strand verläuft und sich westlich des Moana Surfrider Hotels in die Prunk-Shoppingmeile von Waikiki verwandelt. Beginnend mit dem Apple-Store sind hier alle Marken vertreten, von Louis Vuitton, Prada, Boss, Dior, Victoria Secret u.v.m.

Wir gehen durch das Moana Surfrider Hotel, das im Kolonialstil erbaute und älteste Hotel Hawaiis zum Strand. Es wurde 1901 als Luxusunterkunft für die Passagiere der Kreuzfahrtschiffe eröffnet. Sehr stilvoll, gefällt uns. Am Waikiki Beach ist noch nicht zu viel los und hier weht ein erfrischender Wind. Können wir gut gebrauchen. Gemütlich schlendern wir am Wasser entlang, das warm unsere Füße umspült. Wir fallen ein wenig auf, denn wir haben kein Surfbrett unterm Arm oder unter den Füßen. Die gibt es hier in Massen mehr als bei uns Fahrräder.

Nach einiger Zeit holen wir uns einen Coffee 2go und ein Sandwich in einem der unzähligen ABC-Stores, setzen uns am Strand auf einer Bank in den Schatten und frühstücken. Immer weiter geht es. Wir passieren die Kuhio Beach und wundern uns über die satten Farben. Und über die Bäume, die hier ganz anders aussehen als bei uns. Insbesondere die riesigen Banyan-Trees mit riesigen Luftwurzeln ziehen uns magisch an. Hier gibt es Bäume dieser Art mit einer Krone von über 50 Metern, denn sie stützen sich immer wieder mit neuen Stämmen und Luftwurzeln ab.

Nach einiger Zeit spricht uns eine Dame an: die Paramedics haben Ausbildungsbeginn und bieten Blutdruckmessungen am Strand an. Schnell sind wir im Gespräch über die verschiedenen Rettungsdienstsysteme in Deutschland und den USA bzw. Hawaii. Hier heißen die RTW „EMS“ (Emergency Medical Service) und bieten die Vollversorgung ohne Notarzt. Für bestimmte invasive Maßnahmen und besondere Medikamente benötigen sie aber auch die Zustimmung eines Arztes - wie bei uns, wenn demnächst die Notfallsanitäter im Einsatz sind. Spannend - aber irgendwie dienstlich, oder?

Also gehen wir weiter und erreichen später den riesigen Kapiolani Park am Fuße des Diamond Head. Letzterer ist ein Vulkan, 200.000 Jahre alt und zuletzt vor 150.000 Jahren ausgebrochen - heute das Wahrzeichen von Waikiki. Der Park ist grün und unter den Bäumen sitzen Familien, die hier gleich den Grill anschmeißen oder Leute, die ihr Tai Chi pflegen. Alles ganz relaxt. Auch unser keiner Bär hat seinen Spaß - auf dem Weg trifft er einen neuen Freund. Es ist „Tiger“ der gerade von seiner japanischen Reisegefährtin fotografiert wird. Diese hat einen Heidenspaß an den beiden …

Wir machen uns auf den Rückweg, stoppen kurz bei der Statue von Duke Paoa Kahanamoko, der hier den Ruf als Begründer des Surfsports gilt, sehr verehrt wird und seine ersten Goldmedaillen im Schwimmen bei den olympischen Spielen 1912 in Stockholm gewann. Vorbei am Moana Surfrider auf Höhe unseres Hotels erreichen wir den Apple-Store, in dem sich Gabi von einer netten Mitarbeiterin die verschiedenen Modelle der Apple Watch erklären lässt. Ich finde jemanden, der mir noch eine Lösung zu einer Fachfrage bietet. Seht entspannt.

Nun folgt die Royal Coconut Grove, ein alter Kokospalmenhain mit exotischen Pflanzen, Vögeln etc. Durch ihn erreichen wir ein weiteres berühmtes Hotel, das pinkfarbene „Royal Hawaiian Hotel“. Das 4 Hektar große Gelände ist eine Oase der Ruhe an der Einkaufsmeile von Waikiki. Das im spanisch-maurischen Stil erbaute Bauwerk trägt auch den Spitznamen „Pink Palace“. Fast alles hier ist pinkfaben. Von der Fassade über die Teppiche bis hin zu den Telefonen. Das könnte Melanie gefallen. Hier wurden in den 20er Jahren wilde Partys gefeiert (könnte ihr auch gefallen) - im 2. Weltkrieg diente es als Erholungsressort für Matrosen der US Navy.

Weiter am Strand erreichen wir das Sheraton, wenden uns der „Bergseite“ zu und erreichen parallel zur Kalakaua Ave. die Kuhio Ave. Hier entlang verkehren die Busse nach Downtown/Chinatown - beides ist so weit entfernt, dass man das zu Fuß nicht bewältigen kann. Linie 2 bringt und für insgesamt 5$ nach Chinatown. Wir machen den im Reiseführer empfohlenen Rundgang und einige Fotos. Etwas zweifelhaft ist hier so manche Gestalt und ein angrenzender Block ist derzeit mit ganz viel Blaulicht und Polizei abgesperrt. Die finsteren Shops und das zur Schau gestellte „Food“ (das man durch und durch als „knusprig“ bezeichnen kann) sind eine Sache für sich. Wir hatten überlegt, hier zu essen, verwerfen das dann aber doch lieber. Interessant ist es allemal!

Von dort schlendern wir hinunter zum Hafen und kehren im Aloha Tower Marketplace bei den „Hooters“ ein. Die Mädels, die hier bedienen, sind mit dem Nötigsten bekleidet, alle „gut drauf“ und ich kann mir denken, welche Einstellungsvoraussetzungen hier wesentlich sind. Gut gebaut sind alle und das kann man (wie immer bei Hooters) auch sehen. Das Essen ist klasse und der Riesenbecher diet Coke wird gerne nachgefüllt. Wir sitzen draußen, auf 54 Bildschirmen werden 79 Sportarten übertragen - Gott sei Dank ohne Ton!

Die Aussichtsplattform des nahe gelegenen „Aloha Tower“ kann man per kostenlosem Aufzug erreichen, nachdem ein freundlicher (offensichtlich aus dem Ruhestand reaktivierter) Officer meinen Rucksack nach Bomben und Waffen durchsucht hat - Humor hat er!

Nun geht es wieder in die City nach „Downtown“- dort beschränken wir uns auf den „Capitol District“, der alles hier Sehenswerte vereinigt: z.B. den Iolani Palace, den König Kamehameha im viktorianischen Baustil errichten ließ. Es handelt sich hier um den einzigen Königspalast auf dem Gebiet der USA. Kamehameha bezog ihn 1882, seine Schwester und Nachfolgerin Lili’uokalani (die nächste Tage Geburtstag hat und bestimmt deswegen bereits mit Leis -Blumenketten- behängt wurde) hatte nur noch 2 Jahre Spass daran, denn 1893 wurde die Monarchie gestürzt.

Die Statue von Kamehameha steht gleich gegenüber, auf der Rückseite befindet sich heute das eindrucksvolle State Capitol, die Landesregierung.

An der Bushaltestelle spricht mich eine sehr alte Dame an, sie flüstert und rätselt mit mir herum, was denn da los war mit der ganzen Polizei den ganzen Morgen. Erst hätte es geheißen, es habe gebrannt - dabei habe sie gar keinen Rauch gesehen. Dann hätte sie von einer Schießerei gehört - ich solle unbedingt die Lokalnachrichten um 10 Uhr im Fernsehen schauen. Hab ich nicht gemacht und es wird immer ein Rätsel bleiben. Sie gibt noch ein paar Hinweise, was wir machen sollen auf Oahu und ist beruhigt, als ich zu erkennen gebe, dass wir gut vorbereitet sind. Ein überfüllter Bus bringt uns ins Hotel zurück.

Nach einem kleinen Nickerchen gehen wir noch einmal zum Strand. Hier ist es auch supervoll jetzt. Bei schönem Abendlicht erwarten alle den Sonnenuntergang. Der kommt und dann ist es dunkel. Wir schlendern einmal die Einkaufsstraße hinauf und hinunter, kurven durch einige Malls (die runtergekühlt sind wie Eistruhen) und sind gegen 20:00 Uhr auf dem Zimmer.

Die Sonnenmilch und der restliche Sand werden ab-, ein Sandwich mit einem Glas Wein runtergespült. Fotos versorgen, Tagebuch schreiben, Homepage pflegen, Daten sichern - geschafft. Nun ist es in 3 Minuten Montag und ich mache mal die Augen zu. Mahalo (Danke) fürs lesen, bis morgen dann! Liebe Grüße, uns geht es sehr gut!!

Tagesetappe: 37.144 Schritte (zu Fuß)
Übernachtung:
Ohana Waikiki East, Waikiki, Oahu, HI
© 2015 Gabi & Jürgen E-Mail an uns ....