Tagebuch



Gabi & Jürgen on Tour ...

Wechsel auf den Kontinent

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Jürgen am Pioneer Inn, Front Street Lahaina, HI


Heute morgen lassen wir es sehr ruhig angehen. Lange ausschlafen, Kaffee trinken, die sieben Sachen einpacken. Alles will gut und sinnvoll verstaut werden - da ist Gabi aber inzwischen Expertin.

Ich mache noch ein paar Fotos am Ilikahi und wir plaudern eine ganze Weile mit Kenneth. Der erzählt uns, dass er und Wallace aus Australien hierher gekommen sind, auch weil das Leben hier günstiger ist als in Down Under. Da müssen wir schlucken, denn wir finden das Niveau hier schon anspruchsvoll, was bestimmte Dinge angeht (insbesondere Gemüse, Milch etc.). Ein Schälchen Tomaten, dass ich zu Hause bei Edeka für 69 Cent bekomme, kostet hier stolze 5,59$; für einen Liter Milch haben wir letzte Tage über 3,50 $ bezahlt. Auch das Obst, das hier in rauhen Mengen wächst, ist zu Hause günstiger als hier - da stimmt was nicht. Eine Ananas schlägt hier mal eben mit rd. 4 $ zu Buche. Dafür ist Fleisch vergleichsweise günstig.

Gabi hat noch ein paar Postkarten geschrieben und fragt Kenneth nach einer Letterbox. Der erklärt uns, dass wir die Karten einfach in seinen Briefkasten vorne an der Straße legen und die rote Flagge hochstellen sollen. Der Postbote kommt täglich. Er bringt nicht nur die Post, sondern nimmt auch alles mit, was in Kästen liegt, die „geflaggt“ sind. Super Service, oder?

Dann heißt es Abschied nehmen von dieser traumhaften Unterkunft. Wir halten an der Front Street aber noch einmal an. Meine (schon geflickten) Badelatschen haben ihren Geist aufgegeben und das ist ein Zeichen! Ich bekomme meine ersten Flipflops. Hier auf Hawaii tragen die meisten Leute (99%?) sowieso diese bequemen Latschen und nichts anderes. Selbst auf Trails haben wir viele getroffen, die unten rum so leicht bekleidet waren. Ist aber auch praktisch, wenn es ständig mal nass werden kann oder an den Strand geht.

Da man die Dinger hier an jeder Straßenecke kaufen kann, ist das (in der Pacific Whaler’s Foundation) schnell erledigt. Wir bummeln bei bestem Sonnenlicht noch ein Stück die Front Street entlang. Der Banyan-Tree-Square hat es uns angetan. Diese Bäume finde ich ohnehin faszinierend. Hier steht ein (!) einziger Baum und überspannt einen riesigen Platz. Es sieht aus wie viele Bäume, ist aber nur einer, der seine Luftwurzeln an entfernten Orten zu neuen Stämmen ausbildet. Alles ist miteinander verbunden.

Am Airport geht alles seinen gewohnt relaxten Gang. Ausnahmsweise kehren wir mal bei Burger King ein - sonst gibt es heute nichts zu essen. War aber sehr ok.

Der Flug geht etwas verspätet raus, die Maschine ist nur mäßig gefüllt. Das veranlasst den Kapitän zu seiner Begrüßung, dass man gerne im Gang tanzen darf, wenn man möchte - Platz genug sei heute vorhanden.

Der Flug war prima, wenn er auch etwas „geruckelt“ hat die meiste Zeit. Das könnte aber Absicht gewesen sein - ich hatte den Eindruck, dass ist Teil eines 4D-Kinos. Die Amis sind echt schräg manchmal. Da sitzt du in einem Flieger nach San Francisco und was ist der Blockbuster Nr. 1 im Bordprogramm? „San Andreas“ - ein neuer Katastrophenfilm der Extraklasse. Die Erde bebt gefühlt während 50% des Films. Und das „gefühlt“ meine ich wörtlich, weil der Flieger im gleichen Takt der Bilder und des Begleitsounds bebt und hüpft. Ein echtes Erlebnis. Alles kommt mir bekannt vor in dem Film, es ist wie eine Stadtführung durch San Francisco und LA - aber alles wird durch Beben, Tsunamis etc. platt gemacht und zwar völlig platt. Kein Stein bleibt auf dem anderen, nur die Hauptakteure finden wieder zu einander, retten zig Menschenleben und verströmen Pathos bis zum geht nicht mehr …

Als wir landen, scheint San Francisco aber noch zu existieren - auch wenn die Grundaussage des Films „es ist keine Frage des ob, sondern des wann“ nicht in Zweifel steht. Ich gehe aber davon aus, dass California die nächsten 8 Tage ruhig überstehen wird.

So ist es 23:00 Uhr, als wir endlich unsere Koffer haben. Mit dem „blue Line Skytrain“ zu Alamo, hier einchecken, alles cool. Wir suchen uns einen Toyota aus, hatten wir noch nicht. Recht neu ist er und weiß. Das Navi ist programmiert und bei wenig Verkehr rauschen wir über die Free- und Highways nach Pacifica. Das kennen wir ja schon, ist aber immer wieder ein Erlebnis, denn hier ist es anders als auf den Inseln. Da musst du schon mal aus 8 Spuren die richtige treffen.

Als wir am Pacifica Motor Inn ankommen, ist es 00:20 Uhr. Office: geschlossen, Night Office: geschlossen, ein Schild: „no vacancy“ - nix frei also. Für einen ganz kurzen Moment sehe ich uns im Auto schlafen. Aber: wozu gibts Telefon? Anrufen, die Lage erklären - schließlich haben wir reserviert - und 2 Minuten später ist der Laden offen. Gut!!

Wir beziehen unser Motelzimmer, Gabi richtet uns notdürftig ein und ich springe über die (sehr, sehr breite) Straße rüber in die Shell-Tankstelle. Dort will ich vordringlich Wasser kaufen für die Nacht. Ein Fläschchen sehr guter Wein aus dem Nappa Vallay (waren wir schon!) und eine Dose Pringles passen aber auch noch in die Tüte.

Hier ist es jetzt schon 02:15 Uhr - unsere innere Uhr sagt aber noch 23:15 Uhr. Egal - Homepage aktualisieren und dann Augen zu machen. Morgen gehört der Tag der Stadt, die wir so mögen: San Francisco! Willkommen auf dem Kontinent!

Tagesetappe: 40 km auf Maui, 15 km in San Ffancisco
Übernachtung:
Pacifica Motor Inn, 200 Rockaway Beach Avenue, Pacifica, CA 94044

Das Tüpfelchen auf dem Hawai’i

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Gabi am Kahikili Beach Park, Maui, HI


Der Tag ist mal schnell erzählt: Heute Morgen erst mal ausgeschlafen, dann gemütlich bei Kaffee und Gebäck ans Tagebuch und die Fotos gesetzt und online gestellt. Zwischendurch sehr lange und ebenso entspannt mit Birgit geskypt und dabei die Neuigkeiten auf den beiden Seiten des Globus ausgetauscht, alles wieder auf dem Laufenden.

Unsere Badesachen werden eingepackt, denn heute soll mit dem Norden der Insel vor allem ein längerer Aufenthalt in einer der wunderschönen Badebuchten eingeplant werden. Es ist nach 12:00 Uhr, als wir aufbrechen - kein Problem, uns treibt ja keiner - Aloha!

Wir wollen den Hwy. #30 zunächst Richtung Norden fahren, bis er sich in eine unbefestigte Piste verwandelt, die sich für uns nicht abzufahren lohnt -das wäre auch nicht versichert. Der Weg ist nicht sonderlich weit - hin und zurück sind wir heute gerade mal insgesamt 66 km gefahren. Die Landschaft wandelt sich im Norden noch einmal völlig. Schroffe Klippen und saftig grüne Hügel geben sich ein Stelldichein.

Richtung Berge sieht es heute wieder mal eher grau aus - Richtung Meer: strahlend blauer Himmel. Hawaii ist ein Garant für Kontraste.

Hinter Milemarker 40 (am Straßenrand ist immer die durchlaufende Meilenzahl angegeben und in den Karten auch, das erleichtert die Orientierung erheblich) ist nun wirklich nichts mehr los - wir beschließen, dass hier Ende für uns ist. Am Straßenrand: einige wenige Autos - ein Viewpoint mit Blick auf die nördliche Inselspitze. Schön. Und hier: ein Loop-Trail mitten durch die grüne Vegetation. Der „Ohia-Trail“ ist ziemlich genau 2 km lang und eine solche Runde kommt uns jetzt gut gelegen. Uns war ja von Anfang an klar, dass wir nicht den ganzen Tag an einem Strand liegen wollen. Dafür sind wir nicht die Typen.

Der Trail ist sehr schön und führt auch zu spektakulären Blicken am Rande des Abgrunds - unter uns: das rauschende Meer. Hinweisschilder erklären an den passenden Stellen Fauna & Flora. Der Wind fegt uns aber teilweise fast von der Klippe!

Nächster Stopp: Nakalele Blowhole. Wir gehen bis zu zwei Stellen am Trail, von denen wir das Blowhole gut sehen können. Ähnlich wie am Spouting Horn auf Kauai (war das in diesem Leben? kommt mir ewig lange zurück vor!) wird hier Meerwasser durch ein Loch im Lavaboden geblasen und formt sich so zu einer sehenswerten Fontäne. Hier könnte man bis ganz heran gehen - das tun wir aber nicht; warum auch? Es wird auch überall gewarnt, dass dies kein ungefährliches Unterfangen ist. Die Fontäne ist unberechenbar und wenn du nicht aufpasst, wirst du ins Loch gespült und man sieht dich nicht lebend wieder.

Also fahren wir die sehr sehenswerte Straße weiter zurück und halten hier und da an. Ein kurzer Spaziergang durch Urwald schließt sich an und irgendwann beschließen wir, nun mal was zu essen und/oder dabei eine schöne Badebucht aufzusuchen. Wenn man es als Regen bezeichnen will, dann regnet es hier an der Nordküste jetzt auch. Ich vergleiche es eher mit einem Sprühnebel, wie man ihn bei uns für Orchideen oder andere Pflanzen verwendet - ihr wisst schon: pfft pfft … nur in einem tropischen Gewächshaus!

Kenneth hatte uns zum Baden und evtl. Schnorcheln den Kahikili Beach Park gleich hier nördlich von Lahaina empfohlen und dabei auch von einem „Castaway Cafe“ gesprochen. Wir finden den großen Parkplatz am Westin-Hotel und stellen den Wagen ab. Erst mal erkunden. Wollen wir wirklich ins Wasser? Muss nicht, oder? Hunger hätten wir auch. Wir schlendern die schöne Beach entlang und landen im Nachbarhotel. Gleich am Pool: „Castaway Cafe“. Einige Gäste trinken Cocktails und essen was. Sieht gut aus - happy hour ist auch.

Gabi bestellt einen „Lava Flow“ - das passt irgendwie. Sieht lecker aus. Da ich später noch fahren muss, beschränke ich mich auf ein gezapftes Bud light. Wir ordern Coconut shrimps und Calamari, quatschen etwas mit zwei Mädels aus Oregon auf den Hockern neben uns und belustigen uns über den Kellner, der die Alkoholanteile in seinen Getränken großzügig bemisst. Gabi legt noch einen „Sunset Punch“ nach - Sonnenuntergang ist später ja auch noch. Das Getränk zieht ihr fast die Schuhe aus - drei Sorten Rum entfalten ihre Wirkung, gut dass auch Vitamine mit dabei sind.

Es ist schon 16:45 Uhr, als wir wieder am Strand sind, Gabi ist ein wenig „tipsy“. Jetzt noch schwimmen? Nun, hier soll ja ein schöner Schnorchel-Spot sein - ich denke, wir sollten zum Abschluss des Urlaubs auf Hawaii noch einmal in die Fluten springen. Gesagt - getan: Schwimmsachen aus dem Auto geholt, umgezogen und los geht es. Ich habe vorsichtshalber mal die Maske und den Schnorchel zur Hand - man weiß ja nie.

Cut - was ich schon die ganzen Tage erzählen wollte sind wenige Erläuterungen zur hawaiianischen Sprache. Ihr habt euch bestimmt schon gewundert über die komischen Namen mit den vielen Vokalen. Eigentlich ist Hawaiianisch einfach, denn es gibt tatsächlich nur die sieben Konsonanten H, K, L, M, N, P und W sowie unsere 5 Vokale A, E, I, O und U. Zwei Worte benutzen wir täglich: „Aloha" als Begrüßung und Verabschiedung und „Mahalo“ für Danke. Diese kann man auch gut mit amerikanisch mixen - das macht hier jeder: „Aloha ladies and gentlemen, Mahalo for flying Hawaiian Airlines!“

Jeder Buchstabe des des Wortes Aloha hat seine ganz eigene Bedeutung:

A steht für Akahai (Freundlichkeit verbunden mit Zärtlichkeit)
L steht für Lokahi (Einigkeit verbunden mit Harmonie)
O steht für Oluolu (Angenehmes, fröhliches Wesen)
H steht für Haahaa (Demut, verbunden mit Bescheidenheit)
A steht für Ahonui (Geduld, verbunden mit Ausdauer)

Soviel dazu. Nun kommt es: wir fanden es schon lustig, seit wir uns mit Hawaii beschäftigen. Der uns aus vielen Tauchurlauben bekannte Picasso-Drückerfisch heißt hier ganz einfach „Humuhumunukunukukuapua’a“ (Gabi kann das inzwischen auswendig).

Und jetzt bin ich wieder im Kahikili Beach Park, es ist kurz vor Fünf, sie Sonne steht schon ganz tief. Die ersten Schritte ins warme Wasser - schön. Noch zwei Schritte - upps, hüfthohes Wasser. Eine sanfte Welle hebt mich hoch, ich gucke nach unten und schaue auf ein rd. 3 Meter unter mir liegendes Korallenriff und unmittelbar auf meinen lieben Freund, der hier den Namen Humuhumunukunukukuapua’a trägt! Ich glaube, ich träume.

Fassungslos schnorchel ich über das Riff. Alle sind sie gekommen: Lippfische, Makrelen, Zitronenfalterfische, Kaiserfische, Drückerfische, Flötenfische (dabei eine neue Art, die ich noch nie gesehen habe), das ganze Kleingewusel, das üblicherweise die „Fischsuppe“ ausmacht.

Sorry, wurde gerade unterbrochen, denn Gabi ruft aus dem Wohnzimmer. Sie hat dort auf dem Sofa ein „Babyspringtier“ gefunden. So lang wie mein Daumennagel, sieht aus wie ein kleiner Gecko ohne Schwanz, dafür mit großen Augen. Wuselt ruhelos herum, Ton in Ton mit dem Sofabezug. Ich störe die beiden mal nicht weiter, Gabi meint, es sei vielleicht ein Baby-Olm (nenne ihn Michael (H)olm).

Wieder im Wasser: Ich lasse mich treiben, beobachte die Szenerie, kann es immer noch nicht glauben. So einfach? Nach 10 Minuten muss ich raus und es Gabi erzählen. Umgekehrtes Verfahren. Schnorcheln, 3 Meter bis zum Grund, vor dir: wellenartig auftürmender Sand, eine Welle hebt dich, Beine ausfahren, stehen - (jetzt hat sie den Baby-Olm auf der Hand, muss mal eben ein Foto machen, geschafft, könnt ihr bei den Bildern bewundern).

Jedenfalls will Gabi jetzt auch rein und sie entfernt sich gleich immer weiter vom Strand. Halt! Ich hatte doch gesagt, sie soll es langsam angehen lassen! Irgendwann kommt sie zurück, hat zwischendurch ein großes „Taucher-ok“ gegeben, verlernt man nicht. Einen Stingray (Stachelrochen) hat sie verfolgt bis an die Riffkante. Gut, dass es kein Hai war, den hätte sie bis zur Nachbarinsel verfolgt.

Ich gehe noch 2 mal rein, diesmal nehme ich Gabis Nikon mit, die soll ja Wasserdicht sein. Ist sie erstaunlicherweise und ich versuche, meinen Freund, den Picasso-Drücker zu fotografieren. Er ist der „Staatsfisch hier“ und deshalb gleich familienweise vertreten.

Gabi will wieder rein - bis in den Sonnenuntergang schnorcheln wir um die Wette. Was für ein Abschluss unseres Aufenthaltes auf den schönen Inseln. Meeting mit dem Staatsfisch im Sonnenuntergang. Klasse, das Tüpfelchen auf dem i unseres Hawai’i-Urlaubs.

Wir holen eine Pizza bei Safeway (die kommt gleich in die Mikrowelle), dazu Poke-Ahi, das ist eine Spezialität aus rohem Thunfisch - wir entscheiden uns für die „Tsunami-Variante“ - lecker scharf als Vorspeise. Weißwein dazu, geht es uns gut? JA!!

Morgen wechseln wir nach San Francisco. Gabi hat heute eine dritte Maschine Hemden etc. gewaschen, so dass wir quasi über 2 neue, frische Koffer Wäsche verfügen. California kann kommen! Gute Nacht

PS: war das schnell erzählt? Nein? Hoffe, es hat euch dennoch gefallen.

PPS: Fast wären wir eingeschlafen, da fragt mich Gabi, ob ich über die spatzengroßen Libellen berichtet habe, die uns gestern auf der Road to Hana entgegen geflogen kamen. Hatte ich vergessen und hole ich nun nach. Echt: wie in der Anfangssequenz von „Men in Black 1“ - ich hätte es nicht für möglich gehalten …

Tagesetappe: 66 km
Übernachtung:
The Ilikahi, 441 ilikahi Street, Lahaina, HI 96761

Blutspende auf dem Pipiwai Trail

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Tiny Little Bear auf dem Pipiwai Trail im „Bamboo Forest“, Kipahulu Haleakala NP, Maui, HI


So - gestern haben wir die „Road to Hana“ befahren, die Ingrid so treffend als „Der Weg ist das Ziel Straße“ bezeichnet hat. Gabi meinte, dass man Maui allein schon wegen dieser Straße ins Programm aufnehmen sollte; ich bin sicher, dass man Wochen benötigt, um ihr und den vielen Möglichkeiten überhaupt auf die Spur zu kommen und am Ende des Weges gibt es ein sehr lohnendes Ziel, nämlich den Pipiwai Trail im Haleakala NP Kipahulu. Aber der Reihe nach:

Nachdem wir die Tour auf dieser Straße schon recht früh am Samstag abgebrochen hatten, weil wir die hunderte Läuferinnen und Läufer des 44. Hana-Relay nicht gefährden wollten, starteten wir gestern bereits um 07:00 Uhr, um möglichst viel Zeit zu haben - sehr, sehr gute Entscheidung!! Die Straße ist gar nicht so wahnsinnig lang, aber wegen ihrer extrem vielen Kurven (ca. 617 Serpentinen), der z.T. nur einspurigen Befahrbarkeit (immer wieder sehr langsam schauen, ob jemand von vorne kommt), der 54 meist einspurigen Brücken und nicht zuletzt der vielen möglichen Stopps extrem langsam. Von Lahaina benötigt man auch noch eine knappe Stunde, um überhaupt hinzukommen und nach Hana ist die Straße ja noch nicht zu Ende. Wenn man dann noch halbwegs in der Dämmerung und nicht in finsterer Nacht zurückkehren möchte, ist 07:00 Uhr m.E. eine gute Startzeit. Wir waren um 19:00 Uhr wieder zurück - 12 Stunden-Tag also. Da die Fahrerei unter den beschriebenen Umständen auch sehr anstrengend ist, haben wir gestern Abend beschlossen, nur noch Essen und Entspannung in den Blick zu nehmen und die Fotoauslese sowie das Tagebuch schreiben auf heute morgen zu schieben. Heute ist nämlich ein ruhiger Tag.

Auf dem Hwy. # 30 rollen wir gewohnt Richtung Süden - es ist noch früh. Der große Schild des Haleakala Vulkans, der zuletzt vor 200 Jahren Feuer gespuckt, die Insel vor Jahrtausenden erschaffen hat und dominiert, ist heute im Licht der aufgehenden Sonne gut zu erkennen. Deshalb stoppen wir kurz am Papawai Point, machen einige Aufnahmen und kaufen wenige Meilen weiter an einer Tanke 2 Coffee 2go, die uns die nächsten Stunden wach halten werden. Für 2 Dollar bekommst du jeweils einen knappen Liter des heißen Getränks.

Auf der Straße nach Hana machen wir erste Stopps bei einem Fruchthändler, an Brücken, die Blicke auf Wasserfälle preisgeben und in Ke’anae, einem verwunschenen Plantagendörfchen unten am Meer. Hier branden die Wellen wieder heftig an den Strand.

Den weiteren Verlauf der Straße kann ich nur kurz beschreiben: es macht irren Spaß, hier entlang zu fahren und uns steht immer wieder der Mund offen. manchmal habe ich den Eindruck, durch den „Jurassic Park“ (sorry, dass ich diesen Vergleich schon wieder bemühe) zu fahren, dann begeistern wieder Fernblicke übers Meer, die Klippen und die Küste. Die alles überragende Farbe ist aber: Grün! Die vielen, vielen kleinen und großen Trails sind oft schwer zu finden. Wir orientieren uns an unserer Planung aus diversen Reiseführern, aber auch an einem englischen Reiseführer „nur“ über Maui, der hier in der Unterkunft für uns bereit lag.

Eine gute Idee ist es, sich zu beschränken. Hier klettern wir einen sehr schlüpfrigen, weil nassen und steilen Pfad hinab. Unten ein kleiner Pool an einem Wasserfall, in dem ein Paar Erfrischung sucht. Dort haben wir einen Aussichtspunkt, der einen Wasserfall in der Ferne zeigt, unter nebelverhangenen Berghängen, Und an wieder anderer Stelle reicht es aus, das Auto abzustellen, ein paar (hundert) Meter die Straße zurück zu gehen und an einer Brücke Fotos vom Wasserfall (oder Spinnen) zu machen. An einem Stopp nehme ich mir mehr Zeit, schaffe es halbwegs trocken über den Fluss und baue mein Stativ auf. Für Risiko, Mühe und Schweiß werde ich belohnt: die Bilder mit Graufilter kommen einfach edel rüber, weil das Wasser so seidig fließt.

Um 12:00 Uhr sind wir in Hana, stoppen aber nicht, denn die Straße geht mindestens genau so traumhaft weiter bis zum Haleakala NP in Kipahulu. Der Straßenzustand wird immer schlechter, die Straße an sich noch enger und unübersichtlicher. Besser, man hupt vorsichtshalber vor den engen Kurven um eine Felsnase - dann hört einen möglicher Gegenverkehr wenigstens kommen. Dafür geht es hier auch durch Zuckerrohrfelder, dunkle Alleen und allerlei Grünzeugs, das für uns keinen Namen hat, aber fantastisch aussieht. Vielleicht das schönste Stück der Strecke, auch weil noch weniger los ist?

Auch hier stoppen wir an einem gigantischen Wasserfall und machen Fotos. Dann erreichen wir den Nationalpark, stellen unser Auto ab und erkundigen uns nach der Beschaffenheit des Pipiwai Trails - das ist erforderlich, weil der Weg auch bei weiter entfernten Regenfällen so sehr schnell überflutet werden kann, dass man nicht/kaum noch weg kommt. Stichwort „Flash Floods“ - kennen wir aus den Slotcanyons des Südwestens. Ich habe mal so ein Warnschild fotografiert.

Der Trail an sich ist klasse. Bis zum hinteren Wasserfall sollen wir 1 Stunde kalkulieren, für den Rückweg eine weitere. Es geht ziemlich bergauf durch atemberaubende Vegetation. Erstes Ziel: die Malahiku Falls. Hierher war die Wegstrecke noch nicht so lang, aber der Aufstieg beträchtlich. Wir schwitzen mal wieder kräftig vor uns hin. Genügend Wasser haben wir eingepackt. Ein überdimensionaler Banyan-Baum lässt uns inne halten - seine gigantischen Äste laden ein, sich zu setzen. Unvorstellbar!

Es geht weiter über zwei Brücken und dann kommen wir in einen Bambuswald - ein für uns völlig neues Erlebnis. Allein der Sound hier zwischen den mehr als Haushohen Stöcken, die im Wind aneinander schlagen - irre! Da hilft nichts: Stativ aufbauen und Fotos machen. Gut geworden, finde ich. Das kostet Zeit, macht aber Laune. Weiter oben hat man dann dankenswerter Weise einen Boardwalk angelegt, so dass wir den Sumpf durch den Bambuswald recht trocken überstehen (unten rum!).

Vor dem Wasserfall wird es wieder sehr matschig, rutschig und eng. Gabi fragt mich zwischendurch nach einer Machete - hab ich nicht dabei! Wir begegnen einer Frau, die uns nachhaltig warnt vor dem kommenden Fluss am Wasserfall. Sie ist beim Überqueren mit ihrem gesamten Kameraequipment hineingefallen. Mag ich mir nicht vorstellen.

Als wir schließlich den Blick auf den Wasserfall haben und am Fluss stehen, sind wir uns einig: das ist das Risiko nicht wert. Hinterm Fluss geht es nur noch 20 Meter weiter und andere bestätigen uns, dass der Blick dort nicht viel besser ist. Also machen wir ein paar Bilder von den Waimoku Falls - auch hier war der Weg das Ziel.

Der Rückweg geht zügig, es ist ziemlich dämmrig hier im Wald - erst Recht mit Sonnenbrille. Gut, das wir eben zu Beginn noch kurz zum Auto zurückgegangen waren und auf feste Schuhe gewechselt sind. Was nicht geholfen hat, war der Moskitoschutz. Komplett eingesprüht hatten wir uns zuvor, aber hier, weit weg vom Auto, sind wir den kleinen Biestern, die man kaum sieht, gnadenlos ausgeliefert. Sie saugen uns aus - Blutspende der etwas anderen Art. Es ist nicht ganz so schlimm, weil es hier keine Malaria o.ä. gibt.

Die Rückfahrt mit dem Auto führt wieder über die „Road to Hana“. Es gäbe einen unbefestigten Weg „unten rum“ Richtung Westen, der aber nicht versichert ist mit dem Mietwagen. Zu riskant. Also rollen wir so zügig es geht vor uns hin. Auch jetzt macht die Straße viel Spass. Wir stoppen noch bei den Rainbow-Eucalyptus-Bäumen, dort war vormittags gerade ein Tourbus und es war uns zu rüselig. Toll, so eine bunte Rinde hatten wir zwar anderswo hier schon gesehen, außerhalb Hawaiis aber noch nie. Es regnet zwischendurch mal wieder aber wir werden dafür mit einem hübschen Doppelregenbogen belohnt.

Zum Abendessen teilen wir uns die Spare-Ribs; dazu gibt es Salat, Nachos und Salsa. Sehr, sehr lecker!

Ich bin anschließend zu nichts mehr zu gebrauchen. Selbst Fernehen ist zu anstrengend. Daher: ab ins Bett.

Toller Tag mit vielen schönen Bildern und Eindrücken. Der Dienstag gehört dem Strand!

Tagesetappe: 274 km
Übernachtung:
The Ilikahi, 441 ilikahi Street, Lahaina, HI 96761

Ein entspannter Sonntag

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Gabi und Jürgen an der Front Street, Lahaina, Maui, HI


Auch ohne dass das iPhone uns weckt, haben wir 02:30 Uhr die Augen offen - wir wollen ja zum Sonnenaufgang auf den 3.055 Meter hohen Haleakala fahren. Fahrtzeit: 2 Stunden - bei Abfahrt um 03:00 Uhr wären wir dann so rechtzeitig dort, dass wir uns noch orientieren können, bevor die Sonne aufgeht. Haleakala heißt übrigens „Haus der Sonne“ und so ein Sunrise dort oben soll zu den spektakulären Erlebnissen gehören, die man dringend mitnehmen soll - wenn das Wetter passt.

Tut es leider nicht! Unser Zimmer ist ja recht offen gebaut (oben unter der Decke ist es ringsum offen für luftigen Durchzug; Insektenschutz ist aber überall dran). Und dort oben blitzt es verdächtig oft und hell. Bei Gewitter im Dunkeln die vielen Serpentinen hoch zu rollen - na ich weiß nicht?! Wir beratschlagen uns 30 Minuten lang und checken dabei auch die Wetternachrichten auf dem iPhone. Sie bestätigen unseren Verdacht: 40% Regenwahrscheinlichkeit, dazu die deutlich sichtbaren Blitze; wir bleiben liegen.

So habe ich Gelegenheit, ab 06:00 Uhr auf der Website des KRZN die Ergebnisse der Bürgermeister- und Landratswahlen zu verfolgen, denn die Wahllokale sind geschossen. Ich stelle mir vor, wie es bei der Wahlparty im Kreishaus zugeht, während ich vor mich hinschwitze. Es zeichnet sich ab, dass Landrat Spreen die Wahl schon heute für sich entscheiden kann; letzte Gewissheit gibt es aber erst um 07:30 Uhr. 58,29% sind ein sehr gutes Ergebnis und ich freue mich auf die weitere Zusammenarbeit! Bei den Bürgermeisterwahlen in den Kommunen geht es derweil rund und z.T. zeichnen sich hier wieder Herzschlag-Finals ab wie vor 6 Jahren. Kevelaer geht für die CDU sehr knapp verloren, Kleve und Issum deutlicher. Und es stehen diverse Stichwahlen in 2 Wochen an; puh - sehr spannend, das Ganze!

Wir skypen später noch mit Vater und Mutter, bevor wir uns dann um 09:00 Uhr auf den Weg zum Haleakala Nationalpark machen. Einmal möchten wir auf jeden Fall hoch und heute wäre Zeit dafür. Es dauert auch im Hellen 2 geschlagene Stunden und über weite Strecken geht es durch die Wolken; verbunden mit leichtem Niederschlag. Unterwegs treffen wir auf die hier beheimateten Nenes (eine Gänseart) und ganz oben auf dem Gipfel auch auf einen weitere seltene Vogelart, deren Namen wir noch erforschen müssen.

Gleich hinter dem Eingang zum Nationalpark ist das Headquarters Visitor-Center und wir holen erste Erkundigungen ein: nach den Einschätzungen des Rangers lohnt es sich auch an den nächsten beiden Tagen nicht, im Dunkeln hier heraufzufahren. Die Aussichten sind nicht besser als heute. Er empfiehlt, als erstes bis zum höchsten Punkt zu fahren und erst dann das zweite Visitor-Center am Gipfel aufzusuchen. An den Viewpoints in den Serpentinen sollten wir erst auf dem Rückweg halten. Gern befolgen wir den Ratschlag - derzeit sieht man sowieso die Hand vor den Augen nicht.

Ganz oben ist es nicht anders - alles grau in grau. So leuchtend die Farben und so spektakulär die Ausblicke in den seit 200 Jahren „schlafenden“ Krater und die 12 x 4 km (!) große Caldera auch sein könnten: heute bleibt uns das verborgen. Ins Auge fällt aber eine Pflanzenart, die es nur hier oben gibt: die Silberschwerter. 5-50 Jahre benötigen die großen Gewächse, um es unter widrigsten Bedingungen dazu zu bringen, einmal zu blühen - und danach ist es dann auch um sie geschehen!

Zurück zum oberen Haleakala Visitor-Center, es fängt stärker an zu regnen und als wir 5 Minuten später dort eintreffen, gießt es waagerecht. Unsere neuen, leichten Regenjacken bewähren sich prächtig. Knapp 13 Grad hat es hier - was für ein Unterschied zu den 35 Grad an der Küste. Im Vistor Center unterhalte ich mich mit einer Rangerin und sie bestätigt ebenfalls, dass es völlig richtig war, heute Nacht nicht herauf zu kommen, denn es gab auch zu dieser Zeit Null Sicht. Und das soll an den nächsten beiden Tagen nicht unbedingt besser werden.

Also machen wir kurzen Prozess: wir fahren zurück nach Lahaina und kaufen dort im Safeway ein „Full Rack Spare-Ribs“ für morgen und eine Pizza für jetzt gleich. Gabi beschließt zudem, dass heute Waschtag ist. Kenneth hat uns freundlicherweise die nötigen Quarters bereitgelegt und so kann Gabi die Waschmaschine in Gang setzten. 2 Maschinen Hemden etc. werden für die nächsten Tage wieder in einen frischen Zustand versetzt. Während die erste Maschine läuft, ist die Pizza am Start und wir lassen es uns schmecken.

Danach machen wir einige Minuten die Augen zu und gehen dann noch einmal zu Fuß nach Lahaina. Die Prison Street will noch erkundet werden, hat aber außer dem historischen Gefängnis nicht viel zu bieten. Ganz anders die Front Street um die Ecke, die früher Rotlichtviertel des Walfängerortes war und heute mit Shops und Restaurants glänzt.

Wir kommen wieder an Mick Fleedwood’s Restaurant & Bar vorbei. Eine meiner ersten LP’s war von seiner Band und ein freundlicher Mensch spricht uns an und lädt uns ein, hereinzukommen. Wir wollen aber gar nichts essen jetzt. „Egal - wir haben hier auch eine Ausstellung etc. Mick lebt hier auf der Insel und ihr könnt euch alles anschauen, was er so gesammelt hat in den Jahren.“ Das lassen wir uns nicht zwei mal sagen. Es gibt echt coole Schlagzeuge zu sehen, eine Harley von Mick und seinen 1933er Austin, in dem Gabi sogar Platz nehmen darf, damit ich ein Foto machen kann. That’s America!

Gemütlich schlendern wir die Straße entlang und zur „blauen Stunde“ zeigt sich auch die Sonne noch einmal. Sehr gutes Fotolicht! Gabi gönnt sich ein Eis und auf der Terrasse der Eisdiele treffen wir zwei Damen, mit denen wir uns beim Sonnenuntergang nett unterhalten. Ich fotografiere sie mit ihrer Kamera und sie sind begeistert, was man aus dem Gerät mit etwas Finesse herausholen kann, Im Gegenzug macht eine von ihnen unser „Foto des Tages“ von uns beiden.

Nun steht „Souvenirs kaufen für die Lieben daheim“ auf dem Programm - gehört nicht zu den leichtesten Aufgaben, aber wir schaffen das. Gegen 19:45 Uhr sind wir im heimischen Paradies und setzen uns ans Tagebuch und die Fotos. Gleich gucken wir noch die Keynote von Apple zu Ende, die wir gestern Abend begonnen haben. Interessant, was die Leute aus Cupertino letzte Tage präsentiert haben: neues Apple TV, iPad pro mit Apple Pencil, iPhone 6s … Dazu wird es Nachos mit scharfer Salsa geben freu mich darauf! Morgen dann der 2. Anlauf auf der „Road to Hana“? Mal schauen!!

Das war ein (bis auf die Wahlergebnisse) eher unspektakulärer, dafür aber erfolgreicher und entspannter Urlaubs-Sonntag. Uns geht es prima!

Tagesetappe: 200 km
Übernachtung:
The Ilikahi, 441 ilikahi Street, Lahaina, HI 96761

It's hot ...

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Gabi im Iao Valley, Maui, HI

Liebe Leute, das war eine wahrlich „heiße Nacht“ - und zwar im wahrsten Sinne des Wortes. Alle Fenster auf Durchzug, Ventilator über dem Bett auf Vollgas und das Klimagerät neben dem Bett bekommt hier auch keine Pause. Dennoch: schwitzen ist mein neues Hobby …

Wir brechen recht früh auf, denn für heute haben wir uns die „Road to Hana“ vorgenommen - die „Straße nach Hana“. Diese verläuft an der Ostküste entlang und ist dafür bekannt, besonders eindrucksvoll zu sein wegen der 54 meist einspurigen Brücken und unzähligen Kurven auf gut 50 Meilen zwischen Pa’ia und Hana. Am Ende wartet noch eine besondere Überraschung, doch davon später. Später heißt in diesem Falle nächste Tage, denn wir haben die Tour nach einigen Meilen heute abgebrochen.

Alles war prima, doch bereits hinter Pa’ia fielen uns die vielen Läufer auf, die auf der linken Straßenseite joggten. Und mit der Zeit stellten wir fest, dass diese offensichtlich in „Teams“ recht lustig gekleidet waren. Die einen liefen mit einer aufblasbaren Gitarre unterm Arm, andere mit lustigen T-Shirts, Hosenträgern, Perücken (Hippies !!), als Haie, Hühner oder sogar- Trommelwirbel: in Ganzkörper-Karnevals-Kuhkostümen. Wohlgemerkt: bei über 30°C Hitze, unzähligen Serpentinen, bergauf und selten bergab. Ich frage mich, wie man hier überhaupt laufen kann und dann in dieser Aufmachung und einem beachtlichen Tempo. Ach ja: Staffelstäbe hatten auch alle dabei. Es war der 44. „Hana-Relay“ mit über 500 Sportlern.

Es ist schon ziemlich heftig, diese Straße ohne zusätzliche Erschwernis zu bewältigen. An einem Rastpunkt unterhalte ich mich mit einem Läufer. Es ist ein „fun-run“ über 54 Meilen vom Airport Kailua nach Hana. Die Teams laufen die Strecke mit je 6 Läufern - es sind ganz viele Frauen dabei. Er entschuldigt sich für die Unannehmlichkeiten, die ER (!!) bereitet. So ein Quatsch. Ich sage ihm, dass ich eher das Gefühl habe, eine Gefahr für ihn und seine Laufkameraden zu sein. Es ist ohnehin genug traffic hier an einem Samstag.

Einerseits sind viele Parkplätze an den Aussichtspunkten durch die Begleitfahrzeuge belegt, andererseits finden wir es viel zu gefährlich, diese enge Straße ausgerechnet heute unter diesen Bedingungen fahren zu wollen. Also machen wir kehrt - wir haben genügend anderes Programm zur Auswahl und können diese Straße am Wochenbeginn sicher viel entspannter genießen. Größter Respekt vor den Läuferinnen & Läufern, bei diesen Bedingungen sportlich so aktiv zu sein.

So halten wir einige Minuten später vor Pa’ia am Ho’okipa Beach Viewpoint an und beobachten von hier aus die Surfer, die perfekte Bedingungen vorfinden. Dann parken wir das Auto und schlendern durch Pa’ia, das Kenneth, unser Zimmerwirt gestern als „very hippy, very surfy“ beschrieben hat - ist es und spontan beschließen wir, lecker zu frühstücken. Um 11:00 Uhr ist bei Charley’s gut Betrieb - immer ein gutes Zeichen für eine ausgezeichnete Location.

Es handelt sich um ein seit Urzeiten ortsansässiges Lokal, das mehrfach ausgezeichnet wurde und beste Beziehungen zur Western- und Rockszene zu haben scheint. Goldene LPs von Willie Nelson und anderen sprechen jedenfalls eine klare Sprache. Coole Musik spielen sie obendrein und eine überdimensionale Gitarre erweckt zusätzliche Aufmerksamkeit.

Es gibt trotz der fortgeschrittenen Zeit noch breakfast und wir ordern zunächst Kaffee, mit dem man einen ganzen Friedhof aufwecken könnte. Ich verweigere nach dem ersten Refill das Getränk, da ich mir angesichts der Temperaturen ansonsten Gedanken um eine anstehende Herzattacke machen müsste.

Gabi liebt es amerikanisch: 2 Eier „sunny side up“, dazu kross gebratener bacon, Bratkartoffeln, Bisquit-Muffin mit Guavenmarmelade und andere Kleinigkeiten. Ich bevorzuge um diese Zeit die mexikanische Variante: hinter dem „Breakfast-Burrito“ verbirgt sich der für Burritos bekannte große Taco, gefüllt mit Rührei, Reis, schwarzem Bohnenmus, scharfer Wurst, Käse u.ä. Das ganze überbacken mit zwei Käse- und Salsa/Jalapenosorten. Klingt ungenießbar, ist aber sehr, sehr lecker und ein Garant für lange Sättigung.

Unterdessen tauschen wir Nachrichten mit Birgit und Borch aus, die derzeit auf Kegeltour in München sind und dort die Nacht zum Tag machen.

Nach alledem steuern wir den Iao Valley SP an, der sich etwas weiter im Nordosten der Insel befindet. Dort spazieren wir im sehr grünen Tal am Bach entlang, beobachten Kinder und Familien, die sich im Wasser abkühlen und machen natürlich Fotos von der „Iao Needle“, einem der Wahrzeichen von Maui. 365 Meter hoch ragt der grün bewachsene Fels in den Himmel.

Anschießend sind wir mehrfach klatschnass geschwitzt: beim Mittagsschlaf trotz Nichtstun unter dem Ventilator, beim Bummel durch das „Whalers Village“ (Nobel-shopping-Mall bei den Touristenressorts weiter im Norden) und jetzt beim Tagebuchschreiben.Kenneth hatte uns gestern schön bestätigt, dass das auch für hiesige Verhältnisse nicht „normal“ ist. Im September müsste es eigentlich deutlich abkühlen. Doch auch Hawaii bleibt vom Klimawandel nicht verschont …

Gerade haben wir eine leckere Pizza verputzt. Wir haben das leckere Teil eben auf der Rückfahrt im Safeway gekauft und Gabi (ganz Fachfrau) hat es geschafft, unsere sehenswerte Mikrowelle so zu programmieren, dass ein echt leckeres Abendessen heraus kam. Dabei hat die Pizza mit 7$ gerade mal so viel gekostet, wie wir ansonsten als Trinkgeld kalkulieren müssen.

Es ist jetzt 18:30 Uhr und das Tagebuch ist fertig geschrieben. Heute werden wir also mal eher durch sein und das ist gut so. Wenn alles klappt, ist die Nacht nämlich früh zu Ende. Evtl, schaffen wir es, den Sonnenaufgang auf dem Haleakala zu bestaunen. Das soll eines DER Erlebnisse auf Hawaii sein. Dazu müssten wir aber eine Anfahrt von rd. 2 Stunden im Dunkeln ab 03:00 Uhr bewältigen, die uns von Meereshöhe auf über 3.000 Meter bringt. Das wird kalt sein da oben - mal sehen, wir sind gespannt!

Tagesetappe: 195 km
Übernachtung:
The Ilikahi, 441 ilikahi Street, Lahaina, HI 96761

Lahaina, die alte Walfängerstadt auf Maui

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Gabi bei Sonnenuntergang an der Front Street, Lahaina, Maui

Das war eine etwas kürzere Nacht, da wir bereits um 05:45 Uhr aufstehen. Duschen, zusammenpacken, auschecken, Koffer ins Auto packen - 30 Minuten. Fahrt zum Airport - 15 Minuten. Die übliche Minute für die Abgabe des Autos, der Shuttle fährt sofort nur für uns los, das ist sowas wie ein Taxiservice hier. Klasse!

Mit E-Ticketnummer am Automaten bei Hawaiian Airlines einchecken, Koffer abgeben, Sicherheitscheck - darin haben wir inzwischen Routine. Ein wenig im Gift-Shop stöbern - tolle Fotos von einem lokalen Fotografen haben sie hier; fließende Lava in spektakulären Aufnahmen. leider zu teuer für unser Budget.

Also Kaffee kaufen, draußen gemütlich an einen Tisch setzen und Reisetagebuch von gestern schreiben. Das haben wir uns gestern geschenkt. Nachdem uns das langsame Wifi im Kona Seaside Hotel letzte Tage die Homepage komplett zerschossen hatte, verzichtete ich gestern auf den Upload. machen wir gleich auf Maui.

Ach ja: Beim Auschecken am Hotel habe ich eine neue Vokabel gelernt. Ich hatte gefragt, ob man mir die Quittung lochen kann (wichtig: mit zwei Löchern in der Mitte und nicht je eines oben, unten und in der Mitte): „Please can I get a two hole punch in my receipt?“ Muss ich mir merken!

Es ist erst kurz nach sieben morgens, aber die Luftfeuchtigkeit hier schlägt schon wieder am oberen Ende der Skala an. Was habe ich letzte Nacht geschwitzt. Der Aufenthalt im Kona Seaside war ja nun wirklich kurz; die meiste Zeit habe ich gefühlt unter der Dusche verbracht.

Unser Flug geht um 09:00 Uhr raus, eine gute halbe Stunde später sollten wir auf Maui sein. Das ist wirklich ein „Inselhopping“. Der Airport hier ist fast vollständig „open Air“. Und eine Überraschung: nach Maui geht es mit einer Propellermaschine und dorthin zu Fuß übers Vorfeld. Hatten wir noch nicht - der Flug in der kleinen Maschine dauert nur 30 Minuten und war toll!

Der neue Mietwagen ist schnell erobert - wir entscheiden uns diesmal für einen Ford Escape. Auch der ist neu für uns, fährt sich aber sehr gut! Nach gut 45 Minuten Autofahrt an die Westküste erreichen wir Lahaina, die alte Walfängerstadt. Man versucht, den Charme der alten Zeit hier zu halten und Lahaina gilt als eines der schönsten, wenn nicht als schönstes Städtchen Hawaiis. Mal sehen, ob das stimmt. Den Anfang macht wieder ein Besuch im Safeway mit dem obligatorischen Lebensmitteleinkauf. Dabei kaufen wir auch aus der Wärmetheke 10 Chickenwings und zusätzlich „Mac’n Cheese“.

Damit verziehen wir uns an den nahen Strand, finden im rückwärtigen Bereich eines Restaurants einen Tisch direkt am Wasser und verputzen dort unser Mittagessen. Wir gucken Richtung Meer -toll, nur 5 Meter vom Wasser entfernt. Umdrehen tun wir uns besser nicht, die Aussicht ist nicht so toll. Und als wir fertig gegessen haben, entdecken wir auch die Zubereitungsempfehlung für die Maccaroni - was wir für einen Salat gehalten hatten, sollte eigentlich erhitzt werden. Nun ja …

Wir wollen mal schauen, ob wir das Auto am Safewayparkplatz stehen lassen können und zu Fuß bis in die Stadt kommen. Nach kurzer Zeit erreichen wir die Jodo Mission. Prima, die stand sowieso auf dem Programm. Immerhin gibt es hier die größte Buddastatue in einem japanischen Tempel außerhalb Japans. Wir gehen nochmal an den Strand - bis Lahaina Zentrum ist es zu weit für jetzt. Wir stellen nämlich fest, dass es hier genau so schwül ist wie auf Big Island, nur nochmal heißer. Gabi sammelt am Strand Plumeria-Blüten und zieht diese auf eine Faser einer Kokosnuss. Fertig ist ihr erster Lei - richtig gut geworden. Er passt Tiny little Bear wie angegossen.

Nun fahren wir zum Hotel - noch einem kurzen Mailverkehr gestern Abend war uns angeboten worden, schon um 13:30 Uhr und nicht erst um 15:00 Uhr einzuchecken. Machen wir gerne. Das „Ilikahi“ liegt mitten in einer Wohngegend direkt in Strandnähe - und ganz nah an der „Front Street“, dem Herzen von Lahaina - das trifft sich sehr gut.

Betrieben wird es von zwei Männern und Kenneth erklärt uns das Wesentliche: wo sind die schönsten Strände, was kann man so unternehmen, welche Restauranttipps gibt es und vor allem: wie funktionieren die Geräte etc. im „Zimmer“? Letzteres ist eine verschachtelte Ansammlung von großzügigen Räumen inmitten einer kleinen Hüttenlandschaft. Alles sehr, sehr schön und liebevoll eingerichtet. Die Jungs haben gut vorgesorgt: der Ventilator im Schlafzimmer läuft, die Klimageräte auch - 2 Dosen lokales Bier haben sie uns in den riesigen Kühlschrank gestellt und ein paar Snacks obendrein. Wir sind total begeistert und Gabi geht immer wieder im Kleiderschrank spazieren. Die Anlage liegt total ruhig, wir werden den Aufenthalt sehr genießen. Schaut mal bei den Fotos - ihr werdet staunen!

Ich lade die Website von gestern hoch, dann legen wir uns erst mal eine Stunde hin. Die Hitze und das frühe Aufstehen fordern Tribut. Nach einer erfrischenden Dusche und einer Tasse Kaffee sind wir dann fit für weitere Taten: wir steuern zu Fuß die Front Street an. Und: die Reiseführer haben nicht untertrieben: sehr schön, sehenswert und ganz viele Geschäfte. Wir bummeln am Wasser entlang und genießen die Eindrücke. Auch hierzu empfehle ich einen Blick in die Fotos.

Wir entdecken neben vielen historischen Gebäuden u.a. auch die Galerie von Peter Lik. Ihn kennen wir schon aus Las Vegas. Seine leuchtenden Fotos haben uns damals schon in den Bann gezogen und auch hier bestaunen wir seine Werke. Großformatig sind alle, teuer leider auch. Das meiste spielt sich zwischen 5.000 und 10.000 Dollar ab - sicher gerechtfertigt; für uns ohne Lottogewinn aber nicht erschwinglich.

Vor seiner Tür machen wir eine Entdeckung, die die Aufmerksamkeit des ganzen Personals erregt: eine handtellergroße Spinne sonnt sich auf der Scheibe. Ob die giftig ist, weiß keiner, dass sie extrem schnell ist und sehr gut springen kann, bestätigen alle. Bah …

Die Sonne geht unter und die Lichtstimmung am Wasser ist toll. Als sie weg ist, entern wir die 2. Etage des „Cheeseburger’s Paradise“ und genießen bei Lifemusik ein eher ungesundes, aber extrem schmackhaftes Abendessen. Mein Cheeseburger kommt mit Bacon, BBQ-Soße und Onionrings daher, Gabis mit Ananasscheibe und Avocado. Sie trinkt einen „Blue Hawaii“ (muss man hier ja mal gemacht haben) und ich zische ein großes, lokales Bier frisch vom Fass.

So gestärkt treten wir den Heimweg an. Hier sitzen wir nun gemütlich in unserer großen, luftigen Herberge und lassen es uns gut gehen. Noch ein paar Fotos aussuchen und bearbeiten, dann ist „Feierabend“. Wir freuen uns auf schöne Tage auf Maui - kann eigentlich gar nicht schiefgehen!

Tagesetappe: 48 km
Übernachtung:
The Ilikahi, 441 ilikahi Street, Lahaina, HI 96761

Another day (with you and me) in Paradise

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Gabi am Hawaii Botanical Garden, Big Island, HI

Nach einer guten Nacht stehen wir erfrischt auf. Zwischendurch hatte mich die Leitstelle angerufen; da war ich aber gerade mitten in der Tiefschlafphase und ich habe dem Kollegen nicht wirklich weiter helfen können. Woher sollte er auch wissen, dass ich gerade am anderen Ende der Welt bin. Super, dass die Jungs immer bemüht sind, mich über wichtige Dinge auf dem Laufenden zu halten!

Toll ist auch, dass es gestern Abend mit den Fotos am Krater geklappt hat; so können wir heute ausschlafen. Zur Abwechslung regnet es heute hier mal beim Aufstehen. Ist völlig egal; die Temperaturen sind immer oberhalb der 30 Grad-Grenze und nass bist du sowieso immer.

So ein Frühstück im Bed & Breakfast hat echt was familiäres. Heute sitzen neben uns Paare aus Japan (sprechen kaum englisch), Queensland, Australien (super nett, haben vergangene Tage an internationalen Kanuwettbewerben in Kona teilgenommen) und Waimea hier auf Big Island am Tisch. Letztere machen einfach regelmäßig Urlaub auf „ihrer Insel“ - beneidenswert.

Es ist sehr lecker und wir erzählen viel. Das Konzept ist einfach, aber gut: gemeinsam am Tisch - gemeinsam im Gespräch. Die Australier haben an der Westküste den Schnorchelausflug mitgemacht, von dem uns auch schon andere Gäste letzte Tage berichteten. Nachts 1 Stunde mit Mantas schnorcheln - sie sagen, dass sei das Erlebnis ihres Lebens gewesen. Die Mantas werden dadurch angelockt, dass mittels Licht Plankton an einer Stelle versammelt wird. Die friedlichen Tiere mit einer Spannweite von über 3 Metern nehmen dann dort ein üppiges Abendessen und kommen den Schnorchlern dabei „hautnah“. Klingt super, kriegen wir für heute aber nicht mehr hin und ist mit 200$ p.P. auch nicht ganz der „Schnapper“.

So vergeht die Zeit; wir trödeln - aber es ist ja auch Urlaub. Das Frühstück schmeckt wie immer super lecker. Erst gegen 09:40 Uhr verlassen wir diesen schönen Ort. Der erste Weg führt uns Richtung Norden über Hilo (kennen wir ja schon von gestern) die Küste entlang.

Unverhofft sehen wir einen „scenic drive“, der offensichtlich über 4 Meilen noch näher an der Küste entlang geht, als unser Highway #19. Spontan biegen wir ab. Schon nach 2 Minuten steht uns der Mund offen: wir fahren durch einen Dschungel - mal wieder so ein Erlebnis, dass man mit Worten oder Fotos nicht beschreiben kann. Die ersten 3 Fotos des Tages sind von dort.

Wir sehen einen Parkplatz und denken, dass es eine gute Idee ist, vor der Weiterfahrt den Kaffee wegzubringen. Restrooms gibt es hier (wie eigentlich überall) und schon haben wir das Auto abgestellt. „Hawaii Botanical Garden“ - aha, deshalb der Parkplatz. Den Garten, der überall Spitzenkritiken bekommt, hatten wir mal ins Auge gefasst, für heute aber eigentlich wieder verworfen. Obwohl - warum eigentlich nicht. Scheint wirklich idyllisch gelegen zu sein hier direkt m Meer in einer einsamen Bucht.

Gedacht - getan: wir lösen die Tickets und kaufen gleich noch eine ganze Pulle Mosiktospray dazu. Schon im Reiseführer war das dringend angeraten worden und ich kann euch sagen: es lohnt sich!! Die Viecher sind echt aggressiv hier, der intensive Duft nach Lavendel, den das Spray verströmt, hält sie aber weitestgehend von uns ab. Eine Stunde sollten wir einplanen, sagte die Dame am Ticketschalter. 2 sind es geworden und allein dort habe ich über 170 Fotos geschossen.

„Photographer’s Paradies“ - die Broschüre hat nicht gelogen. Ziemlich steil geht es einen Dschungelpfad hinab - das allein ist schon spektakulär. Unten dann verschiedene Regionen thematisch gegliedert. bunte Blüten, Orchideen (die hier ja wie Unkraut wachsen), Palmen, Bambus, Farne (gigantisch!), Wasserläufe und -fälle, Wege in der Bucht - ein Traum!

Gleichzeitig ist das aber Höchstleistungssport für uns. Fotografieren kann ganz schön anstrengend sein. Das neue Tripod tut gute Dienste. Es ist hier aber so feucht und so schwül, wie wir es bisher noch nirgendwo erlebt haben - hätte nicht gedacht, dass es noch eine Steigerung gibt, aber hier ist sie definitiv! Nach 10 Minuten bin ich durchgeschwitzt wie andere nach dem Hawaii-Triathlon nicht. Klitschnass wandern wir durch den Garten. Der Aufenthalt hier war aber jede Minute wert und das melde ich der Dame an der Rezeption auch zurück - sie freut sich!

Nächster Stopp: Akaka Falls - auch hier gibt es einen 30-minütigen Dschungelspaziergang zu 2 Wasserfällen. Imposant! In Honomu halten wir kurz - hier gibt es einige Fassaden, mit „Wildwest-Atmosphäre“. Sie sind für uns zugleich ein Zeichen dafür, dass wir nun im Norden der Insel angekommen sind. Die Landschaft verändert sich völlig. Von Lava ist nichts zu sehen - dafür saftig grüne Wiesen, hügelige Wellen, Rinder- und Pferdeherden sowie Ranches wohin man schaut. Hier ist Ackerbau und Viehzucht angesagt und das Fleisch wird sogar auf den Kontinent exportiert. Unser Frühstückskollege von heute morgen verdient hier sein Geld.

Wir fahren raus zum Waipi’o Valley Overlook - ein schöner Aussichtspunkt ganz oben an der Nordostküste - weiter geht es hier nicht mehr; die Straße ist zu Ende. Zurück in Honoka’a mache ich noch einige Bilder; auch hier erinnert vieles an den Wilden Westen - Hawaiicowboys sind hier zu Hause.

Zügig sind wir in Waimea angekommen. Im Store der Parker Ranch (die Parkers sind hier das führende Familienunternehmen; ihnen gehört hier fast alles Land) erstehen wir Holzschalen als Souvenir für zu Hause. Dabei kaufen wir eine mehr als geplant, denn die wird uns zu 60% ermäßigt - das war ein Schnäppchen.

Es ist schon 16:30 Uhr geworden. Weiter in den Norden bis an de Nordwestspitze zu fahren, bringt heute nichts mehr. Auch die beiden Tempelchen, die dort noch als Option offen standen, schießen gleich. Wir sind relaxt - der „Aloha-Spirit“ hat uns voll im Griff. Wir sind so frei, unsere Pläne nach Lust und Laune zu ändern - verpassen tun wir meist nicht wirklich etwas - es geht hier ja nicht um Highlights wie Nationalparks, die wir auslassen würden. Dafür fangen wir uns so wunderbare Erlebnisse ein wie gestern bei Garry oder heute im botanischen Garten.

An der Westküste geht es wieder in südliche Richtung nach Kailua-Kona. Hier ist die Lava wieder in großen Flows allgegenwärtig und es handelt sich unverkennbar um die Sorte „Aa“ (das ist die spitze, scharfkantige Art - der Name ist leicht zu merken, denn die Hawaiianer sollen immer „Aa, Aa, Aa“ geschrien haben, wenn sie barfuß darüber liefen). Es ist aber auch zu erkennen, dass die Lava hier schon lange erkaltet ist. Ganze Felder sehen eher wie brauner Lehm aus und auch die Vegetation erobert sich ihr Recht zurück.

Das Hotel ist zügig erreicht; der Highway ist von der Sorte „Tempomat rein und immer geradeaus“. Wir bekommen ein Zimmer mit Meerblick und richten uns behelfsmäßig ein (es geht morgen ja schon früh weiter). Das Auto haben wir bereits komplett geräumt; es muss ja alles wieder in die Koffer.

Bei Sonnenuntergang gehen wir entspannt zum Hafen runter. Die Kamera bleibt ausnahmsweise mal zu Hause. Hier sitzen Fischer und versuchen ihr Glück im Abendlicht. Gemütlich schlendern wir den Alii Drive hinunter; hier kennen wir uns ja schon aus.

Unter all den vielen Restaurants entscheiden wir uns für Pancho & Lefty’s Cantina - typisch mexikanisch. Zum Abschluss unseres Aufenthaltes auf Big Island gönnen wir uns Maragritas und bekommen zwei Badewannen diese tequillahaltigen Getränks serviert, die uns das ganze Abendessen über bei Laune halten - wir haben sogar als „Nachtisch“ noch etwas davon. Zu essen gibt es Seafood-Enchilladas: klasse! Der Tisch steht bei diesen Mahlzeiten ja rappelvoll: Chips (Nachos) & Salsa, Reis, Bohnenmus, Tomatensalat, Guacamole, Sour Cream, heiße, weiche Tacoshells - dazu der dampfende Mix aus frischem Fisch, Jacobsmuscheln, Scampis und Gemüse. Wir sitzen draussen auf der Hochterrasse und ich habe den Eindruck, das jeden Moment James Bond im Hawaiihemd auf einer seiner Pazifikmissionen hereinkommt.

Im Dunkeln geht es zurück zum Hotel. Wir versorgen die Fotos und verputzen den Rest Wein - viel ist es nicht mehr. Im Fernsehen läuft nicht viel Gescheites und es ist nun auch spät geworden. Das war schön heute - wieder mal. Gute Nacht!

Tagesetappe: km
Übernachtung:
Aloha Junction Bed & Breakfast, Volcano, Big Island, HI

"Pele comes to visit"

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Gabi mit Garry in seinem „neuen Haus“ am Ende der „Chain of Craters Road“, Big Island, HI

Was für ein Tag - und er ist noch nicht zu Ende. Wach war ich seit 04:00 Uhr schon. Aber wir wollten ja erst um 05:10 Uhr zum Krater losfahren, um ihn endlich „glühen“ zu sehen. Pünklich kommen wir weg - bei der kurzen Anfahrt zeigen sich aber bereits wieder die gefürchteten Nebelschwaden. Am Krater angekommen, erfahren wir von den wenigen Besuchern, dass der Nebel gerade erst reingezogen ist - sie haben vor 30 Minuten annehmbare Bilder geschossen. Mist - zu spät. Die Sonne geht auf und damit verschwindet auch das letzte anzunehmende rötliche Schimmern. Also: nächste Nacht noch mal.

Es ist noch nicht ganz hell, da sind wir schon an der Thurston Lava Tube - hier sind wir ganz alleine. Das gibt Zeit, etwas zu experimentieren mit der Kamera - gleichzeitig schauen wir uns aber auch ausführlich um. Hier stehen die größten Baumfarne der nördlichen Erdhalbkugel. Wir sind sprachlos - ist ja auch noch früh. Die „Tube“ ist eine 500 Jahre alte Lavaröhre - ein recht langer Tunnel, durch den die Lava damals hindurchgeflossen ist. Auch beeindruckend!

Gegen halb Acht skypen wir kurz mit Vater und Mutter sowie Georg. Alles ok zu Hause. Gut! Dann gibt es Frühstück. Robert übertrifft die Vorstellung von gestern. Es gibt zum Ost und den Pancakes (mit zig Sirupsorten und Marmeladen) auch Toast, Würstchen und Spiegeleier. Mit uns am Tisch: ein junges, amerikanisches Paar und eine Kleinfamilie aus Polen, die in Krakau ein pazifisches Restaurant (inkl. Tanz- und Musikdarbietungen) betreiben und auf Einkaufs- und Entdeckungsreise für neue authentische Hawaii-Gerichte sind. Sachen gibts …

Es ist gegen 09:00 Uhr, als wir Richtung Hilo rollen. 45 Minuten dauert die Fahrt. Dort angekommen, schlendern wir erst mal ganz gemütlich durch die Liliuokalani Gardens, einen japanisch angelegten Garten mit unbeschreiblichen Bäumen, Wasserläufen, Pagoden, orientalischen Brücken, einem Teehaus, etc. Von hier wechseln wir auf das winzig kleine Coconut Island hinüber. Hilo ist in den 40er und 60er Jahren des 20. Jahrhunderts von einigen schweren Tsunamis verwüstet worden - daran wird immer wieder erinnert. Die Gegend: sehr ruhig und schön.

Knapp 1,5 Meilen weiter in den Ort hinein stellen wir das Auto nochmals ab - alles ganz easy, überall kostenfreies Parken - wie fast überall hier auf den Inseln. Wir gehen die Kamehamehu Ave. ein Stück zurück und schauen uns den Farmers Market an, einen Bauernmarkt, wo alles vom Erzeuger vermarktet wird, was gekauft wird. Eine Bäuerin bietet uns Rambutan zum probieren an. Da sagen wir nicht nein und kaufen ihr dann ein Pfund für 2 Dollar ab. Größer als Litschies, aber geschmacklich sehr ähnlich. Gabi ersteht noch ein neues, sehr buntes Tuch, während außerhalb der Zeltplanen einer dieser 5-Minuten Sturzbachregenfälle runterkommt. Respekt!!

Etwas außerhalb von Hilo erreichen wir die Rainbow Falls und ich fotografiere wieder mit Stativ und Graufilter. Nebenan stehen wieder Banyan-Trees der Sorte, die uns heute Morgen in Hilo schon umgehauen hat. Selten habe ich so imposante Bäume gesehen - da kommen nur die Sequoias in Kalifornien mit. Ich werde einiges mal wieder bei den Fotos zeigen.

Nur wenige Meilen weiter: die Pe’e’pee Falls - weitere Wasserfälle mit weniger Publikumsbetrieb; der Aussichtspunkt ist in einer sehr grünen Parkanlage gelegen. Die Sonne brennt und ich fürchte, zu verbrennen. Raus aus der Sonne! Gabi spendiert eine Orange und einen Müsliriegel - die Trauben und Nektarinen sind gestern von uns verputz worden.

Über Pahoa erreichen wir 50 Minuten später die Ostküste und zwar dort, wo die „Chain of Craters Road“ (von gestern, ihr erinnert euch?) auf der anderen Seite (nördlich) von der Lava abgeschnitten wurde. Hier ist überhaupt kein touristischer Betrieb - die Seite hier ist schwerer zu erreichen und die meisten haben hierfür keine Zeit. Dafür kann man hier am Ende des Asphalts auf Gravel (Schotter) noch ein Stückchen weiter fahren, immer zwischen dem Lavaflow hindurch - gestern mussten wir viel Laufen.

Irgendwann dann aber ein Schild, das allen „unauthorised Persons“ das Weiterfahren verbietet. Wir stellen den Wagen ab, gehen aber doch noch ein Stückchen zu Fuß weiter. Da kommt von hinten ein Pickup; der Fahrer vom Typ „Aussteiger“ hält und spricht uns an. Ich vermute schon, dass weitergehen hier auch nicht erlaubt ist - weit gefehlt. Er grüßt lässig und fragt, warum wir nicht fahren? Das Schild! Ach das? Kümmert euch nicht drum - fahrt einfach weiter, ich wohne auch hier (wohnen??). Eine gute halbe Meile weiter ist Ende - da geht aber links noch ein Weg rein. Wenn ihr Lust habt, besucht mal den Typen, dem die Lava hier vor 5 Jahren das Haus abgebrannt hat - er ist sowas wie ein Lavaexperte, zeigt euch bestimmt gerne ein paar Fotos! Echt? Ja klar - macht das!!

Wir gucken uns an - drehen um, holen das Auto und fahren hin. Tatsächlich: da führt am Ende so ein roter Ascheweg über Stock und Stein mitten in das Lavafeld hinein. Und einige Kuppen weiter (wenn das hier unsere Autoversicherung sieht, sind wir dran) taucht ein kleines Holzhaus auf. Etwas abseits - Mitten in der Lava - werkelt ein Mann mit Sonnenhut an einer kleinen Palme rum - in der gleißenden Sonne. Wir halten, machen lässig das Fenster runter und fragen, ob wir stören? Stören, wobei? Naja, bei seiner Arbeit! „Hey Leute, bitte stört mich und haltet mich davon ab, hier weiter zu machen! Stellt euer Auto da hinten ab und kommt rüber!“ Gesagt getan.

Er stellt sich als Garry vor und es folgt eine dieser Stunden, die uns so verrückt auf die USA und die Menschen hier gemacht haben. Ihr müsst euch das vorstellen: schwarze Lava bis zum Horizont, wohin man guckt - nur zum Meer hin sieht man die Wellen brechen. Mittendrin ein kleines Holzhaus, ein ziemlich großer Wassertank, eine Badewanne unter freiem Himmel, ein Pickup und einige Planzen, die er gerade beackert hat.

Garry bezeichnet sich selbst als „Lava-Verrückten“ und erzählt uns, dass ihm 2010 genau hier - genauer: 300 Meter weiter da hinten - sein Haus „unter dem Hintern weg gebrannt ist. Und nun hat er sich ein neues gebaut. Alles gut! Wir fragen ungläubig nach: wie das denn war? wie lange das gedauert hat? warum er noch hier ist?

Er zeigt uns Fotos und erzählt. Selten habe ich einen authentischeren Kerl erlebt. Drei seiner Großeltern stammen aus Deutschand, eine Oma aus Österreich - wir waren also zumindest theoretisch mal „Nachbarn“ - haha!! Seine Eltern sind aber nach Wisconsin ausgewandert und ihn hat es dann nach Hawaii verschlagen. Lava und Vulkane haben ihn immer schon fasziniert. Er hat sich hier (da hinten) damals ein Haus gebaut und seitdem ist er hinter dem flüssigen Gestein her. Tolle Fotos hat er - zu der Zeit ist er immer wieder (auch nachts) aufgebrochen, um die Lavaströme zu fotografieren. Wenn sie ins Meer getropft ist, gab es zum Teil heftige Explosionen. Die eingeschlossenen Gase haben ganze Feuerwerke erzeugt. Solche Fotos haben wir auch in den Visitor Centern gesehen. Eine dieser Fontänen war über 100 Meter hoch - super Bild! Die „Lavabombs“, die dabei entstehen (Handball- bis Melonengroße Gesteinsbrocken) fliegen durch die Luft und schlagen überall ein. Kleineres Material prasselt darauf, sinkt ein und wird eingeschlossen. Beispiele hat er zur Anschauung parat.

Den Unterschied zwischen Aa-Lava und Pahoehoe-Lava kennen wir schon: Aa ist die messerscharfe, bröckelige Lava, an der man sich heute auch noch im erkalteten Zustand die Knochen aufreißen kann - wir haben gestern diese Sorte nur ein Mal betreten. Pahoehoe ist die sanft fließende, honigartige Lava, die eher tropft und zähflüssig ist. Sie sieht auch heute erkaltet noch viel schöner aus. Garry kann das noch weiter ausführen: Pahoehoe ist gut 1.200 Grad heiß, Aa nur 900 Grad. Und Aa „fließt“ nicht, sondern rollt vorwärts, „als wenn sie jemand mit einem Bulldozer schieben würde“. Dabei hat sie eine Struktur ähnlich von Holzkohle, nur viel schärfer und größer - glühende Gesteinsbrocken eben. Pahoehoe leuchtet nachts rot-orange-gelb; die etwas kälteren Stellen sind grau-schwarz. Bei Tageslicht sieht sie nur noch schwarz oder silbrig aus und man wundert sich, wenn es „unten herum“ wärmer wird und nebenan eine zähe Masse plötzlich gemächlich in Bewegung gerät. Oft sei es auch so, dass die vorderen Bereiche langsam erkalten und ganz zäh werden, von hinten schiebt das flüssigere Material dann alles zu Wülsten empor. Könnt ihr gut auf den Bildern von gestern sehen!

Beeindruckende Zahlen hat er auch parat: Der Kilauea (der ja derzeit noch aktiv ist) hat in den letzten 32 Jahren (im Januar werden es 33) täglich (!) über 400.000 Kubikmeter Lava produziert und über Lavafelder auf die Insel und ins Meer gepumpt. Viel oder? Der Mauna Loa (das ist der ganz große Vulkan hoch über uns) hat allein bei einem Ausbruch 1984 in 25 Tagen (!) die 400-fache Menge ausgespuckt und den Berg hinab fließen lassen (er zeigt uns das auf der Karte, die wir auch haben).

2010 war die Welt für Garry noch in Ordnung. Er frönte seinem Hobby, den Lavafeldern des Kilauea nachzuspüren und Fotos zu machen. Irgendwann wurde ihm dann klar, dass ein großer Lavaflow seine Richtung geändert hat und genau auf sein Haus zu steuerte. Ungefähr einen Monat vorher habe er gewusst, dass es ihn treffen wird. Er hat noch alles wertvolle (Waschmaschine, Gefrierschrank, Fernseher etc.) in Sicherheit gebracht. Dann hat er weiter fotografiert und gefilmt. Und eines Nachts gegen 3 Uhr war es dann so weit: das Haus brennt lichterloh. Die Bilder sind echt spooky! Was er gemacht habe? Fotos - und mit seiner Nachbarin eine Flasche Sekt getrunken. Nach einer Stunde war alles vorbei. Nur das Aluminiumdach sei übrig geblieben. Nach einigen Tagen habe die Lava (Pahoehoe übrigens) sich aber auch darüber aufgefaltet und es verschwinden lassen. Einen kleinen Rest könnt ihr da hinten noch sehen!

Es hat nur zwei Jahre gedauert, dann haben sich die ersten Farne schon wieder ihren Raum verschafft. Und da sei ihm klar gewesen, dass er sich ein neues Haus baut - das hier! Es hat nur einen Raum mit Küche, Bett und Wohnzimmer in einem. Es ist viel kleiner - wenn es ihn nochmal erwischen sollte, kann er es abbauen und in Sicherheit bringen. Die Versicherung hat nämlich die Prämien erhöht - kann man nicht mehr bezahlen. Strom: Solar! Wasser: „look, my catch-me-tank!“ (er zeigt auf den großen Wassertank). Fast ganz voll sei dieser derzeit. Das Wasser wird gechlort und vor dem Verzehr noch einmal gefiltert. Was er zum Essen benötigt, baut er fast alles selber an - er benötige nicht viel - Gartenarbeit (bei der wir ihm willkommen „gestört“ haben) sei aber täglich nötig.

Er sei mit sich im Reinen - „it’s nature!“ Er habe Pele (ihr erinnert euch: die hawaiianische Vulkangöttin) und ihr Zuhause, den Kilauea-Crater früher so oft besucht, um Fotos zu machen u.ä. Nun habe sie ihn auch einmal besucht - das sei eigentlich nett - so ein Gegenbesuch. Es zeige aber auch, wo wir Menschen stehen - es gebe halt Dinge, die man nicht aufhalten kann. Naturgewalten zum Beispiel. Dann muss man sie auch annehmen lernen.

Liebe Leute: die Geschichte von Pele ist auch wirklich sehr schön, das führt heute aber zu weit - vielleicht ein anderes mal. Oder ihr googelt das mal …

Wir sprechen mit Garry noch über andere Dinge - zum Beispiel darüber, dass ich nach unserem Empfindungen auch in Deutschland das Klima verändert. Er stellt für seinen Teil auch fest, dass derzeit hier etwas im Wandel ist: fast wöchentlich ziehen Hurrikane vorbei, die Wellen seinen im Sommer/Herbst so ungewöhnlich hoch und auch die Vulkane würden wieder aktiver: faszinierend: dieser Mix aus Zerstörung und Schöpfungskraft! Dem ist nichts hinzuzufügen.

Wir fragen, ob wir etwas für ihn tun können. Bei seinem ganzen Zeug (den Fotos, den Lavabeispielen etc. - er hat uns auch noch einiges zur chemischen Zusammensetzung der Lava usw. erzählt) liegt eine selbstgebrannte DVD. Titel: „Pele comes to visit“. Ob da seine Bilder drauf seien und ob ich die kaufen könne? Ja klar, auch ein Video sei dabei von der Nacht, in der sein Haus verschwand … Müsse ich aber nicht, er habe immer gerne Besuch und teile gern sein Schicksal und seine Gedanken mit netten anderen Leuten. Ich gebe ihm 20 Dollar und bin mal gespannt, was drauf ist auf der DVD. Ist aber eigentlich gar nicht wichtig. Das ist das bestangelegte „Tipp“, das ich je gegeben habe.

Zur Verabschiedung gibt er uns noch eine gut gemeinte Warnung mit auf den Weg: keine Lava mit nach Hause zu nehmen, sonst wird Pele sauer und bringt Unglück über uns. Das habe ich vor der Reise auch schon irgendwo gelesen. Es soll sogar Leute geben, die mitgenommene Lavastücke wieder zurückgeschickt haben, um das Unglück wieder los zu werden. Also: wir lassen das Zeug hier, auch wenn’s schwer fällt.

Als wir ihn verlassen, sind wir richtig zufrieden mit dem unerwarteten Verlauf des Nachmittags. Aus erster Hand eine so spannende Story zu hören - das kriegt man nicht alle Tage. Machs gut Garry und grüße Pele von uns! Uns muss sie nicht besuchen, wir kommen lieber zu ihr!

Der Nachmittag ist fortgeschritten und wir fahren nun die Küste entlang über die #137 Richtung Nordosten. Hier gibt es noch einige schöne Strände etc., die wir aber alle rechts liegen lassen. Dafür ist die Straße an sich der Oberhammer! Eine der absoluten Traumstraßen für uns. Ziemlich ruhig und abgelegen. Achterbahn! Rechts und links stehen exotische Bäume und Farne, die oben teilweise zusammenwachsen - Baumtunnel der besonderen Art. Und dabei immer auch der Blick auf die Küste. Hier würde ich wirklich gerne nochmal fahren!

Zurück nach Volcano, unterwegs tanken, denn morgen stehen gut 300 Kilometer über die Nordspitze nach Kona auf dem Programm. In Volcano stoppen wir beim „Thai Food Truck Tuk Tuk“ - so eine rollende Garküche. Ich bestelle Red Curry with Shrimps, Gabi Pad Thai with Chicken. Dazu „fried springrolls“ (kleine Frühlingsrollen als Appetizer). Auf unserer Terrasse schlemmen wir. Köstlich! Das beste Curry, das ich in den letzten Jahren hatte. Und im Vergleich zum Thai Thai vorgestern: doppelte Menge, doppelter Geschmack, halber Preis! Super!

Nun ist das Tagebuch geschrieben - 20:45 Uhr. Die Fotos hatte ich eben schon verortet. Nun suchen wir noch ein paar für die Website aus, die ich dann kurz entwickele. Wenn dann die Homepage fertig ist, fahren wir noch einmal zum Krater. Hoffen auf nebelfreie Sicht und Pele’s Wohlwollen. Die feurige Dame tut so viel für die Insel, sie schenkt ihr täglich neues Land - bitte schenke uns einen guten Blick auf dein leuchtendes Haar! Sonst müssen wir dir morgen früh vor Sonnenaufgang nochmal aufs Dach steigen - und das willst du doch nicht wirklich, oder?

Gute Nacht ihr Lieben, reisen bildet - und die Geschichte von Pele arbeite ich auch nochmal auf; versprochen!

Nachsatz: es ist jetzt 23:20 Uhr und wir sind zurück vom Kilauea-Krater. Die Sicht war gut, Pele hat gefaucht, sich aber in vollem Glanz gezeigt - ein unbeschreibliches Erlebnis! 2 Fotos habe ich auch gleich mal zur Ansicht bereit gestellt. Her mit dem Wein, morgen früh wird ausgeschlafen.

Tagesetappe: km
Übernachtung:
Aloha Junction Bed & Breakfast, Volcano, Big Island, HI

Born of Fire… Born of the Sea

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Gabi im Hawaii Volcanoes NP, Big Island, HI

Die Nacht war super. Hier auf gut 1.200 Metern über NN ist es etwas kühler und bei Weitem nicht so stickig. Im Frühstücksraum treffen wir zwei andere Paare, die schon fast fertig sind. Und wir treffen auf einen reich gedeckten Tisch. Robert hat sich richtig ins Zeug gelegt. Frisches Obst für jeden bereits gerichtet, Guavensaft in Sektgläsern, Kaffee in Mengen, heiße Waffeln, 30 verschiedene Sirups (oder heißt es Siruppe?), Hamburgerpatties, Müsli in allen Formen und Farben etc. Wir schlemmen!!

Zwei der anderen waren heute morgen schon um halb sechs am Kraterrand und waren begeistert. Da werden wir morgen wohl auch mal früh aufbrechen. Gut, dass das von hier nur 10 Minuten Fahrzeit sind.

Der Tag heute gehört den Vulkanen und dem dazugehörigen Nationalpark hier vor unserer Haustüre. Da wir nach dem ausgiebigen Frühstück noch mit Birgit und Vater und Mutter skypen, kommen wir erst gegen 09:30 Uhr weg. Schnell sind wir am Jaggar-Museum, das aber erst um 10:00 Uhr öffnet. Wir setzen uns aufs Mäuerchen und blicken in die riesige (2x3 Meilen große) innere Caldera des Kilauea - in der äußeren, die nochmal größer ist, sitzen wir bereits. Weit vor uns qualmt es aus dem Halema’uma’u Krater. Dort drinnen blubbert die flüssige Lava - sehen kann man sie von hier aus nicht und näher ran kann man wegen der gefährlichen und gesundheitsgefährdenden Gase nicht. Im ganzen Park wird davor gewarnt, dass die Luftqualität schlecht ist und man bei Anzeichen von Unwohlsein den Park verlassen sollte.

Mir gehen einige Punkte durch den Kopf, die ich im Reiseführer über die Entstehung der Inseln und den Vulkanismus hier erfahren habe: die Hawaii-Inseln bilden die Spitzen einer fast 5.000 km langen Vulkankette, die von Big Island bis zum Aleutengraben im Nordpazifik reicht. Die vulkanischen Aktivitäten auf Kauai, Oahu, Maui und den kleinen Inseln dazwischen sind beendet. Hier auf Big Island wirft der Kilauea immer noch Lava aus und formt so neues Land. Alles ist in Bewegung und verändert sich. 70 Millionen Jahre dauert der Kreislauf aus Zerstörung und Schöpfung schon. Er wird durch die pazifische Platte vorangetrieben, der die Inseln wie ein Förderband über den Hotspot aus heißer Magma bewegt - jedes Jahr 5-9 cm.

Mauna Loa und Mauna Kea sind die beiden riesigen Schildvulkane, die Big Island einst erschaffen haben. Sie bilden zusammen die größte Vulkanformation der Erde. Gilt der ältere Mauna Kea inzwischen als „schlafend“, befindet sich der Mauna Loa immer noch im Aufbaustadium. Er ist 1984 zuletzt ausgebrochen. Seine Lavafelder haben wir gestern und heute im Westen und Osten der Insel immer wieder überquert. Der Kilauea, in dessen Caldera wir hier sitzen, ist ein wachsender Vulkan. Er spaltete sich vor rd. 200.000 Jahren vom Mauna Loa ab. Seit 1983 bricht er kontinuierlich aus. Seine Lavaströme haben seitdem rd. fünf Quadratkilometer neues Land im Meer erschaffen. Etwas im Süden von Big Island wächst derzeit bereits der nächste Vulkan tief unter dem Meeresspiegel heran: Lo’ihi - er wird voraussichtlich in 100.000-200.000 Jahren die Wasseroberfläche erreichen und dann die jüngste Insel der hawaiianischen Inselkette werden.

Einige dieser Informationen habe ich auch im Jaggar-Museum gelesen. Ein interessantes Foto ist im Album von heute. Es zeigt die Dimensionen auf: 4.169 Meter ragt der Mauna Loa aus dem Meer heraus. Hinzu kommen 5.000 Meter, die vom Meer verborgen sind. Allein damit ist er schon höher als der Mount Everest (8.848 Meter). Die Grafik zeigt, dass man eigentlich noch weitere 8.000 Meter hinzurechnen muss - das ist der Bereich, den die Masse des Mauna Loa im Wachstumsprozess an Meeresboden komprimiert hat - unvorstellbar!

Ach Leute, wir haben heute soviel Info getankt, das kann ich hier unmöglich alles loswerden.Wir haben uns nach dem Besuch des Jaggar-Museums (das eigentlich ein normales Visitor-Center ist) jedenfalls über den „Crater-Rim-Drive“ zurück auf den Weg Richtung Parkeingang gemacht. Vorher stoppen wir noch bei den „Steam Vents“ („Dampfentlüftungsöffnungen“ wäre wohl die treffendste Übersetzung). Das sind einige der Öffnungen im Boden, aus denen es unentwegt dampft - Wasser, dass durch die Lava erhitzt wird, muss ja irgendwo hin.

Am Parkeingang befindet sich das eigentliche Visitor-Center und hier beginnt der „Sulphor-Banks-Trail“, den wir nun in Angriff nehmen wollen. Wir wollen gerade los, da erfahren wir, dass es genau dorthin und weiter einen rd. 90-Minütigen Ranger-Walk geben wird, der just in 5 Minuten startet. Da schließen wir uns gerne an, denn mit solchen Wanderungen haben wir in anderen Parks in den vergangenen Jahren immer die besten Erfahrungen gemacht.

Und Mike, ein pensionierter Englischlehrer aus Hilo, der hier als Freiwilliger arbeitet, enttäuscht uns nicht! Zwei Stunden führt er uns über den Trail durch Regenwald und vorbei an rauchenden Schloten (die uns an den Yellowstone NP erinnern - nur gibt es da keinen Regenwald) und füttert uns mit Infos. Nicht nur über den Vulkanismus - er erzählt auch anschaulich über Fauna und Flora. Alles ist sehr gut verständlich und er beantwortet auch gerne jede Frage. da habe ich einige und er hat offensichtlich großen Spass, sie zu beantworten. Besonders auf die Planzen geht er ein und er bittet uns immer wieder, sie auch anzufassen (oder zu probieren):

Ti - wachsartige grüne Blätter, die man prima nutzen kann, um Lebensmittel einzuwickeln (denn sie halten die Feuchtigkeit drinnen) und die von den Hawaiianern immer schon genutzt wurden, um Regenkleidung und Schuhe herzustellen. Auch als Klopapier seien sie im Zweifel sehr nützlich. Ingwer (Ginger), der hier eher eine Plage ist und von zwei Freiwilligen im ganzen Park täglich gefällt wird, weil er den heimischen Pflanzen die Luft zum Wachsen nimmt - jetzt weiß ich endlich, woher die leckeren Knollen im Supermarkt bei uns kommen - das sind die Wurzeln. Bambus-Orchideen, die hier wie Unkraut wachen und die ich eben schon bei den Steam-Vents fotografiert hatte. Kleine Farne, die sich zusammenrollen, wenn man sie berührt (habe ich gemacht) - das machen die Pflanzen, wenn es regnet, weil sie sonst ertrinken. Große Farne (und zwar richtig große Baumfarne), die z.T. messerscharf sind und die Haut ganz fein einritzen, wenn man nicht aufpasst. Erdbeer-Guaven, die super lecker schmecken (ich pflücke immer wieder welche am Wegesrand - hätte ich mich nie getraut, wenn er das nicht vorgemacht hätte). Und schließlich die rührende Geschichte zum Ohi’a-Baum, der rote Blüten hat, seit Pele (die Vulkangöttin) einen treuen Ehemann, den sie begehrte (der sie aber verschmähte) samt seiner Frau in Baum und Blüten verwandelte und damit für alle Zeit verbunden hat.

Zum Vulkanismus erfahren wir, dass der Kilauea (und auch der Mauna Loa) zu den aktivsten, aber auch bestbeobachteten Vulkanen der Erde gehören. Zuletzt gab es Lavaflüsse ins Meer vor 2 Jahren. Aber auch aktuell gibt es immer wieder kleinste „Ausbrüche“. Derzeit ist aber für den normalen Besucher nichts zu sehen, außer das Glühen in der Nacht. Allerdings ist die Temperatur der „Steam-Vents“ im letzten Jahr um 8 Grad gestiegen. Und auch die Magma ist höher gekommen. Es ist also nur eine Frage der Zweit, wann es hier wieder heftiger losgeht - wie in den 1970er und 1980er Jahren, als z.T. bis zu 700 Meter hohe Fontänen Lava emporschossen.

Als wir uns schließlich von Mike trennen, sind 2 Stunden wie im Fluge vergangen. Klasse!

Wir schauen uns anschließend im Visitor Center noch den 20-Minütigen Film „Born of Fire…Born of the Sea“ an, der das alles noch einmal zusammenfasst und beeindruckende Bilder von Eruptionen des Kilauea zeigt. Sagenhaft! Kurzbesuch am Volcano-House gegenüber, dem ältesten Hotel vor Ort. Auch hierüber und zu den Aufenthalten Mark Twains hier vor Ort hatte Mike erzählt.

Dann fahren wir die „Chain of Craters Road“ hinab bis ans Meer. Dass die so lang ist, hätten wir auch nicht gedacht. 37 km - immer wieder mit Aussichtspunkten. Wir absolvieren kurz den „Pfad der Zerstörung“ (Devastation Trail) und müssen dann durch die Wolken. Dieses Teilstück ist sehr neblig und es regnet etwas.

Unten am Meer ist es dann wieder trocken. Wir klettern etwas auf der schwarzen Lava umher, die hier steile Klippen bildet. Die Brandung bricht heftig und Gischt umtost uns. Auch den tiefschwarzen „Holei Sea Arch“ sehen wir, einen Felsbogen im Meer. Am Ende der Straße, dort, wo die Lava jedes Weiterfahren unmöglich gemacht hat, stellen wir den Wagen ab. Wir gehen einige Kilometer über einen Trail, klettern viel in der Lava umher und machen Fotos. Das „Foto des Tages“ ist übrigens ein Juxbild mit Gabi, das ich in dem Ansinnen gemacht habe, in Photoshop etwas rote Lava hinzuzufügen. Habe ich eben mal gemacht - mein erster Versuch, muss noch besser werden, wirkt aber schon „etwas“ echt, oder?

Als wir die Chain of Craters Road (die heißt übrigens so, weil sich hier ein Krater an den anderen reiht) wieder hinauf fahren, erwischt uns wieder der Nebel und es regnet nun heftig. Es ist ohnehin fast 17:00 Uhr und wir haben Hunger. Nach dem Frühstück gab es heute vor allem frisches Obst - deshalb fallen wir nun über das „Lava Rock Cafe“ in Volcano her - der Name ist Programm. Mein „Magma Burger“ ist klasse und die Onion-Rings sensationell. Auch Gabi bekommt eine Riesenportion. Sie wird gut satt - hihi …

Wir fahren zurück um Zimmer und duschen erst mal. Unten am Meer auf der Lava war es wieder dermaßen heiß und schwül - Mensch, haben wir geschwitzt! Dann setzten wir uns auf die Terrasse, trinken Kaffee und schreiben Tagebuch. Es regnet, als gäbe es kein Morgen. Nun sind wir nach innen und zu Wein gewechselt. Es gießt immer noch. Dafür ist der Tagebucheintrag fertig und ich mache mich mal über die Fotos her.

Übrigens, liebe Bärbel: wir können dich beruhigen - Hawaii ist dermaßen abwechslungsreich. Wenn man es nicht als reinen Badeurlaub plant (dazu seit ihr ja auch nicht die Leute) dann kann man hier einen sehr, sehr abwechslungsreichen Urlaub gestalten!! Versprochen!!

Morgen steht planmäßig ein Ausflug nach Hilo und Restprogramm hier im Nationalpark auf der Tagesordnung. Das wird wieder schön!

Tagesetappe: km
Übernachtung:
Aloha Junction Bed & Breakfast, Volcano, Big Island, HI

Aloha Big Island!

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Gabi und Tiny Little Bear spielen im Pu’uhonua o Honaunau NHP, Big Island, HI

Puh, die Anreise auf Big Island im Dunkeln gestern Abend war nicht einfach, mein Navi hatte die genaue Adresse vom Hotel nicht gefunden und wo willst du dann suchen? Hat aber dann doch noch gut geklappt mit vereinten Kräften. Irgendwie war es dann auch schon recht spät für unsere Sandwiches, die wir bei Safeway erstanden hatten und laut war es hier am Hotel (Straßenlärm) zudem.

Jetzt bei Tageslicht sieht alles viel freundlicher aus, sogar unser Zimmer gefällt uns besser als noch heute Nacht. Nur das WLAN ist hier immer noch so lahm wie gestern. Gar nicht so einfach, die Fotos hochzuladen. Nach zig Versuchen breche ich das ab, die Aktion hat mir die ganze Seite zerschossen, hoffen wir auf heute Abend. Wir fahren ja gleich schon wieder weiter. Geduscht habe ich schon, mich abgetrocknet auch. Jetzt sitze ich hier aber schon wieder klatschnass in meinen Klamotten, die Luftfeuchtigkeit ist echt heftig - nichts für einen schwachen Kreislauf (den wir Gott sei Dank nicht haben).

Ohne Hektik räumen wir das Zimmer, das war ein kurzer Aufenthalt. Es ist Labor-Day und ganz Amerika ist heute auf den Beinen. Draussen sind diverse Motorradfreunde mit ihren Harleys unterwegs - heiße Geschosse! Die Lage des Kona Seaside Hotels ist Weltklasse, direkt am Alii Drive gelegen. Wir können unser Auto stehen lassen und Kailua-Kona erkunden. Das Seaside liegt direkt an der Kailua Bay - hier ist nicht nur der Hafen, sondern auch Start und Zielpunkt des berühmten Hawaii-Ironman-Triathlon, der im Oktober wieder startet. Dir ersten Athleten sind schon im Wasser und an Land unterwegs und trainieren.

Der Hulihe’e Palace ist heute wegen Labor Day geschlossen, wir machen ein Foto von außen. Dafür ist gegenüber die Moku’aikaua Church, eine Missionskirche von 1837 und damit die älteste Kirche von ganz Hawaii, geöffnet. Die schauen wir uns natürlich auch an.

Wir schlendern den Alii Drive entlang - der „Kona Marketplace" ist sehr farbenfroh! Nach einer guten Stunde haben wir alles gesehen und noch einen Coffee2go gefangen. Um 10:00 Uhr fahren wir den Highway #11 in südliche Richtung. Den Vormittag wollen wir gerne noch hier an der Kona Coast verbringen. Hier ist die Sonnenseite der für hawaiianische Verhältnisse großen Insel.

Erster Programmpunkt: die Kealakekua Bay mit dem Captian Cook Monument. Wir sind erstaunt, wie hoch wir schon über der Küste waren, meilenweit geht es in Serpentinen hinab bis ans Wasser. Die Vegetation hier ist wie immer überwältigend. Die Bucht ist bekannt für ihre Spinner-Delfine und gute Schnorchelmöglichkeiten. Hier darf man zum Schutz der Korallen aber nicht ins Wasser - man müsste rund 1 Kilometer weit schwimmen oder Kajak fahren. Das ersparen wir uns. Captain James Cook wird die „Entdeckung“ Hawaiis 1778 zugeschrieben, er ist in dieser Bucht am 14.02.1779 aber auch im Kampf gegen die Hawaiianer am Strand erstochen worden - die ganze Geschichte erspare ich euch.

Auf dem Rückweg Richtung Hwy. #11 halten wir an einer Kaffeemühle an. Hier können wir u.a. einen Garten besichtigen, in dem allen über 50 verschiedene Fruchtbäume zu bestaunen sind - vieles haben wir noch nie gesehen. Ich habe mal ein paar Bilder ins Album gestellt von Papayas, Kumquats, Feigen und Kakao. Innen gibt es eine alte Kaffeeröstmaschine von Probat aus Emmerich am Rhein. Und wir können wieder Kaffee probieren, konzentrieren uns hier aber auf Macadamianüsse. Lecker!

Nächste Haltestelle: die St. Benedict’s Painted Church. Diese liegt malerisch in den Bergen mit Blick auf den Pazifik. Wir schauen uns um; sehr schön! Leider verpassen wir anschließend die Abbiegung zu einem weiteren Highlight des Tages - so müssen wir nochmal 5 km zurück. Ist ja keine Entfernung und es lohnt sich allemal:

Der Pu’uhonua o Honaunau National Historical Park oder auch „place/city of refugee“ ist eine große, teilweise rekonstruierte Tempel- und Dorfanlage aus dem 15. Jahrhundert. Auch hierzu gibt es eine Geschichte: Hierher retteten sich Hawaiianer, die mit dem Gesetz in Konflikt gekommen waren - und das war ziemlich leicht. Das Zusammenleben der Menschen wurde hier ab dem 11. Jahrhundert durch das Kapu-System (Tabu-System) geregelt. Tabubrüche wurden mit dem Tod bestraft. Ein Tabu war es z.B. in den Fußspuren des Häuptlings zu gehen oder einen Schatten auf den Palastboden zu werfen. Gesetzesbrecher konnten der Strafe nur durch eine Flucht an einen pu’uhonua (heiliger Ort der Zuflucht) entgehen. Es war sehr schwierig, diese Anlage zu erreichen, ohne geschnappt zu werden. Nach einem bestimmten Ritus wurden sie dann wieder in die Gemeinschaft aufgenommen.

Die Anlage ist heute wunderschön und es bieten sich tolle Fotomotive. Besonders die geschnitzten Ki’is (Götterfiguren) haben es mir angetan. Hier kommen wir auch erstmals in intensiven Kontakt mit der Lava, die hier (erkaltet!) allgegenwärtig ist. Tolle Kontraste bieten sich mit den sattgrünen Pflanzen, dem blauen Himmel und dem Meer.

Nun geht es einige Meilen die Küste entlang bis in den südlichen Bereich der Insel. Hier überqueren wir immer wieder Gebiete, die vor 50-100 Jahren durch Lava komplett zerstört wurden. Man erkennt gut, wo das flüssige Gestein ins Meer floss. Unterwegs ein echter „Ironman“. In Bergstiefeln pumpt er Liegestütz und düst dann weiter - muss das sein bei den Temperaturen?

Um die Mittagszeit halten wir an einem kleinen Supermarkt, kaufen ein leckeres Sandwich und Kaffee und verputzen beides draussen im Schatten an einem Rastplatz. Gegenüber ist ein „Hühnerhugo“ der eingeborenen Art. Über Holzkohle dreht er zig Federviecher am Spieß - sieht urig aus, wir trauen uns aber nicht, das zu essen. Bald erreichen wir die südlichste Gemeinde der USA, Naalehu. Außer der südlichsten Bäckerei der USA und einer Kirche (mit Sicherheit auch die südlichste) gibt es hier nichts. Um die Bäckerei wird aber großes Aufsehen gemacht, offensichtlich zu Recht.

Im Osten der Insel angekommen stoppen wir noch am schwarzen Sandstrand des Punaluu County Beach Park. Hier döst eine Meeresschildkröte am Strand. Ich portraitiere sie und schon rückt die gesamte Strandbevölkerung mit ihren Fotoapparaten und Smartphones dem armen Tier auf die Pelle. Die Turtle nimmt das aber gelassen, „Aloha-Spirit“ nennt man das hier. Haben wir auch schon!!

Gegen 16:00 Uhr erreichen wir den Hawaii Volcanoes NP, den wir morgen intensiv erkunden wollen. Im Visitor Center besorgen wir aber schon mal erste Unterlagen. Wir erfahren auch, dass derzeit oberirdisch keine rote, flüssige Lava fließt, die man bestaunen könnte. Der Hauptkrater am Jaggar-Museum dampft und qualmt aber vor sich hin. Und bei Dunkelheit kann man den roten Schimmer der Lava dort aus der Ferne sehen. Bevor wir später im Dunkeln den Kraterrand entlang fahren, machen wir noch einen kurzen Abstecher im Hellen hierher - so kennen wir den Weg schon mal.
Nun aber zu unserer Unterkunft, dem Bed & Breakfast Aloha Junction in Volcano. Das ist der Hammer und wir bleiben drei Nächte! Robert erwartet uns schon und zeigt uns alles. Klar: die Lage hier in Volcano (und damit quasi auf dem Kraterrand) ist schon sensationell. Aber dann dieses Häuschen aus dem Jahre 1920 inmitten eines wunderbaren Gartens. Wir bekommen ein riesiges Zimmer mit 2 Betten, eigener Küche, Sitzecke, Badezimmer und Terrasse, Das Wohnzimmer, ein Esszimmer und eine weitere Küche mit allen Geräten, Zutaten etc. nutzen alle Gäste zusammen. Und: das Wifi ist grandios. Ich lade sicherheitshalber gleich alle 700 Dateien, die bisher zu unserer Reisewebsite gehören, noch einmal komplett hoch - und schon funktioniert die Seite wieder tadellos! Sorry für den kurzen Ausfall.

So, bis hierhin ist das Reisetagebuch nun auch geschrieben. Die Fotos habe ich auch schon importiert, verortet und verschlagwortet. Nun müssen sie nur noch gesichtet und die Auswahl für die Website entwickelt werden. Das machen wir später. Jetzt gehen wir erst mal essen und fahren nochmal kurz in den Nationalpark. Der ist ja nur 5 Minuten von hier entfernt. Mal sehen, ob wir was „glühen“ sehen. Bis gleich!

Passend zum Thema „Volcano“ waren wir im „Thai Thai“ essen. Curry „medium hot“ für mich und „mild“ für Gabi; meines kam einem Vulkan schon sehr nahe; super lecker! Es ist dann gegen 20:30 Uhr, als wir wieder am Kraterrand stehen - die Sicht ist aber wegen des vielen Dampfs nicht gut -nebelig. Viel schlimmer: ein Bus Japaner, die sich alle zeigen wollen, dass sie die hellste Taschenlampe haben. Sie haben einen irren Spass - ich könnte sie … verlassen. Das wird hier heute für uns nix mehr. Da fahren wir lieber zurück - Gabi hat den gekühlten Wein schon eingeschenkt. Wir lassen es uns jetzt gut gehen.

Tagesetappe: km
Übernachtung:
Aloha Junction Bed & Breakfast, Volcano, Big Island, HI

Garten Eden ...

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Seerose am Parkplatz des Hawaiian Tropical Garden, Kauai, HI

Wir hatten die Terrassentür zunächst aufgelassen heute Nacht - Fehler! Mückeninvasion, nicht lustig. Ich bin wieder früh wach und höre noch etwas Hörbuch. Heute ist Reisetag. In aller Ruhe packen wir zusammen und trinken schon mal einen ersten Kaffee dazu.

Dann genießen wir noch etwas die Annehmlichkeiten des Hotels, schnappen uns einen weiteren Kaffee an der Bar und checken aus. Das war ein sehr schöner Aufenthalt hier, wir würden jederzeit wiederkommen.

Unser Flieger geht erst heute Abend um halb sieben - genügend Zeit also zur freien Verfügung. Um 09:45 Uhr rollen wir vom Hotelparkplatz. Unser Plan: den Tag an der Südküste zu verbringen und Surfern zuzuschauen. Da der Eucalyptus-Tree-Tunnel wegen des Kauai-Marathon heute von 05.00 bis 09.00 Uhr gesperrt ist, hatten wir keine Eile. Wir kommen gut durch und erst kurz vor dem Hawaiian Tropical Botanical Garden (direkt am Spouting Horn) werden wir von der Polizei etwas umgeleitet. Hier rennen immer noch Leute dem 42-km-Ziel entgegen - da möchte ich nicht tauschen bei der Affenhitze.

Der Parkplatz des botanischen Gartens ist verdächtig leer. Wir wollten uns hier gerne noch den McBryde Garden anschauen. Wegen des Marathons und einer abendlichen Filmveranstaltung im Garten gibt es leider heute nur um 14:00 Uhr eine Möglichkeit, den Park zu sehen. Das ist zu spät für uns. Andersrum erspart uns das eine Ausgabe von 60$ - gut für die Reisekasse. Die nette Dame im Visitor-Center gibt sich alle Mühe. Sie zeigt uns einige Planzen und erklärt uns, was wir sehen. Zudem dürfen wir uns eine Sternfrucht frisch vom Baum pflücken. Die beiden eigentlichen botanischen Gärten sind einige Meilen entfernt. Ich mache einige Fotos im Parkplatzbereich und habe schon hier den Eindruck, den Garten gesehen zu haben. Das Beste ist, dass hier überall am Straßenrand die schönsten Pflanzen wachsen - Kauai ist wirklich ein Garten Eden …

So fahren wir zunächst einfach eine gute Meile zurück und parken am Wegesrand. Hier ist der kleine Laiwa Beach Park. Decke raus und unter einer Palme in den Schatten gelegt. Dann den Surfern zuschauen, die sich todesmutig in die recht hohen Wellen trauen. Einer kommt mit einem halben Surfbrett aus dem Wasser gekrochen - das nennt man wohl Totalschaden.

Es ist super entspannt, aber irre heiß. Wir haben trotz des Schattens Sorge, zu verbrennen. Daher fahren wir noch einmal nach Koloa und setzen uns in der „Pizzetta" auf die Terrasse. Heimelig ist es hier. Gabi sagt, dass sie sich wie in einem Hollywoodfilm der 50er Jahre fühlt. Dazu tragen sicher das Ambiente, aber auch die passende Musik und schöne Bilder an der Wand bei. Wir bestellen Pasta mit Chicken/Shrimps und Salat. Für Gabi gibt es einen Weißwein, meine diet Pepsi bekomme ich drei mal nachgefüllt. Das Essen ist sehr gut und wir genießen die Ruhe. Dann fahren wir noch einmal an die Poipu Beach. Ich glaube, hier ist es noch heißer und ganz sicher: die Wellen sind noch höher als am Freitag! Der Lifeguard pfeift immer wieder Leute aus dem Wasser, die sich unerfahren zu weit hinaus wagen. Auch hier: echt gute Surfer.

So vergeht der Tag mit süßem Nichtstun und gegen 14:30 Uhr machen wir uns langsam auf den Weg Richtung Airport. Wir schauen nochmal bei den Blue Hawaiian Helicopters vorbei, weil die Audiospur unseres Videos Aussetzer hat. Liegt aber offensichtlich nicht am Video, sondern an meiner Systemkonfiguration - das muss ich mal in Ruhe checken.

Die Rückgabe des Mietwagens dauert mal wieder nur eine Minute und eine weitere Minuten später sitzen wir bereits im Shuttlebus von Alamo, der uns zum Terminal fährt. Hätten wir aber auch laufen können, das kurze Stück.

Eine freundliche Angestellte von Hawaiian Airlines checkt uns ein - super Service, ein Tipp lehnt sie kategorisch ab. Der Airport Lihue ist winzig klein - viel kann man hier nicht machen. Es sind noch fast 2 Stunden bis zum Flug. Also hocken wir uns in das klimatisierte Starbucks Cafe, ordern 2 große Kaffee (Gabi möchte ihren heute mal als Eiskaffee) und schreiben Tagebuch. Dazu habe ich heute Abend ganz sicher keine Lust mehr und jetzt haben wir alle Zeit der Welt. Auch um die Fotos kümmere ich mich jetzt noch.

Der Rest ist schnell erzählt: Um 18:28 Uhr heben wir überpünktlich ab - Honolulu erreichen wir eine halbe Stunde später. Hier müssen wir umsteigen (am Gate direkt nebenan), uns aber nicht um unser Gepäck kümmern. Pünktlich um 20:06 Uhr bringt uns eine weitere Maschine der Hawaiian Airlines in 45 Minuten nach Kailua-Kona auf Big Island. Perfekt.

Bei Alamo bekommen wir unseren 3. Mietwagen für diesen Urlaub - wir suchen uns einen Mazda CX-5 aus, damit kennen wir uns ja bestens aus. Gut, dass ich als erster schnell aus dem Bus gehüpft bin, so müssen wir auch nicht anstehen und die Formalitäten sind in 5 Minuten erledigt.

Die paar Kilometer bis zum Hotel sind schnell gefahren - aber das Hotel nicht leicht gefunden. Dafür entdecke ich die „Henry St.“, erinnere mich, dass es dort ein Safeway geben muss - richtig: da ist es! Also kaufen wir erst mal wieder Wasser, Obst, Müsliriegel etc. ein. Mit Hilfe des Kassierers programmiere ich das Navi neu - wir kommen an! Auch hier checken wir ein - wir bleiben ja nur bis morgen früh, dann wechseln wir an die Ostküste. Dort werden dann 3 Nächte in Volcano folgen - der Name ist Programm. Darüber aber mehr morgen! Liebe Grüße!!

Tagesetappe: 74 km auf Kauai, 14 km auf Big Island
Übernachtung:
Kona Seaside Hotel, Kailua-Kona, Big Island, HI

Die anderen 80% der Insel Kauai

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Gabi & Jürgen nach einem fantastischen Flug, Heliport, Kauai, HI

Ich bin früh wach und schaue aus dem Fenster: es wird gerade hell und Richtung Meer sieht es gut aus; Richtung Berge ist es immer noch grauschwarz. Mal schauen, wie das wird mit dem Flug heute.

Nach einem schnellen Kaffee in der Bar machen wir uns auf den Weg zum Airport. Noch einmal dürfen wir uns den Film mit den Sicherheitshinweisen anschauen, dann werden wieder die Plätze verteilt. Schade, diesmal verschlägt es uns nach hinten. Vorne sitzt ein junges Paar aus LA, hinten der Niederrhein. Die beiden netten Damen, die gestern auch schon nicht mitfliegen konnten, wohnen in Krefeld, eine ist in Issum geboren - so klein ist die Welt!

Der Helikopter ist wirklich sehr hell und übersichtlich, überall Glas, so dass wir in alle Richtungen gucken können. Wir sehen echt gut; nur die Spiegelungen in den Scheiben erschweren z.T. das Fotografieren. Es lässt sich hier auch nicht im Ansatz beschreiben, wie unglaublich schön der Flug war. Das muss man erlebt haben und wir sind sehr dankbar, dass wir ein solches Erlebnis haben dürfen.

Der Flug über den Grand Canyon 2011 war ja schon der Oberhammer - aber das hier heute hat dies noch übertroffen - da sind wir uns einig. Die Insel Kauai ist so wunderschön - und dennoch kann man nur 20% mit dem Auto oder zu Fuß erkunden (wenn man sehr viel Zeit hat). Die übrigen 80% sind nur aus der Luft zugänglich und diese sehen wir heute - und sind mächtig beeindruckt. Hubschrauberfliegen ist ja sowas von entspannt und Geoffrey, unser Pilot macht seine Sache exzellent. Es sind gute 50 sehr intensive und emotionale Minuten.

Die Route im Schnelldurchlauf: Vom Airport Lihue über die Südküste ins Inland. Dort ein schöner Regenbogen und gleich darauf der dazugehörige Regen. Aber nur 1 Minute. Dann die Manawaiopuna Falls, besser bekannt als die „Jurassic Falls“ aus dem gleichnamigen Film. Eine ganze Reihe von Wasserfällen inmitten sattem Grüns. Traumhaft. Dann der Waimea Canyon mit seinen roten Klippen. Richtung Norden übers Meer hinaus und dann die schroffe, absolut unzugängliche Na Pali Coast. Unbeschreiblich! Geoffrey dreht die Maschine so, dass alle alle Ausblicke bekommen, dann fliegt er in ein enges, hellgrünes Tal hinein. Wir können die Wände fast greifen. Weiter die Nordküste entlang mit tollen Ausblicken. Nun ins Inland Richtung Mount Wai’ale’ale, dem nassesten Punkt des Planeten. Hier regnet es quasi immer. Und dem entsprechend sehen wir Wasserfälle neben Wasserfällen, gerade nach dem Unwetter gestern. Zurück zum Heliport - klasse!

Wir machen dort noch einige Fotos, bekommen ein T-Shirt als Souvenir, dazu eine DVD von Blue Hawaiian mit schönen Bildern aller Inseln Hawaiis und als Krönung noch unseren ganz persönlichen Film von „unserem“ Flug auf einem USB-Stick. Da können wir in Jahren noch schwelgen und träumen. Es bleibt aber dabei: kein Foto und kein Film kann uns das geben, was wir heute erleben durften!

Nun schließen wir unser Tagesprogramm an: die Nordküste, soweit sie mit dem Auto zu befahren ist. In Hanalei machen wir Pause und setzen uns auf die Terrasse des „Kalypso“. Heute wird mal so richtig gefrühstückt, auch wenn es schon 10:45 Uhr ist. Gabi bestellt sich das „Acai Superbowl Amazon Superfruit Breakfast“, das lt. Karte gesündeste Frühstück der Welt. Das stimmt sicher, was die frischen Bananen und das Müsli angeht - der Schokoladenanteil zählt mal nicht mit bei dieser Bewertung. Ihr schmeckt es jedenfalls prima. Und auch ich komme voll auf meine Kosten: das schlicht als „Crab Omelet“ bezeichnete Frühstück entpuppt sich als Granate aus drei Eiern, die mit Krabben, Seafood, Käse und Tomaten gefüllt ist. Dazu Reis und Kaffee. Lange nicht mehr so satt gewesen! Puh!!

Nun erkunden wir das Örtchen, sehr bunt und vom Surfsport geprägt ist es hier. Gabis Zeit ohne Cowboyhut ist nun auch zu Ende. Sie entdeckt eine hawaiianische Strohvariante, die ihr ausgezeichnet steht.

Weiter geht es die Küste entlang - nun deutlich langsamer. Grund ist die schmale Straße mit zahlreichen einspurigen Brücken. Da muss man es mal langsam angehen lassen. Wir haben ja Zeit. Hier ist wieder das Regengebiet, deshalb wuchert hier ja auch alles so sattgrün in allen Schattierungen. Wir fahren bis zum Ende der Straße und stellen dann fest, dass der Haena Kalalau Trail (Na Pali Trail) nach den Regengüssen von gestern gesperrt ist - er wäre in dem Zustand aber auch nicht begehbar, viel zu rutschig. Also erkunden wir eine der trockenen Höhlen und gehen an den Strand. Es regnet unaufhörlich, das stört hier aber niemanden. Die Leute sitzen im Regen, liegen am Strand oder surfen. Nass wird man hier sowieso und warm genug ist es allemal.

Die Straße ist zum Teil überflutet und wir rollen wieder ostwärts. Bei Hanalei hört der Regen auf - wir erreichen kurze Zeit später Kilauea und damit auch das Kilauea Point Lighthouse. Die Ecke hier ist ein Vogelschutzgebiet und wir treffen unsere ersten Nenes (eine Gänseart, die nur hier auf Hawaii vorkommt). Der Leuchtturm ist eine „National Landmark“ und daher ist Eintrittsgeld zu entrichten. Wir hatten uns das schon vor Tagen überlegt: „Nur“ für diesen Urlaub lohnt sich der Jahrespass nicht - denn neben dem heutigen Leuchtturm gibt es wahrscheinlich für uns noch auf Big Island und Maui je einen Nationalpark. Da wären Einzeleintritte günstiger. Weil so ein Jahrespass aber 13 Monate gilt, verschenken wir 2015 mal nichts - bis Ende September 2016 sehen wir mit Sicherheit noch einige Nationalparks in den USA und damit lohnt sich der Jahrespass für uns immer. Smiley!!

Nun nehmen wir wieder Kurs aufs Hotel, ich bin echt kaputt und hundemüde. Gute Mucke haben sie im Radio hier: Kauai FM 96,9 spielt echt gute Musik, Eagles, James Taylor, Jim Croce, Al Steward, dazu viele Oldies aus den 60ern. Macht Spass, auch wenn ich mir denke, dass ich die Band lynchen würde, die im Background den Chor „uuuuuh Kartoffelpüree ooooh“ singen lassen würde. Auf englisch klingt das aber wie immer gut (bekloppt ist es trotzdem!).

Auf dem Zimmer mache ich mich über das Tagebuch her - das soll heute mal nicht meine Abendbeschäftigung werden. Und das meiste ist jetzt ja auch geschrieben. Gabi hat mir gerade schon einen kühlen Wein serviert. Ich kümmere mich gleich noch um die Fotos - vorher geht es aber nochmal an den Pool.

Reingesprungen sind wir beide und das hat sehr erfrischt. Dann gibt es noch einen Mai Thai auf der Liege und faulenzen ist angesagt. ZumAbendessen fange ich noch einmal eine Pizza. Wir sortieren die Bilder aus und gucken einen amerikanischen Spielfilm im Fernsehen. Morgen verlassen wir diese schöne Insel - aber erst gegen Abend. Wir haben also noch einen guten halben Tag hier - super!!

Euch eine gute Nacht! Liebe Grüße!!

Tagesetappe: 108 km
Übernachtung:
Courtyard Marriott Kaua’i Coconut Beach, Kapa’a, Kauai, HI

Vorfreude - Enttäuschung - Vorfreude ...

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Jürgen bei den „Blue Hawaiian Helicopters“ - schwarzer Himmel ;-(, Lihu’e Airport, Kauai, HI

Wenn wir heute eines gelernt haben: das Wetter ist hier absolut unberechenbar und kann sich alle 10 Minuten vollständig ändern!

Wir haben lange geschlafen und stehen erst nach 07:00 Uhr auf. Ich skype mit Vater und Mutter; aktuelle Themen neben unserem Urlaub: Flüchtlinge auf dem Weg nach Deutschland, neue Verkehrsregelungen und Baustellen in Nieukerk, EM-Qualifikation der deutschen Fußball Nationalmannschaft - die spielen gleich gegen Polen (3:1 gewonnen, prima!).

Gabi geht zur Bar, um einen Kaffee zu trinken, ich packe schon mal das Auto. Auf dem Rückweg spreche ich die nette Dame an, die hier im Hotel allerlei Touren vermittelt. Super -wir sparen uns den Weg zum Airport in Sachen Helikopter-Rundflug-Buchung. Das hat gestern Abend online nicht hingehauen, denn online geht es nur mit einer Vorlaufzeit von 5 Tagen. Sie hat aber den direkten Draht zu den „Blue Hawaiian Helicopters“ und erstaunlicherweise echt faire Preise. Also mache ich Nägel mit Köpfen - auf einer Insel, die man mit dem Auto und zu Fuß nur zu 20% sehen kann, ist so ein Flug eigentlich Pflicht. Gabi kommt inzwischen dazu und bringt mir einen Kaffee mit. So können wir ganz entspannt weitere Dinge - auch schon für Big Island - klären, denn dort ist sie geboren.

Die Wetteraussichten für heute sind gut - wir bekommen einen Flug für 14:30 Uhr heute Mittag — hätte nicht gedacht, dass das so easy geht. Also planen wir spontan um: die Tour an die Nordküste verschieben wir auf morgen, dann ist heute halt die Südküste dran, denn die liegt näher am Airport.

Durch den „Eukalyptus Tree Tunnel“ (wirklich beeindruckend, diese Fahrt durch eine grüne „Höhle“) erreichen wir Koloa, ein kleines Dörfchen mit historischen Gebäuden. Wir schlendern umher und machen einige Fotos. Weiter geht’s zum „Spouting Horn Park“. Hier spuckt ein Tunnelsystem in der Lavadecke am Meer regelmäßig bei größeren Wellen Wasser in die Höhe - alles eine Sache des Druckes offenbar.

Direkt gegenüber ist der Pacific Tropical Botanical Garden. Hier sollte man mindestens 2 Stunden mitbringen - die hätten wir gerade so übrig bis zum Heliflug. Aber, was wir nicht wussten: die möchten uns erst mal 3 Meilen weit mit dem Bus zu den eigentlichen Gärten fahren. Das machen wir lieber mit mehr Zeitreserven, schließlich sind 30$ Eintritt ja auch kein Pappenstiel. Allein der kurze Weg vom Parkplatz bis zum Visitor Center macht aber schon Lust auf mehr. Mal sehen - vielleicht Sonntag vor dem Weiterflug?

Wir beschließen dem Hawaiianischen Motto „hang loose“ (locker bleiben) zu frönen und fahren einfach an den nächsten Strand, die Pu’ipu Beach. Hier krachen immer wieder richtige Brecher an den Strand, wir können nur staunen. Die Heftigkeut nimmt tatsächlich in „Wellen“ zu und wieder ab. mal ist es recht ruhig, dann schaukelt sich das wieder auf. Wir hocken uns unter eine Palme in den Schatten und beobachten das Treiben hier, cool sind die Rentner, die hier mit ihrem Bollerwagen den Tag verbringen - besser geht es nicht!

Der Ort hat den Spitznamen „Turtle Beach“ und wir sehen tatsächlich eine große Meeresschildkröte, die vor lauter interessierten Menschen um diese Uhrzeit noch nicht an Land kommt, sondern lieber weiter badet.

Hier scheint die Sonne, blauer Himmel - im Inland an den Bergen ist es aber nun tiefschwarz. Rechtzeitig fahren wir zum Heli-Flughafen, checken ein und sehen uns die vorgeschriebenen Sicherheitshinweise in einem Video an. Wir freuen uns wie Bolle, als wir erfahren, dass wir die beiden Plätze ganz vorne neben dem Piloten bekommen. Das wird alles ganz sauber ausgeklügelt nach Gewicht und Größe. Die Maschinen der „Blue Hawaiian Helikopters“ bieten auf allen Plätzen eine tolle Sicht, aber ganz vorne in der Glaskuppel sitzen zu dürfen ist natürlich der Hammer! Mehr zur Tour vielleicht morgen. Denn: als wir schon draussen stehen und es in 5 Minuten losgehen soll kommt die schlechte Nachricht: Blitz und Donner, dazu massenweise Regen und Nebel an der West- und Südküste sowie im Inselinneren (da, wo die ganzen Wasserfälle sind). Sie sagen den Flug ab - die Maschinen, die gerade draussen sind, brechen auch ab und kommen rein - zu riskant, bei diesem Unwetter zu fliegen. Mist!!!

Die gute Nachricht: sie bieten uns an, morgen früh um 08:30 Uhr einen neuen Versuch zu starten. Offen ist, ob wir dann auch wieder in der ersten Reihe sitzen können. Die freundlichen Ladies raten dringend ab, heute noch irgendwohin zu fahren, wo Wasser aus dem Inland kommt - „Flash-Flood-Gefahr“ - damit ist nicht zu spaßen. Wir fahren also Richtung Hotel und gönnen uns erst mal „Coconut Shrimps und Nachos mit Salsa in der Shrimp Factory Kaapa’a. Lecker!

Dann legen wir uns an den Pool, hören Hörbuch und entspannen uns. Der Himmel ist inzwischen auch hier tiefschwarz - es ist aber immer noch sehr warm, bei Weitem aber nicht mehr so stickig. Und regnen tut es hier den ganzen Tag über dennoch nicht. Am Abend rückt eine Hula-Truppe an den Strand. Fotoshooting mit Fotografen - da mache ich natürlich mit. Gut!!

Dann in die Bar - local lager beer vom Fass für mich, Mai Thai für Gabi. Fotos aussuchen und bearbeiten. Im Hintergrund spielt einer Gitarre und singt sehr schön dazu. Ein entspannter Tag!

Jetzt ist das Tagebuch auch fertig - es gibt noch ein Glas Wein und vielleicht zappen wir mal durchs Fernsehprogramm. Hoffentlich fliegen wir morgen - wir werden berichten, die Vorfreude ist groß. Und im schlimmsten Fall könnten wir ja nochmal verschieben auf Sonntag …

Tagesetappe: 100 km
Übernachtung:
Courtyard Marriott Kaua’i Coconut Beach, Kapa’a, Kauai, HI

Wanderung im „Grand Canyon of the Pacific“

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Gabi & Jürgen auf dem Waimea Canyon Cliff Trail am Wasserfall, Kauai, HI

So eine Nacht in 2 Kingsize-Betten hat schon was. Super gut geschlafen; nur aus Spass und weil der Platz da war, bin ich nachts innerhalb meines Bettes mehrfach umgezogen. Ich glaube, mein Bett hier ist größer als unser Doppelbett zu Hause. Aber mal ernsthaft: ich möchte mich heute etwas kürzer fassen, denn der Tag war so erlebnisreich, dass ich ansonsten morgen noch schreibe. Also:

Wetterprognose für heute: 95% Regenwahrscheinlichkeit den ganzen Tag über, dazu eine Garantie auf Gewitter. Wie war es? Schön, trocken, sehr warm und im Waimea Canyon stellenweise neblig (was aber absolut üblich ist). Ansonsten haben wir es einmal in der Ferne „hummeln“ hören - von Gewitter keine Spur. Gut!!

Gegen 08:00 Uhr nehmen wir einen Kaffee (oder zwei) im offenen Barbereich, nachdem wir zuvor mit Birgit, Johanna und Jürgen geskypt haben. Auf deren Baustelle geht es nun kräftig voran - das freut uns. Nach einigen Fotos mit Gabis Lei (von gestern Abend - Mensch, wie der duftet!) rollen wir Richtung Süden und später westwärts.

Erste Station: die Kauai Coffee Company - eine unerwartet schöne und lehrreiche Stunde zwischen 09:00 und 10:00 Uhr. Dort dürfen wir „for free“ aus 30 Kaffeesorten soviel probieren, wie wir möchten. Nach den ersten Tests gehts auf die „self guided tour“ durch die Plantage. Heißt übersetzt: wir spazieren auf eigene Faust gut 20 Minuten durch die Plantage und lesen an den verschiedenen Station selbst, was es Wissenswertes zu vermitteln gibt. Und das ist allerhand, denn auf einer Kaffeeplantage waren wir beide noch nicht. Wir sehen die Kaffeepflanzen wachsen, die Erntemaschinen, die Ausbeute geröstet und ungeröstet und erfahren zu unserem Erstaunen, dass Kaffeebohnen auch mal die Größe von Kokosnüssen erreichen können, wenn man sie nur wachsen lässt. Glaubt ihr nicht? Fotos gucken - ich wollte es auch nicht glauben.

Anschließend probieren wir noch ein paar Sorten und frühstücken einen „sticky bun“, fluffiges Gebäck mit Macadamianüssen (die hier auch wachsen) - recht gehaltvoll, aber lecker!

Weiter geht’s nach Westen. Kurzer Halt in Hanapepe, denn hier ist die „Historic Main Street“ sehenswert. Windschiefe, z.T. aber sehr nette Häuschen an der wie es scheint einzigen richtigen Straße durch den Ort. Und eine Hängebrücke („swinging bridge“) haben sie auch hier.

Nächste Station: Russian Fort Elizabeth, die Überreste eines alten Forts direkt am Meer, das hier schwarzen Sandstrand hat. Die Ruinen sind wenig eindrucksvoll - die Farbkontraste der roten Erde und rotschwarzen Steine zum grünen Gras und blauen Himmel dagegen sehr!

Wir rollen durch Waimea - das heben wir uns für später auf. Nun gehts hoch in die Berge, in den „Waimea Canyon“ mit dem gleichnamigen State Park, der später in den Koke’e State Park wechselt. „Grand Canyon of the Pacific“ heißt der Canyon auch und wer die Bilder sieht, weiß, warum. Sehr sehenswert!

Der „Iliau Nature Loop“ ist ein erster kurzer Lehrpfad mit Hinweisschildern zu den hier wachsenden Pflanzen und ersten Einblicken in den Canyon. Später erreichen wir den „Waimea Canyon Lookout“, einen Aussichtspunkt der Extraklasse. Die Kamera klickt und dann lauschen wir einem Hawaiianer, der sich hier in der alten Tracht hingestellt hat und denjenigen, die ihm zuhören mögen, allerlei über Hawaii, den Canyon und die Lebensphilosophie der Menschen hier erzählt. Sehr interessant!! Klitzekleine Kostprobe? Die drei Dinge, die das Leben ausmachen: das „Ha“ wie der „Atem des Lebens“ („the breath of life“), das „wai“ - frisches Wasser und schließlich „i“ - derjenige, der das alles erschaffen hat. „Hawaii“ - mehr benötigt man nicht zum Leben!

Seine Tracht inklusive „Helm“ dient im Wesentlichen zum Schutz vor der Sonne - das ist hier auch nötig!

Wir fahren weiter, stoppen kurz am Koke’e Natural History Museum, einer naturkundlichen Ausstellung über Flora & Fauna des Waimea Canyon und erreichen wenig später den höchstgelegenen Aussichtspunkt im Koke’e SP, den „Pu’u o Kila Lookout“. Hier oben liegt alles im Nebel. Wir sind im äußersten Norden der Insel angekommen, hoch über der Na Pali Coast. Ganz in der Nähe: einer der regenreichsten Punkte der Erde. Mit Blick nach Süden können wir die Wellen am Südende der Insel mit bloßen Augen sehen - die Küste unter uns liegt im undefinierbaren Weiß verborgen. Am etwas tiefer liegenden „Kalalau Lookout“ sehen wir etwas mehr, aber auch nicht viel. Dafür treffen wir 2 deutsche Mädels, die uns einige Hinweise und Tipps geben, was man hier noch machen kann. Sehr nett und selbstbewusst die beiden - wir tippen auf „gerade Abi gemacht und dann muss man sich ja mal was gönnen, wenn die Eltern bezahlen“. Hubschrauber sind die beiden hier auch schon geflogen - muss sehr lohnend sein …

Nun greifen wir den „Waimea Canyon Cliff Trail“ an, der auch „ Waipo’o Falls Trail“ heißt wegen des Wasserfalls, der am Ende der Schwitzerei als Belohnung wartet. Super Wanderung - der Reiseführer veranschlagte 4 Stunden für den Hin- und Rückweg, wir machen es in genau 2 Stunden. Dennoch haben wir genügend Zeit, sehr viele Fotos zu schießen. Es geht durch sattgrünen Urwald auf dem Hinweg fast nur bergab und das über Stock und Stein - im wahrsten Sinn des Wortes. Nach einigen Minuten warnen 3 Schilder vor den Gefahren, die hier lauern, wenn man nicht aufpasst. Wir passen auf!

Atemberaubende Ausblicke tun sich auf, der Weg ist zum Teil sehr „slippy" - wenn es hier gerade geregnet hat, möchte ich hier nicht laufen. Am Wasserfall tut das Stativ wieder gute Dienste und ich weihe auch den Graufilter ein, denn ich mir für solche Zwecke extra vor der Reise noch besorgt hatte.Lohnt sich! Der Rückweg ist viel anstrengender (weil bergauf), aber leichter zu gehen.

Noch ein paar Aussichtspunkte, dann fahren wir wieder Richtung Waimea. Die Jungs, die die Straße hier gebaut haben, haben ihre Träume von einer Achterbahn verwirklicht. Das macht Spass!! Nur Kurven und rauf und runter - sagenhaft!

Jetzt haben wir Hunger und schon auf dem Hinweg hatten wir die „Shrimp Station“ in Waimea gesehen (Empfehlung aus einem Reiseführer). Wieder so eine typische Bude, die leckere Sachen macht. Gabi gönnt sich einen „Shrimp-Burger“ ich greife zu „Thai Shrimps“, very spicy - aber saulecker!!

Noch ein kurzer Bummel durch den Ort, dann probiert Gabi endlich „Shaved Ice“ eine hawaiianische Spezialität: Von einem großen Eisblock werden Wassereisraspel „abrasiert“ und zwar ein ganzer Haufen. Dann kommen Fruchtsirups nach Wunsch obendrauf. Fertig ist die süße Erfrischung.

Um 18:30 Uhr sind wir wieder im Hotel, was für ein Tag!! Nun ist es halb 9 Uhr abends, wir sitzen noch in der Bar, haben Mai Thai und Bier getrunken, lauschen immer noch der 2-Mann-Band, die hier mit Gitarre, Trommeln und Gesang Südseefeeling vermittelt und haben unsere Tagebücher nun fertig.

Jetzt geht’s aufs Zimmer: noch ein Gläschen Wein, dabei die Fotos des Tages aussuchen (das wird schwierig), kurz bearbeiten und dann die Website fertig machen. Morgen geht es weiter, wahrscheinlich an der Nordküste (die wir heute im Nebel nicht gesehen haben).

Kleiner Nachsatz: sind auf dem Weg zum Zimmer noch kurz die paar Schritte bis ans Meer gegangen und haben uns dort in 2 Liegestühle gesetzt. Sterne gucken. Und da am Horizont weit draussen im Pazifik flackern doch glatt die fehlenden Blitze zum Donner heute Nachmittag auf. Ordnung muss sein - jetzt ist der Tag richtig „rund“.

Macht’s gut, bis bald, „mahalo" fürs Lesen dieses Berichtes!

Tagesetappe: 206 km
Übernachtung:
Courtyard Marriott Kaua’i Coconut Beach, Kapa’a, Kauai, HI

Aloha Kauai!

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Jürgen bei der „Arbeit“, Courtyard Marriot Coconut Beach, Kapa’a, Kauai, HI

Wir hatten den Wecker auf 05:15 Uhr gestellt, sind aber schon eine halbe Stunde eher wach. Kein Problem, dann können wir es noch ruhiger angehen lassen. Gabi hat gestern Abend schon alles so weit vorberietet, dass unsere sieben Sachen schnell verstaut sind.

Auschecken, der Weg zum Airport bzw. zu Alamo Rental car returns ist in 25 Minuten bewältigt. Den Mietwagen sind wir innerhalb einer knappen Minute los, ein Shuttle bringt uns dann zum Airport. Dort geht alles vollautomatisch: Ticketnummer in einen Automaten eingeben, schon hat uns das System gefunden. Die Koffer müssen bezahlt werden auf den innerhawaiianischen Flügen (25$/Koffer), daher Kreditkarte nachschieben und bestätigen, dass man ansonsten keine weiteren kostenpflichtigen Leistungen in Anspruch nehmen möchte. Wir bekommen unsere Bordkarten ausgedruckt und dazu die Kofferanhänger, die wir nach Anweisung befestigen. Dann geben wir die Koffer ab und gehen durch die üblichen Sicherheitskontrollen.

Um 07:00 Uhr ordern wir bereits ein asiatisches Frühstück beim Chowmein-Express und lassen uns nun Zeit. Der Flug geht pünktlich um 09:05 Uhr raus und nach kurzer Flugzeit haben wir schon wieder Land unter den Füßen. Aloha Kauai! Noch im Flieger sehen wir, wie draussen unsere Koffer ausgeladen werden - prima, das hat also auch geklappt. Ruck zuck halten wir sie in unseren Händen, fahren zu Alamo rüber und suchen uns einen weißen Chevrolet Captiva aus.

Nach wenigen Minuten liegt links ein Walmart und wir kaufen erst mal ein für die nächsten Tage. ganz wichtig: Mengen Wasser, dazu etwas Wein, Kekse, Müsliriegel für den Hunger zwischendurch, ein paar Chips etc.

So gerüstet fahren wir als erstes zu den Wailua Falls im Wailua River SP. Der Weg geht über eine Nebenstraße durch Zuckerrohrfelder bis zu einer Brücke, von der man einen Blick auf den Wasserfall hat. Näher ran kommt man leider nicht - schade. Also fahren wir zurück und weiter Richtung Norden. Hinter der Einmündung des Wailua River in den Pazifik geht links eine weitere kleine Straße ab. Gegen 11:30 Uhr erreichen wir den Viewpoint auf die Opaeka'a Falls. Wieder ein schöner Aussichtspunkt - leider aber wieder keine Möglichkeit, näher heran zu kommen.

Kein Problem, denn gegenüber ist ein weiterer Programmpunkt eingeplant: das sehr fotogene Kamokila Hawaiian Village. Wir rollen sehr vorsichtig die extrem steile, provisorische Straße hinunter zum Fluss. Das ist klasse hier: ein altes hawaiianisches Dorf inmitten einer subtropischen Lichtung - oder ist es ein Urwald? - oder doch einMix aus beidem? Keine Ahnung - es ist jedenfalls wunderschön und in Kombination mit der schwülheißen Luft sehr exotisch. Wer „Outbreak“ mit Dustin Hoffmann gesehen hat, kennt das Dorf, denn für den Film wurde die Szene mit dem afrikanischen Dorf (am Anfang - da wo der Virus ausgebrochen ist) hier gedreht. In den Hütten sind Gegenstände des täglichen Lebens ausgestellt; außerhalb wachsen exotische Früchte; wilde Pfauen stolzieren umher.

Wir unterhalten uns mit dem Betreiber und erfahren, dass er auch Kajaktouren in den Urwald anbietet. Das Ganze kann man dann z.B. kombinieren mit einer Wanderung zu den „Secret Falls“. Ungefähr 4 Stunden müssten wir dazu einplanen - das merken wir uns mal unverbindlich für nächste Tage vor. Klingt sehr spannend - und wir kämen näher an einen Wasserfall heran.

Auf dem Rückweg zur „Hauptstrasse“ kommen wir noch an dem Poli’ahu Heiau vorbei. Das sind wieder Überreste eines alten hawaiianischen Tempels - eigentlich genau so, wie vor einigen Tagen auf Oahu. Liegt direkt an der Straße - eher unspektakulär.

Wir stellen fest, dass die Distanzen hier auf Kauai deutlich kürzer sind als auf Oahu. 6 Minuten später sind wir nämlich bereits am Hotel angekommen. Viel zu früh eigentlich, aber vielleicht haben wir ja Glück? Haben wir: wir können sofort einchecken und bekommen ein sehr schönes Zimmer im Erdgeschoss mit 2 Kingsize-Betten, Blick auf den Pazifik und Hahn. Irgendwie rennen hier überall Hühner und Hähne rum und einer will gleich ins Zimmer. Nö, will ich nicht. Das Marriot Courtyard Coconut Beach ist ein typisches Urlaubsressort mit Pool, Strand und allem drum und dran. Den Namen hat es von dem unübersehbaren Kokospalmenwald nebenan. Sehr schön!!

Wir richten uns häuslich ein - es lohnt sich in diesem Urlaub ja auch, die Koffer zumindest zum Teil auszupacken. Dann machen wir kurz die Augen zu und machen anschließend einen kurzen Strandspaziergang. Zusätzlich gucken wir dabei mal, wo wir abends was zu essen bekommen - das geht hier problemlos, ohne das Auto zu bewegen. Wird zwar keiner nachvollziehen können hier, warum man bei der Verkehrsanbindung und den riesigen Parkplätzen unbedingt zu Fuss gehen will - wir wissen es!

Für heute ist ja relaxen angesagt und das tun wir auch. Eine Runde durch den Pool, dann auf die Liege. Ich höre mein Hörbusch weiter, Gabi hat noch Tagebuch von gestern nachzuholen. Süßes Nichtstun. gegen 17:30 Uhr wechseln wir in die offene Bar. Ich möchte mit dem Tagebuch beginnen und heute mal nicht bis zum Ende des Tages tippen. Gleichzeitig können wir unsere Mai Thai-Gutscheine testen. Es ist nämlich so, dass der Parkplatz hier 14$/Tag kostet. Für 20$/Tag bekommt man aber das „Resort-Package“, das neben dem Parken auch 2 Mai Thais täglich und dazu weitere Vergünstigungen enthält. Nein - wir werden nicht alle 8 Gutscheine heute auf den Kopf hauen …

Vielmehr ist das auch eine gute Gelegenheit, in der happy hour auch mal ein gezapftes „Local Beer“ auszuprobieren. Lecker!! Wenn ich bedenke, dass wir heute mal eben die Insel (und den Mietwagen) gewechselt haben und bereits einiges gesehen haben, so war das dennoch ein super entspannter Tag.

Klar ist uns schon jetzt: Kauai heißt nicht umsonst „the garden island“; alles ist so unglaublich sattgrün hier. Das macht die Insel für Hollywood auch zur Nr. 1 für die verschiedensten Filme. Auch „Jurassic Park“ spielt weitestgehend hier. Man könnte sogar deinen Hubschrauberflug buchen, welcher sogar an dem Wasserfall landet, der in der Eröffnungsszene bei der Ankunft der Akteure auf der "Isla Nublar“ die „Hauptrolle“ spielt. …

Im letzten Tageslicht tritt hier nun eine Hulagruppe auf. Muss man auch mal gesehen haben! Gabi bekommt bei der Gelegenheit auch ihren ersten Lei.

Noch während die Show läuft, mache ich mich auf den Weg zur Pizzeria, die wir heute Mittag ausgekundschaftet haben. Nach 2 Beer und einem Mai Thai gehe ich besser zu Fuß. Sagen wir es mal so: in Arizona wäre ich nicht barfuss in Sandalen durchs „Straßenbegleitgrün“ (schönes Wort, oder?) geschlichen. Aber hier sind Klapperschlangen noch unbekannt und die Skorpione hören mich kommen. Als ich allerdings auf der Veranda der Pizzeria diesen Käfer gesehen habe (bei uns machen sie aus so viel Material Katzen), hebe ich die Füße auf dem Rückweg doch etwas höher.

Die Pizza war sehr gut! Wir freuen uns auf die nächsten Tage!!


Tagesetappe: einige wenige km
Übernachtung:
Courtyard Marriott Kaua’i Coconut Beach, Kapa’a, Kauai, HI

Und meistens kommt es anders ...






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Gabi und Joseph im Hawaiian Island Cafe, Waimanalo Beach, Oahu, HI

… als man denkt! Der Reiseführer hatte die große Nordrunde als Highlight der Insel beschrieben und die heutige Tour in der Südostecke eher als nette Ergänzung. Und wir waren gestern ja auch sehr zufrieden. Der heutige Tag war aber mindestens genau so schön, wenn nicht noch besser. Damit hatten wir nicht gerechnet. Aber von Anfang an:

Die Nacht war gut und wir gewöhnen uns immer besser an die Zeitumstellung. Kurz nach 5 Uhr bin ich aber wach und verziehe mich mit dem Mac auf den Balkon - das Tagebuch von gestrn will noch geschrieben werden. Kein Problem. Anschließend machen wir uns fertig und starten in den Tag.

Der erste Weg führt uns in den Diamond Head Crater, das Wahrzeichen von Waikiki. Der Vulkan ist hier wohl vor rd. 300.000 Jahren ausgebrochen. Schaut euch mal die Luftaufnahmen bei „Google Bilder“ an - echt sehenswert. Sein englischer Name stammt von Seeleuten aus dem 19. Jahrhundert, die Calcit­einsprengsel im dortigen Gestein mit Diamanten verwechselten.

Durch einen Tunnel fährt man mit dem Auto bis in den Krater. Dann geht es den steilen Weg hinauf bis auf den Kraterrand und oben angekommen sehen alle wegen der hohen Luftfeuchtigkeit aus wie geduscht. Ich auch! Gabi hat sich im Anstieg den Knöchel umgeschlagen. Nach kurzer, heftiger Aufregung geht es aber unbekümmert weiter. Er hat den ganzen Tag gehalten - hoffen wir, dass das auch so bleibt, wenn er heute Nacht zur Ruhe kommt. Mit Salbe und Wickel ist er versorgt.

Oben bietet sich ein schöner Blick auf Waikiki und Honolulu. Wir können sehr schön sehen, wo wir am Sonntag entlang spaziert sind. Der große, grüne Kapiolani Park ist gut zu erkennen. 75 Minuten dauert der schweißtreibende Auf- und Abstieg, dann rollen wir die Südküste entlang Richtung Osten. Immer wieder gibt es schöne Aussichtspunkte aufs tosende Meer.

Am Sandy Beach ist die Hölle los. Riesige Wellen, die nur von erfahrenen Surfern geritten werden dürfen. Der Lifeguard (so ein typischer Baywatch-Kerl) mahnt über Lautsprecher immer wieder, dass es heute viel zu gefährlich für Schwimmer ist und auch die Surfer ihre Möglichkeiten nicht überschätzen sollen. Manche, die hinein wollen, spricht er auch persönlich an und hindert sie daran, sich in die tosenden Fluten zu stürzen. Wir schauen beeindruckt zu und machen Fotos. Überflüssig zu erwähnen, dass es auch hier heiß ist. Unsere Sonnenmilch mit Faktor 30 (danke Margret!) leistet Höchstarbeit.

Wir können uns kaum losreißen von den spannenden Anblicken, aber so langsam verspüren wir Hunger. An der Ostküste geht es nun Richtung Norden und so erreichen wir Waimanalo Beach - wieder so ein Straßendorf (heißt: eine Straße mit Häusern rechts und links - das war’s). Wir entdecken eine Bude namens „Hawaiian Island Cafe“ und beschließen, hier zu frühstücken oder zu lunchen. Die Entscheidung ist schwierig, denn es ist schon 11:30 Uhr. Herzlich werden wir empfangen, als würden wir hier jeden Tag ein und aus gehen.

Im Gastraum steht ein Klavier, dass sich über Irrwege aus den 1880er Goldrushtagen aus Kalifornien hierher verirrt haben muss. Echt antik, das Teil. Eine junge Dame nimmt die Bestellung auf. Gabi möchte ein Panini mit Spinat und Turkey, ich finde tatsächlich eine Pizza Hawaii (von der unser Reiseführer behauptet, es gäbe sie hier gar nicht) - also kein Frühstück. Als Ausgleich nehmen wir 2 große Milchkaffee dazu, flavored mit Kokosnuss. Lecker!!

Nun erscheint Joseph auf der Bildfläche, ein älterer Herr, der offensichtlich zum Inventar gehört. Er fragt Gabi, ob sie Klavier spielen kann. Sie verneint, erwähnt aber, dass sie Gitarre spielt. Also schleppt er eine Gitarre an und Gabi muss singen. Sie gibt „Es gibt Tage, da wünscht ich, ich wär mein Hund“ von Reinhard Mey zum Besten und als Zugabe „Schuld war nur der Bossa Nova“. Damit hat sie einen neuen besten Freund: Joseph! Der holt seine Mundharmonika und die beiden spielen zusammen. Während wir essen, spielt er hawaiianische Stücke auf der Gitarre. Super! Als Gabi aufgegessen hat, muss sie nochmal ran: „Drink doch ene met“ von den Bläck Föss wird von Joseph auf dem Smartphone mitgeschnitten, er ist total aus dem Häuschen und spielt auch noch etwas für uns. Sehr schön, sehr familiär, am Ende muss noch ein Foto von beiden geschossen werden. Die übrigen Gäste bekommen so gratis Livemusik ab - allen scheint es zu gefallen.

Unsere nächste Station ist der Kailua Beach Park, einer der angeblich schönsten Strände der Insel. Können wir nicht beurteilen, denn es gibt hier hunderte. Wir machen eine Badepause und wirklich: es ist wunderschön hier. Das Wasser ist warm, die Parkplätze wie immer gratis, ohnehin sind alle Strände Hawaiis öffentlich - ohne Eintritt. Wir liegen unter einer Palme auf dem großen Tuch Unkrautvlies, das Gabi als Stranddecke eingepackt hat: groß, dicht und federleicht - Ideen muss man haben!

Als wir Sorge haben, nun doch zu verbrennen, fahren wir weiter. An einigen Aussichtspunkten machen wir noch halt, bevor wir einen weiteren Vulkankrater oberhalb von Honolulu erreichen: den Punchbowl Crater. Hier befindet sich das Mahnmal für die im Pazifik gefallenen Soldaten. Im Grunde ist das ein gigantischer Soldatenfriedhof. Dass dieser als „drive-through-cemetery“ angelegt ist und man wegen der großen Entfernungen tatsächlich mit dem Auto durchfahren darf, sagt eigentlich alles. Es gibt aber auch schöne Ausblicke auf das darunter liegende Honolulu und Waikiki. Gleiches gilt für den „Tantalus Drive“, der sich durch einen Urwald in unzähligen Serpentinen auf den „Round top mountain“ hinauf- und wieder hinunter zieht.

Jetzt noch tanken, denn diesen Mietwagen müssen wir vollgetankt zurück geben. Dann zurück ins Hotel, das Auto räumen, denn das geben wir morgen früh wieder ab. Wir gehen noch einmal zum Waikiki Beach und warten gelassen auf den Sonnenuntergang, Der kommt verlässlich und wird von allen sehr bestaunt. Wir fangen noch etwas zum Abendessen. Fotos versorgen auf dem Balkon, Tagebuch schreiben, Gabis Fuß kühlen und mit Vater und Mutter skypen. Alles gut.

Das war Oahu. Morgen geht es nach Kauai, unsere zweite Insel. Hawaii gefällt uns - es wäre super, wenn es so weiter geht, wie es begonnen hat. Wenn wir eines unterschätzt haben, dann ist es die Hitze. Aber auch daran gewöhnen wir uns. Besser als zu kalt, finde ich. Gute Nacht, ihr Lieben.

Tagesetappe: 153 km
Übernachtung:
Ohana Waikiki East, Waikiki, Oahu, HI

Die andere Seite der Insel

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Gabi an Sunset Beach, Oahu, HI

Mir fallen die Augen zu - ich schreibe den Bericht morgen früh - dann bin ich eh zeitig wach …

Der Nacht ist kurz, weil uns der Jetlag noch im Griff hat. Nach gut 5 Stunden Schlaf sind wir hellwach. Es ist 05:10 Uhr. Gabi geht mit ihrem Reisetagebuch auf den Balkon, langsam wird es hell. Gemütlich! Ich beschäftige mich noch etwas mit den Fotos und kümmre mich darum, dass wir alles technische für heute bereit liegen haben. Dann gehen wir den Plan für unseren heutigen langen Ausflug noch einmal durch und skypen in erstaunlich guter Qualität mit Vater und Mutter. Alles klar zu Hause - das freut uns sehr.

Um 07:30 Uhr macht Alamo gegenüber auf, dann wollen wir dort sein. Gesagt, getan: beladen mit allem, was wir für die Ausstattung des Autos benötigen (Kühltasche mit Wasser, Kabel für die Technik, Reiseführer, Landkarten, Handtuch, Badezeugs etc.) sind wir pünktlich dort. Ich hatte über „Alamo save time“ bereits zu Hause online eingecheckt und so geht es jetzt schnell. Um 08:00 Uhr rollen wir mit einem schicken dunkelblauen Jeep Cherokee durch den Berufsverkehr. Im Großraum Honolulu gibt es die einzigen Freeways Hawaiis und die sind morgens und abends trotz der 4-5 Spuren in eine Richtung stark belastet.

Die Pearl Harbor Historical Site erreichen wir gegen 08:30 Uhr. Hier an dieser großen, fast schon idyllischen Bucht haben die Amerikaner am 07.12.1941 eine ihrer großen Niederlagen erlitten. Die Ereignisse rund um diesen Tag dürften Allgemeinwissen sein. Daher nur ein paar Fakten, die auch für mich z.T. neu waren:

Oahu war (und ist heute noch) Hauptquartier der amerikanischen Streitkräfte im Pazifik. Ab 06:00 Uhr starteten von 6 Flugzeugträgern über 350 japanische Bomber und Torpedoflieger in zwei Wellen und nahmen Kurs auf Oahu. In einem Überraschungsangriff schalteten sie ab 07:48 Uhr hunderte amerikanischer Flugzeuge auf 5 (oder waren es 6?) Stützpunkten auf Oahu aus - damit war eine Gegenwehr ausgeschlossen. Nun zerstörten und versenkten die Japaner in Pearl Harbor mehrere Zerstörer, Kreuzer und andere Schiffe, insgesamt 21 Stück. Der ganze Spuk dauerte nur 30 Minuten. Nach kurzer Pause kam die zweite Welle und vollendete das Werk - gruselig! Über 2.400 Amerikaner wurden getötet, fast 1.200 weitere verwundet. Die Japaner verloren „nur“ 64 Soldaten. Der Angriff war in unter 2 Stunden völlig abgeschlossen. Am Folgetag, als man hier noch die letzten Überlebenden aus den in der Bucht z.T. nicht vollständig gesunkenen Schiffen rettete, erklärte Amerika Japan den Krieg und trat somit in den 2. Weltkrieg ein.

Die Anlage hier ist heute mehr oder weniger schlicht gestaltet. Einige Schiffe kann man besichtigen. Hauptanziehungspunkt für die Amerikaner ist die Gedenkstätte oberhalb der USS Arizona, deren Untergang und Verluste als Symbol für diesen schicksalsschweren Tag stehen. Das Schiff ist noch mit bloßem Auge zu erkennen, da es z.T. noch aus dem Wasser herauslugt. Darüber hat man einen weißen Baukörper (wie eine Brücke) errichtet, in dem sich die Gedenkstätte befindet. Man kann sich mit dem Boot dorthin fahren lassen, die Touren inkl. vorherigem Film dauern 75 Minuten und sind schnell ausgebucht. Wir hatten nicht vor, dies zu tun, da wir uns als „nicht nah genug dran“ einschätzten.

Ich muss aber gestehen: aus meiner Sicht gibt es nicht so viele Orte, an denen Geschichte hautnah spürbar wird. Das hier ist definitiv ein sehr intensiver. Vielleicht weil alles so unaufgeregt ist? Wenn du da am Hafen stehst und auf das Wasser und das Memorial schaust, dich umdrehst und den Einschnitt zwischen den Bergen siehst, durch den die Bomber damals angeflogen kamen, dann lässt dich das nicht kalt. Schweigend gehen wir durch die obligatorische Ausstellung und schauen uns einen kurzen Film (mit diesen Erläuterungen und ausschließlich Originalaufnahmen) an. Puh!! Wichtiger Programmpunkt - ob ich bei anderer Zeitplanung doch mal rüberfahren würde zum Memorial weiß ich selbst jetzt noch nicht. Ich kann auch immer noch nicht einschätzen, wie die z.T. sehr ergriffenen Amerikaner innerlich mit den japanischen Besuchergruppen umgehen? Genauso wusste ich aber auch nicht, was die Israelis damals von mir dachten, als ich durch Yad Vashem schlich (auch wenn der Vergleich hinkt!) Schwierig, schwierig …

Nur noch kurze Zeit stopp and go durch den Berufsverkehr, dann liegt Honolulu hinter uns und es geht zügiger dahin. Ab jetzt aber nur noch auf „Landstraßen“, die hier Highway heißen und in zweifelhaftem Zustand sind.

Die Entfernungen sind auf den Inseln meist nicht groß und bis zur Nordküste sind nur 40 Minuten zu fahren. Unterwegs machen wir aber noch einen Halt an der „Dole Plantation“. Die Firma Dole mit ihrem einprägsamen Sonnenlogo ist mir noch aus Kindertagen bekannt. Damals gab es die Ananas aus der Dose, heute frisch vom Strauch. Hier dreht sich alles rund um die Ananas. Wir snacken einen „Ananas-Strudel“ und schlendern durch den Garten, wo verschiedene Sorten wachsen. Hatte bislang keine rechte Vorstellung, wie Ananas wachsen, jetzt weiß ich auch das. Offensichtlich „on Top“ eines Stengels. Wenn die Frucht zu schwer wird, kippt der um und die Ananas wächst im liegen weiter. Aha! Eine „Zugfahrt“ durch die Plantage schenken wir uns.

Auf der Weiterfahrt durch die Berge und an Ananas- und Zuckerrohrplantagen vorbei füttert mich Gabi mit frischer Ananas. Süß und viel, viel weniger Säure als bei uns (ich schmecke eigentlich gar keine). Vor 50 Jahren wurden hier 9 Millionen Tonnen Ananas jährlich geerntet, heute gerade mal noch 200.000 Tonnen. Das kann nicht nur daran liegen, dass ich als Kinderkunde ausgeschieden bin.

Mit Hale’iwa erreichen wir die Nordküste - wir sehen ein buntes Straßendorf (wirklich ein kleines Nest) mit Surferszene und gucken uns auch in einem Geschäft um. Die Nordküste Oahus ist weltweit bekannt als Surferparadies. Im Winter finden hier die Weltmeisterschaften und diverse andere Wettkämpe statt. Nur die Besten können die dann stets 10-12, manchmal auch 15 Meter hohen Wellen bändigen. Über 4.000 Kilometer rollen die Wellen durch den Pazifik, bevor sie hier dann auf ein 6.000 Meter bis zum Meeresgrund reichendes Hindernis stoßen. Klar, dass man sich dann mal überschlagen muss. Im Sommer und Herbst fehlen die ganz großen Brecher, was wir hier heute aber schon direkt am Strand sehen, ist mehr als eindrucksvoll. Das tückische: du weißt nie, wann plötzlich mal wieder so ein „Ausreißer“ kommt und dann rennst du besser oder bist pitschenass.

Womit wir beim nächsten Thema wären: der Luftfeuchtigkeit. Ich kann euch versichern: so was haben wir noch nicht erlebt! Dagegen ist Thailand ein Kindergeburtstag. Strahlend blauer Himmel, sehr warm (größer 30 Grad) und so was von klebrig. Dann wundert es dich nicht mehr, wenn plötzlich feiner Sprühregen einsetzt. Eigentlich hat sich dann nichts verändert, außer das die Luft das Wasser nicht mehr halten konnte. Immer noch blauer Himmel, aber Regen. Es ist einfach so, dass vor allem an der Nord- und Ostseite der Inseln Wolken am Berg hängen bleiben und sich dann „erleichtern“. Kein Problem, wir sind ja drauf eingerichtet. Regenjacke lohnt aber nicht wirklich.

Unseren ersten „Regen“ dieser Art erleben wir am Waimea Valley. Dort ist auch alles so unwirklich sattgrün und subtropisch. Klasse!

Als wir wenig später die kleine Straße hinauf zum Pu’uomahuka Heiau SM gefahren sind, wandelt sich das Blatt: Jetzt gießt es für 10 Minuten mal richtig. Gott sei Dank sitzen wir im Auto und warten den Guss ab. Gabi greift zur Regenjacke, hat die aber keine Minute an, dann scheint wieder die Sonne. Hier war einmal ein alter hawaiianischer Tempel, heute sind nur noch Steine übrig. Es gibt aber immer noch Menschen, die hier Opfergaben ablegen: Früchte, Leis (Blumenketten) und einen Bikini aus Kokosschalen (!). Der Rundweg führt durch einen Dschungel und ist sicher länger nicht begangen worden. Es kommt auch kaum einer hier herauf. Der Regen hat die rote Erde aufgeweicht und das Zeug klebt unter den Schuhen. Wir sind ziemlich nass, da unsere Klamotten immer an dem Bambus entlang streifen. Eine schöne Aussicht haben wir hier aber.

Am Wegesrand stehen „Food-Trucks“ - dort gibt es frischen Thunfisch für Gabi und Scampis für mich. Mit Reis und Salat - lecker!

Am Sunset Beach beobachten wir wieder einige Surfer, bestaunen die Wellen aber auch aus nächster Nähe. Gabi ist fix, ein anderer Besucher nicht (Fotos gucken!). Die Schuhe haben wir im Auto gelassen. Es regnet nicht, aber mir tropft das Wasser nur so aus dem Gesicht, als wir wieder am Auto sind. Selten so geschwitzt.

So geht es weiter immer an der Küste entlang. Am La’ie Beach Park halten wir nochmal an. Hier brechen sich die Wellen auch an der schroffen Küste nebenan. Wir am Sandstrand halten Abstand. Oben stehen aber zwei, die sich fotografieren wollen. Guckt mal bei den Fotos, die sind auch nass geworden …

Sonne und Wolken wechseln sich nun ab. Wir kommen am Kualoa Regional Park vorbei, halten aber nicht, weil es gerade regnet. Mit Blick Richtung Bergen erkenne ich unschwer eine Gegend, die als Drehort für „Jurassic Park“ diente. Man kann hier auch Touren buchen zu den Drehorten. Machen wir nicht - vielleicht kommen wir morgen aber nochmal zurück und schauen auf eigene Faust.

Im „Valley of the Temples“ nördlich von Kane’ohe gibt es wirklich viele Tempel. Wir schauen uns den Boyodo-In Temple näher an, die Nachbildung eines 950 Jahre alten japanischen Tempels. Sehr schön und fotogen vor den dunstverhangenen Bergen. Gabi „klingelt an der Hautür“. Nicht zu überhören! Da es anschließend wieder kräftiger regnet (dass sind immer wieder mal so kurze Schauer), lassen wir den Aussichtspunkt aus - machen wir morgen. Mit Waikiki erreichen wir auch wieder das beste Wetter. Hier hat es überhaupt nicht geregnet - 10 Kilometer weiter gerade aber sintflutartig - normal!

Das Auto kommt in das Parkhaus, Gabi ins Bett und ich in den Apple-Store - wollte noch was klären mit den Jungs. Am Waikiki Beach mache ich noch ein paar Fotos, dann geht es zurück zum Zimmer. Gabi ist wieder wach und wir kümmern uns um die Fotos.

Bei Subways in der Nähe lassen wir uns ein leckeres Baguette-Sandwich basteln und verputzen dieses auf unserem Balkon. Gabi schreibt anschließend Tagebuch, ich bringe die Homepage auf den neuesten Stand. Dann merken wir, dass uns beiden die Augen zufallen. Also: Schluss für heute. Das Reisetagebuch muss bis morgen früh warten (ist nun aber von 05:30 - 06:45 auch erledigt). Jetzt habe ich doch noch ein paar Fotos hinzugefügt, die mir nach dem Bericht einfach fehlten in der Sammlung: also gerne nochmal reinschauen ins Album von gestern!

Resümee: ein sehr eindrucksvoller Tag auf der „anderen Seite der Insel“, der unsere Erwartungen mehr als erfüllt: es ist abwechslungsreich hier, aber sehr, sehr entspannt.

Tagesetappe: 153 km
Übernachtung:
Ohana Waikiki East, Waikiki, Oahu, HI

Waikiki und Honolulu

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Gabi am Waikiki Beach, Oahu, HI

Wir haben bis um 06:00 Uhr recht gut geschlafen. Um 07:00 Uhr ist das Tagebuch von gestern online und Gabi sitzt im Bikini auf dem Balkon in der Sonne und schreibt in ihrem Tagebuch. Schöner Morgen! Den ersten Kaffee haben wir auch schon getrunken - Maschine auf dem Zimmer - praktisch!

Um 08:20 Uhr sind wir an der frischen Luft. Puh, ist das jetzt schon heiß, hätte ich niemals gedacht, dass es hier so subtropisch feucht-schwül ist. Nach wenigen Schritte erreichen wir die Kalakaua Avenue, die praktisch parallel zum Strand verläuft und sich westlich des Moana Surfrider Hotels in die Prunk-Shoppingmeile von Waikiki verwandelt. Beginnend mit dem Apple-Store sind hier alle Marken vertreten, von Louis Vuitton, Prada, Boss, Dior, Victoria Secret u.v.m.

Wir gehen durch das Moana Surfrider Hotel, das im Kolonialstil erbaute und älteste Hotel Hawaiis zum Strand. Es wurde 1901 als Luxusunterkunft für die Passagiere der Kreuzfahrtschiffe eröffnet. Sehr stilvoll, gefällt uns. Am Waikiki Beach ist noch nicht zu viel los und hier weht ein erfrischender Wind. Können wir gut gebrauchen. Gemütlich schlendern wir am Wasser entlang, das warm unsere Füße umspült. Wir fallen ein wenig auf, denn wir haben kein Surfbrett unterm Arm oder unter den Füßen. Die gibt es hier in Massen mehr als bei uns Fahrräder.

Nach einiger Zeit holen wir uns einen Coffee 2go und ein Sandwich in einem der unzähligen ABC-Stores, setzen uns am Strand auf einer Bank in den Schatten und frühstücken. Immer weiter geht es. Wir passieren die Kuhio Beach und wundern uns über die satten Farben. Und über die Bäume, die hier ganz anders aussehen als bei uns. Insbesondere die riesigen Banyan-Trees mit riesigen Luftwurzeln ziehen uns magisch an. Hier gibt es Bäume dieser Art mit einer Krone von über 50 Metern, denn sie stützen sich immer wieder mit neuen Stämmen und Luftwurzeln ab.

Nach einiger Zeit spricht uns eine Dame an: die Paramedics haben Ausbildungsbeginn und bieten Blutdruckmessungen am Strand an. Schnell sind wir im Gespräch über die verschiedenen Rettungsdienstsysteme in Deutschland und den USA bzw. Hawaii. Hier heißen die RTW „EMS“ (Emergency Medical Service) und bieten die Vollversorgung ohne Notarzt. Für bestimmte invasive Maßnahmen und besondere Medikamente benötigen sie aber auch die Zustimmung eines Arztes - wie bei uns, wenn demnächst die Notfallsanitäter im Einsatz sind. Spannend - aber irgendwie dienstlich, oder?

Also gehen wir weiter und erreichen später den riesigen Kapiolani Park am Fuße des Diamond Head. Letzterer ist ein Vulkan, 200.000 Jahre alt und zuletzt vor 150.000 Jahren ausgebrochen - heute das Wahrzeichen von Waikiki. Der Park ist grün und unter den Bäumen sitzen Familien, die hier gleich den Grill anschmeißen oder Leute, die ihr Tai Chi pflegen. Alles ganz relaxt. Auch unser keiner Bär hat seinen Spaß - auf dem Weg trifft er einen neuen Freund. Es ist „Tiger“ der gerade von seiner japanischen Reisegefährtin fotografiert wird. Diese hat einen Heidenspaß an den beiden …

Wir machen uns auf den Rückweg, stoppen kurz bei der Statue von Duke Paoa Kahanamoko, der hier den Ruf als Begründer des Surfsports gilt, sehr verehrt wird und seine ersten Goldmedaillen im Schwimmen bei den olympischen Spielen 1912 in Stockholm gewann. Vorbei am Moana Surfrider auf Höhe unseres Hotels erreichen wir den Apple-Store, in dem sich Gabi von einer netten Mitarbeiterin die verschiedenen Modelle der Apple Watch erklären lässt. Ich finde jemanden, der mir noch eine Lösung zu einer Fachfrage bietet. Seht entspannt.

Nun folgt die Royal Coconut Grove, ein alter Kokospalmenhain mit exotischen Pflanzen, Vögeln etc. Durch ihn erreichen wir ein weiteres berühmtes Hotel, das pinkfarbene „Royal Hawaiian Hotel“. Das 4 Hektar große Gelände ist eine Oase der Ruhe an der Einkaufsmeile von Waikiki. Das im spanisch-maurischen Stil erbaute Bauwerk trägt auch den Spitznamen „Pink Palace“. Fast alles hier ist pinkfaben. Von der Fassade über die Teppiche bis hin zu den Telefonen. Das könnte Melanie gefallen. Hier wurden in den 20er Jahren wilde Partys gefeiert (könnte ihr auch gefallen) - im 2. Weltkrieg diente es als Erholungsressort für Matrosen der US Navy.

Weiter am Strand erreichen wir das Sheraton, wenden uns der „Bergseite“ zu und erreichen parallel zur Kalakaua Ave. die Kuhio Ave. Hier entlang verkehren die Busse nach Downtown/Chinatown - beides ist so weit entfernt, dass man das zu Fuß nicht bewältigen kann. Linie 2 bringt und für insgesamt 5$ nach Chinatown. Wir machen den im Reiseführer empfohlenen Rundgang und einige Fotos. Etwas zweifelhaft ist hier so manche Gestalt und ein angrenzender Block ist derzeit mit ganz viel Blaulicht und Polizei abgesperrt. Die finsteren Shops und das zur Schau gestellte „Food“ (das man durch und durch als „knusprig“ bezeichnen kann) sind eine Sache für sich. Wir hatten überlegt, hier zu essen, verwerfen das dann aber doch lieber. Interessant ist es allemal!

Von dort schlendern wir hinunter zum Hafen und kehren im Aloha Tower Marketplace bei den „Hooters“ ein. Die Mädels, die hier bedienen, sind mit dem Nötigsten bekleidet, alle „gut drauf“ und ich kann mir denken, welche Einstellungsvoraussetzungen hier wesentlich sind. Gut gebaut sind alle und das kann man (wie immer bei Hooters) auch sehen. Das Essen ist klasse und der Riesenbecher diet Coke wird gerne nachgefüllt. Wir sitzen draußen, auf 54 Bildschirmen werden 79 Sportarten übertragen - Gott sei Dank ohne Ton!

Die Aussichtsplattform des nahe gelegenen „Aloha Tower“ kann man per kostenlosem Aufzug erreichen, nachdem ein freundlicher (offensichtlich aus dem Ruhestand reaktivierter) Officer meinen Rucksack nach Bomben und Waffen durchsucht hat - Humor hat er!

Nun geht es wieder in die City nach „Downtown“- dort beschränken wir uns auf den „Capitol District“, der alles hier Sehenswerte vereinigt: z.B. den Iolani Palace, den König Kamehameha im viktorianischen Baustil errichten ließ. Es handelt sich hier um den einzigen Königspalast auf dem Gebiet der USA. Kamehameha bezog ihn 1882, seine Schwester und Nachfolgerin Lili’uokalani (die nächste Tage Geburtstag hat und bestimmt deswegen bereits mit Leis -Blumenketten- behängt wurde) hatte nur noch 2 Jahre Spass daran, denn 1893 wurde die Monarchie gestürzt.

Die Statue von Kamehameha steht gleich gegenüber, auf der Rückseite befindet sich heute das eindrucksvolle State Capitol, die Landesregierung.

An der Bushaltestelle spricht mich eine sehr alte Dame an, sie flüstert und rätselt mit mir herum, was denn da los war mit der ganzen Polizei den ganzen Morgen. Erst hätte es geheißen, es habe gebrannt - dabei habe sie gar keinen Rauch gesehen. Dann hätte sie von einer Schießerei gehört - ich solle unbedingt die Lokalnachrichten um 10 Uhr im Fernsehen schauen. Hab ich nicht gemacht und es wird immer ein Rätsel bleiben. Sie gibt noch ein paar Hinweise, was wir machen sollen auf Oahu und ist beruhigt, als ich zu erkennen gebe, dass wir gut vorbereitet sind. Ein überfüllter Bus bringt uns ins Hotel zurück.

Nach einem kleinen Nickerchen gehen wir noch einmal zum Strand. Hier ist es auch supervoll jetzt. Bei schönem Abendlicht erwarten alle den Sonnenuntergang. Der kommt und dann ist es dunkel. Wir schlendern einmal die Einkaufsstraße hinauf und hinunter, kurven durch einige Malls (die runtergekühlt sind wie Eistruhen) und sind gegen 20:00 Uhr auf dem Zimmer.

Die Sonnenmilch und der restliche Sand werden ab-, ein Sandwich mit einem Glas Wein runtergespült. Fotos versorgen, Tagebuch schreiben, Homepage pflegen, Daten sichern - geschafft. Nun ist es in 3 Minuten Montag und ich mache mal die Augen zu. Mahalo (Danke) fürs lesen, bis morgen dann! Liebe Grüße, uns geht es sehr gut!!

Tagesetappe: 37.144 Schritte (zu Fuß)
Übernachtung:
Ohana Waikiki East, Waikiki, Oahu, HI
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