Tagebuch



Gabi & Jürgen on Tour ...

Another day (with you and me) in Paradise

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Gabi am Hawaii Botanical Garden, Big Island, HI

Nach einer guten Nacht stehen wir erfrischt auf. Zwischendurch hatte mich die Leitstelle angerufen; da war ich aber gerade mitten in der Tiefschlafphase und ich habe dem Kollegen nicht wirklich weiter helfen können. Woher sollte er auch wissen, dass ich gerade am anderen Ende der Welt bin. Super, dass die Jungs immer bemüht sind, mich über wichtige Dinge auf dem Laufenden zu halten!

Toll ist auch, dass es gestern Abend mit den Fotos am Krater geklappt hat; so können wir heute ausschlafen. Zur Abwechslung regnet es heute hier mal beim Aufstehen. Ist völlig egal; die Temperaturen sind immer oberhalb der 30 Grad-Grenze und nass bist du sowieso immer.

So ein Frühstück im Bed & Breakfast hat echt was familiäres. Heute sitzen neben uns Paare aus Japan (sprechen kaum englisch), Queensland, Australien (super nett, haben vergangene Tage an internationalen Kanuwettbewerben in Kona teilgenommen) und Waimea hier auf Big Island am Tisch. Letztere machen einfach regelmäßig Urlaub auf „ihrer Insel“ - beneidenswert.

Es ist sehr lecker und wir erzählen viel. Das Konzept ist einfach, aber gut: gemeinsam am Tisch - gemeinsam im Gespräch. Die Australier haben an der Westküste den Schnorchelausflug mitgemacht, von dem uns auch schon andere Gäste letzte Tage berichteten. Nachts 1 Stunde mit Mantas schnorcheln - sie sagen, dass sei das Erlebnis ihres Lebens gewesen. Die Mantas werden dadurch angelockt, dass mittels Licht Plankton an einer Stelle versammelt wird. Die friedlichen Tiere mit einer Spannweite von über 3 Metern nehmen dann dort ein üppiges Abendessen und kommen den Schnorchlern dabei „hautnah“. Klingt super, kriegen wir für heute aber nicht mehr hin und ist mit 200$ p.P. auch nicht ganz der „Schnapper“.

So vergeht die Zeit; wir trödeln - aber es ist ja auch Urlaub. Das Frühstück schmeckt wie immer super lecker. Erst gegen 09:40 Uhr verlassen wir diesen schönen Ort. Der erste Weg führt uns Richtung Norden über Hilo (kennen wir ja schon von gestern) die Küste entlang.

Unverhofft sehen wir einen „scenic drive“, der offensichtlich über 4 Meilen noch näher an der Küste entlang geht, als unser Highway #19. Spontan biegen wir ab. Schon nach 2 Minuten steht uns der Mund offen: wir fahren durch einen Dschungel - mal wieder so ein Erlebnis, dass man mit Worten oder Fotos nicht beschreiben kann. Die ersten 3 Fotos des Tages sind von dort.

Wir sehen einen Parkplatz und denken, dass es eine gute Idee ist, vor der Weiterfahrt den Kaffee wegzubringen. Restrooms gibt es hier (wie eigentlich überall) und schon haben wir das Auto abgestellt. „Hawaii Botanical Garden“ - aha, deshalb der Parkplatz. Den Garten, der überall Spitzenkritiken bekommt, hatten wir mal ins Auge gefasst, für heute aber eigentlich wieder verworfen. Obwohl - warum eigentlich nicht. Scheint wirklich idyllisch gelegen zu sein hier direkt m Meer in einer einsamen Bucht.

Gedacht - getan: wir lösen die Tickets und kaufen gleich noch eine ganze Pulle Mosiktospray dazu. Schon im Reiseführer war das dringend angeraten worden und ich kann euch sagen: es lohnt sich!! Die Viecher sind echt aggressiv hier, der intensive Duft nach Lavendel, den das Spray verströmt, hält sie aber weitestgehend von uns ab. Eine Stunde sollten wir einplanen, sagte die Dame am Ticketschalter. 2 sind es geworden und allein dort habe ich über 170 Fotos geschossen.

„Photographer’s Paradies“ - die Broschüre hat nicht gelogen. Ziemlich steil geht es einen Dschungelpfad hinab - das allein ist schon spektakulär. Unten dann verschiedene Regionen thematisch gegliedert. bunte Blüten, Orchideen (die hier ja wie Unkraut wachsen), Palmen, Bambus, Farne (gigantisch!), Wasserläufe und -fälle, Wege in der Bucht - ein Traum!

Gleichzeitig ist das aber Höchstleistungssport für uns. Fotografieren kann ganz schön anstrengend sein. Das neue Tripod tut gute Dienste. Es ist hier aber so feucht und so schwül, wie wir es bisher noch nirgendwo erlebt haben - hätte nicht gedacht, dass es noch eine Steigerung gibt, aber hier ist sie definitiv! Nach 10 Minuten bin ich durchgeschwitzt wie andere nach dem Hawaii-Triathlon nicht. Klitschnass wandern wir durch den Garten. Der Aufenthalt hier war aber jede Minute wert und das melde ich der Dame an der Rezeption auch zurück - sie freut sich!

Nächster Stopp: Akaka Falls - auch hier gibt es einen 30-minütigen Dschungelspaziergang zu 2 Wasserfällen. Imposant! In Honomu halten wir kurz - hier gibt es einige Fassaden, mit „Wildwest-Atmosphäre“. Sie sind für uns zugleich ein Zeichen dafür, dass wir nun im Norden der Insel angekommen sind. Die Landschaft verändert sich völlig. Von Lava ist nichts zu sehen - dafür saftig grüne Wiesen, hügelige Wellen, Rinder- und Pferdeherden sowie Ranches wohin man schaut. Hier ist Ackerbau und Viehzucht angesagt und das Fleisch wird sogar auf den Kontinent exportiert. Unser Frühstückskollege von heute morgen verdient hier sein Geld.

Wir fahren raus zum Waipi’o Valley Overlook - ein schöner Aussichtspunkt ganz oben an der Nordostküste - weiter geht es hier nicht mehr; die Straße ist zu Ende. Zurück in Honoka’a mache ich noch einige Bilder; auch hier erinnert vieles an den Wilden Westen - Hawaiicowboys sind hier zu Hause.

Zügig sind wir in Waimea angekommen. Im Store der Parker Ranch (die Parkers sind hier das führende Familienunternehmen; ihnen gehört hier fast alles Land) erstehen wir Holzschalen als Souvenir für zu Hause. Dabei kaufen wir eine mehr als geplant, denn die wird uns zu 60% ermäßigt - das war ein Schnäppchen.

Es ist schon 16:30 Uhr geworden. Weiter in den Norden bis an de Nordwestspitze zu fahren, bringt heute nichts mehr. Auch die beiden Tempelchen, die dort noch als Option offen standen, schießen gleich. Wir sind relaxt - der „Aloha-Spirit“ hat uns voll im Griff. Wir sind so frei, unsere Pläne nach Lust und Laune zu ändern - verpassen tun wir meist nicht wirklich etwas - es geht hier ja nicht um Highlights wie Nationalparks, die wir auslassen würden. Dafür fangen wir uns so wunderbare Erlebnisse ein wie gestern bei Garry oder heute im botanischen Garten.

An der Westküste geht es wieder in südliche Richtung nach Kailua-Kona. Hier ist die Lava wieder in großen Flows allgegenwärtig und es handelt sich unverkennbar um die Sorte „Aa“ (das ist die spitze, scharfkantige Art - der Name ist leicht zu merken, denn die Hawaiianer sollen immer „Aa, Aa, Aa“ geschrien haben, wenn sie barfuß darüber liefen). Es ist aber auch zu erkennen, dass die Lava hier schon lange erkaltet ist. Ganze Felder sehen eher wie brauner Lehm aus und auch die Vegetation erobert sich ihr Recht zurück.

Das Hotel ist zügig erreicht; der Highway ist von der Sorte „Tempomat rein und immer geradeaus“. Wir bekommen ein Zimmer mit Meerblick und richten uns behelfsmäßig ein (es geht morgen ja schon früh weiter). Das Auto haben wir bereits komplett geräumt; es muss ja alles wieder in die Koffer.

Bei Sonnenuntergang gehen wir entspannt zum Hafen runter. Die Kamera bleibt ausnahmsweise mal zu Hause. Hier sitzen Fischer und versuchen ihr Glück im Abendlicht. Gemütlich schlendern wir den Alii Drive hinunter; hier kennen wir uns ja schon aus.

Unter all den vielen Restaurants entscheiden wir uns für Pancho & Lefty’s Cantina - typisch mexikanisch. Zum Abschluss unseres Aufenthaltes auf Big Island gönnen wir uns Maragritas und bekommen zwei Badewannen diese tequillahaltigen Getränks serviert, die uns das ganze Abendessen über bei Laune halten - wir haben sogar als „Nachtisch“ noch etwas davon. Zu essen gibt es Seafood-Enchilladas: klasse! Der Tisch steht bei diesen Mahlzeiten ja rappelvoll: Chips (Nachos) & Salsa, Reis, Bohnenmus, Tomatensalat, Guacamole, Sour Cream, heiße, weiche Tacoshells - dazu der dampfende Mix aus frischem Fisch, Jacobsmuscheln, Scampis und Gemüse. Wir sitzen draussen auf der Hochterrasse und ich habe den Eindruck, das jeden Moment James Bond im Hawaiihemd auf einer seiner Pazifikmissionen hereinkommt.

Im Dunkeln geht es zurück zum Hotel. Wir versorgen die Fotos und verputzen den Rest Wein - viel ist es nicht mehr. Im Fernsehen läuft nicht viel Gescheites und es ist nun auch spät geworden. Das war schön heute - wieder mal. Gute Nacht!

Tagesetappe: km
Übernachtung:
Aloha Junction Bed & Breakfast, Volcano, Big Island, HI

Vorfreude - Enttäuschung - Vorfreude ...

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Jürgen bei den „Blue Hawaiian Helicopters“ - schwarzer Himmel ;-(, Lihu’e Airport, Kauai, HI

Wenn wir heute eines gelernt haben: das Wetter ist hier absolut unberechenbar und kann sich alle 10 Minuten vollständig ändern!

Wir haben lange geschlafen und stehen erst nach 07:00 Uhr auf. Ich skype mit Vater und Mutter; aktuelle Themen neben unserem Urlaub: Flüchtlinge auf dem Weg nach Deutschland, neue Verkehrsregelungen und Baustellen in Nieukerk, EM-Qualifikation der deutschen Fußball Nationalmannschaft - die spielen gleich gegen Polen (3:1 gewonnen, prima!).

Gabi geht zur Bar, um einen Kaffee zu trinken, ich packe schon mal das Auto. Auf dem Rückweg spreche ich die nette Dame an, die hier im Hotel allerlei Touren vermittelt. Super -wir sparen uns den Weg zum Airport in Sachen Helikopter-Rundflug-Buchung. Das hat gestern Abend online nicht hingehauen, denn online geht es nur mit einer Vorlaufzeit von 5 Tagen. Sie hat aber den direkten Draht zu den „Blue Hawaiian Helicopters“ und erstaunlicherweise echt faire Preise. Also mache ich Nägel mit Köpfen - auf einer Insel, die man mit dem Auto und zu Fuß nur zu 20% sehen kann, ist so ein Flug eigentlich Pflicht. Gabi kommt inzwischen dazu und bringt mir einen Kaffee mit. So können wir ganz entspannt weitere Dinge - auch schon für Big Island - klären, denn dort ist sie geboren.

Die Wetteraussichten für heute sind gut - wir bekommen einen Flug für 14:30 Uhr heute Mittag — hätte nicht gedacht, dass das so easy geht. Also planen wir spontan um: die Tour an die Nordküste verschieben wir auf morgen, dann ist heute halt die Südküste dran, denn die liegt näher am Airport.

Durch den „Eukalyptus Tree Tunnel“ (wirklich beeindruckend, diese Fahrt durch eine grüne „Höhle“) erreichen wir Koloa, ein kleines Dörfchen mit historischen Gebäuden. Wir schlendern umher und machen einige Fotos. Weiter geht’s zum „Spouting Horn Park“. Hier spuckt ein Tunnelsystem in der Lavadecke am Meer regelmäßig bei größeren Wellen Wasser in die Höhe - alles eine Sache des Druckes offenbar.

Direkt gegenüber ist der Pacific Tropical Botanical Garden. Hier sollte man mindestens 2 Stunden mitbringen - die hätten wir gerade so übrig bis zum Heliflug. Aber, was wir nicht wussten: die möchten uns erst mal 3 Meilen weit mit dem Bus zu den eigentlichen Gärten fahren. Das machen wir lieber mit mehr Zeitreserven, schließlich sind 30$ Eintritt ja auch kein Pappenstiel. Allein der kurze Weg vom Parkplatz bis zum Visitor Center macht aber schon Lust auf mehr. Mal sehen - vielleicht Sonntag vor dem Weiterflug?

Wir beschließen dem Hawaiianischen Motto „hang loose“ (locker bleiben) zu frönen und fahren einfach an den nächsten Strand, die Pu’ipu Beach. Hier krachen immer wieder richtige Brecher an den Strand, wir können nur staunen. Die Heftigkeut nimmt tatsächlich in „Wellen“ zu und wieder ab. mal ist es recht ruhig, dann schaukelt sich das wieder auf. Wir hocken uns unter eine Palme in den Schatten und beobachten das Treiben hier, cool sind die Rentner, die hier mit ihrem Bollerwagen den Tag verbringen - besser geht es nicht!

Der Ort hat den Spitznamen „Turtle Beach“ und wir sehen tatsächlich eine große Meeresschildkröte, die vor lauter interessierten Menschen um diese Uhrzeit noch nicht an Land kommt, sondern lieber weiter badet.

Hier scheint die Sonne, blauer Himmel - im Inland an den Bergen ist es aber nun tiefschwarz. Rechtzeitig fahren wir zum Heli-Flughafen, checken ein und sehen uns die vorgeschriebenen Sicherheitshinweise in einem Video an. Wir freuen uns wie Bolle, als wir erfahren, dass wir die beiden Plätze ganz vorne neben dem Piloten bekommen. Das wird alles ganz sauber ausgeklügelt nach Gewicht und Größe. Die Maschinen der „Blue Hawaiian Helikopters“ bieten auf allen Plätzen eine tolle Sicht, aber ganz vorne in der Glaskuppel sitzen zu dürfen ist natürlich der Hammer! Mehr zur Tour vielleicht morgen. Denn: als wir schon draussen stehen und es in 5 Minuten losgehen soll kommt die schlechte Nachricht: Blitz und Donner, dazu massenweise Regen und Nebel an der West- und Südküste sowie im Inselinneren (da, wo die ganzen Wasserfälle sind). Sie sagen den Flug ab - die Maschinen, die gerade draussen sind, brechen auch ab und kommen rein - zu riskant, bei diesem Unwetter zu fliegen. Mist!!!

Die gute Nachricht: sie bieten uns an, morgen früh um 08:30 Uhr einen neuen Versuch zu starten. Offen ist, ob wir dann auch wieder in der ersten Reihe sitzen können. Die freundlichen Ladies raten dringend ab, heute noch irgendwohin zu fahren, wo Wasser aus dem Inland kommt - „Flash-Flood-Gefahr“ - damit ist nicht zu spaßen. Wir fahren also Richtung Hotel und gönnen uns erst mal „Coconut Shrimps und Nachos mit Salsa in der Shrimp Factory Kaapa’a. Lecker!

Dann legen wir uns an den Pool, hören Hörbuch und entspannen uns. Der Himmel ist inzwischen auch hier tiefschwarz - es ist aber immer noch sehr warm, bei Weitem aber nicht mehr so stickig. Und regnen tut es hier den ganzen Tag über dennoch nicht. Am Abend rückt eine Hula-Truppe an den Strand. Fotoshooting mit Fotografen - da mache ich natürlich mit. Gut!!

Dann in die Bar - local lager beer vom Fass für mich, Mai Thai für Gabi. Fotos aussuchen und bearbeiten. Im Hintergrund spielt einer Gitarre und singt sehr schön dazu. Ein entspannter Tag!

Jetzt ist das Tagebuch auch fertig - es gibt noch ein Glas Wein und vielleicht zappen wir mal durchs Fernsehprogramm. Hoffentlich fliegen wir morgen - wir werden berichten, die Vorfreude ist groß. Und im schlimmsten Fall könnten wir ja nochmal verschieben auf Sonntag …

Tagesetappe: 100 km
Übernachtung:
Courtyard Marriott Kaua’i Coconut Beach, Kapa’a, Kauai, HI
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