Tagebuch



Gabi & Jürgen on Tour ...

Wanderung im „Grand Canyon of the Pacific“

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Gabi & Jürgen auf dem Waimea Canyon Cliff Trail am Wasserfall, Kauai, HI

So eine Nacht in 2 Kingsize-Betten hat schon was. Super gut geschlafen; nur aus Spass und weil der Platz da war, bin ich nachts innerhalb meines Bettes mehrfach umgezogen. Ich glaube, mein Bett hier ist größer als unser Doppelbett zu Hause. Aber mal ernsthaft: ich möchte mich heute etwas kürzer fassen, denn der Tag war so erlebnisreich, dass ich ansonsten morgen noch schreibe. Also:

Wetterprognose für heute: 95% Regenwahrscheinlichkeit den ganzen Tag über, dazu eine Garantie auf Gewitter. Wie war es? Schön, trocken, sehr warm und im Waimea Canyon stellenweise neblig (was aber absolut üblich ist). Ansonsten haben wir es einmal in der Ferne „hummeln“ hören - von Gewitter keine Spur. Gut!!

Gegen 08:00 Uhr nehmen wir einen Kaffee (oder zwei) im offenen Barbereich, nachdem wir zuvor mit Birgit, Johanna und Jürgen geskypt haben. Auf deren Baustelle geht es nun kräftig voran - das freut uns. Nach einigen Fotos mit Gabis Lei (von gestern Abend - Mensch, wie der duftet!) rollen wir Richtung Süden und später westwärts.

Erste Station: die Kauai Coffee Company - eine unerwartet schöne und lehrreiche Stunde zwischen 09:00 und 10:00 Uhr. Dort dürfen wir „for free“ aus 30 Kaffeesorten soviel probieren, wie wir möchten. Nach den ersten Tests gehts auf die „self guided tour“ durch die Plantage. Heißt übersetzt: wir spazieren auf eigene Faust gut 20 Minuten durch die Plantage und lesen an den verschiedenen Station selbst, was es Wissenswertes zu vermitteln gibt. Und das ist allerhand, denn auf einer Kaffeeplantage waren wir beide noch nicht. Wir sehen die Kaffeepflanzen wachsen, die Erntemaschinen, die Ausbeute geröstet und ungeröstet und erfahren zu unserem Erstaunen, dass Kaffeebohnen auch mal die Größe von Kokosnüssen erreichen können, wenn man sie nur wachsen lässt. Glaubt ihr nicht? Fotos gucken - ich wollte es auch nicht glauben.

Anschließend probieren wir noch ein paar Sorten und frühstücken einen „sticky bun“, fluffiges Gebäck mit Macadamianüssen (die hier auch wachsen) - recht gehaltvoll, aber lecker!

Weiter geht’s nach Westen. Kurzer Halt in Hanapepe, denn hier ist die „Historic Main Street“ sehenswert. Windschiefe, z.T. aber sehr nette Häuschen an der wie es scheint einzigen richtigen Straße durch den Ort. Und eine Hängebrücke („swinging bridge“) haben sie auch hier.

Nächste Station: Russian Fort Elizabeth, die Überreste eines alten Forts direkt am Meer, das hier schwarzen Sandstrand hat. Die Ruinen sind wenig eindrucksvoll - die Farbkontraste der roten Erde und rotschwarzen Steine zum grünen Gras und blauen Himmel dagegen sehr!

Wir rollen durch Waimea - das heben wir uns für später auf. Nun gehts hoch in die Berge, in den „Waimea Canyon“ mit dem gleichnamigen State Park, der später in den Koke’e State Park wechselt. „Grand Canyon of the Pacific“ heißt der Canyon auch und wer die Bilder sieht, weiß, warum. Sehr sehenswert!

Der „Iliau Nature Loop“ ist ein erster kurzer Lehrpfad mit Hinweisschildern zu den hier wachsenden Pflanzen und ersten Einblicken in den Canyon. Später erreichen wir den „Waimea Canyon Lookout“, einen Aussichtspunkt der Extraklasse. Die Kamera klickt und dann lauschen wir einem Hawaiianer, der sich hier in der alten Tracht hingestellt hat und denjenigen, die ihm zuhören mögen, allerlei über Hawaii, den Canyon und die Lebensphilosophie der Menschen hier erzählt. Sehr interessant!! Klitzekleine Kostprobe? Die drei Dinge, die das Leben ausmachen: das „Ha“ wie der „Atem des Lebens“ („the breath of life“), das „wai“ - frisches Wasser und schließlich „i“ - derjenige, der das alles erschaffen hat. „Hawaii“ - mehr benötigt man nicht zum Leben!

Seine Tracht inklusive „Helm“ dient im Wesentlichen zum Schutz vor der Sonne - das ist hier auch nötig!

Wir fahren weiter, stoppen kurz am Koke’e Natural History Museum, einer naturkundlichen Ausstellung über Flora & Fauna des Waimea Canyon und erreichen wenig später den höchstgelegenen Aussichtspunkt im Koke’e SP, den „Pu’u o Kila Lookout“. Hier oben liegt alles im Nebel. Wir sind im äußersten Norden der Insel angekommen, hoch über der Na Pali Coast. Ganz in der Nähe: einer der regenreichsten Punkte der Erde. Mit Blick nach Süden können wir die Wellen am Südende der Insel mit bloßen Augen sehen - die Küste unter uns liegt im undefinierbaren Weiß verborgen. Am etwas tiefer liegenden „Kalalau Lookout“ sehen wir etwas mehr, aber auch nicht viel. Dafür treffen wir 2 deutsche Mädels, die uns einige Hinweise und Tipps geben, was man hier noch machen kann. Sehr nett und selbstbewusst die beiden - wir tippen auf „gerade Abi gemacht und dann muss man sich ja mal was gönnen, wenn die Eltern bezahlen“. Hubschrauber sind die beiden hier auch schon geflogen - muss sehr lohnend sein …

Nun greifen wir den „Waimea Canyon Cliff Trail“ an, der auch „ Waipo’o Falls Trail“ heißt wegen des Wasserfalls, der am Ende der Schwitzerei als Belohnung wartet. Super Wanderung - der Reiseführer veranschlagte 4 Stunden für den Hin- und Rückweg, wir machen es in genau 2 Stunden. Dennoch haben wir genügend Zeit, sehr viele Fotos zu schießen. Es geht durch sattgrünen Urwald auf dem Hinweg fast nur bergab und das über Stock und Stein - im wahrsten Sinn des Wortes. Nach einigen Minuten warnen 3 Schilder vor den Gefahren, die hier lauern, wenn man nicht aufpasst. Wir passen auf!

Atemberaubende Ausblicke tun sich auf, der Weg ist zum Teil sehr „slippy" - wenn es hier gerade geregnet hat, möchte ich hier nicht laufen. Am Wasserfall tut das Stativ wieder gute Dienste und ich weihe auch den Graufilter ein, denn ich mir für solche Zwecke extra vor der Reise noch besorgt hatte.Lohnt sich! Der Rückweg ist viel anstrengender (weil bergauf), aber leichter zu gehen.

Noch ein paar Aussichtspunkte, dann fahren wir wieder Richtung Waimea. Die Jungs, die die Straße hier gebaut haben, haben ihre Träume von einer Achterbahn verwirklicht. Das macht Spass!! Nur Kurven und rauf und runter - sagenhaft!

Jetzt haben wir Hunger und schon auf dem Hinweg hatten wir die „Shrimp Station“ in Waimea gesehen (Empfehlung aus einem Reiseführer). Wieder so eine typische Bude, die leckere Sachen macht. Gabi gönnt sich einen „Shrimp-Burger“ ich greife zu „Thai Shrimps“, very spicy - aber saulecker!!

Noch ein kurzer Bummel durch den Ort, dann probiert Gabi endlich „Shaved Ice“ eine hawaiianische Spezialität: Von einem großen Eisblock werden Wassereisraspel „abrasiert“ und zwar ein ganzer Haufen. Dann kommen Fruchtsirups nach Wunsch obendrauf. Fertig ist die süße Erfrischung.

Um 18:30 Uhr sind wir wieder im Hotel, was für ein Tag!! Nun ist es halb 9 Uhr abends, wir sitzen noch in der Bar, haben Mai Thai und Bier getrunken, lauschen immer noch der 2-Mann-Band, die hier mit Gitarre, Trommeln und Gesang Südseefeeling vermittelt und haben unsere Tagebücher nun fertig.

Jetzt geht’s aufs Zimmer: noch ein Gläschen Wein, dabei die Fotos des Tages aussuchen (das wird schwierig), kurz bearbeiten und dann die Website fertig machen. Morgen geht es weiter, wahrscheinlich an der Nordküste (die wir heute im Nebel nicht gesehen haben).

Kleiner Nachsatz: sind auf dem Weg zum Zimmer noch kurz die paar Schritte bis ans Meer gegangen und haben uns dort in 2 Liegestühle gesetzt. Sterne gucken. Und da am Horizont weit draussen im Pazifik flackern doch glatt die fehlenden Blitze zum Donner heute Nachmittag auf. Ordnung muss sein - jetzt ist der Tag richtig „rund“.

Macht’s gut, bis bald, „mahalo" fürs Lesen dieses Berichtes!

Tagesetappe: 206 km
Übernachtung:
Courtyard Marriott Kaua’i Coconut Beach, Kapa’a, Kauai, HI
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