Tagebuch



Gabi & Jürgen on Tour ...

Blutspende auf dem Pipiwai Trail

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Tiny Little Bear auf dem Pipiwai Trail im „Bamboo Forest“, Kipahulu Haleakala NP, Maui, HI


So - gestern haben wir die „Road to Hana“ befahren, die Ingrid so treffend als „Der Weg ist das Ziel Straße“ bezeichnet hat. Gabi meinte, dass man Maui allein schon wegen dieser Straße ins Programm aufnehmen sollte; ich bin sicher, dass man Wochen benötigt, um ihr und den vielen Möglichkeiten überhaupt auf die Spur zu kommen und am Ende des Weges gibt es ein sehr lohnendes Ziel, nämlich den Pipiwai Trail im Haleakala NP Kipahulu. Aber der Reihe nach:

Nachdem wir die Tour auf dieser Straße schon recht früh am Samstag abgebrochen hatten, weil wir die hunderte Läuferinnen und Läufer des 44. Hana-Relay nicht gefährden wollten, starteten wir gestern bereits um 07:00 Uhr, um möglichst viel Zeit zu haben - sehr, sehr gute Entscheidung!! Die Straße ist gar nicht so wahnsinnig lang, aber wegen ihrer extrem vielen Kurven (ca. 617 Serpentinen), der z.T. nur einspurigen Befahrbarkeit (immer wieder sehr langsam schauen, ob jemand von vorne kommt), der 54 meist einspurigen Brücken und nicht zuletzt der vielen möglichen Stopps extrem langsam. Von Lahaina benötigt man auch noch eine knappe Stunde, um überhaupt hinzukommen und nach Hana ist die Straße ja noch nicht zu Ende. Wenn man dann noch halbwegs in der Dämmerung und nicht in finsterer Nacht zurückkehren möchte, ist 07:00 Uhr m.E. eine gute Startzeit. Wir waren um 19:00 Uhr wieder zurück - 12 Stunden-Tag also. Da die Fahrerei unter den beschriebenen Umständen auch sehr anstrengend ist, haben wir gestern Abend beschlossen, nur noch Essen und Entspannung in den Blick zu nehmen und die Fotoauslese sowie das Tagebuch schreiben auf heute morgen zu schieben. Heute ist nämlich ein ruhiger Tag.

Auf dem Hwy. # 30 rollen wir gewohnt Richtung Süden - es ist noch früh. Der große Schild des Haleakala Vulkans, der zuletzt vor 200 Jahren Feuer gespuckt, die Insel vor Jahrtausenden erschaffen hat und dominiert, ist heute im Licht der aufgehenden Sonne gut zu erkennen. Deshalb stoppen wir kurz am Papawai Point, machen einige Aufnahmen und kaufen wenige Meilen weiter an einer Tanke 2 Coffee 2go, die uns die nächsten Stunden wach halten werden. Für 2 Dollar bekommst du jeweils einen knappen Liter des heißen Getränks.

Auf der Straße nach Hana machen wir erste Stopps bei einem Fruchthändler, an Brücken, die Blicke auf Wasserfälle preisgeben und in Ke’anae, einem verwunschenen Plantagendörfchen unten am Meer. Hier branden die Wellen wieder heftig an den Strand.

Den weiteren Verlauf der Straße kann ich nur kurz beschreiben: es macht irren Spaß, hier entlang zu fahren und uns steht immer wieder der Mund offen. manchmal habe ich den Eindruck, durch den „Jurassic Park“ (sorry, dass ich diesen Vergleich schon wieder bemühe) zu fahren, dann begeistern wieder Fernblicke übers Meer, die Klippen und die Küste. Die alles überragende Farbe ist aber: Grün! Die vielen, vielen kleinen und großen Trails sind oft schwer zu finden. Wir orientieren uns an unserer Planung aus diversen Reiseführern, aber auch an einem englischen Reiseführer „nur“ über Maui, der hier in der Unterkunft für uns bereit lag.

Eine gute Idee ist es, sich zu beschränken. Hier klettern wir einen sehr schlüpfrigen, weil nassen und steilen Pfad hinab. Unten ein kleiner Pool an einem Wasserfall, in dem ein Paar Erfrischung sucht. Dort haben wir einen Aussichtspunkt, der einen Wasserfall in der Ferne zeigt, unter nebelverhangenen Berghängen, Und an wieder anderer Stelle reicht es aus, das Auto abzustellen, ein paar (hundert) Meter die Straße zurück zu gehen und an einer Brücke Fotos vom Wasserfall (oder Spinnen) zu machen. An einem Stopp nehme ich mir mehr Zeit, schaffe es halbwegs trocken über den Fluss und baue mein Stativ auf. Für Risiko, Mühe und Schweiß werde ich belohnt: die Bilder mit Graufilter kommen einfach edel rüber, weil das Wasser so seidig fließt.

Um 12:00 Uhr sind wir in Hana, stoppen aber nicht, denn die Straße geht mindestens genau so traumhaft weiter bis zum Haleakala NP in Kipahulu. Der Straßenzustand wird immer schlechter, die Straße an sich noch enger und unübersichtlicher. Besser, man hupt vorsichtshalber vor den engen Kurven um eine Felsnase - dann hört einen möglicher Gegenverkehr wenigstens kommen. Dafür geht es hier auch durch Zuckerrohrfelder, dunkle Alleen und allerlei Grünzeugs, das für uns keinen Namen hat, aber fantastisch aussieht. Vielleicht das schönste Stück der Strecke, auch weil noch weniger los ist?

Auch hier stoppen wir an einem gigantischen Wasserfall und machen Fotos. Dann erreichen wir den Nationalpark, stellen unser Auto ab und erkundigen uns nach der Beschaffenheit des Pipiwai Trails - das ist erforderlich, weil der Weg auch bei weiter entfernten Regenfällen so sehr schnell überflutet werden kann, dass man nicht/kaum noch weg kommt. Stichwort „Flash Floods“ - kennen wir aus den Slotcanyons des Südwestens. Ich habe mal so ein Warnschild fotografiert.

Der Trail an sich ist klasse. Bis zum hinteren Wasserfall sollen wir 1 Stunde kalkulieren, für den Rückweg eine weitere. Es geht ziemlich bergauf durch atemberaubende Vegetation. Erstes Ziel: die Malahiku Falls. Hierher war die Wegstrecke noch nicht so lang, aber der Aufstieg beträchtlich. Wir schwitzen mal wieder kräftig vor uns hin. Genügend Wasser haben wir eingepackt. Ein überdimensionaler Banyan-Baum lässt uns inne halten - seine gigantischen Äste laden ein, sich zu setzen. Unvorstellbar!

Es geht weiter über zwei Brücken und dann kommen wir in einen Bambuswald - ein für uns völlig neues Erlebnis. Allein der Sound hier zwischen den mehr als Haushohen Stöcken, die im Wind aneinander schlagen - irre! Da hilft nichts: Stativ aufbauen und Fotos machen. Gut geworden, finde ich. Das kostet Zeit, macht aber Laune. Weiter oben hat man dann dankenswerter Weise einen Boardwalk angelegt, so dass wir den Sumpf durch den Bambuswald recht trocken überstehen (unten rum!).

Vor dem Wasserfall wird es wieder sehr matschig, rutschig und eng. Gabi fragt mich zwischendurch nach einer Machete - hab ich nicht dabei! Wir begegnen einer Frau, die uns nachhaltig warnt vor dem kommenden Fluss am Wasserfall. Sie ist beim Überqueren mit ihrem gesamten Kameraequipment hineingefallen. Mag ich mir nicht vorstellen.

Als wir schließlich den Blick auf den Wasserfall haben und am Fluss stehen, sind wir uns einig: das ist das Risiko nicht wert. Hinterm Fluss geht es nur noch 20 Meter weiter und andere bestätigen uns, dass der Blick dort nicht viel besser ist. Also machen wir ein paar Bilder von den Waimoku Falls - auch hier war der Weg das Ziel.

Der Rückweg geht zügig, es ist ziemlich dämmrig hier im Wald - erst Recht mit Sonnenbrille. Gut, das wir eben zu Beginn noch kurz zum Auto zurückgegangen waren und auf feste Schuhe gewechselt sind. Was nicht geholfen hat, war der Moskitoschutz. Komplett eingesprüht hatten wir uns zuvor, aber hier, weit weg vom Auto, sind wir den kleinen Biestern, die man kaum sieht, gnadenlos ausgeliefert. Sie saugen uns aus - Blutspende der etwas anderen Art. Es ist nicht ganz so schlimm, weil es hier keine Malaria o.ä. gibt.

Die Rückfahrt mit dem Auto führt wieder über die „Road to Hana“. Es gäbe einen unbefestigten Weg „unten rum“ Richtung Westen, der aber nicht versichert ist mit dem Mietwagen. Zu riskant. Also rollen wir so zügig es geht vor uns hin. Auch jetzt macht die Straße viel Spass. Wir stoppen noch bei den Rainbow-Eucalyptus-Bäumen, dort war vormittags gerade ein Tourbus und es war uns zu rüselig. Toll, so eine bunte Rinde hatten wir zwar anderswo hier schon gesehen, außerhalb Hawaiis aber noch nie. Es regnet zwischendurch mal wieder aber wir werden dafür mit einem hübschen Doppelregenbogen belohnt.

Zum Abendessen teilen wir uns die Spare-Ribs; dazu gibt es Salat, Nachos und Salsa. Sehr, sehr lecker!

Ich bin anschließend zu nichts mehr zu gebrauchen. Selbst Fernehen ist zu anstrengend. Daher: ab ins Bett.

Toller Tag mit vielen schönen Bildern und Eindrücken. Der Dienstag gehört dem Strand!

Tagesetappe: 274 km
Übernachtung:
The Ilikahi, 441 ilikahi Street, Lahaina, HI 96761

Another day (with you and me) in Paradise

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Gabi am Hawaii Botanical Garden, Big Island, HI

Nach einer guten Nacht stehen wir erfrischt auf. Zwischendurch hatte mich die Leitstelle angerufen; da war ich aber gerade mitten in der Tiefschlafphase und ich habe dem Kollegen nicht wirklich weiter helfen können. Woher sollte er auch wissen, dass ich gerade am anderen Ende der Welt bin. Super, dass die Jungs immer bemüht sind, mich über wichtige Dinge auf dem Laufenden zu halten!

Toll ist auch, dass es gestern Abend mit den Fotos am Krater geklappt hat; so können wir heute ausschlafen. Zur Abwechslung regnet es heute hier mal beim Aufstehen. Ist völlig egal; die Temperaturen sind immer oberhalb der 30 Grad-Grenze und nass bist du sowieso immer.

So ein Frühstück im Bed & Breakfast hat echt was familiäres. Heute sitzen neben uns Paare aus Japan (sprechen kaum englisch), Queensland, Australien (super nett, haben vergangene Tage an internationalen Kanuwettbewerben in Kona teilgenommen) und Waimea hier auf Big Island am Tisch. Letztere machen einfach regelmäßig Urlaub auf „ihrer Insel“ - beneidenswert.

Es ist sehr lecker und wir erzählen viel. Das Konzept ist einfach, aber gut: gemeinsam am Tisch - gemeinsam im Gespräch. Die Australier haben an der Westküste den Schnorchelausflug mitgemacht, von dem uns auch schon andere Gäste letzte Tage berichteten. Nachts 1 Stunde mit Mantas schnorcheln - sie sagen, dass sei das Erlebnis ihres Lebens gewesen. Die Mantas werden dadurch angelockt, dass mittels Licht Plankton an einer Stelle versammelt wird. Die friedlichen Tiere mit einer Spannweite von über 3 Metern nehmen dann dort ein üppiges Abendessen und kommen den Schnorchlern dabei „hautnah“. Klingt super, kriegen wir für heute aber nicht mehr hin und ist mit 200$ p.P. auch nicht ganz der „Schnapper“.

So vergeht die Zeit; wir trödeln - aber es ist ja auch Urlaub. Das Frühstück schmeckt wie immer super lecker. Erst gegen 09:40 Uhr verlassen wir diesen schönen Ort. Der erste Weg führt uns Richtung Norden über Hilo (kennen wir ja schon von gestern) die Küste entlang.

Unverhofft sehen wir einen „scenic drive“, der offensichtlich über 4 Meilen noch näher an der Küste entlang geht, als unser Highway #19. Spontan biegen wir ab. Schon nach 2 Minuten steht uns der Mund offen: wir fahren durch einen Dschungel - mal wieder so ein Erlebnis, dass man mit Worten oder Fotos nicht beschreiben kann. Die ersten 3 Fotos des Tages sind von dort.

Wir sehen einen Parkplatz und denken, dass es eine gute Idee ist, vor der Weiterfahrt den Kaffee wegzubringen. Restrooms gibt es hier (wie eigentlich überall) und schon haben wir das Auto abgestellt. „Hawaii Botanical Garden“ - aha, deshalb der Parkplatz. Den Garten, der überall Spitzenkritiken bekommt, hatten wir mal ins Auge gefasst, für heute aber eigentlich wieder verworfen. Obwohl - warum eigentlich nicht. Scheint wirklich idyllisch gelegen zu sein hier direkt m Meer in einer einsamen Bucht.

Gedacht - getan: wir lösen die Tickets und kaufen gleich noch eine ganze Pulle Mosiktospray dazu. Schon im Reiseführer war das dringend angeraten worden und ich kann euch sagen: es lohnt sich!! Die Viecher sind echt aggressiv hier, der intensive Duft nach Lavendel, den das Spray verströmt, hält sie aber weitestgehend von uns ab. Eine Stunde sollten wir einplanen, sagte die Dame am Ticketschalter. 2 sind es geworden und allein dort habe ich über 170 Fotos geschossen.

„Photographer’s Paradies“ - die Broschüre hat nicht gelogen. Ziemlich steil geht es einen Dschungelpfad hinab - das allein ist schon spektakulär. Unten dann verschiedene Regionen thematisch gegliedert. bunte Blüten, Orchideen (die hier ja wie Unkraut wachsen), Palmen, Bambus, Farne (gigantisch!), Wasserläufe und -fälle, Wege in der Bucht - ein Traum!

Gleichzeitig ist das aber Höchstleistungssport für uns. Fotografieren kann ganz schön anstrengend sein. Das neue Tripod tut gute Dienste. Es ist hier aber so feucht und so schwül, wie wir es bisher noch nirgendwo erlebt haben - hätte nicht gedacht, dass es noch eine Steigerung gibt, aber hier ist sie definitiv! Nach 10 Minuten bin ich durchgeschwitzt wie andere nach dem Hawaii-Triathlon nicht. Klitschnass wandern wir durch den Garten. Der Aufenthalt hier war aber jede Minute wert und das melde ich der Dame an der Rezeption auch zurück - sie freut sich!

Nächster Stopp: Akaka Falls - auch hier gibt es einen 30-minütigen Dschungelspaziergang zu 2 Wasserfällen. Imposant! In Honomu halten wir kurz - hier gibt es einige Fassaden, mit „Wildwest-Atmosphäre“. Sie sind für uns zugleich ein Zeichen dafür, dass wir nun im Norden der Insel angekommen sind. Die Landschaft verändert sich völlig. Von Lava ist nichts zu sehen - dafür saftig grüne Wiesen, hügelige Wellen, Rinder- und Pferdeherden sowie Ranches wohin man schaut. Hier ist Ackerbau und Viehzucht angesagt und das Fleisch wird sogar auf den Kontinent exportiert. Unser Frühstückskollege von heute morgen verdient hier sein Geld.

Wir fahren raus zum Waipi’o Valley Overlook - ein schöner Aussichtspunkt ganz oben an der Nordostküste - weiter geht es hier nicht mehr; die Straße ist zu Ende. Zurück in Honoka’a mache ich noch einige Bilder; auch hier erinnert vieles an den Wilden Westen - Hawaiicowboys sind hier zu Hause.

Zügig sind wir in Waimea angekommen. Im Store der Parker Ranch (die Parkers sind hier das führende Familienunternehmen; ihnen gehört hier fast alles Land) erstehen wir Holzschalen als Souvenir für zu Hause. Dabei kaufen wir eine mehr als geplant, denn die wird uns zu 60% ermäßigt - das war ein Schnäppchen.

Es ist schon 16:30 Uhr geworden. Weiter in den Norden bis an de Nordwestspitze zu fahren, bringt heute nichts mehr. Auch die beiden Tempelchen, die dort noch als Option offen standen, schießen gleich. Wir sind relaxt - der „Aloha-Spirit“ hat uns voll im Griff. Wir sind so frei, unsere Pläne nach Lust und Laune zu ändern - verpassen tun wir meist nicht wirklich etwas - es geht hier ja nicht um Highlights wie Nationalparks, die wir auslassen würden. Dafür fangen wir uns so wunderbare Erlebnisse ein wie gestern bei Garry oder heute im botanischen Garten.

An der Westküste geht es wieder in südliche Richtung nach Kailua-Kona. Hier ist die Lava wieder in großen Flows allgegenwärtig und es handelt sich unverkennbar um die Sorte „Aa“ (das ist die spitze, scharfkantige Art - der Name ist leicht zu merken, denn die Hawaiianer sollen immer „Aa, Aa, Aa“ geschrien haben, wenn sie barfuß darüber liefen). Es ist aber auch zu erkennen, dass die Lava hier schon lange erkaltet ist. Ganze Felder sehen eher wie brauner Lehm aus und auch die Vegetation erobert sich ihr Recht zurück.

Das Hotel ist zügig erreicht; der Highway ist von der Sorte „Tempomat rein und immer geradeaus“. Wir bekommen ein Zimmer mit Meerblick und richten uns behelfsmäßig ein (es geht morgen ja schon früh weiter). Das Auto haben wir bereits komplett geräumt; es muss ja alles wieder in die Koffer.

Bei Sonnenuntergang gehen wir entspannt zum Hafen runter. Die Kamera bleibt ausnahmsweise mal zu Hause. Hier sitzen Fischer und versuchen ihr Glück im Abendlicht. Gemütlich schlendern wir den Alii Drive hinunter; hier kennen wir uns ja schon aus.

Unter all den vielen Restaurants entscheiden wir uns für Pancho & Lefty’s Cantina - typisch mexikanisch. Zum Abschluss unseres Aufenthaltes auf Big Island gönnen wir uns Maragritas und bekommen zwei Badewannen diese tequillahaltigen Getränks serviert, die uns das ganze Abendessen über bei Laune halten - wir haben sogar als „Nachtisch“ noch etwas davon. Zu essen gibt es Seafood-Enchilladas: klasse! Der Tisch steht bei diesen Mahlzeiten ja rappelvoll: Chips (Nachos) & Salsa, Reis, Bohnenmus, Tomatensalat, Guacamole, Sour Cream, heiße, weiche Tacoshells - dazu der dampfende Mix aus frischem Fisch, Jacobsmuscheln, Scampis und Gemüse. Wir sitzen draussen auf der Hochterrasse und ich habe den Eindruck, das jeden Moment James Bond im Hawaiihemd auf einer seiner Pazifikmissionen hereinkommt.

Im Dunkeln geht es zurück zum Hotel. Wir versorgen die Fotos und verputzen den Rest Wein - viel ist es nicht mehr. Im Fernsehen läuft nicht viel Gescheites und es ist nun auch spät geworden. Das war schön heute - wieder mal. Gute Nacht!

Tagesetappe: km
Übernachtung:
Aloha Junction Bed & Breakfast, Volcano, Big Island, HI

Die anderen 80% der Insel Kauai

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Gabi & Jürgen nach einem fantastischen Flug, Heliport, Kauai, HI

Ich bin früh wach und schaue aus dem Fenster: es wird gerade hell und Richtung Meer sieht es gut aus; Richtung Berge ist es immer noch grauschwarz. Mal schauen, wie das wird mit dem Flug heute.

Nach einem schnellen Kaffee in der Bar machen wir uns auf den Weg zum Airport. Noch einmal dürfen wir uns den Film mit den Sicherheitshinweisen anschauen, dann werden wieder die Plätze verteilt. Schade, diesmal verschlägt es uns nach hinten. Vorne sitzt ein junges Paar aus LA, hinten der Niederrhein. Die beiden netten Damen, die gestern auch schon nicht mitfliegen konnten, wohnen in Krefeld, eine ist in Issum geboren - so klein ist die Welt!

Der Helikopter ist wirklich sehr hell und übersichtlich, überall Glas, so dass wir in alle Richtungen gucken können. Wir sehen echt gut; nur die Spiegelungen in den Scheiben erschweren z.T. das Fotografieren. Es lässt sich hier auch nicht im Ansatz beschreiben, wie unglaublich schön der Flug war. Das muss man erlebt haben und wir sind sehr dankbar, dass wir ein solches Erlebnis haben dürfen.

Der Flug über den Grand Canyon 2011 war ja schon der Oberhammer - aber das hier heute hat dies noch übertroffen - da sind wir uns einig. Die Insel Kauai ist so wunderschön - und dennoch kann man nur 20% mit dem Auto oder zu Fuß erkunden (wenn man sehr viel Zeit hat). Die übrigen 80% sind nur aus der Luft zugänglich und diese sehen wir heute - und sind mächtig beeindruckt. Hubschrauberfliegen ist ja sowas von entspannt und Geoffrey, unser Pilot macht seine Sache exzellent. Es sind gute 50 sehr intensive und emotionale Minuten.

Die Route im Schnelldurchlauf: Vom Airport Lihue über die Südküste ins Inland. Dort ein schöner Regenbogen und gleich darauf der dazugehörige Regen. Aber nur 1 Minute. Dann die Manawaiopuna Falls, besser bekannt als die „Jurassic Falls“ aus dem gleichnamigen Film. Eine ganze Reihe von Wasserfällen inmitten sattem Grüns. Traumhaft. Dann der Waimea Canyon mit seinen roten Klippen. Richtung Norden übers Meer hinaus und dann die schroffe, absolut unzugängliche Na Pali Coast. Unbeschreiblich! Geoffrey dreht die Maschine so, dass alle alle Ausblicke bekommen, dann fliegt er in ein enges, hellgrünes Tal hinein. Wir können die Wände fast greifen. Weiter die Nordküste entlang mit tollen Ausblicken. Nun ins Inland Richtung Mount Wai’ale’ale, dem nassesten Punkt des Planeten. Hier regnet es quasi immer. Und dem entsprechend sehen wir Wasserfälle neben Wasserfällen, gerade nach dem Unwetter gestern. Zurück zum Heliport - klasse!

Wir machen dort noch einige Fotos, bekommen ein T-Shirt als Souvenir, dazu eine DVD von Blue Hawaiian mit schönen Bildern aller Inseln Hawaiis und als Krönung noch unseren ganz persönlichen Film von „unserem“ Flug auf einem USB-Stick. Da können wir in Jahren noch schwelgen und träumen. Es bleibt aber dabei: kein Foto und kein Film kann uns das geben, was wir heute erleben durften!

Nun schließen wir unser Tagesprogramm an: die Nordküste, soweit sie mit dem Auto zu befahren ist. In Hanalei machen wir Pause und setzen uns auf die Terrasse des „Kalypso“. Heute wird mal so richtig gefrühstückt, auch wenn es schon 10:45 Uhr ist. Gabi bestellt sich das „Acai Superbowl Amazon Superfruit Breakfast“, das lt. Karte gesündeste Frühstück der Welt. Das stimmt sicher, was die frischen Bananen und das Müsli angeht - der Schokoladenanteil zählt mal nicht mit bei dieser Bewertung. Ihr schmeckt es jedenfalls prima. Und auch ich komme voll auf meine Kosten: das schlicht als „Crab Omelet“ bezeichnete Frühstück entpuppt sich als Granate aus drei Eiern, die mit Krabben, Seafood, Käse und Tomaten gefüllt ist. Dazu Reis und Kaffee. Lange nicht mehr so satt gewesen! Puh!!

Nun erkunden wir das Örtchen, sehr bunt und vom Surfsport geprägt ist es hier. Gabis Zeit ohne Cowboyhut ist nun auch zu Ende. Sie entdeckt eine hawaiianische Strohvariante, die ihr ausgezeichnet steht.

Weiter geht es die Küste entlang - nun deutlich langsamer. Grund ist die schmale Straße mit zahlreichen einspurigen Brücken. Da muss man es mal langsam angehen lassen. Wir haben ja Zeit. Hier ist wieder das Regengebiet, deshalb wuchert hier ja auch alles so sattgrün in allen Schattierungen. Wir fahren bis zum Ende der Straße und stellen dann fest, dass der Haena Kalalau Trail (Na Pali Trail) nach den Regengüssen von gestern gesperrt ist - er wäre in dem Zustand aber auch nicht begehbar, viel zu rutschig. Also erkunden wir eine der trockenen Höhlen und gehen an den Strand. Es regnet unaufhörlich, das stört hier aber niemanden. Die Leute sitzen im Regen, liegen am Strand oder surfen. Nass wird man hier sowieso und warm genug ist es allemal.

Die Straße ist zum Teil überflutet und wir rollen wieder ostwärts. Bei Hanalei hört der Regen auf - wir erreichen kurze Zeit später Kilauea und damit auch das Kilauea Point Lighthouse. Die Ecke hier ist ein Vogelschutzgebiet und wir treffen unsere ersten Nenes (eine Gänseart, die nur hier auf Hawaii vorkommt). Der Leuchtturm ist eine „National Landmark“ und daher ist Eintrittsgeld zu entrichten. Wir hatten uns das schon vor Tagen überlegt: „Nur“ für diesen Urlaub lohnt sich der Jahrespass nicht - denn neben dem heutigen Leuchtturm gibt es wahrscheinlich für uns noch auf Big Island und Maui je einen Nationalpark. Da wären Einzeleintritte günstiger. Weil so ein Jahrespass aber 13 Monate gilt, verschenken wir 2015 mal nichts - bis Ende September 2016 sehen wir mit Sicherheit noch einige Nationalparks in den USA und damit lohnt sich der Jahrespass für uns immer. Smiley!!

Nun nehmen wir wieder Kurs aufs Hotel, ich bin echt kaputt und hundemüde. Gute Mucke haben sie im Radio hier: Kauai FM 96,9 spielt echt gute Musik, Eagles, James Taylor, Jim Croce, Al Steward, dazu viele Oldies aus den 60ern. Macht Spass, auch wenn ich mir denke, dass ich die Band lynchen würde, die im Background den Chor „uuuuuh Kartoffelpüree ooooh“ singen lassen würde. Auf englisch klingt das aber wie immer gut (bekloppt ist es trotzdem!).

Auf dem Zimmer mache ich mich über das Tagebuch her - das soll heute mal nicht meine Abendbeschäftigung werden. Und das meiste ist jetzt ja auch geschrieben. Gabi hat mir gerade schon einen kühlen Wein serviert. Ich kümmere mich gleich noch um die Fotos - vorher geht es aber nochmal an den Pool.

Reingesprungen sind wir beide und das hat sehr erfrischt. Dann gibt es noch einen Mai Thai auf der Liege und faulenzen ist angesagt. ZumAbendessen fange ich noch einmal eine Pizza. Wir sortieren die Bilder aus und gucken einen amerikanischen Spielfilm im Fernsehen. Morgen verlassen wir diese schöne Insel - aber erst gegen Abend. Wir haben also noch einen guten halben Tag hier - super!!

Euch eine gute Nacht! Liebe Grüße!!

Tagesetappe: 108 km
Übernachtung:
Courtyard Marriott Kaua’i Coconut Beach, Kapa’a, Kauai, HI

Wanderung im „Grand Canyon of the Pacific“

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Gabi & Jürgen auf dem Waimea Canyon Cliff Trail am Wasserfall, Kauai, HI

So eine Nacht in 2 Kingsize-Betten hat schon was. Super gut geschlafen; nur aus Spass und weil der Platz da war, bin ich nachts innerhalb meines Bettes mehrfach umgezogen. Ich glaube, mein Bett hier ist größer als unser Doppelbett zu Hause. Aber mal ernsthaft: ich möchte mich heute etwas kürzer fassen, denn der Tag war so erlebnisreich, dass ich ansonsten morgen noch schreibe. Also:

Wetterprognose für heute: 95% Regenwahrscheinlichkeit den ganzen Tag über, dazu eine Garantie auf Gewitter. Wie war es? Schön, trocken, sehr warm und im Waimea Canyon stellenweise neblig (was aber absolut üblich ist). Ansonsten haben wir es einmal in der Ferne „hummeln“ hören - von Gewitter keine Spur. Gut!!

Gegen 08:00 Uhr nehmen wir einen Kaffee (oder zwei) im offenen Barbereich, nachdem wir zuvor mit Birgit, Johanna und Jürgen geskypt haben. Auf deren Baustelle geht es nun kräftig voran - das freut uns. Nach einigen Fotos mit Gabis Lei (von gestern Abend - Mensch, wie der duftet!) rollen wir Richtung Süden und später westwärts.

Erste Station: die Kauai Coffee Company - eine unerwartet schöne und lehrreiche Stunde zwischen 09:00 und 10:00 Uhr. Dort dürfen wir „for free“ aus 30 Kaffeesorten soviel probieren, wie wir möchten. Nach den ersten Tests gehts auf die „self guided tour“ durch die Plantage. Heißt übersetzt: wir spazieren auf eigene Faust gut 20 Minuten durch die Plantage und lesen an den verschiedenen Station selbst, was es Wissenswertes zu vermitteln gibt. Und das ist allerhand, denn auf einer Kaffeeplantage waren wir beide noch nicht. Wir sehen die Kaffeepflanzen wachsen, die Erntemaschinen, die Ausbeute geröstet und ungeröstet und erfahren zu unserem Erstaunen, dass Kaffeebohnen auch mal die Größe von Kokosnüssen erreichen können, wenn man sie nur wachsen lässt. Glaubt ihr nicht? Fotos gucken - ich wollte es auch nicht glauben.

Anschließend probieren wir noch ein paar Sorten und frühstücken einen „sticky bun“, fluffiges Gebäck mit Macadamianüssen (die hier auch wachsen) - recht gehaltvoll, aber lecker!

Weiter geht’s nach Westen. Kurzer Halt in Hanapepe, denn hier ist die „Historic Main Street“ sehenswert. Windschiefe, z.T. aber sehr nette Häuschen an der wie es scheint einzigen richtigen Straße durch den Ort. Und eine Hängebrücke („swinging bridge“) haben sie auch hier.

Nächste Station: Russian Fort Elizabeth, die Überreste eines alten Forts direkt am Meer, das hier schwarzen Sandstrand hat. Die Ruinen sind wenig eindrucksvoll - die Farbkontraste der roten Erde und rotschwarzen Steine zum grünen Gras und blauen Himmel dagegen sehr!

Wir rollen durch Waimea - das heben wir uns für später auf. Nun gehts hoch in die Berge, in den „Waimea Canyon“ mit dem gleichnamigen State Park, der später in den Koke’e State Park wechselt. „Grand Canyon of the Pacific“ heißt der Canyon auch und wer die Bilder sieht, weiß, warum. Sehr sehenswert!

Der „Iliau Nature Loop“ ist ein erster kurzer Lehrpfad mit Hinweisschildern zu den hier wachsenden Pflanzen und ersten Einblicken in den Canyon. Später erreichen wir den „Waimea Canyon Lookout“, einen Aussichtspunkt der Extraklasse. Die Kamera klickt und dann lauschen wir einem Hawaiianer, der sich hier in der alten Tracht hingestellt hat und denjenigen, die ihm zuhören mögen, allerlei über Hawaii, den Canyon und die Lebensphilosophie der Menschen hier erzählt. Sehr interessant!! Klitzekleine Kostprobe? Die drei Dinge, die das Leben ausmachen: das „Ha“ wie der „Atem des Lebens“ („the breath of life“), das „wai“ - frisches Wasser und schließlich „i“ - derjenige, der das alles erschaffen hat. „Hawaii“ - mehr benötigt man nicht zum Leben!

Seine Tracht inklusive „Helm“ dient im Wesentlichen zum Schutz vor der Sonne - das ist hier auch nötig!

Wir fahren weiter, stoppen kurz am Koke’e Natural History Museum, einer naturkundlichen Ausstellung über Flora & Fauna des Waimea Canyon und erreichen wenig später den höchstgelegenen Aussichtspunkt im Koke’e SP, den „Pu’u o Kila Lookout“. Hier oben liegt alles im Nebel. Wir sind im äußersten Norden der Insel angekommen, hoch über der Na Pali Coast. Ganz in der Nähe: einer der regenreichsten Punkte der Erde. Mit Blick nach Süden können wir die Wellen am Südende der Insel mit bloßen Augen sehen - die Küste unter uns liegt im undefinierbaren Weiß verborgen. Am etwas tiefer liegenden „Kalalau Lookout“ sehen wir etwas mehr, aber auch nicht viel. Dafür treffen wir 2 deutsche Mädels, die uns einige Hinweise und Tipps geben, was man hier noch machen kann. Sehr nett und selbstbewusst die beiden - wir tippen auf „gerade Abi gemacht und dann muss man sich ja mal was gönnen, wenn die Eltern bezahlen“. Hubschrauber sind die beiden hier auch schon geflogen - muss sehr lohnend sein …

Nun greifen wir den „Waimea Canyon Cliff Trail“ an, der auch „ Waipo’o Falls Trail“ heißt wegen des Wasserfalls, der am Ende der Schwitzerei als Belohnung wartet. Super Wanderung - der Reiseführer veranschlagte 4 Stunden für den Hin- und Rückweg, wir machen es in genau 2 Stunden. Dennoch haben wir genügend Zeit, sehr viele Fotos zu schießen. Es geht durch sattgrünen Urwald auf dem Hinweg fast nur bergab und das über Stock und Stein - im wahrsten Sinn des Wortes. Nach einigen Minuten warnen 3 Schilder vor den Gefahren, die hier lauern, wenn man nicht aufpasst. Wir passen auf!

Atemberaubende Ausblicke tun sich auf, der Weg ist zum Teil sehr „slippy" - wenn es hier gerade geregnet hat, möchte ich hier nicht laufen. Am Wasserfall tut das Stativ wieder gute Dienste und ich weihe auch den Graufilter ein, denn ich mir für solche Zwecke extra vor der Reise noch besorgt hatte.Lohnt sich! Der Rückweg ist viel anstrengender (weil bergauf), aber leichter zu gehen.

Noch ein paar Aussichtspunkte, dann fahren wir wieder Richtung Waimea. Die Jungs, die die Straße hier gebaut haben, haben ihre Träume von einer Achterbahn verwirklicht. Das macht Spass!! Nur Kurven und rauf und runter - sagenhaft!

Jetzt haben wir Hunger und schon auf dem Hinweg hatten wir die „Shrimp Station“ in Waimea gesehen (Empfehlung aus einem Reiseführer). Wieder so eine typische Bude, die leckere Sachen macht. Gabi gönnt sich einen „Shrimp-Burger“ ich greife zu „Thai Shrimps“, very spicy - aber saulecker!!

Noch ein kurzer Bummel durch den Ort, dann probiert Gabi endlich „Shaved Ice“ eine hawaiianische Spezialität: Von einem großen Eisblock werden Wassereisraspel „abrasiert“ und zwar ein ganzer Haufen. Dann kommen Fruchtsirups nach Wunsch obendrauf. Fertig ist die süße Erfrischung.

Um 18:30 Uhr sind wir wieder im Hotel, was für ein Tag!! Nun ist es halb 9 Uhr abends, wir sitzen noch in der Bar, haben Mai Thai und Bier getrunken, lauschen immer noch der 2-Mann-Band, die hier mit Gitarre, Trommeln und Gesang Südseefeeling vermittelt und haben unsere Tagebücher nun fertig.

Jetzt geht’s aufs Zimmer: noch ein Gläschen Wein, dabei die Fotos des Tages aussuchen (das wird schwierig), kurz bearbeiten und dann die Website fertig machen. Morgen geht es weiter, wahrscheinlich an der Nordküste (die wir heute im Nebel nicht gesehen haben).

Kleiner Nachsatz: sind auf dem Weg zum Zimmer noch kurz die paar Schritte bis ans Meer gegangen und haben uns dort in 2 Liegestühle gesetzt. Sterne gucken. Und da am Horizont weit draussen im Pazifik flackern doch glatt die fehlenden Blitze zum Donner heute Nachmittag auf. Ordnung muss sein - jetzt ist der Tag richtig „rund“.

Macht’s gut, bis bald, „mahalo" fürs Lesen dieses Berichtes!

Tagesetappe: 206 km
Übernachtung:
Courtyard Marriott Kaua’i Coconut Beach, Kapa’a, Kauai, HI

Aloha Kauai!

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Jürgen bei der „Arbeit“, Courtyard Marriot Coconut Beach, Kapa’a, Kauai, HI

Wir hatten den Wecker auf 05:15 Uhr gestellt, sind aber schon eine halbe Stunde eher wach. Kein Problem, dann können wir es noch ruhiger angehen lassen. Gabi hat gestern Abend schon alles so weit vorberietet, dass unsere sieben Sachen schnell verstaut sind.

Auschecken, der Weg zum Airport bzw. zu Alamo Rental car returns ist in 25 Minuten bewältigt. Den Mietwagen sind wir innerhalb einer knappen Minute los, ein Shuttle bringt uns dann zum Airport. Dort geht alles vollautomatisch: Ticketnummer in einen Automaten eingeben, schon hat uns das System gefunden. Die Koffer müssen bezahlt werden auf den innerhawaiianischen Flügen (25$/Koffer), daher Kreditkarte nachschieben und bestätigen, dass man ansonsten keine weiteren kostenpflichtigen Leistungen in Anspruch nehmen möchte. Wir bekommen unsere Bordkarten ausgedruckt und dazu die Kofferanhänger, die wir nach Anweisung befestigen. Dann geben wir die Koffer ab und gehen durch die üblichen Sicherheitskontrollen.

Um 07:00 Uhr ordern wir bereits ein asiatisches Frühstück beim Chowmein-Express und lassen uns nun Zeit. Der Flug geht pünktlich um 09:05 Uhr raus und nach kurzer Flugzeit haben wir schon wieder Land unter den Füßen. Aloha Kauai! Noch im Flieger sehen wir, wie draussen unsere Koffer ausgeladen werden - prima, das hat also auch geklappt. Ruck zuck halten wir sie in unseren Händen, fahren zu Alamo rüber und suchen uns einen weißen Chevrolet Captiva aus.

Nach wenigen Minuten liegt links ein Walmart und wir kaufen erst mal ein für die nächsten Tage. ganz wichtig: Mengen Wasser, dazu etwas Wein, Kekse, Müsliriegel für den Hunger zwischendurch, ein paar Chips etc.

So gerüstet fahren wir als erstes zu den Wailua Falls im Wailua River SP. Der Weg geht über eine Nebenstraße durch Zuckerrohrfelder bis zu einer Brücke, von der man einen Blick auf den Wasserfall hat. Näher ran kommt man leider nicht - schade. Also fahren wir zurück und weiter Richtung Norden. Hinter der Einmündung des Wailua River in den Pazifik geht links eine weitere kleine Straße ab. Gegen 11:30 Uhr erreichen wir den Viewpoint auf die Opaeka'a Falls. Wieder ein schöner Aussichtspunkt - leider aber wieder keine Möglichkeit, näher heran zu kommen.

Kein Problem, denn gegenüber ist ein weiterer Programmpunkt eingeplant: das sehr fotogene Kamokila Hawaiian Village. Wir rollen sehr vorsichtig die extrem steile, provisorische Straße hinunter zum Fluss. Das ist klasse hier: ein altes hawaiianisches Dorf inmitten einer subtropischen Lichtung - oder ist es ein Urwald? - oder doch einMix aus beidem? Keine Ahnung - es ist jedenfalls wunderschön und in Kombination mit der schwülheißen Luft sehr exotisch. Wer „Outbreak“ mit Dustin Hoffmann gesehen hat, kennt das Dorf, denn für den Film wurde die Szene mit dem afrikanischen Dorf (am Anfang - da wo der Virus ausgebrochen ist) hier gedreht. In den Hütten sind Gegenstände des täglichen Lebens ausgestellt; außerhalb wachsen exotische Früchte; wilde Pfauen stolzieren umher.

Wir unterhalten uns mit dem Betreiber und erfahren, dass er auch Kajaktouren in den Urwald anbietet. Das Ganze kann man dann z.B. kombinieren mit einer Wanderung zu den „Secret Falls“. Ungefähr 4 Stunden müssten wir dazu einplanen - das merken wir uns mal unverbindlich für nächste Tage vor. Klingt sehr spannend - und wir kämen näher an einen Wasserfall heran.

Auf dem Rückweg zur „Hauptstrasse“ kommen wir noch an dem Poli’ahu Heiau vorbei. Das sind wieder Überreste eines alten hawaiianischen Tempels - eigentlich genau so, wie vor einigen Tagen auf Oahu. Liegt direkt an der Straße - eher unspektakulär.

Wir stellen fest, dass die Distanzen hier auf Kauai deutlich kürzer sind als auf Oahu. 6 Minuten später sind wir nämlich bereits am Hotel angekommen. Viel zu früh eigentlich, aber vielleicht haben wir ja Glück? Haben wir: wir können sofort einchecken und bekommen ein sehr schönes Zimmer im Erdgeschoss mit 2 Kingsize-Betten, Blick auf den Pazifik und Hahn. Irgendwie rennen hier überall Hühner und Hähne rum und einer will gleich ins Zimmer. Nö, will ich nicht. Das Marriot Courtyard Coconut Beach ist ein typisches Urlaubsressort mit Pool, Strand und allem drum und dran. Den Namen hat es von dem unübersehbaren Kokospalmenwald nebenan. Sehr schön!!

Wir richten uns häuslich ein - es lohnt sich in diesem Urlaub ja auch, die Koffer zumindest zum Teil auszupacken. Dann machen wir kurz die Augen zu und machen anschließend einen kurzen Strandspaziergang. Zusätzlich gucken wir dabei mal, wo wir abends was zu essen bekommen - das geht hier problemlos, ohne das Auto zu bewegen. Wird zwar keiner nachvollziehen können hier, warum man bei der Verkehrsanbindung und den riesigen Parkplätzen unbedingt zu Fuss gehen will - wir wissen es!

Für heute ist ja relaxen angesagt und das tun wir auch. Eine Runde durch den Pool, dann auf die Liege. Ich höre mein Hörbusch weiter, Gabi hat noch Tagebuch von gestern nachzuholen. Süßes Nichtstun. gegen 17:30 Uhr wechseln wir in die offene Bar. Ich möchte mit dem Tagebuch beginnen und heute mal nicht bis zum Ende des Tages tippen. Gleichzeitig können wir unsere Mai Thai-Gutscheine testen. Es ist nämlich so, dass der Parkplatz hier 14$/Tag kostet. Für 20$/Tag bekommt man aber das „Resort-Package“, das neben dem Parken auch 2 Mai Thais täglich und dazu weitere Vergünstigungen enthält. Nein - wir werden nicht alle 8 Gutscheine heute auf den Kopf hauen …

Vielmehr ist das auch eine gute Gelegenheit, in der happy hour auch mal ein gezapftes „Local Beer“ auszuprobieren. Lecker!! Wenn ich bedenke, dass wir heute mal eben die Insel (und den Mietwagen) gewechselt haben und bereits einiges gesehen haben, so war das dennoch ein super entspannter Tag.

Klar ist uns schon jetzt: Kauai heißt nicht umsonst „the garden island“; alles ist so unglaublich sattgrün hier. Das macht die Insel für Hollywood auch zur Nr. 1 für die verschiedensten Filme. Auch „Jurassic Park“ spielt weitestgehend hier. Man könnte sogar deinen Hubschrauberflug buchen, welcher sogar an dem Wasserfall landet, der in der Eröffnungsszene bei der Ankunft der Akteure auf der "Isla Nublar“ die „Hauptrolle“ spielt. …

Im letzten Tageslicht tritt hier nun eine Hulagruppe auf. Muss man auch mal gesehen haben! Gabi bekommt bei der Gelegenheit auch ihren ersten Lei.

Noch während die Show läuft, mache ich mich auf den Weg zur Pizzeria, die wir heute Mittag ausgekundschaftet haben. Nach 2 Beer und einem Mai Thai gehe ich besser zu Fuß. Sagen wir es mal so: in Arizona wäre ich nicht barfuss in Sandalen durchs „Straßenbegleitgrün“ (schönes Wort, oder?) geschlichen. Aber hier sind Klapperschlangen noch unbekannt und die Skorpione hören mich kommen. Als ich allerdings auf der Veranda der Pizzeria diesen Käfer gesehen habe (bei uns machen sie aus so viel Material Katzen), hebe ich die Füße auf dem Rückweg doch etwas höher.

Die Pizza war sehr gut! Wir freuen uns auf die nächsten Tage!!


Tagesetappe: einige wenige km
Übernachtung:
Courtyard Marriott Kaua’i Coconut Beach, Kapa’a, Kauai, HI

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