Tagebuch



Gabi & Jürgen on Tour ...

Wechsel auf den Kontinent

20150916_105525_BAE0882
Jürgen am Pioneer Inn, Front Street Lahaina, HI


Heute morgen lassen wir es sehr ruhig angehen. Lange ausschlafen, Kaffee trinken, die sieben Sachen einpacken. Alles will gut und sinnvoll verstaut werden - da ist Gabi aber inzwischen Expertin.

Ich mache noch ein paar Fotos am Ilikahi und wir plaudern eine ganze Weile mit Kenneth. Der erzählt uns, dass er und Wallace aus Australien hierher gekommen sind, auch weil das Leben hier günstiger ist als in Down Under. Da müssen wir schlucken, denn wir finden das Niveau hier schon anspruchsvoll, was bestimmte Dinge angeht (insbesondere Gemüse, Milch etc.). Ein Schälchen Tomaten, dass ich zu Hause bei Edeka für 69 Cent bekomme, kostet hier stolze 5,59$; für einen Liter Milch haben wir letzte Tage über 3,50 $ bezahlt. Auch das Obst, das hier in rauhen Mengen wächst, ist zu Hause günstiger als hier - da stimmt was nicht. Eine Ananas schlägt hier mal eben mit rd. 4 $ zu Buche. Dafür ist Fleisch vergleichsweise günstig.

Gabi hat noch ein paar Postkarten geschrieben und fragt Kenneth nach einer Letterbox. Der erklärt uns, dass wir die Karten einfach in seinen Briefkasten vorne an der Straße legen und die rote Flagge hochstellen sollen. Der Postbote kommt täglich. Er bringt nicht nur die Post, sondern nimmt auch alles mit, was in Kästen liegt, die „geflaggt“ sind. Super Service, oder?

Dann heißt es Abschied nehmen von dieser traumhaften Unterkunft. Wir halten an der Front Street aber noch einmal an. Meine (schon geflickten) Badelatschen haben ihren Geist aufgegeben und das ist ein Zeichen! Ich bekomme meine ersten Flipflops. Hier auf Hawaii tragen die meisten Leute (99%?) sowieso diese bequemen Latschen und nichts anderes. Selbst auf Trails haben wir viele getroffen, die unten rum so leicht bekleidet waren. Ist aber auch praktisch, wenn es ständig mal nass werden kann oder an den Strand geht.

Da man die Dinger hier an jeder Straßenecke kaufen kann, ist das (in der Pacific Whaler’s Foundation) schnell erledigt. Wir bummeln bei bestem Sonnenlicht noch ein Stück die Front Street entlang. Der Banyan-Tree-Square hat es uns angetan. Diese Bäume finde ich ohnehin faszinierend. Hier steht ein (!) einziger Baum und überspannt einen riesigen Platz. Es sieht aus wie viele Bäume, ist aber nur einer, der seine Luftwurzeln an entfernten Orten zu neuen Stämmen ausbildet. Alles ist miteinander verbunden.

Am Airport geht alles seinen gewohnt relaxten Gang. Ausnahmsweise kehren wir mal bei Burger King ein - sonst gibt es heute nichts zu essen. War aber sehr ok.

Der Flug geht etwas verspätet raus, die Maschine ist nur mäßig gefüllt. Das veranlasst den Kapitän zu seiner Begrüßung, dass man gerne im Gang tanzen darf, wenn man möchte - Platz genug sei heute vorhanden.

Der Flug war prima, wenn er auch etwas „geruckelt“ hat die meiste Zeit. Das könnte aber Absicht gewesen sein - ich hatte den Eindruck, dass ist Teil eines 4D-Kinos. Die Amis sind echt schräg manchmal. Da sitzt du in einem Flieger nach San Francisco und was ist der Blockbuster Nr. 1 im Bordprogramm? „San Andreas“ - ein neuer Katastrophenfilm der Extraklasse. Die Erde bebt gefühlt während 50% des Films. Und das „gefühlt“ meine ich wörtlich, weil der Flieger im gleichen Takt der Bilder und des Begleitsounds bebt und hüpft. Ein echtes Erlebnis. Alles kommt mir bekannt vor in dem Film, es ist wie eine Stadtführung durch San Francisco und LA - aber alles wird durch Beben, Tsunamis etc. platt gemacht und zwar völlig platt. Kein Stein bleibt auf dem anderen, nur die Hauptakteure finden wieder zu einander, retten zig Menschenleben und verströmen Pathos bis zum geht nicht mehr …

Als wir landen, scheint San Francisco aber noch zu existieren - auch wenn die Grundaussage des Films „es ist keine Frage des ob, sondern des wann“ nicht in Zweifel steht. Ich gehe aber davon aus, dass California die nächsten 8 Tage ruhig überstehen wird.

So ist es 23:00 Uhr, als wir endlich unsere Koffer haben. Mit dem „blue Line Skytrain“ zu Alamo, hier einchecken, alles cool. Wir suchen uns einen Toyota aus, hatten wir noch nicht. Recht neu ist er und weiß. Das Navi ist programmiert und bei wenig Verkehr rauschen wir über die Free- und Highways nach Pacifica. Das kennen wir ja schon, ist aber immer wieder ein Erlebnis, denn hier ist es anders als auf den Inseln. Da musst du schon mal aus 8 Spuren die richtige treffen.

Als wir am Pacifica Motor Inn ankommen, ist es 00:20 Uhr. Office: geschlossen, Night Office: geschlossen, ein Schild: „no vacancy“ - nix frei also. Für einen ganz kurzen Moment sehe ich uns im Auto schlafen. Aber: wozu gibts Telefon? Anrufen, die Lage erklären - schließlich haben wir reserviert - und 2 Minuten später ist der Laden offen. Gut!!

Wir beziehen unser Motelzimmer, Gabi richtet uns notdürftig ein und ich springe über die (sehr, sehr breite) Straße rüber in die Shell-Tankstelle. Dort will ich vordringlich Wasser kaufen für die Nacht. Ein Fläschchen sehr guter Wein aus dem Nappa Vallay (waren wir schon!) und eine Dose Pringles passen aber auch noch in die Tüte.

Hier ist es jetzt schon 02:15 Uhr - unsere innere Uhr sagt aber noch 23:15 Uhr. Egal - Homepage aktualisieren und dann Augen zu machen. Morgen gehört der Tag der Stadt, die wir so mögen: San Francisco! Willkommen auf dem Kontinent!

Tagesetappe: 40 km auf Maui, 15 km in San Ffancisco
Übernachtung:
Pacifica Motor Inn, 200 Rockaway Beach Avenue, Pacifica, CA 94044

© 2015 Gabi & Jürgen E-Mail an uns ....