Tagebuch



Gabi & Jürgen on Tour ...

Vorfreude - Enttäuschung - Vorfreude ...

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Jürgen bei den „Blue Hawaiian Helicopters“ - schwarzer Himmel ;-(, Lihu’e Airport, Kauai, HI

Wenn wir heute eines gelernt haben: das Wetter ist hier absolut unberechenbar und kann sich alle 10 Minuten vollständig ändern!

Wir haben lange geschlafen und stehen erst nach 07:00 Uhr auf. Ich skype mit Vater und Mutter; aktuelle Themen neben unserem Urlaub: Flüchtlinge auf dem Weg nach Deutschland, neue Verkehrsregelungen und Baustellen in Nieukerk, EM-Qualifikation der deutschen Fußball Nationalmannschaft - die spielen gleich gegen Polen (3:1 gewonnen, prima!).

Gabi geht zur Bar, um einen Kaffee zu trinken, ich packe schon mal das Auto. Auf dem Rückweg spreche ich die nette Dame an, die hier im Hotel allerlei Touren vermittelt. Super -wir sparen uns den Weg zum Airport in Sachen Helikopter-Rundflug-Buchung. Das hat gestern Abend online nicht hingehauen, denn online geht es nur mit einer Vorlaufzeit von 5 Tagen. Sie hat aber den direkten Draht zu den „Blue Hawaiian Helicopters“ und erstaunlicherweise echt faire Preise. Also mache ich Nägel mit Köpfen - auf einer Insel, die man mit dem Auto und zu Fuß nur zu 20% sehen kann, ist so ein Flug eigentlich Pflicht. Gabi kommt inzwischen dazu und bringt mir einen Kaffee mit. So können wir ganz entspannt weitere Dinge - auch schon für Big Island - klären, denn dort ist sie geboren.

Die Wetteraussichten für heute sind gut - wir bekommen einen Flug für 14:30 Uhr heute Mittag — hätte nicht gedacht, dass das so easy geht. Also planen wir spontan um: die Tour an die Nordküste verschieben wir auf morgen, dann ist heute halt die Südküste dran, denn die liegt näher am Airport.

Durch den „Eukalyptus Tree Tunnel“ (wirklich beeindruckend, diese Fahrt durch eine grüne „Höhle“) erreichen wir Koloa, ein kleines Dörfchen mit historischen Gebäuden. Wir schlendern umher und machen einige Fotos. Weiter geht’s zum „Spouting Horn Park“. Hier spuckt ein Tunnelsystem in der Lavadecke am Meer regelmäßig bei größeren Wellen Wasser in die Höhe - alles eine Sache des Druckes offenbar.

Direkt gegenüber ist der Pacific Tropical Botanical Garden. Hier sollte man mindestens 2 Stunden mitbringen - die hätten wir gerade so übrig bis zum Heliflug. Aber, was wir nicht wussten: die möchten uns erst mal 3 Meilen weit mit dem Bus zu den eigentlichen Gärten fahren. Das machen wir lieber mit mehr Zeitreserven, schließlich sind 30$ Eintritt ja auch kein Pappenstiel. Allein der kurze Weg vom Parkplatz bis zum Visitor Center macht aber schon Lust auf mehr. Mal sehen - vielleicht Sonntag vor dem Weiterflug?

Wir beschließen dem Hawaiianischen Motto „hang loose“ (locker bleiben) zu frönen und fahren einfach an den nächsten Strand, die Pu’ipu Beach. Hier krachen immer wieder richtige Brecher an den Strand, wir können nur staunen. Die Heftigkeut nimmt tatsächlich in „Wellen“ zu und wieder ab. mal ist es recht ruhig, dann schaukelt sich das wieder auf. Wir hocken uns unter eine Palme in den Schatten und beobachten das Treiben hier, cool sind die Rentner, die hier mit ihrem Bollerwagen den Tag verbringen - besser geht es nicht!

Der Ort hat den Spitznamen „Turtle Beach“ und wir sehen tatsächlich eine große Meeresschildkröte, die vor lauter interessierten Menschen um diese Uhrzeit noch nicht an Land kommt, sondern lieber weiter badet.

Hier scheint die Sonne, blauer Himmel - im Inland an den Bergen ist es aber nun tiefschwarz. Rechtzeitig fahren wir zum Heli-Flughafen, checken ein und sehen uns die vorgeschriebenen Sicherheitshinweise in einem Video an. Wir freuen uns wie Bolle, als wir erfahren, dass wir die beiden Plätze ganz vorne neben dem Piloten bekommen. Das wird alles ganz sauber ausgeklügelt nach Gewicht und Größe. Die Maschinen der „Blue Hawaiian Helikopters“ bieten auf allen Plätzen eine tolle Sicht, aber ganz vorne in der Glaskuppel sitzen zu dürfen ist natürlich der Hammer! Mehr zur Tour vielleicht morgen. Denn: als wir schon draussen stehen und es in 5 Minuten losgehen soll kommt die schlechte Nachricht: Blitz und Donner, dazu massenweise Regen und Nebel an der West- und Südküste sowie im Inselinneren (da, wo die ganzen Wasserfälle sind). Sie sagen den Flug ab - die Maschinen, die gerade draussen sind, brechen auch ab und kommen rein - zu riskant, bei diesem Unwetter zu fliegen. Mist!!!

Die gute Nachricht: sie bieten uns an, morgen früh um 08:30 Uhr einen neuen Versuch zu starten. Offen ist, ob wir dann auch wieder in der ersten Reihe sitzen können. Die freundlichen Ladies raten dringend ab, heute noch irgendwohin zu fahren, wo Wasser aus dem Inland kommt - „Flash-Flood-Gefahr“ - damit ist nicht zu spaßen. Wir fahren also Richtung Hotel und gönnen uns erst mal „Coconut Shrimps und Nachos mit Salsa in der Shrimp Factory Kaapa’a. Lecker!

Dann legen wir uns an den Pool, hören Hörbuch und entspannen uns. Der Himmel ist inzwischen auch hier tiefschwarz - es ist aber immer noch sehr warm, bei Weitem aber nicht mehr so stickig. Und regnen tut es hier den ganzen Tag über dennoch nicht. Am Abend rückt eine Hula-Truppe an den Strand. Fotoshooting mit Fotografen - da mache ich natürlich mit. Gut!!

Dann in die Bar - local lager beer vom Fass für mich, Mai Thai für Gabi. Fotos aussuchen und bearbeiten. Im Hintergrund spielt einer Gitarre und singt sehr schön dazu. Ein entspannter Tag!

Jetzt ist das Tagebuch auch fertig - es gibt noch ein Glas Wein und vielleicht zappen wir mal durchs Fernsehprogramm. Hoffentlich fliegen wir morgen - wir werden berichten, die Vorfreude ist groß. Und im schlimmsten Fall könnten wir ja nochmal verschieben auf Sonntag …

Tagesetappe: 100 km
Übernachtung:
Courtyard Marriott Kaua’i Coconut Beach, Kapa’a, Kauai, HI

Wanderung im „Grand Canyon of the Pacific“

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Gabi & Jürgen auf dem Waimea Canyon Cliff Trail am Wasserfall, Kauai, HI

So eine Nacht in 2 Kingsize-Betten hat schon was. Super gut geschlafen; nur aus Spass und weil der Platz da war, bin ich nachts innerhalb meines Bettes mehrfach umgezogen. Ich glaube, mein Bett hier ist größer als unser Doppelbett zu Hause. Aber mal ernsthaft: ich möchte mich heute etwas kürzer fassen, denn der Tag war so erlebnisreich, dass ich ansonsten morgen noch schreibe. Also:

Wetterprognose für heute: 95% Regenwahrscheinlichkeit den ganzen Tag über, dazu eine Garantie auf Gewitter. Wie war es? Schön, trocken, sehr warm und im Waimea Canyon stellenweise neblig (was aber absolut üblich ist). Ansonsten haben wir es einmal in der Ferne „hummeln“ hören - von Gewitter keine Spur. Gut!!

Gegen 08:00 Uhr nehmen wir einen Kaffee (oder zwei) im offenen Barbereich, nachdem wir zuvor mit Birgit, Johanna und Jürgen geskypt haben. Auf deren Baustelle geht es nun kräftig voran - das freut uns. Nach einigen Fotos mit Gabis Lei (von gestern Abend - Mensch, wie der duftet!) rollen wir Richtung Süden und später westwärts.

Erste Station: die Kauai Coffee Company - eine unerwartet schöne und lehrreiche Stunde zwischen 09:00 und 10:00 Uhr. Dort dürfen wir „for free“ aus 30 Kaffeesorten soviel probieren, wie wir möchten. Nach den ersten Tests gehts auf die „self guided tour“ durch die Plantage. Heißt übersetzt: wir spazieren auf eigene Faust gut 20 Minuten durch die Plantage und lesen an den verschiedenen Station selbst, was es Wissenswertes zu vermitteln gibt. Und das ist allerhand, denn auf einer Kaffeeplantage waren wir beide noch nicht. Wir sehen die Kaffeepflanzen wachsen, die Erntemaschinen, die Ausbeute geröstet und ungeröstet und erfahren zu unserem Erstaunen, dass Kaffeebohnen auch mal die Größe von Kokosnüssen erreichen können, wenn man sie nur wachsen lässt. Glaubt ihr nicht? Fotos gucken - ich wollte es auch nicht glauben.

Anschließend probieren wir noch ein paar Sorten und frühstücken einen „sticky bun“, fluffiges Gebäck mit Macadamianüssen (die hier auch wachsen) - recht gehaltvoll, aber lecker!

Weiter geht’s nach Westen. Kurzer Halt in Hanapepe, denn hier ist die „Historic Main Street“ sehenswert. Windschiefe, z.T. aber sehr nette Häuschen an der wie es scheint einzigen richtigen Straße durch den Ort. Und eine Hängebrücke („swinging bridge“) haben sie auch hier.

Nächste Station: Russian Fort Elizabeth, die Überreste eines alten Forts direkt am Meer, das hier schwarzen Sandstrand hat. Die Ruinen sind wenig eindrucksvoll - die Farbkontraste der roten Erde und rotschwarzen Steine zum grünen Gras und blauen Himmel dagegen sehr!

Wir rollen durch Waimea - das heben wir uns für später auf. Nun gehts hoch in die Berge, in den „Waimea Canyon“ mit dem gleichnamigen State Park, der später in den Koke’e State Park wechselt. „Grand Canyon of the Pacific“ heißt der Canyon auch und wer die Bilder sieht, weiß, warum. Sehr sehenswert!

Der „Iliau Nature Loop“ ist ein erster kurzer Lehrpfad mit Hinweisschildern zu den hier wachsenden Pflanzen und ersten Einblicken in den Canyon. Später erreichen wir den „Waimea Canyon Lookout“, einen Aussichtspunkt der Extraklasse. Die Kamera klickt und dann lauschen wir einem Hawaiianer, der sich hier in der alten Tracht hingestellt hat und denjenigen, die ihm zuhören mögen, allerlei über Hawaii, den Canyon und die Lebensphilosophie der Menschen hier erzählt. Sehr interessant!! Klitzekleine Kostprobe? Die drei Dinge, die das Leben ausmachen: das „Ha“ wie der „Atem des Lebens“ („the breath of life“), das „wai“ - frisches Wasser und schließlich „i“ - derjenige, der das alles erschaffen hat. „Hawaii“ - mehr benötigt man nicht zum Leben!

Seine Tracht inklusive „Helm“ dient im Wesentlichen zum Schutz vor der Sonne - das ist hier auch nötig!

Wir fahren weiter, stoppen kurz am Koke’e Natural History Museum, einer naturkundlichen Ausstellung über Flora & Fauna des Waimea Canyon und erreichen wenig später den höchstgelegenen Aussichtspunkt im Koke’e SP, den „Pu’u o Kila Lookout“. Hier oben liegt alles im Nebel. Wir sind im äußersten Norden der Insel angekommen, hoch über der Na Pali Coast. Ganz in der Nähe: einer der regenreichsten Punkte der Erde. Mit Blick nach Süden können wir die Wellen am Südende der Insel mit bloßen Augen sehen - die Küste unter uns liegt im undefinierbaren Weiß verborgen. Am etwas tiefer liegenden „Kalalau Lookout“ sehen wir etwas mehr, aber auch nicht viel. Dafür treffen wir 2 deutsche Mädels, die uns einige Hinweise und Tipps geben, was man hier noch machen kann. Sehr nett und selbstbewusst die beiden - wir tippen auf „gerade Abi gemacht und dann muss man sich ja mal was gönnen, wenn die Eltern bezahlen“. Hubschrauber sind die beiden hier auch schon geflogen - muss sehr lohnend sein …

Nun greifen wir den „Waimea Canyon Cliff Trail“ an, der auch „ Waipo’o Falls Trail“ heißt wegen des Wasserfalls, der am Ende der Schwitzerei als Belohnung wartet. Super Wanderung - der Reiseführer veranschlagte 4 Stunden für den Hin- und Rückweg, wir machen es in genau 2 Stunden. Dennoch haben wir genügend Zeit, sehr viele Fotos zu schießen. Es geht durch sattgrünen Urwald auf dem Hinweg fast nur bergab und das über Stock und Stein - im wahrsten Sinn des Wortes. Nach einigen Minuten warnen 3 Schilder vor den Gefahren, die hier lauern, wenn man nicht aufpasst. Wir passen auf!

Atemberaubende Ausblicke tun sich auf, der Weg ist zum Teil sehr „slippy" - wenn es hier gerade geregnet hat, möchte ich hier nicht laufen. Am Wasserfall tut das Stativ wieder gute Dienste und ich weihe auch den Graufilter ein, denn ich mir für solche Zwecke extra vor der Reise noch besorgt hatte.Lohnt sich! Der Rückweg ist viel anstrengender (weil bergauf), aber leichter zu gehen.

Noch ein paar Aussichtspunkte, dann fahren wir wieder Richtung Waimea. Die Jungs, die die Straße hier gebaut haben, haben ihre Träume von einer Achterbahn verwirklicht. Das macht Spass!! Nur Kurven und rauf und runter - sagenhaft!

Jetzt haben wir Hunger und schon auf dem Hinweg hatten wir die „Shrimp Station“ in Waimea gesehen (Empfehlung aus einem Reiseführer). Wieder so eine typische Bude, die leckere Sachen macht. Gabi gönnt sich einen „Shrimp-Burger“ ich greife zu „Thai Shrimps“, very spicy - aber saulecker!!

Noch ein kurzer Bummel durch den Ort, dann probiert Gabi endlich „Shaved Ice“ eine hawaiianische Spezialität: Von einem großen Eisblock werden Wassereisraspel „abrasiert“ und zwar ein ganzer Haufen. Dann kommen Fruchtsirups nach Wunsch obendrauf. Fertig ist die süße Erfrischung.

Um 18:30 Uhr sind wir wieder im Hotel, was für ein Tag!! Nun ist es halb 9 Uhr abends, wir sitzen noch in der Bar, haben Mai Thai und Bier getrunken, lauschen immer noch der 2-Mann-Band, die hier mit Gitarre, Trommeln und Gesang Südseefeeling vermittelt und haben unsere Tagebücher nun fertig.

Jetzt geht’s aufs Zimmer: noch ein Gläschen Wein, dabei die Fotos des Tages aussuchen (das wird schwierig), kurz bearbeiten und dann die Website fertig machen. Morgen geht es weiter, wahrscheinlich an der Nordküste (die wir heute im Nebel nicht gesehen haben).

Kleiner Nachsatz: sind auf dem Weg zum Zimmer noch kurz die paar Schritte bis ans Meer gegangen und haben uns dort in 2 Liegestühle gesetzt. Sterne gucken. Und da am Horizont weit draussen im Pazifik flackern doch glatt die fehlenden Blitze zum Donner heute Nachmittag auf. Ordnung muss sein - jetzt ist der Tag richtig „rund“.

Macht’s gut, bis bald, „mahalo" fürs Lesen dieses Berichtes!

Tagesetappe: 206 km
Übernachtung:
Courtyard Marriott Kaua’i Coconut Beach, Kapa’a, Kauai, HI

Aloha Kauai!

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Jürgen bei der „Arbeit“, Courtyard Marriot Coconut Beach, Kapa’a, Kauai, HI

Wir hatten den Wecker auf 05:15 Uhr gestellt, sind aber schon eine halbe Stunde eher wach. Kein Problem, dann können wir es noch ruhiger angehen lassen. Gabi hat gestern Abend schon alles so weit vorberietet, dass unsere sieben Sachen schnell verstaut sind.

Auschecken, der Weg zum Airport bzw. zu Alamo Rental car returns ist in 25 Minuten bewältigt. Den Mietwagen sind wir innerhalb einer knappen Minute los, ein Shuttle bringt uns dann zum Airport. Dort geht alles vollautomatisch: Ticketnummer in einen Automaten eingeben, schon hat uns das System gefunden. Die Koffer müssen bezahlt werden auf den innerhawaiianischen Flügen (25$/Koffer), daher Kreditkarte nachschieben und bestätigen, dass man ansonsten keine weiteren kostenpflichtigen Leistungen in Anspruch nehmen möchte. Wir bekommen unsere Bordkarten ausgedruckt und dazu die Kofferanhänger, die wir nach Anweisung befestigen. Dann geben wir die Koffer ab und gehen durch die üblichen Sicherheitskontrollen.

Um 07:00 Uhr ordern wir bereits ein asiatisches Frühstück beim Chowmein-Express und lassen uns nun Zeit. Der Flug geht pünktlich um 09:05 Uhr raus und nach kurzer Flugzeit haben wir schon wieder Land unter den Füßen. Aloha Kauai! Noch im Flieger sehen wir, wie draussen unsere Koffer ausgeladen werden - prima, das hat also auch geklappt. Ruck zuck halten wir sie in unseren Händen, fahren zu Alamo rüber und suchen uns einen weißen Chevrolet Captiva aus.

Nach wenigen Minuten liegt links ein Walmart und wir kaufen erst mal ein für die nächsten Tage. ganz wichtig: Mengen Wasser, dazu etwas Wein, Kekse, Müsliriegel für den Hunger zwischendurch, ein paar Chips etc.

So gerüstet fahren wir als erstes zu den Wailua Falls im Wailua River SP. Der Weg geht über eine Nebenstraße durch Zuckerrohrfelder bis zu einer Brücke, von der man einen Blick auf den Wasserfall hat. Näher ran kommt man leider nicht - schade. Also fahren wir zurück und weiter Richtung Norden. Hinter der Einmündung des Wailua River in den Pazifik geht links eine weitere kleine Straße ab. Gegen 11:30 Uhr erreichen wir den Viewpoint auf die Opaeka'a Falls. Wieder ein schöner Aussichtspunkt - leider aber wieder keine Möglichkeit, näher heran zu kommen.

Kein Problem, denn gegenüber ist ein weiterer Programmpunkt eingeplant: das sehr fotogene Kamokila Hawaiian Village. Wir rollen sehr vorsichtig die extrem steile, provisorische Straße hinunter zum Fluss. Das ist klasse hier: ein altes hawaiianisches Dorf inmitten einer subtropischen Lichtung - oder ist es ein Urwald? - oder doch einMix aus beidem? Keine Ahnung - es ist jedenfalls wunderschön und in Kombination mit der schwülheißen Luft sehr exotisch. Wer „Outbreak“ mit Dustin Hoffmann gesehen hat, kennt das Dorf, denn für den Film wurde die Szene mit dem afrikanischen Dorf (am Anfang - da wo der Virus ausgebrochen ist) hier gedreht. In den Hütten sind Gegenstände des täglichen Lebens ausgestellt; außerhalb wachsen exotische Früchte; wilde Pfauen stolzieren umher.

Wir unterhalten uns mit dem Betreiber und erfahren, dass er auch Kajaktouren in den Urwald anbietet. Das Ganze kann man dann z.B. kombinieren mit einer Wanderung zu den „Secret Falls“. Ungefähr 4 Stunden müssten wir dazu einplanen - das merken wir uns mal unverbindlich für nächste Tage vor. Klingt sehr spannend - und wir kämen näher an einen Wasserfall heran.

Auf dem Rückweg zur „Hauptstrasse“ kommen wir noch an dem Poli’ahu Heiau vorbei. Das sind wieder Überreste eines alten hawaiianischen Tempels - eigentlich genau so, wie vor einigen Tagen auf Oahu. Liegt direkt an der Straße - eher unspektakulär.

Wir stellen fest, dass die Distanzen hier auf Kauai deutlich kürzer sind als auf Oahu. 6 Minuten später sind wir nämlich bereits am Hotel angekommen. Viel zu früh eigentlich, aber vielleicht haben wir ja Glück? Haben wir: wir können sofort einchecken und bekommen ein sehr schönes Zimmer im Erdgeschoss mit 2 Kingsize-Betten, Blick auf den Pazifik und Hahn. Irgendwie rennen hier überall Hühner und Hähne rum und einer will gleich ins Zimmer. Nö, will ich nicht. Das Marriot Courtyard Coconut Beach ist ein typisches Urlaubsressort mit Pool, Strand und allem drum und dran. Den Namen hat es von dem unübersehbaren Kokospalmenwald nebenan. Sehr schön!!

Wir richten uns häuslich ein - es lohnt sich in diesem Urlaub ja auch, die Koffer zumindest zum Teil auszupacken. Dann machen wir kurz die Augen zu und machen anschließend einen kurzen Strandspaziergang. Zusätzlich gucken wir dabei mal, wo wir abends was zu essen bekommen - das geht hier problemlos, ohne das Auto zu bewegen. Wird zwar keiner nachvollziehen können hier, warum man bei der Verkehrsanbindung und den riesigen Parkplätzen unbedingt zu Fuss gehen will - wir wissen es!

Für heute ist ja relaxen angesagt und das tun wir auch. Eine Runde durch den Pool, dann auf die Liege. Ich höre mein Hörbusch weiter, Gabi hat noch Tagebuch von gestern nachzuholen. Süßes Nichtstun. gegen 17:30 Uhr wechseln wir in die offene Bar. Ich möchte mit dem Tagebuch beginnen und heute mal nicht bis zum Ende des Tages tippen. Gleichzeitig können wir unsere Mai Thai-Gutscheine testen. Es ist nämlich so, dass der Parkplatz hier 14$/Tag kostet. Für 20$/Tag bekommt man aber das „Resort-Package“, das neben dem Parken auch 2 Mai Thais täglich und dazu weitere Vergünstigungen enthält. Nein - wir werden nicht alle 8 Gutscheine heute auf den Kopf hauen …

Vielmehr ist das auch eine gute Gelegenheit, in der happy hour auch mal ein gezapftes „Local Beer“ auszuprobieren. Lecker!! Wenn ich bedenke, dass wir heute mal eben die Insel (und den Mietwagen) gewechselt haben und bereits einiges gesehen haben, so war das dennoch ein super entspannter Tag.

Klar ist uns schon jetzt: Kauai heißt nicht umsonst „the garden island“; alles ist so unglaublich sattgrün hier. Das macht die Insel für Hollywood auch zur Nr. 1 für die verschiedensten Filme. Auch „Jurassic Park“ spielt weitestgehend hier. Man könnte sogar deinen Hubschrauberflug buchen, welcher sogar an dem Wasserfall landet, der in der Eröffnungsszene bei der Ankunft der Akteure auf der "Isla Nublar“ die „Hauptrolle“ spielt. …

Im letzten Tageslicht tritt hier nun eine Hulagruppe auf. Muss man auch mal gesehen haben! Gabi bekommt bei der Gelegenheit auch ihren ersten Lei.

Noch während die Show läuft, mache ich mich auf den Weg zur Pizzeria, die wir heute Mittag ausgekundschaftet haben. Nach 2 Beer und einem Mai Thai gehe ich besser zu Fuß. Sagen wir es mal so: in Arizona wäre ich nicht barfuss in Sandalen durchs „Straßenbegleitgrün“ (schönes Wort, oder?) geschlichen. Aber hier sind Klapperschlangen noch unbekannt und die Skorpione hören mich kommen. Als ich allerdings auf der Veranda der Pizzeria diesen Käfer gesehen habe (bei uns machen sie aus so viel Material Katzen), hebe ich die Füße auf dem Rückweg doch etwas höher.

Die Pizza war sehr gut! Wir freuen uns auf die nächsten Tage!!


Tagesetappe: einige wenige km
Übernachtung:
Courtyard Marriott Kaua’i Coconut Beach, Kapa’a, Kauai, HI

Und meistens kommt es anders ...






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Gabi und Joseph im Hawaiian Island Cafe, Waimanalo Beach, Oahu, HI

… als man denkt! Der Reiseführer hatte die große Nordrunde als Highlight der Insel beschrieben und die heutige Tour in der Südostecke eher als nette Ergänzung. Und wir waren gestern ja auch sehr zufrieden. Der heutige Tag war aber mindestens genau so schön, wenn nicht noch besser. Damit hatten wir nicht gerechnet. Aber von Anfang an:

Die Nacht war gut und wir gewöhnen uns immer besser an die Zeitumstellung. Kurz nach 5 Uhr bin ich aber wach und verziehe mich mit dem Mac auf den Balkon - das Tagebuch von gestrn will noch geschrieben werden. Kein Problem. Anschließend machen wir uns fertig und starten in den Tag.

Der erste Weg führt uns in den Diamond Head Crater, das Wahrzeichen von Waikiki. Der Vulkan ist hier wohl vor rd. 300.000 Jahren ausgebrochen. Schaut euch mal die Luftaufnahmen bei „Google Bilder“ an - echt sehenswert. Sein englischer Name stammt von Seeleuten aus dem 19. Jahrhundert, die Calcit­einsprengsel im dortigen Gestein mit Diamanten verwechselten.

Durch einen Tunnel fährt man mit dem Auto bis in den Krater. Dann geht es den steilen Weg hinauf bis auf den Kraterrand und oben angekommen sehen alle wegen der hohen Luftfeuchtigkeit aus wie geduscht. Ich auch! Gabi hat sich im Anstieg den Knöchel umgeschlagen. Nach kurzer, heftiger Aufregung geht es aber unbekümmert weiter. Er hat den ganzen Tag gehalten - hoffen wir, dass das auch so bleibt, wenn er heute Nacht zur Ruhe kommt. Mit Salbe und Wickel ist er versorgt.

Oben bietet sich ein schöner Blick auf Waikiki und Honolulu. Wir können sehr schön sehen, wo wir am Sonntag entlang spaziert sind. Der große, grüne Kapiolani Park ist gut zu erkennen. 75 Minuten dauert der schweißtreibende Auf- und Abstieg, dann rollen wir die Südküste entlang Richtung Osten. Immer wieder gibt es schöne Aussichtspunkte aufs tosende Meer.

Am Sandy Beach ist die Hölle los. Riesige Wellen, die nur von erfahrenen Surfern geritten werden dürfen. Der Lifeguard (so ein typischer Baywatch-Kerl) mahnt über Lautsprecher immer wieder, dass es heute viel zu gefährlich für Schwimmer ist und auch die Surfer ihre Möglichkeiten nicht überschätzen sollen. Manche, die hinein wollen, spricht er auch persönlich an und hindert sie daran, sich in die tosenden Fluten zu stürzen. Wir schauen beeindruckt zu und machen Fotos. Überflüssig zu erwähnen, dass es auch hier heiß ist. Unsere Sonnenmilch mit Faktor 30 (danke Margret!) leistet Höchstarbeit.

Wir können uns kaum losreißen von den spannenden Anblicken, aber so langsam verspüren wir Hunger. An der Ostküste geht es nun Richtung Norden und so erreichen wir Waimanalo Beach - wieder so ein Straßendorf (heißt: eine Straße mit Häusern rechts und links - das war’s). Wir entdecken eine Bude namens „Hawaiian Island Cafe“ und beschließen, hier zu frühstücken oder zu lunchen. Die Entscheidung ist schwierig, denn es ist schon 11:30 Uhr. Herzlich werden wir empfangen, als würden wir hier jeden Tag ein und aus gehen.

Im Gastraum steht ein Klavier, dass sich über Irrwege aus den 1880er Goldrushtagen aus Kalifornien hierher verirrt haben muss. Echt antik, das Teil. Eine junge Dame nimmt die Bestellung auf. Gabi möchte ein Panini mit Spinat und Turkey, ich finde tatsächlich eine Pizza Hawaii (von der unser Reiseführer behauptet, es gäbe sie hier gar nicht) - also kein Frühstück. Als Ausgleich nehmen wir 2 große Milchkaffee dazu, flavored mit Kokosnuss. Lecker!!

Nun erscheint Joseph auf der Bildfläche, ein älterer Herr, der offensichtlich zum Inventar gehört. Er fragt Gabi, ob sie Klavier spielen kann. Sie verneint, erwähnt aber, dass sie Gitarre spielt. Also schleppt er eine Gitarre an und Gabi muss singen. Sie gibt „Es gibt Tage, da wünscht ich, ich wär mein Hund“ von Reinhard Mey zum Besten und als Zugabe „Schuld war nur der Bossa Nova“. Damit hat sie einen neuen besten Freund: Joseph! Der holt seine Mundharmonika und die beiden spielen zusammen. Während wir essen, spielt er hawaiianische Stücke auf der Gitarre. Super! Als Gabi aufgegessen hat, muss sie nochmal ran: „Drink doch ene met“ von den Bläck Föss wird von Joseph auf dem Smartphone mitgeschnitten, er ist total aus dem Häuschen und spielt auch noch etwas für uns. Sehr schön, sehr familiär, am Ende muss noch ein Foto von beiden geschossen werden. Die übrigen Gäste bekommen so gratis Livemusik ab - allen scheint es zu gefallen.

Unsere nächste Station ist der Kailua Beach Park, einer der angeblich schönsten Strände der Insel. Können wir nicht beurteilen, denn es gibt hier hunderte. Wir machen eine Badepause und wirklich: es ist wunderschön hier. Das Wasser ist warm, die Parkplätze wie immer gratis, ohnehin sind alle Strände Hawaiis öffentlich - ohne Eintritt. Wir liegen unter einer Palme auf dem großen Tuch Unkrautvlies, das Gabi als Stranddecke eingepackt hat: groß, dicht und federleicht - Ideen muss man haben!

Als wir Sorge haben, nun doch zu verbrennen, fahren wir weiter. An einigen Aussichtspunkten machen wir noch halt, bevor wir einen weiteren Vulkankrater oberhalb von Honolulu erreichen: den Punchbowl Crater. Hier befindet sich das Mahnmal für die im Pazifik gefallenen Soldaten. Im Grunde ist das ein gigantischer Soldatenfriedhof. Dass dieser als „drive-through-cemetery“ angelegt ist und man wegen der großen Entfernungen tatsächlich mit dem Auto durchfahren darf, sagt eigentlich alles. Es gibt aber auch schöne Ausblicke auf das darunter liegende Honolulu und Waikiki. Gleiches gilt für den „Tantalus Drive“, der sich durch einen Urwald in unzähligen Serpentinen auf den „Round top mountain“ hinauf- und wieder hinunter zieht.

Jetzt noch tanken, denn diesen Mietwagen müssen wir vollgetankt zurück geben. Dann zurück ins Hotel, das Auto räumen, denn das geben wir morgen früh wieder ab. Wir gehen noch einmal zum Waikiki Beach und warten gelassen auf den Sonnenuntergang, Der kommt verlässlich und wird von allen sehr bestaunt. Wir fangen noch etwas zum Abendessen. Fotos versorgen auf dem Balkon, Tagebuch schreiben, Gabis Fuß kühlen und mit Vater und Mutter skypen. Alles gut.

Das war Oahu. Morgen geht es nach Kauai, unsere zweite Insel. Hawaii gefällt uns - es wäre super, wenn es so weiter geht, wie es begonnen hat. Wenn wir eines unterschätzt haben, dann ist es die Hitze. Aber auch daran gewöhnen wir uns. Besser als zu kalt, finde ich. Gute Nacht, ihr Lieben.

Tagesetappe: 153 km
Übernachtung:
Ohana Waikiki East, Waikiki, Oahu, HI

Die andere Seite der Insel

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Gabi an Sunset Beach, Oahu, HI

Mir fallen die Augen zu - ich schreibe den Bericht morgen früh - dann bin ich eh zeitig wach …

Der Nacht ist kurz, weil uns der Jetlag noch im Griff hat. Nach gut 5 Stunden Schlaf sind wir hellwach. Es ist 05:10 Uhr. Gabi geht mit ihrem Reisetagebuch auf den Balkon, langsam wird es hell. Gemütlich! Ich beschäftige mich noch etwas mit den Fotos und kümmre mich darum, dass wir alles technische für heute bereit liegen haben. Dann gehen wir den Plan für unseren heutigen langen Ausflug noch einmal durch und skypen in erstaunlich guter Qualität mit Vater und Mutter. Alles klar zu Hause - das freut uns sehr.

Um 07:30 Uhr macht Alamo gegenüber auf, dann wollen wir dort sein. Gesagt, getan: beladen mit allem, was wir für die Ausstattung des Autos benötigen (Kühltasche mit Wasser, Kabel für die Technik, Reiseführer, Landkarten, Handtuch, Badezeugs etc.) sind wir pünktlich dort. Ich hatte über „Alamo save time“ bereits zu Hause online eingecheckt und so geht es jetzt schnell. Um 08:00 Uhr rollen wir mit einem schicken dunkelblauen Jeep Cherokee durch den Berufsverkehr. Im Großraum Honolulu gibt es die einzigen Freeways Hawaiis und die sind morgens und abends trotz der 4-5 Spuren in eine Richtung stark belastet.

Die Pearl Harbor Historical Site erreichen wir gegen 08:30 Uhr. Hier an dieser großen, fast schon idyllischen Bucht haben die Amerikaner am 07.12.1941 eine ihrer großen Niederlagen erlitten. Die Ereignisse rund um diesen Tag dürften Allgemeinwissen sein. Daher nur ein paar Fakten, die auch für mich z.T. neu waren:

Oahu war (und ist heute noch) Hauptquartier der amerikanischen Streitkräfte im Pazifik. Ab 06:00 Uhr starteten von 6 Flugzeugträgern über 350 japanische Bomber und Torpedoflieger in zwei Wellen und nahmen Kurs auf Oahu. In einem Überraschungsangriff schalteten sie ab 07:48 Uhr hunderte amerikanischer Flugzeuge auf 5 (oder waren es 6?) Stützpunkten auf Oahu aus - damit war eine Gegenwehr ausgeschlossen. Nun zerstörten und versenkten die Japaner in Pearl Harbor mehrere Zerstörer, Kreuzer und andere Schiffe, insgesamt 21 Stück. Der ganze Spuk dauerte nur 30 Minuten. Nach kurzer Pause kam die zweite Welle und vollendete das Werk - gruselig! Über 2.400 Amerikaner wurden getötet, fast 1.200 weitere verwundet. Die Japaner verloren „nur“ 64 Soldaten. Der Angriff war in unter 2 Stunden völlig abgeschlossen. Am Folgetag, als man hier noch die letzten Überlebenden aus den in der Bucht z.T. nicht vollständig gesunkenen Schiffen rettete, erklärte Amerika Japan den Krieg und trat somit in den 2. Weltkrieg ein.

Die Anlage hier ist heute mehr oder weniger schlicht gestaltet. Einige Schiffe kann man besichtigen. Hauptanziehungspunkt für die Amerikaner ist die Gedenkstätte oberhalb der USS Arizona, deren Untergang und Verluste als Symbol für diesen schicksalsschweren Tag stehen. Das Schiff ist noch mit bloßem Auge zu erkennen, da es z.T. noch aus dem Wasser herauslugt. Darüber hat man einen weißen Baukörper (wie eine Brücke) errichtet, in dem sich die Gedenkstätte befindet. Man kann sich mit dem Boot dorthin fahren lassen, die Touren inkl. vorherigem Film dauern 75 Minuten und sind schnell ausgebucht. Wir hatten nicht vor, dies zu tun, da wir uns als „nicht nah genug dran“ einschätzten.

Ich muss aber gestehen: aus meiner Sicht gibt es nicht so viele Orte, an denen Geschichte hautnah spürbar wird. Das hier ist definitiv ein sehr intensiver. Vielleicht weil alles so unaufgeregt ist? Wenn du da am Hafen stehst und auf das Wasser und das Memorial schaust, dich umdrehst und den Einschnitt zwischen den Bergen siehst, durch den die Bomber damals angeflogen kamen, dann lässt dich das nicht kalt. Schweigend gehen wir durch die obligatorische Ausstellung und schauen uns einen kurzen Film (mit diesen Erläuterungen und ausschließlich Originalaufnahmen) an. Puh!! Wichtiger Programmpunkt - ob ich bei anderer Zeitplanung doch mal rüberfahren würde zum Memorial weiß ich selbst jetzt noch nicht. Ich kann auch immer noch nicht einschätzen, wie die z.T. sehr ergriffenen Amerikaner innerlich mit den japanischen Besuchergruppen umgehen? Genauso wusste ich aber auch nicht, was die Israelis damals von mir dachten, als ich durch Yad Vashem schlich (auch wenn der Vergleich hinkt!) Schwierig, schwierig …

Nur noch kurze Zeit stopp and go durch den Berufsverkehr, dann liegt Honolulu hinter uns und es geht zügiger dahin. Ab jetzt aber nur noch auf „Landstraßen“, die hier Highway heißen und in zweifelhaftem Zustand sind.

Die Entfernungen sind auf den Inseln meist nicht groß und bis zur Nordküste sind nur 40 Minuten zu fahren. Unterwegs machen wir aber noch einen Halt an der „Dole Plantation“. Die Firma Dole mit ihrem einprägsamen Sonnenlogo ist mir noch aus Kindertagen bekannt. Damals gab es die Ananas aus der Dose, heute frisch vom Strauch. Hier dreht sich alles rund um die Ananas. Wir snacken einen „Ananas-Strudel“ und schlendern durch den Garten, wo verschiedene Sorten wachsen. Hatte bislang keine rechte Vorstellung, wie Ananas wachsen, jetzt weiß ich auch das. Offensichtlich „on Top“ eines Stengels. Wenn die Frucht zu schwer wird, kippt der um und die Ananas wächst im liegen weiter. Aha! Eine „Zugfahrt“ durch die Plantage schenken wir uns.

Auf der Weiterfahrt durch die Berge und an Ananas- und Zuckerrohrplantagen vorbei füttert mich Gabi mit frischer Ananas. Süß und viel, viel weniger Säure als bei uns (ich schmecke eigentlich gar keine). Vor 50 Jahren wurden hier 9 Millionen Tonnen Ananas jährlich geerntet, heute gerade mal noch 200.000 Tonnen. Das kann nicht nur daran liegen, dass ich als Kinderkunde ausgeschieden bin.

Mit Hale’iwa erreichen wir die Nordküste - wir sehen ein buntes Straßendorf (wirklich ein kleines Nest) mit Surferszene und gucken uns auch in einem Geschäft um. Die Nordküste Oahus ist weltweit bekannt als Surferparadies. Im Winter finden hier die Weltmeisterschaften und diverse andere Wettkämpe statt. Nur die Besten können die dann stets 10-12, manchmal auch 15 Meter hohen Wellen bändigen. Über 4.000 Kilometer rollen die Wellen durch den Pazifik, bevor sie hier dann auf ein 6.000 Meter bis zum Meeresgrund reichendes Hindernis stoßen. Klar, dass man sich dann mal überschlagen muss. Im Sommer und Herbst fehlen die ganz großen Brecher, was wir hier heute aber schon direkt am Strand sehen, ist mehr als eindrucksvoll. Das tückische: du weißt nie, wann plötzlich mal wieder so ein „Ausreißer“ kommt und dann rennst du besser oder bist pitschenass.

Womit wir beim nächsten Thema wären: der Luftfeuchtigkeit. Ich kann euch versichern: so was haben wir noch nicht erlebt! Dagegen ist Thailand ein Kindergeburtstag. Strahlend blauer Himmel, sehr warm (größer 30 Grad) und so was von klebrig. Dann wundert es dich nicht mehr, wenn plötzlich feiner Sprühregen einsetzt. Eigentlich hat sich dann nichts verändert, außer das die Luft das Wasser nicht mehr halten konnte. Immer noch blauer Himmel, aber Regen. Es ist einfach so, dass vor allem an der Nord- und Ostseite der Inseln Wolken am Berg hängen bleiben und sich dann „erleichtern“. Kein Problem, wir sind ja drauf eingerichtet. Regenjacke lohnt aber nicht wirklich.

Unseren ersten „Regen“ dieser Art erleben wir am Waimea Valley. Dort ist auch alles so unwirklich sattgrün und subtropisch. Klasse!

Als wir wenig später die kleine Straße hinauf zum Pu’uomahuka Heiau SM gefahren sind, wandelt sich das Blatt: Jetzt gießt es für 10 Minuten mal richtig. Gott sei Dank sitzen wir im Auto und warten den Guss ab. Gabi greift zur Regenjacke, hat die aber keine Minute an, dann scheint wieder die Sonne. Hier war einmal ein alter hawaiianischer Tempel, heute sind nur noch Steine übrig. Es gibt aber immer noch Menschen, die hier Opfergaben ablegen: Früchte, Leis (Blumenketten) und einen Bikini aus Kokosschalen (!). Der Rundweg führt durch einen Dschungel und ist sicher länger nicht begangen worden. Es kommt auch kaum einer hier herauf. Der Regen hat die rote Erde aufgeweicht und das Zeug klebt unter den Schuhen. Wir sind ziemlich nass, da unsere Klamotten immer an dem Bambus entlang streifen. Eine schöne Aussicht haben wir hier aber.

Am Wegesrand stehen „Food-Trucks“ - dort gibt es frischen Thunfisch für Gabi und Scampis für mich. Mit Reis und Salat - lecker!

Am Sunset Beach beobachten wir wieder einige Surfer, bestaunen die Wellen aber auch aus nächster Nähe. Gabi ist fix, ein anderer Besucher nicht (Fotos gucken!). Die Schuhe haben wir im Auto gelassen. Es regnet nicht, aber mir tropft das Wasser nur so aus dem Gesicht, als wir wieder am Auto sind. Selten so geschwitzt.

So geht es weiter immer an der Küste entlang. Am La’ie Beach Park halten wir nochmal an. Hier brechen sich die Wellen auch an der schroffen Küste nebenan. Wir am Sandstrand halten Abstand. Oben stehen aber zwei, die sich fotografieren wollen. Guckt mal bei den Fotos, die sind auch nass geworden …

Sonne und Wolken wechseln sich nun ab. Wir kommen am Kualoa Regional Park vorbei, halten aber nicht, weil es gerade regnet. Mit Blick Richtung Bergen erkenne ich unschwer eine Gegend, die als Drehort für „Jurassic Park“ diente. Man kann hier auch Touren buchen zu den Drehorten. Machen wir nicht - vielleicht kommen wir morgen aber nochmal zurück und schauen auf eigene Faust.

Im „Valley of the Temples“ nördlich von Kane’ohe gibt es wirklich viele Tempel. Wir schauen uns den Boyodo-In Temple näher an, die Nachbildung eines 950 Jahre alten japanischen Tempels. Sehr schön und fotogen vor den dunstverhangenen Bergen. Gabi „klingelt an der Hautür“. Nicht zu überhören! Da es anschließend wieder kräftiger regnet (dass sind immer wieder mal so kurze Schauer), lassen wir den Aussichtspunkt aus - machen wir morgen. Mit Waikiki erreichen wir auch wieder das beste Wetter. Hier hat es überhaupt nicht geregnet - 10 Kilometer weiter gerade aber sintflutartig - normal!

Das Auto kommt in das Parkhaus, Gabi ins Bett und ich in den Apple-Store - wollte noch was klären mit den Jungs. Am Waikiki Beach mache ich noch ein paar Fotos, dann geht es zurück zum Zimmer. Gabi ist wieder wach und wir kümmern uns um die Fotos.

Bei Subways in der Nähe lassen wir uns ein leckeres Baguette-Sandwich basteln und verputzen dieses auf unserem Balkon. Gabi schreibt anschließend Tagebuch, ich bringe die Homepage auf den neuesten Stand. Dann merken wir, dass uns beiden die Augen zufallen. Also: Schluss für heute. Das Reisetagebuch muss bis morgen früh warten (ist nun aber von 05:30 - 06:45 auch erledigt). Jetzt habe ich doch noch ein paar Fotos hinzugefügt, die mir nach dem Bericht einfach fehlten in der Sammlung: also gerne nochmal reinschauen ins Album von gestern!

Resümee: ein sehr eindrucksvoller Tag auf der „anderen Seite der Insel“, der unsere Erwartungen mehr als erfüllt: es ist abwechslungsreich hier, aber sehr, sehr entspannt.

Tagesetappe: 153 km
Übernachtung:
Ohana Waikiki East, Waikiki, Oahu, HI

Waikiki und Honolulu

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Gabi am Waikiki Beach, Oahu, HI

Wir haben bis um 06:00 Uhr recht gut geschlafen. Um 07:00 Uhr ist das Tagebuch von gestern online und Gabi sitzt im Bikini auf dem Balkon in der Sonne und schreibt in ihrem Tagebuch. Schöner Morgen! Den ersten Kaffee haben wir auch schon getrunken - Maschine auf dem Zimmer - praktisch!

Um 08:20 Uhr sind wir an der frischen Luft. Puh, ist das jetzt schon heiß, hätte ich niemals gedacht, dass es hier so subtropisch feucht-schwül ist. Nach wenigen Schritte erreichen wir die Kalakaua Avenue, die praktisch parallel zum Strand verläuft und sich westlich des Moana Surfrider Hotels in die Prunk-Shoppingmeile von Waikiki verwandelt. Beginnend mit dem Apple-Store sind hier alle Marken vertreten, von Louis Vuitton, Prada, Boss, Dior, Victoria Secret u.v.m.

Wir gehen durch das Moana Surfrider Hotel, das im Kolonialstil erbaute und älteste Hotel Hawaiis zum Strand. Es wurde 1901 als Luxusunterkunft für die Passagiere der Kreuzfahrtschiffe eröffnet. Sehr stilvoll, gefällt uns. Am Waikiki Beach ist noch nicht zu viel los und hier weht ein erfrischender Wind. Können wir gut gebrauchen. Gemütlich schlendern wir am Wasser entlang, das warm unsere Füße umspült. Wir fallen ein wenig auf, denn wir haben kein Surfbrett unterm Arm oder unter den Füßen. Die gibt es hier in Massen mehr als bei uns Fahrräder.

Nach einiger Zeit holen wir uns einen Coffee 2go und ein Sandwich in einem der unzähligen ABC-Stores, setzen uns am Strand auf einer Bank in den Schatten und frühstücken. Immer weiter geht es. Wir passieren die Kuhio Beach und wundern uns über die satten Farben. Und über die Bäume, die hier ganz anders aussehen als bei uns. Insbesondere die riesigen Banyan-Trees mit riesigen Luftwurzeln ziehen uns magisch an. Hier gibt es Bäume dieser Art mit einer Krone von über 50 Metern, denn sie stützen sich immer wieder mit neuen Stämmen und Luftwurzeln ab.

Nach einiger Zeit spricht uns eine Dame an: die Paramedics haben Ausbildungsbeginn und bieten Blutdruckmessungen am Strand an. Schnell sind wir im Gespräch über die verschiedenen Rettungsdienstsysteme in Deutschland und den USA bzw. Hawaii. Hier heißen die RTW „EMS“ (Emergency Medical Service) und bieten die Vollversorgung ohne Notarzt. Für bestimmte invasive Maßnahmen und besondere Medikamente benötigen sie aber auch die Zustimmung eines Arztes - wie bei uns, wenn demnächst die Notfallsanitäter im Einsatz sind. Spannend - aber irgendwie dienstlich, oder?

Also gehen wir weiter und erreichen später den riesigen Kapiolani Park am Fuße des Diamond Head. Letzterer ist ein Vulkan, 200.000 Jahre alt und zuletzt vor 150.000 Jahren ausgebrochen - heute das Wahrzeichen von Waikiki. Der Park ist grün und unter den Bäumen sitzen Familien, die hier gleich den Grill anschmeißen oder Leute, die ihr Tai Chi pflegen. Alles ganz relaxt. Auch unser keiner Bär hat seinen Spaß - auf dem Weg trifft er einen neuen Freund. Es ist „Tiger“ der gerade von seiner japanischen Reisegefährtin fotografiert wird. Diese hat einen Heidenspaß an den beiden …

Wir machen uns auf den Rückweg, stoppen kurz bei der Statue von Duke Paoa Kahanamoko, der hier den Ruf als Begründer des Surfsports gilt, sehr verehrt wird und seine ersten Goldmedaillen im Schwimmen bei den olympischen Spielen 1912 in Stockholm gewann. Vorbei am Moana Surfrider auf Höhe unseres Hotels erreichen wir den Apple-Store, in dem sich Gabi von einer netten Mitarbeiterin die verschiedenen Modelle der Apple Watch erklären lässt. Ich finde jemanden, der mir noch eine Lösung zu einer Fachfrage bietet. Seht entspannt.

Nun folgt die Royal Coconut Grove, ein alter Kokospalmenhain mit exotischen Pflanzen, Vögeln etc. Durch ihn erreichen wir ein weiteres berühmtes Hotel, das pinkfarbene „Royal Hawaiian Hotel“. Das 4 Hektar große Gelände ist eine Oase der Ruhe an der Einkaufsmeile von Waikiki. Das im spanisch-maurischen Stil erbaute Bauwerk trägt auch den Spitznamen „Pink Palace“. Fast alles hier ist pinkfaben. Von der Fassade über die Teppiche bis hin zu den Telefonen. Das könnte Melanie gefallen. Hier wurden in den 20er Jahren wilde Partys gefeiert (könnte ihr auch gefallen) - im 2. Weltkrieg diente es als Erholungsressort für Matrosen der US Navy.

Weiter am Strand erreichen wir das Sheraton, wenden uns der „Bergseite“ zu und erreichen parallel zur Kalakaua Ave. die Kuhio Ave. Hier entlang verkehren die Busse nach Downtown/Chinatown - beides ist so weit entfernt, dass man das zu Fuß nicht bewältigen kann. Linie 2 bringt und für insgesamt 5$ nach Chinatown. Wir machen den im Reiseführer empfohlenen Rundgang und einige Fotos. Etwas zweifelhaft ist hier so manche Gestalt und ein angrenzender Block ist derzeit mit ganz viel Blaulicht und Polizei abgesperrt. Die finsteren Shops und das zur Schau gestellte „Food“ (das man durch und durch als „knusprig“ bezeichnen kann) sind eine Sache für sich. Wir hatten überlegt, hier zu essen, verwerfen das dann aber doch lieber. Interessant ist es allemal!

Von dort schlendern wir hinunter zum Hafen und kehren im Aloha Tower Marketplace bei den „Hooters“ ein. Die Mädels, die hier bedienen, sind mit dem Nötigsten bekleidet, alle „gut drauf“ und ich kann mir denken, welche Einstellungsvoraussetzungen hier wesentlich sind. Gut gebaut sind alle und das kann man (wie immer bei Hooters) auch sehen. Das Essen ist klasse und der Riesenbecher diet Coke wird gerne nachgefüllt. Wir sitzen draußen, auf 54 Bildschirmen werden 79 Sportarten übertragen - Gott sei Dank ohne Ton!

Die Aussichtsplattform des nahe gelegenen „Aloha Tower“ kann man per kostenlosem Aufzug erreichen, nachdem ein freundlicher (offensichtlich aus dem Ruhestand reaktivierter) Officer meinen Rucksack nach Bomben und Waffen durchsucht hat - Humor hat er!

Nun geht es wieder in die City nach „Downtown“- dort beschränken wir uns auf den „Capitol District“, der alles hier Sehenswerte vereinigt: z.B. den Iolani Palace, den König Kamehameha im viktorianischen Baustil errichten ließ. Es handelt sich hier um den einzigen Königspalast auf dem Gebiet der USA. Kamehameha bezog ihn 1882, seine Schwester und Nachfolgerin Lili’uokalani (die nächste Tage Geburtstag hat und bestimmt deswegen bereits mit Leis -Blumenketten- behängt wurde) hatte nur noch 2 Jahre Spass daran, denn 1893 wurde die Monarchie gestürzt.

Die Statue von Kamehameha steht gleich gegenüber, auf der Rückseite befindet sich heute das eindrucksvolle State Capitol, die Landesregierung.

An der Bushaltestelle spricht mich eine sehr alte Dame an, sie flüstert und rätselt mit mir herum, was denn da los war mit der ganzen Polizei den ganzen Morgen. Erst hätte es geheißen, es habe gebrannt - dabei habe sie gar keinen Rauch gesehen. Dann hätte sie von einer Schießerei gehört - ich solle unbedingt die Lokalnachrichten um 10 Uhr im Fernsehen schauen. Hab ich nicht gemacht und es wird immer ein Rätsel bleiben. Sie gibt noch ein paar Hinweise, was wir machen sollen auf Oahu und ist beruhigt, als ich zu erkennen gebe, dass wir gut vorbereitet sind. Ein überfüllter Bus bringt uns ins Hotel zurück.

Nach einem kleinen Nickerchen gehen wir noch einmal zum Strand. Hier ist es auch supervoll jetzt. Bei schönem Abendlicht erwarten alle den Sonnenuntergang. Der kommt und dann ist es dunkel. Wir schlendern einmal die Einkaufsstraße hinauf und hinunter, kurven durch einige Malls (die runtergekühlt sind wie Eistruhen) und sind gegen 20:00 Uhr auf dem Zimmer.

Die Sonnenmilch und der restliche Sand werden ab-, ein Sandwich mit einem Glas Wein runtergespült. Fotos versorgen, Tagebuch schreiben, Homepage pflegen, Daten sichern - geschafft. Nun ist es in 3 Minuten Montag und ich mache mal die Augen zu. Mahalo (Danke) fürs lesen, bis morgen dann! Liebe Grüße, uns geht es sehr gut!!

Tagesetappe: 37.144 Schritte (zu Fuß)
Übernachtung:
Ohana Waikiki East, Waikiki, Oahu, HI
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