Tagebuch



Gabi & Jürgen on Tour ...

Nicht zu bremsen ...

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Gabi, Jürgen & Tiny Little Bear an der Old Mission Santa Barbara, CA

Im Fernsehen gab es gestern noch ein Stück von „Zurück in die Zukunft II“. Zusätzlich haben wir noch den Schluss eines Konzertes gesehen mit der Band „Celtic Thunder“. Das sind 5 nette Jungs, die irische Musik machen. Habe mir gleich mal eine CD bei Apple Music geladen.

Und noch einen Nachtrag muss ich dringend loswerden zum Gespräch mit dem Paar aus San Francisco gestern beim Frühstück; denn das könnte evtl. mal ganz wichtig für jeden werden, der in eine unangenehme Situation gerät. Thema: „Skunks und die Beseitigung des Gestanks, falls man mal besprüht wird von so einem Tier“. Nach Aussage des Paares „bringt dich das nicht um, macht dich aber definitiv über viele Tage zu einem sehr einsamen und unglücklichen Menschen!“ Einzig hilfreich sei ein Bad in Tomatensaft!! Das würde den bestialischen Gestank etwas, aber auch nur etwas, mildern. Sie haben das selbst schon ausprobiert, denn ihr Hund wurde mal Opfer einer Skunk-Verteidigung. Soll wirklich helfen. Ich denke aber nicht, dass ich mir jetzt einen größeren Vorrat Tomatensaft zulegen werde.

Die Nacht war begleitet vom unablässigen Drehen des Ventilators über unseren Köpfen. Bei einem ersten Kaffee schreibe ich diese Zeilen. Wir warten darauf, ob die Live-Schaltung zum Richtfest von Birgit, Jürgen und Johanna klappt und planen unseren Tag etwas vor. Bis später …

Die Schaltung klappte nicht, weil es kein ausreichendes WLAN auf der Baustelle gab; was für Zustände. Wir wünschen den dreien alles Gute für ihr weiteres Vorhaben und freuen uns schon jetzt auf das Ergebnis. Hoffentlich hattet ihr heute viel Spaß!

Also gehen wir erst mal schräg gegenüber bei Jeannine’s Bakery frühstücken. Wie sitzen draussen, lassen uns die Breakfast Enchillada und das California Omelette schmecken und schwitzen vor uns hin. Beides kommt mit Bratkartoffeln aus verschiedenen Kartoffelsorten. Auch das hat wieder super lecker geschmeckt, sättigt aber auch bis zum Anschlag. Schon jetzt ist es richtig heiß, oder liegt es an den Jalapenos in der Enchillada?

Wir springen noch beim Tennis-Shop rein und kaufen einige Kleinigkeiten, u.a. auch eine sehr luftige, aber funktionale Basecap für Gabi, damit sie heute nicht verbrennt.

Im Motel leihen wir uns 2 Fahrräder - das bietet das Coast Village Inn kostenlos an und ich kann jedem nur raten, sich in Santa Barbara mal so zu bewegen. Echt klasse! Mädchen bekommen ein weißes Fahrrad, Jungs ein schwarzes - Ordnung muss sein. Über Google Maps und Street-View habe ich mich heute morgen schlau gemacht, wie die besten Routen mit dem Fahrrad aussehen, gute Idee!

Ich mache ein paar Testmeter auf dem Parkplatz und schreie auf: keine Bremsen vorne dran und auch der Rücktritt ist keine echte Bremse, sondern verlangsamt die Fahrt nur mäßig. Ich frage erschrocken, wie man denn bitte schön mit den Dingern anhalten soll. Die Antwort ist einfach: „mit den Füßen“! Wenn ich nun zurückblicke, dann hatte ich ernsthafte Zweifel, so überhaupt in den Tag starten zu können. Es geht aber tatsächlich völlig problemlos, wenn man sich erst mal daran gewöhnt hat.

Vorsichtig rollen wir los. Ich habe meinen Fotorucksack dabei, damit die Kamera sicher untergebracht ist während der Fahrt. Gabi hat Tiny Little Bear vorne im Körbchen. Im Grunde fahren sich die Räder wie ein Chopper. Breite, hohe Lenker, breite, bequeme Sättel, keine Gangschaltung (!), keine Bremse (!!), kein Licht, keine Klingel (man kann ja „ring-ring“ rufen).

Das Gute vorweg: Santa Barbara ist recht hügelig. Die Waterfront lässt sich aber völlig eben abfahren und das auf einer eigenen Bike-Lane fernab vom Autoverkehr. Die Hauptstraße (State Street), an der sich 80% des Lebens in Downtown bzw. Historic Santa Barbara abspielt, hat eine eigene Bike Lane, die von den Autofahrern respektiert wird. Die State Street ist schnurgerade und steigt vom Meer aus gesehen stetig, aber gemächlich an - auf langer Strecke. Ich habe den Eindruck, dass unsere Fahrräder von der Übersetzung her genau hierauf abgestimmt sind. Alle anderen Straßen haben entweder auch eine Bike Lane oder sind so breit und gut zu befahren, dass wir niemals auch nur den Ansatz eines Problems hatten.

Zu Beginn müssen wir hinunter an den Cabrillo Blvd., das ist die Waterfront. Vorbei an einem roten See (roter See?) radeln wir dahin. Da stimmt doch was nicht. Komplett rot, Enten schwimmen darauf. Wir halten an, weil ich das fotografieren möchte. Das sieht eine Dame vom Fernsehen, die dort gerade Aufnahmen macht. Es entwickelt sich der übliche kurze Smaltalk. Wir erfahren, dass es Algen sind, die dafür verantwortlich sind. Ich mache Fotos und die Dame filmt mich dabei. Da mache ich ein Foto von ihr, wie sie mich filmt. Sie bittet mich zweimal, das zu wiederholen und filmt mich dabei. So komme ich heute noch ins amerikanische Lokalfernsehen mit meiner Nikon - wer hätte das gedacht.

Gemütlich rollen wir die Beach entlang. Gabi nennt es „gondeln“ und meint damit sicher die gleichen Aspekte, wie ich mit meinem „Chopper-Vergleich“. An der Stearns-Wharf biegen wir auf die State Street ab, nun geht es bergan. Wir hatten eigentlich gedacht, dass wir über die Downtown nicht hinaus kommen würden. Aber es geht so gut, dass wir weiter und weiter fahren. Maximalziel ist die Old Mission Santa Barbara, die oben am Berghang liegt, Die State Street ist überhaupt kein Problem, auf der dann folgenden East Los Olivos Street kommen wir etwas ins Schnaufen, aber nur etwas. Und dann sind wir tatsächlich an der Mission angekommen und freuen uns. Jetzt hilft aber das mitgebrachte Wasser. Ist das heiß. Der Sunblocker ist heute morgen vorsichtshalber auch mal wieder aufgetragen worden.

Wir ketten die Räder an, strolchen etwas herum und machen Fotos. Dann fahren wir in die Downtown, schließen die Räder wieder an uns spazieren umher. Diesmal steigen wir dem Turm des altehrwürdigen Rathaus (Courthouse) aufs Dach. Das hat 2012 nicht geklappt, weil wir zu spät waren. Zusammenfassung: sehr empfehlenswert. Toller Blick, schönes Gebäude!

Die Innenstadt ist sehr schön, nette Läden, spanisch-mexikanische Anmutungen bei den Gebäuden. Mit den Rädern fahren wir weiter bis fast in den Strandbereich. Gleich nach der Unterquerung des Hwy #1 (#101) liegt links ein wenige Blocks umfasendes Viertel mit vielen Wein-Probierstuben und Brauereien. Wir statten „Kalyra“ einen Besuch ab, setzen uns an die Theke und probieren je 3 lokale Weiß- und Rotweine. Schöner Programmpunkt. 12 $ kostet so ein Tasting. Da wir gestern im Visitors-Center Coupons mitgenommen haben, bekommen wir 2 Tastings für 1 x zahlen. Das ist günstig. Wir hätten nun noch genügend Coupons, um hier in der Nachbarschaft zu versumpfen - daran ist bei der Hitze aber nicht zu denken.

So radeln wir lieber am Hafen entlang bis zum nördlichen Ende von Santa Barbara, immer schöne Ausblicke vor Augen. Hier wird unheimlich viel Sport getrieben, ob joggen, radfahren, skaten, Beachvolleyball, Wassersport aller Art - das ist alles total toll und nett anzusehen. Super Stimmung, wohin wir kommen.

Wieder zurück am Hafen stellen wir die Räder nochmal ab und laufen den Weg entlang der „Breakwater-Side“ bis zum „Lost at Sea Memorial“ ab. Schöne Strecke quer durch den Hafen, immer an der Außenkante entlang, da, wo sich die Wellen brechen und der ruhige Hafen geschützt liegt. Kajakfahrer sind unterwegs und einige Stand-up-Paddler. Im Harbour Museum fahren wir in den 4. Stock, denn von dort gibt es gratis einen wunderbaren Blick über Hafen und Stadt. Hier residiert eine Dame, die Auskünfte gibt zu allen Fragen, die man so hat. Wir haben keine und dennoch unterhalten wir uns bestimmt eine halbe Stunde lang mit ihr. Was wir so machen, wo wir herkommen. Was sie so macht, wo sie herkommt. Klimaerwärmung, Reisen, California, Southwest USA, Hawaii, „Habt ihr einen Hund? Nein, einen kleinen Bären!“, „Oh wie schön ist Santa Barbara“! Im Ernst: sehr nettes Gespräch und wir haben alle drei viel Spaß am Austausch.

Nun den ganzen Weg zurück, immer auf dem Fahrradweg am Strand entlang. Hoch zum Motel - alles ganz easy. Wenn ich jetzt sagen kann, dass selbst Gabi (die nicht als begeisterte Fahrradfahrerin bekannt ist) riesigen Spaß an diesem Tag hat, dann ist das der beste Beweis, dass es wirklich sehr schön war heute. Auf die gerade beschriebene Weise haben wir in 6,5 Stunden 29 km zurückgelegt - nicht schlecht oder? Hätte nie gedacht, dass wir so lange bei diesen Temperaturen unterwegs sind heute. Die Räder und wir - sind nicht zu bremsen …

Zurück am Motel spazieren wir noch zu Vons, einem Supermarkt nur 500 Meter entfernt. Das Auto soll heute echt mal Pause haben. Dort lassen wir uns jeweils einen sehr frischen und leckeren Wrap mit Chicken und allem Möglichen mehr bauen, nehmen die mit aufs Zimmer und schmausen dort. Dann springen wir in den Pool, der direkt unterhalb unseres Zimmers liegt und gerade leer ist. Duschen, nun das allabendliche Computerprogramm. Tagebuch ist fertig! Super!

Kenneth hat mir auf meine Mail von heute Morgen geantwortet und geschrieben, dass der Tsunamialarm auf Hawaii nicht zu einer Evakuierung des „Ilikahi“ geführt hat. Ich freue mich total, dass er mit Wallace ganz viele meiner Maui-Bilder von der Website kopiert hat und auf die Facebookseite des Ilikahi gepostet hat. War so abgesprochen. Er schreibt wörtlich auf Facebook: „These incredible photos were taken by one of our guests on their recent trip to Maui. They include The Road To Hana, The Iao Valley and Lahaina.“ Wer schauen will, klickt hier …

Ich freue mich riesig, dass ich mit meinen Fotos nun auch am anderen Ende der Welt Freude verbreite und Anerkennung finde.

Hier in Santa Barbara waren wir auch nicht das letzte Mal. Und per Bike ist es noch mal so schön. Was haben wir für einen entspannten, schönen Urlaub!! Morgen geht es zu unserer „final destination“ LA …

Tagesetappe: 29 km per Rad und zu Fuß
Übernachtung: Coast Village Inn, 1188 Coast Village Road, Montecito, Santa Barbara, CA 93108

Lahaina, die alte Walfängerstadt auf Maui

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Gabi bei Sonnenuntergang an der Front Street, Lahaina, Maui

Das war eine etwas kürzere Nacht, da wir bereits um 05:45 Uhr aufstehen. Duschen, zusammenpacken, auschecken, Koffer ins Auto packen - 30 Minuten. Fahrt zum Airport - 15 Minuten. Die übliche Minute für die Abgabe des Autos, der Shuttle fährt sofort nur für uns los, das ist sowas wie ein Taxiservice hier. Klasse!

Mit E-Ticketnummer am Automaten bei Hawaiian Airlines einchecken, Koffer abgeben, Sicherheitscheck - darin haben wir inzwischen Routine. Ein wenig im Gift-Shop stöbern - tolle Fotos von einem lokalen Fotografen haben sie hier; fließende Lava in spektakulären Aufnahmen. leider zu teuer für unser Budget.

Also Kaffee kaufen, draußen gemütlich an einen Tisch setzen und Reisetagebuch von gestern schreiben. Das haben wir uns gestern geschenkt. Nachdem uns das langsame Wifi im Kona Seaside Hotel letzte Tage die Homepage komplett zerschossen hatte, verzichtete ich gestern auf den Upload. machen wir gleich auf Maui.

Ach ja: Beim Auschecken am Hotel habe ich eine neue Vokabel gelernt. Ich hatte gefragt, ob man mir die Quittung lochen kann (wichtig: mit zwei Löchern in der Mitte und nicht je eines oben, unten und in der Mitte): „Please can I get a two hole punch in my receipt?“ Muss ich mir merken!

Es ist erst kurz nach sieben morgens, aber die Luftfeuchtigkeit hier schlägt schon wieder am oberen Ende der Skala an. Was habe ich letzte Nacht geschwitzt. Der Aufenthalt im Kona Seaside war ja nun wirklich kurz; die meiste Zeit habe ich gefühlt unter der Dusche verbracht.

Unser Flug geht um 09:00 Uhr raus, eine gute halbe Stunde später sollten wir auf Maui sein. Das ist wirklich ein „Inselhopping“. Der Airport hier ist fast vollständig „open Air“. Und eine Überraschung: nach Maui geht es mit einer Propellermaschine und dorthin zu Fuß übers Vorfeld. Hatten wir noch nicht - der Flug in der kleinen Maschine dauert nur 30 Minuten und war toll!

Der neue Mietwagen ist schnell erobert - wir entscheiden uns diesmal für einen Ford Escape. Auch der ist neu für uns, fährt sich aber sehr gut! Nach gut 45 Minuten Autofahrt an die Westküste erreichen wir Lahaina, die alte Walfängerstadt. Man versucht, den Charme der alten Zeit hier zu halten und Lahaina gilt als eines der schönsten, wenn nicht als schönstes Städtchen Hawaiis. Mal sehen, ob das stimmt. Den Anfang macht wieder ein Besuch im Safeway mit dem obligatorischen Lebensmitteleinkauf. Dabei kaufen wir auch aus der Wärmetheke 10 Chickenwings und zusätzlich „Mac’n Cheese“.

Damit verziehen wir uns an den nahen Strand, finden im rückwärtigen Bereich eines Restaurants einen Tisch direkt am Wasser und verputzen dort unser Mittagessen. Wir gucken Richtung Meer -toll, nur 5 Meter vom Wasser entfernt. Umdrehen tun wir uns besser nicht, die Aussicht ist nicht so toll. Und als wir fertig gegessen haben, entdecken wir auch die Zubereitungsempfehlung für die Maccaroni - was wir für einen Salat gehalten hatten, sollte eigentlich erhitzt werden. Nun ja …

Wir wollen mal schauen, ob wir das Auto am Safewayparkplatz stehen lassen können und zu Fuß bis in die Stadt kommen. Nach kurzer Zeit erreichen wir die Jodo Mission. Prima, die stand sowieso auf dem Programm. Immerhin gibt es hier die größte Buddastatue in einem japanischen Tempel außerhalb Japans. Wir gehen nochmal an den Strand - bis Lahaina Zentrum ist es zu weit für jetzt. Wir stellen nämlich fest, dass es hier genau so schwül ist wie auf Big Island, nur nochmal heißer. Gabi sammelt am Strand Plumeria-Blüten und zieht diese auf eine Faser einer Kokosnuss. Fertig ist ihr erster Lei - richtig gut geworden. Er passt Tiny little Bear wie angegossen.

Nun fahren wir zum Hotel - noch einem kurzen Mailverkehr gestern Abend war uns angeboten worden, schon um 13:30 Uhr und nicht erst um 15:00 Uhr einzuchecken. Machen wir gerne. Das „Ilikahi“ liegt mitten in einer Wohngegend direkt in Strandnähe - und ganz nah an der „Front Street“, dem Herzen von Lahaina - das trifft sich sehr gut.

Betrieben wird es von zwei Männern und Kenneth erklärt uns das Wesentliche: wo sind die schönsten Strände, was kann man so unternehmen, welche Restauranttipps gibt es und vor allem: wie funktionieren die Geräte etc. im „Zimmer“? Letzteres ist eine verschachtelte Ansammlung von großzügigen Räumen inmitten einer kleinen Hüttenlandschaft. Alles sehr, sehr schön und liebevoll eingerichtet. Die Jungs haben gut vorgesorgt: der Ventilator im Schlafzimmer läuft, die Klimageräte auch - 2 Dosen lokales Bier haben sie uns in den riesigen Kühlschrank gestellt und ein paar Snacks obendrein. Wir sind total begeistert und Gabi geht immer wieder im Kleiderschrank spazieren. Die Anlage liegt total ruhig, wir werden den Aufenthalt sehr genießen. Schaut mal bei den Fotos - ihr werdet staunen!

Ich lade die Website von gestern hoch, dann legen wir uns erst mal eine Stunde hin. Die Hitze und das frühe Aufstehen fordern Tribut. Nach einer erfrischenden Dusche und einer Tasse Kaffee sind wir dann fit für weitere Taten: wir steuern zu Fuß die Front Street an. Und: die Reiseführer haben nicht untertrieben: sehr schön, sehenswert und ganz viele Geschäfte. Wir bummeln am Wasser entlang und genießen die Eindrücke. Auch hierzu empfehle ich einen Blick in die Fotos.

Wir entdecken neben vielen historischen Gebäuden u.a. auch die Galerie von Peter Lik. Ihn kennen wir schon aus Las Vegas. Seine leuchtenden Fotos haben uns damals schon in den Bann gezogen und auch hier bestaunen wir seine Werke. Großformatig sind alle, teuer leider auch. Das meiste spielt sich zwischen 5.000 und 10.000 Dollar ab - sicher gerechtfertigt; für uns ohne Lottogewinn aber nicht erschwinglich.

Vor seiner Tür machen wir eine Entdeckung, die die Aufmerksamkeit des ganzen Personals erregt: eine handtellergroße Spinne sonnt sich auf der Scheibe. Ob die giftig ist, weiß keiner, dass sie extrem schnell ist und sehr gut springen kann, bestätigen alle. Bah …

Die Sonne geht unter und die Lichtstimmung am Wasser ist toll. Als sie weg ist, entern wir die 2. Etage des „Cheeseburger’s Paradise“ und genießen bei Lifemusik ein eher ungesundes, aber extrem schmackhaftes Abendessen. Mein Cheeseburger kommt mit Bacon, BBQ-Soße und Onionrings daher, Gabis mit Ananasscheibe und Avocado. Sie trinkt einen „Blue Hawaii“ (muss man hier ja mal gemacht haben) und ich zische ein großes, lokales Bier frisch vom Fass.

So gestärkt treten wir den Heimweg an. Hier sitzen wir nun gemütlich in unserer großen, luftigen Herberge und lassen es uns gut gehen. Noch ein paar Fotos aussuchen und bearbeiten, dann ist „Feierabend“. Wir freuen uns auf schöne Tage auf Maui - kann eigentlich gar nicht schiefgehen!

Tagesetappe: 48 km
Übernachtung:
The Ilikahi, 441 ilikahi Street, Lahaina, HI 96761

Vorfreude - Enttäuschung - Vorfreude ...

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Jürgen bei den „Blue Hawaiian Helicopters“ - schwarzer Himmel ;-(, Lihu’e Airport, Kauai, HI

Wenn wir heute eines gelernt haben: das Wetter ist hier absolut unberechenbar und kann sich alle 10 Minuten vollständig ändern!

Wir haben lange geschlafen und stehen erst nach 07:00 Uhr auf. Ich skype mit Vater und Mutter; aktuelle Themen neben unserem Urlaub: Flüchtlinge auf dem Weg nach Deutschland, neue Verkehrsregelungen und Baustellen in Nieukerk, EM-Qualifikation der deutschen Fußball Nationalmannschaft - die spielen gleich gegen Polen (3:1 gewonnen, prima!).

Gabi geht zur Bar, um einen Kaffee zu trinken, ich packe schon mal das Auto. Auf dem Rückweg spreche ich die nette Dame an, die hier im Hotel allerlei Touren vermittelt. Super -wir sparen uns den Weg zum Airport in Sachen Helikopter-Rundflug-Buchung. Das hat gestern Abend online nicht hingehauen, denn online geht es nur mit einer Vorlaufzeit von 5 Tagen. Sie hat aber den direkten Draht zu den „Blue Hawaiian Helicopters“ und erstaunlicherweise echt faire Preise. Also mache ich Nägel mit Köpfen - auf einer Insel, die man mit dem Auto und zu Fuß nur zu 20% sehen kann, ist so ein Flug eigentlich Pflicht. Gabi kommt inzwischen dazu und bringt mir einen Kaffee mit. So können wir ganz entspannt weitere Dinge - auch schon für Big Island - klären, denn dort ist sie geboren.

Die Wetteraussichten für heute sind gut - wir bekommen einen Flug für 14:30 Uhr heute Mittag — hätte nicht gedacht, dass das so easy geht. Also planen wir spontan um: die Tour an die Nordküste verschieben wir auf morgen, dann ist heute halt die Südküste dran, denn die liegt näher am Airport.

Durch den „Eukalyptus Tree Tunnel“ (wirklich beeindruckend, diese Fahrt durch eine grüne „Höhle“) erreichen wir Koloa, ein kleines Dörfchen mit historischen Gebäuden. Wir schlendern umher und machen einige Fotos. Weiter geht’s zum „Spouting Horn Park“. Hier spuckt ein Tunnelsystem in der Lavadecke am Meer regelmäßig bei größeren Wellen Wasser in die Höhe - alles eine Sache des Druckes offenbar.

Direkt gegenüber ist der Pacific Tropical Botanical Garden. Hier sollte man mindestens 2 Stunden mitbringen - die hätten wir gerade so übrig bis zum Heliflug. Aber, was wir nicht wussten: die möchten uns erst mal 3 Meilen weit mit dem Bus zu den eigentlichen Gärten fahren. Das machen wir lieber mit mehr Zeitreserven, schließlich sind 30$ Eintritt ja auch kein Pappenstiel. Allein der kurze Weg vom Parkplatz bis zum Visitor Center macht aber schon Lust auf mehr. Mal sehen - vielleicht Sonntag vor dem Weiterflug?

Wir beschließen dem Hawaiianischen Motto „hang loose“ (locker bleiben) zu frönen und fahren einfach an den nächsten Strand, die Pu’ipu Beach. Hier krachen immer wieder richtige Brecher an den Strand, wir können nur staunen. Die Heftigkeut nimmt tatsächlich in „Wellen“ zu und wieder ab. mal ist es recht ruhig, dann schaukelt sich das wieder auf. Wir hocken uns unter eine Palme in den Schatten und beobachten das Treiben hier, cool sind die Rentner, die hier mit ihrem Bollerwagen den Tag verbringen - besser geht es nicht!

Der Ort hat den Spitznamen „Turtle Beach“ und wir sehen tatsächlich eine große Meeresschildkröte, die vor lauter interessierten Menschen um diese Uhrzeit noch nicht an Land kommt, sondern lieber weiter badet.

Hier scheint die Sonne, blauer Himmel - im Inland an den Bergen ist es aber nun tiefschwarz. Rechtzeitig fahren wir zum Heli-Flughafen, checken ein und sehen uns die vorgeschriebenen Sicherheitshinweise in einem Video an. Wir freuen uns wie Bolle, als wir erfahren, dass wir die beiden Plätze ganz vorne neben dem Piloten bekommen. Das wird alles ganz sauber ausgeklügelt nach Gewicht und Größe. Die Maschinen der „Blue Hawaiian Helikopters“ bieten auf allen Plätzen eine tolle Sicht, aber ganz vorne in der Glaskuppel sitzen zu dürfen ist natürlich der Hammer! Mehr zur Tour vielleicht morgen. Denn: als wir schon draussen stehen und es in 5 Minuten losgehen soll kommt die schlechte Nachricht: Blitz und Donner, dazu massenweise Regen und Nebel an der West- und Südküste sowie im Inselinneren (da, wo die ganzen Wasserfälle sind). Sie sagen den Flug ab - die Maschinen, die gerade draussen sind, brechen auch ab und kommen rein - zu riskant, bei diesem Unwetter zu fliegen. Mist!!!

Die gute Nachricht: sie bieten uns an, morgen früh um 08:30 Uhr einen neuen Versuch zu starten. Offen ist, ob wir dann auch wieder in der ersten Reihe sitzen können. Die freundlichen Ladies raten dringend ab, heute noch irgendwohin zu fahren, wo Wasser aus dem Inland kommt - „Flash-Flood-Gefahr“ - damit ist nicht zu spaßen. Wir fahren also Richtung Hotel und gönnen uns erst mal „Coconut Shrimps und Nachos mit Salsa in der Shrimp Factory Kaapa’a. Lecker!

Dann legen wir uns an den Pool, hören Hörbuch und entspannen uns. Der Himmel ist inzwischen auch hier tiefschwarz - es ist aber immer noch sehr warm, bei Weitem aber nicht mehr so stickig. Und regnen tut es hier den ganzen Tag über dennoch nicht. Am Abend rückt eine Hula-Truppe an den Strand. Fotoshooting mit Fotografen - da mache ich natürlich mit. Gut!!

Dann in die Bar - local lager beer vom Fass für mich, Mai Thai für Gabi. Fotos aussuchen und bearbeiten. Im Hintergrund spielt einer Gitarre und singt sehr schön dazu. Ein entspannter Tag!

Jetzt ist das Tagebuch auch fertig - es gibt noch ein Glas Wein und vielleicht zappen wir mal durchs Fernsehprogramm. Hoffentlich fliegen wir morgen - wir werden berichten, die Vorfreude ist groß. Und im schlimmsten Fall könnten wir ja nochmal verschieben auf Sonntag …

Tagesetappe: 100 km
Übernachtung:
Courtyard Marriott Kaua’i Coconut Beach, Kapa’a, Kauai, HI

Wanderung im „Grand Canyon of the Pacific“

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Gabi & Jürgen auf dem Waimea Canyon Cliff Trail am Wasserfall, Kauai, HI

So eine Nacht in 2 Kingsize-Betten hat schon was. Super gut geschlafen; nur aus Spass und weil der Platz da war, bin ich nachts innerhalb meines Bettes mehrfach umgezogen. Ich glaube, mein Bett hier ist größer als unser Doppelbett zu Hause. Aber mal ernsthaft: ich möchte mich heute etwas kürzer fassen, denn der Tag war so erlebnisreich, dass ich ansonsten morgen noch schreibe. Also:

Wetterprognose für heute: 95% Regenwahrscheinlichkeit den ganzen Tag über, dazu eine Garantie auf Gewitter. Wie war es? Schön, trocken, sehr warm und im Waimea Canyon stellenweise neblig (was aber absolut üblich ist). Ansonsten haben wir es einmal in der Ferne „hummeln“ hören - von Gewitter keine Spur. Gut!!

Gegen 08:00 Uhr nehmen wir einen Kaffee (oder zwei) im offenen Barbereich, nachdem wir zuvor mit Birgit, Johanna und Jürgen geskypt haben. Auf deren Baustelle geht es nun kräftig voran - das freut uns. Nach einigen Fotos mit Gabis Lei (von gestern Abend - Mensch, wie der duftet!) rollen wir Richtung Süden und später westwärts.

Erste Station: die Kauai Coffee Company - eine unerwartet schöne und lehrreiche Stunde zwischen 09:00 und 10:00 Uhr. Dort dürfen wir „for free“ aus 30 Kaffeesorten soviel probieren, wie wir möchten. Nach den ersten Tests gehts auf die „self guided tour“ durch die Plantage. Heißt übersetzt: wir spazieren auf eigene Faust gut 20 Minuten durch die Plantage und lesen an den verschiedenen Station selbst, was es Wissenswertes zu vermitteln gibt. Und das ist allerhand, denn auf einer Kaffeeplantage waren wir beide noch nicht. Wir sehen die Kaffeepflanzen wachsen, die Erntemaschinen, die Ausbeute geröstet und ungeröstet und erfahren zu unserem Erstaunen, dass Kaffeebohnen auch mal die Größe von Kokosnüssen erreichen können, wenn man sie nur wachsen lässt. Glaubt ihr nicht? Fotos gucken - ich wollte es auch nicht glauben.

Anschließend probieren wir noch ein paar Sorten und frühstücken einen „sticky bun“, fluffiges Gebäck mit Macadamianüssen (die hier auch wachsen) - recht gehaltvoll, aber lecker!

Weiter geht’s nach Westen. Kurzer Halt in Hanapepe, denn hier ist die „Historic Main Street“ sehenswert. Windschiefe, z.T. aber sehr nette Häuschen an der wie es scheint einzigen richtigen Straße durch den Ort. Und eine Hängebrücke („swinging bridge“) haben sie auch hier.

Nächste Station: Russian Fort Elizabeth, die Überreste eines alten Forts direkt am Meer, das hier schwarzen Sandstrand hat. Die Ruinen sind wenig eindrucksvoll - die Farbkontraste der roten Erde und rotschwarzen Steine zum grünen Gras und blauen Himmel dagegen sehr!

Wir rollen durch Waimea - das heben wir uns für später auf. Nun gehts hoch in die Berge, in den „Waimea Canyon“ mit dem gleichnamigen State Park, der später in den Koke’e State Park wechselt. „Grand Canyon of the Pacific“ heißt der Canyon auch und wer die Bilder sieht, weiß, warum. Sehr sehenswert!

Der „Iliau Nature Loop“ ist ein erster kurzer Lehrpfad mit Hinweisschildern zu den hier wachsenden Pflanzen und ersten Einblicken in den Canyon. Später erreichen wir den „Waimea Canyon Lookout“, einen Aussichtspunkt der Extraklasse. Die Kamera klickt und dann lauschen wir einem Hawaiianer, der sich hier in der alten Tracht hingestellt hat und denjenigen, die ihm zuhören mögen, allerlei über Hawaii, den Canyon und die Lebensphilosophie der Menschen hier erzählt. Sehr interessant!! Klitzekleine Kostprobe? Die drei Dinge, die das Leben ausmachen: das „Ha“ wie der „Atem des Lebens“ („the breath of life“), das „wai“ - frisches Wasser und schließlich „i“ - derjenige, der das alles erschaffen hat. „Hawaii“ - mehr benötigt man nicht zum Leben!

Seine Tracht inklusive „Helm“ dient im Wesentlichen zum Schutz vor der Sonne - das ist hier auch nötig!

Wir fahren weiter, stoppen kurz am Koke’e Natural History Museum, einer naturkundlichen Ausstellung über Flora & Fauna des Waimea Canyon und erreichen wenig später den höchstgelegenen Aussichtspunkt im Koke’e SP, den „Pu’u o Kila Lookout“. Hier oben liegt alles im Nebel. Wir sind im äußersten Norden der Insel angekommen, hoch über der Na Pali Coast. Ganz in der Nähe: einer der regenreichsten Punkte der Erde. Mit Blick nach Süden können wir die Wellen am Südende der Insel mit bloßen Augen sehen - die Küste unter uns liegt im undefinierbaren Weiß verborgen. Am etwas tiefer liegenden „Kalalau Lookout“ sehen wir etwas mehr, aber auch nicht viel. Dafür treffen wir 2 deutsche Mädels, die uns einige Hinweise und Tipps geben, was man hier noch machen kann. Sehr nett und selbstbewusst die beiden - wir tippen auf „gerade Abi gemacht und dann muss man sich ja mal was gönnen, wenn die Eltern bezahlen“. Hubschrauber sind die beiden hier auch schon geflogen - muss sehr lohnend sein …

Nun greifen wir den „Waimea Canyon Cliff Trail“ an, der auch „ Waipo’o Falls Trail“ heißt wegen des Wasserfalls, der am Ende der Schwitzerei als Belohnung wartet. Super Wanderung - der Reiseführer veranschlagte 4 Stunden für den Hin- und Rückweg, wir machen es in genau 2 Stunden. Dennoch haben wir genügend Zeit, sehr viele Fotos zu schießen. Es geht durch sattgrünen Urwald auf dem Hinweg fast nur bergab und das über Stock und Stein - im wahrsten Sinn des Wortes. Nach einigen Minuten warnen 3 Schilder vor den Gefahren, die hier lauern, wenn man nicht aufpasst. Wir passen auf!

Atemberaubende Ausblicke tun sich auf, der Weg ist zum Teil sehr „slippy" - wenn es hier gerade geregnet hat, möchte ich hier nicht laufen. Am Wasserfall tut das Stativ wieder gute Dienste und ich weihe auch den Graufilter ein, denn ich mir für solche Zwecke extra vor der Reise noch besorgt hatte.Lohnt sich! Der Rückweg ist viel anstrengender (weil bergauf), aber leichter zu gehen.

Noch ein paar Aussichtspunkte, dann fahren wir wieder Richtung Waimea. Die Jungs, die die Straße hier gebaut haben, haben ihre Träume von einer Achterbahn verwirklicht. Das macht Spass!! Nur Kurven und rauf und runter - sagenhaft!

Jetzt haben wir Hunger und schon auf dem Hinweg hatten wir die „Shrimp Station“ in Waimea gesehen (Empfehlung aus einem Reiseführer). Wieder so eine typische Bude, die leckere Sachen macht. Gabi gönnt sich einen „Shrimp-Burger“ ich greife zu „Thai Shrimps“, very spicy - aber saulecker!!

Noch ein kurzer Bummel durch den Ort, dann probiert Gabi endlich „Shaved Ice“ eine hawaiianische Spezialität: Von einem großen Eisblock werden Wassereisraspel „abrasiert“ und zwar ein ganzer Haufen. Dann kommen Fruchtsirups nach Wunsch obendrauf. Fertig ist die süße Erfrischung.

Um 18:30 Uhr sind wir wieder im Hotel, was für ein Tag!! Nun ist es halb 9 Uhr abends, wir sitzen noch in der Bar, haben Mai Thai und Bier getrunken, lauschen immer noch der 2-Mann-Band, die hier mit Gitarre, Trommeln und Gesang Südseefeeling vermittelt und haben unsere Tagebücher nun fertig.

Jetzt geht’s aufs Zimmer: noch ein Gläschen Wein, dabei die Fotos des Tages aussuchen (das wird schwierig), kurz bearbeiten und dann die Website fertig machen. Morgen geht es weiter, wahrscheinlich an der Nordküste (die wir heute im Nebel nicht gesehen haben).

Kleiner Nachsatz: sind auf dem Weg zum Zimmer noch kurz die paar Schritte bis ans Meer gegangen und haben uns dort in 2 Liegestühle gesetzt. Sterne gucken. Und da am Horizont weit draussen im Pazifik flackern doch glatt die fehlenden Blitze zum Donner heute Nachmittag auf. Ordnung muss sein - jetzt ist der Tag richtig „rund“.

Macht’s gut, bis bald, „mahalo" fürs Lesen dieses Berichtes!

Tagesetappe: 206 km
Übernachtung:
Courtyard Marriott Kaua’i Coconut Beach, Kapa’a, Kauai, HI
© 2015 Gabi & Jürgen E-Mail an uns ....